488
Abschnitt X
Abb. 291. Wasserbecken eines Privatgartens. Gartenarchitekten Rittmeyer u. Furrer, Winterthur.
rosen weniger als die Edelrosen. Ähnlich wie es in bezug auf große Pilze der Fall ist, erscheint der Mehltau in verschiedenen Jahren ungleich häufig. Feuchtigkeit und stagnierende Luft begünstigen sein Fortkommen; nach starken Temperaturwechseln sind die Rosen besonders empfindlich.
Werden die Rosentrieße im Frühjahr vom Mehltau befallen, so sind dieselben gewöhnlich nicht mehr zu retten. Man schneidet die kranken Triebe ab und verbrennt sie, um die Sporenentwicklung und das weitere Umsichgreifen tunlichst zu verhindern. Die Bekämpfung ist am besten vorbeugender Art. Wo sich die Krankheit gezeigt hat, ist im kommenden Jahr frühzeitig Vorsorge zu treffen. Als Gegenmittel dient Schwefel in feinst verteilter Form zum Bestäuben der Rosen. Pulverisierter Stangenschwefel ist der sogenannten Schwefelblüte vorzuziehen. Es ist auf tunlichst reine Ware zu halten. Je feiner sie gemahlen ist, um so besser haftet der Schwefel und um so weniger verbraucht man. Das Aufbringen geschieht mit besonders für den Zweck hergestellten Blasebälgen. Es ist darauf zu sehen, daß alle Pflanzenteile gleichmäßig und ausreichend, aber auch nicht zu dick bestäubt werden. Damit der Schwefelstaub den Augen und Lungen nicht lästig wird, stellt man sich mit dem Rücken gegen den Wind. Man war früher der Ansicht, daß man schwefeln soll, wenn die Rosen im Tau stehen oder vom Regen benäßt sind. Der Schwefel haftet in diesem Fall besser. Es hat sich aber gezeigt, daß das Bestäuben bei trockenem, windstillem und warmem Wetter am wirksamsten ist. Es scheint, daß der Schwefel nur mit Hilfe der hinzukommenden Wärme seine Schuldigkeit tut.