Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Die Gartenkunst
busa usw. Bäume gewöhnlicher Form wären für diese Gärten zu groß, weshalb Kiefern, Tannen, Kryptomerien und ähnliches als Zwergbäume herangezogen werden. In dieser Beziehung leistet die japanische Kunstgärtnerei ganz unglaubliches. Durch systematisch fortgesetztes Beschneiden der Wurzeln, durch allerlei merkwürdige Pfropfverfahren werden monströse, aber dabei malerische und nicht unschöne Bäume erzielt, die trotz eines erheblichen Alters kaum meterhoch sind. Der Hang zum Ungewöhnlichen und Seltsamen spricht sich auch in der Vorliebe für buntlaubige Pflanzen aus. Bekanntlich verdanken wir eine ganze Reihe panaschierter Formen den Japanern (Evonymus, Aucuba, Humulus japonicus foliis variegatis, Ampelopsis elegans usw.)
Von Kunstgegenständen finden sich in den Tee- und Hausgärten Standlaternen aus Stein, Bronze oder Holz, bei denen farbiges Papier die Stelle der Scheiben vertritt. Häufig sind auch ziehbrunnenartige Topfständer; über eine scheibenförmige Rolle läuft ein Seil, an dem beiderseits Pflanzenkübel oder Zierampeln aufgehängt sind.
Die Einfriedigung der Gärten wird durch Zäune aus Holz oder Rohr gebildet, nicht roh und schablonenhaft, sondern mit Abwechslung in gefälliger und geschickter Weise. Tragbare Wände dieser Art bilden, senkrecht gegen das Haus gesetzt, nach dem Garten offene Kojen. Auch bleibende Wände zu ähnlichem Zweck werden mit Hilfe baumartig gezogener Glyzinen geformt und ersetzen unsere Lauben. Der Winterschutz der Pflanzen, bestehend aus Stroh, Schilf oder Reisig befriedigt das Auge durch seine sorgfältige Behandlung. Das ist nicht zu verwundern, wenn' man bedenkt, daß die Japaner in der Herstellung von Matten und Körben und anderen Geflechten unerreichte Meister sind. Vielleicht erinnert sich der eine oder der andere Leser an die Brücke aus Bambus und vierkantigem Kupferdraht, welche die Japaner neben ihrer Niederlassung auf der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873 über den Heugraben gespannt hatten. Diese kleine Brücke glich einem Spinngewebe, das zu betreten sich jeder Europäer scheute, obgleich es fest genug war, einer Belastung Mann an Mann zu widerstehen. Es ist ein bescheidenes und dennoch großes Lob, wenn wir sagen: was der Japaner macht, das macht er recht.
Wie einerseits japanische Kunstwerke in Menge zu uns herüberkommen und unsere dekorative Kunst beeinflussen, so finden europäische Sitten und Einrichtungen in Japan andererseits rasch Eingang. So wird auch der europäische Garten den japanischen beeinflussen, wie umgekehrt bei uns jede größere Gartenbauausstellung einen japanischen Garten vorzuführen pflegt (Abb. 28).
7. Die Gartenkunst im 19. Jahrhundert.
Die Frage, ob der Garten im regelmäßigen oder im natürlichen Stil anzulegen sei, galt zu Beginn des 19. Jahrhunderts als entschieden. Wo Neuanlagen geschaffen wurden, geschah es im letzteren und viele Gärten aus der Zeit des französischen Stils wurden „anglisiert“, d. h. nach Art des englischen Gartens umgestaltet (Abb. 29). Die napoleonischen Kriege waren der Gartenkunst hinderlich und unmittelbar nach denselben hatte man immer noch wenig