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Abschnitt XIII
gibt ein gut und leicht verständliches, wenn auch verzeichnetes Bild. (Die Fluchtpunkte der Perspektive sind unrichtig, die Höhen im Vorder- und Hintergrund passen nicht zusammen usw.). Wissenschaftlich begründet wird die Perspektive erst zu Ende des Mittelalters und die exakten Untersuchungen über Axonometrie, Parallelperspektive usw. erfolgen noch später.
Eigentliche Gartenpläne kennt erst die Zeit der Renaissance und Veröffentlichungen gärtnerischer Pläne erscheinen vom Beginn des 17. Jahrhunderts ab, zuerst selten und vereinzelt, dann immer häufiger und vereinigt zu Monographien und Spezialwerken. Unter den Blättern der Kupferstecher des 17. und 18. Jahrhunderts sind viele der Gartenkunst gewidmet und sie erläutern bildlich das, worüber wir sonst nur mangelhaft unterrichtet wären. Der Übergang vom geometrischen zum landschaftlichen Stil hat die Dar-
Stellungsart wesentlich beeinflußt. Während die Wiedergaben französischer Parterreanlagen oft reine Ornamentstiche und die Perspektiven vollständige Architekturstücke sind, nehmen die Abbildungen englischer Gärten den Charakter von Landschaftsbildern an. Die Werke der Gartenkunst und die Veröffentlichungen derselben befruchten sich gegenseitig. Jene rufen diese hervor und diese regen zur Schaffung jener an. Das 19. Jahrhundert hat die Photographie und die Zinkätzung gebracht. Nun konnte man Aufnahmen nach der Natur sowohl, als gezeichnete und kolorierte Pläne einfach und billig vervielfältigen, wodurch das Anschauungs- und Anregungsmaterial noch leichter zugänglich und in weiteren Kreise verbreitet wurde. Die Gartenkunst verfügt heute über eine Anzahl von Fachzeitschriften und jede Nummer derselben pflegt Pläne und Ansichten zu bringen.