Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Abschnitt XIV
6. Schul- und Studiengärten.
Diese Gärten sind sehr verschieden nach ihrem Zweck, nach dem zur Verfügung stehenden Platz und den Mitteln für Anlage und Unterhaltung. An Volks- und Mittelschulen dienen sie zur Unterstützung des Unterrichtes in der Botanik; sie werden dann gewöhnlich unmittelbar neben dem Schulhaus als Vor- oder Hintergarten angelegt und enthalten bekannte Vertreter aus zahlreichen Familien und Gattungen, Giftpflanzen, Arzneipflanzen, Nutzpflanzen usw. Das hübsche Gesamtbild ist hier Nebensache und es ist zweckmäßig, Zusammengehörendes zusammen zu pflanzen. Das kann in regelmäßigen Beetreihen geschehen oder mehr naturalistisch in Gruppen, die zerstreut im Rasen liegen. So ist es z. B. der Fall im Karlsruher Stadtgarten, welcher in seinem hinteren Teil eine Schulabteilung enthält und damit die kleineren städtischen Schulgärten ergänzt. (Vergl. auch Abb. 472.)
Die Universitäten und technischen Hochschulen haben spezielle botanische Gärten in Verbindung mit Gewächshäusern, botanischen Instituten und Sammlungen, die gewöhnlich auch Nichtstudenten zugänglich sind. Hier findet sich dann auch, was man in gewöhnlichen Gärten nicht zu finden pflegt, d. h. seltene und mehr interessante als schöne Gewächse.
Die Studiengärten der Kunst- und Kunstgewerbeschulen haben wieder andere Zwecke. Die systematische Botanik spielt hier keine Rolle. Im Garten der Kunstschulen sollen landschaftliche Detailstudien gemalt werden können. Die Bepflanzung soll als Hintergrund bei der figürlichen Freilichtmalerei dienen. Es handelt sich also hauptsächlich um malerische Gehölzpartien und Rasengrund. Im Garten der Kunstgewerbeschulen sollen dekorative Naturstudien gezeichnet und gemalt werden können. Die Bepflanzung soll außerdem einen Teil des Materiales liefern, nach welchem in den Schulsälen gearbeitet werden kann. Es handelt sich in erster Linie um dekorative Gewächse, um Pflanzen mit ornamentalen Blättern (Acanthus, Aconitum, Boccoiiia usw.), Blüten (Althaea, Paeonia, Papaver usw.), Früchten (Cucurbita, Physalis, Solanum usw.), entsprechendem Gesamthabitus (Hera-cleum, Rheum, Verbascum, Schlingpflanzen usw.), außergewöhnlicher Färbung (Carduus Marianus, Onopordon, Amaranthus ruberrimus usw.), schönem Herbstkolorit (Acer Ginnala, Ampelopsis, Cotoneaster acutifolia usw.).
Die Abb. 465 verzeichne einen Teil des Studiengartens der Karlsruher Kunstgewerbeschule. Er soll in erster Linie den obengenannten Zwecken dienen, außerdem aber auch als Vorgarten nicht unschön sein. Eine Grenzpflanzung soll dafür sorgen, daß die im Garten zeichnenden und malenden Schüler und Schülerinnen von der Straße her nicht in der Arbeit gestört werden. Als Darstellungsobjekte sollen die betreffenden Gehölze aber noch einzeln zur Geltung kommen und nicht in der Masse aufgehen (daher die lockere Pflanzung). Für Schlinggewächse waren Pyramiden und Bögen nötig. Am Geländer sitzen Schlingrosen. Auf den Rabatten stehen Stauden und großer Sommerflor (Mohn usw.). An den freien Wänden sind Kletterpflanzen (Ampelopsis, Hedera, Tecoma, Wistaria usw.) angeordnet. Dekorative Solitär-