Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Das Pflanzenmaterial
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Es ist ohne weiteres verständlich, daß für die mitteleuropäische Gartenkunst hauptsächlich Pflanzen der vierten Zone und solche der beiden Nachbarzonen 3 und 5 in Betracht kommen.
Nach dem Feuchtigkeitsbedürfnis und Ansiedelungsort kann man unterscheiden:
a) Wasserpflanzen,
b) Pflanzen des trockenen Bodens,
c) Epiphyten und Schmarotzerflanzen.
Die Wasserpflanzen sind entweder oder:
«) untergetauchte Wasserpflanzen (Tange, Armleuchtergewächse), /S) schwimmende Wasserpflanzen (Wasserlinsen, Seerosen), y) Sumpfpflanzen (Froschlöffel, Pfeilkraut, Butomus), d) Uferpflanzen (Huflattich, Pestwurz, Schilf).
Die Pflanzen des trockenen Bodens können sein:
a) Waldpflanzen, und zwar waldbildende Pflanzen (Laub- und Nadelholzbäume) oder waldbewohnende Pflanzen, Unterholzpflanzen (Schneeball, Haselstrauch, Maiblume),
ß) Feld- und Wiesenpflanzen (Kornblume, Sanguisorba),
7) Sand- und Steppenpflanzen (Heidekraut, Pampasgras),
<?) Felsen- und Wüstenpflanzen (Sempervivum, Opuntia).
Die Epiphyten klammern sich an andere Pflanzen an, hauptsächlich des Haltes wegen (Orchideen, Bromeliaceen). Die Schmarotzer sitzen auf den Stämmen oder Wurzeln anderer Pflanzen und leben zum Teil auf deren Kosten (Mistel, Orobanche).
Bezüglich des B o d ens bevorzugen oder benötigen eine vom gewöhnlichen abweichende Zusammensetzung die Moor- und Heideerdepflanzen, die ausgesprochenen Kalkpflanzen, die Salzpflanzen usw.
Hinsichtlich des Wärmebedürfnisses und der Ü b e r w inte r u ng unterscheidet man winterharte, halbharte und nicht harte Pflanzen. Die winterharten Pflanzen halten im Freien ohne Schutzvorrichtung aus. Die halbharten Pflanzen überdauern milde Winter ohne Schaden, werden aber vorsichtshalber jedes Jahr gedeckt oder eingebunden. Nicht harte Pflanzen werden im Gewächshaus oder Keller je nach Art überwintert. Die betreffende Unterscheidung ist schwankend nach der Gegend der Anpflanzung. Die Säulenzypresse ist z. B. auf der Insel Mainau noch winterhart, im übrigen Süddeutschland nicht mehr. Pyracantha ist in Süddeutschland winterhart, in Norddeutschland nicht. Viele Pflanzen sind hauptsächlich in der Jugend empfindlich, herangewachsen dagegen nicht mehr und manche, wie die Baumpäonien, frieren in kalten Wintern zurück, schlagen aber wieder aus. Die nicht harten Pflanzen kann man wieder abteilen in solche des Kalthauses, des temperierten Hauses und des Warmhauses, um sie dementsprechend zu überwintern. Das Kalthaus hat eine Temperatur von 1 bis 6, das temperierte Haus von 6 bis 12, das Warmhaus von 12 bis 18° C.