Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft

AMERIKANISCHE UND von DEUTSCHE REKLAME GROWALD Motto: Komme den Deutfchen nidit amerikanifch, fonft komrnt es ihnen fpantfch vor.*> Die Amerikaner machen im allgemeinen erfolgreictie Reklame, weil fie ihre Reklame dem amerikanifdien Volkscharakter anpaflen und zu ihrer Ausfuhrung fachverftändige Reklame-Spezialiften zu Rate ziehen. Bei der Betraditung amerikanifdier Reklame darf daher der deutfdie Reklamemadiende nicht die Nutzanwendung ziehen: »Das hat in Amerika gezogen, das probiere ich einmalinDeutfchland«, fondern er muB fich fagen: »Der Amerikaner hat in Amerika Erfolg gehabt, weil er den Amerikanern amerikanil&gekommen ilt, alfo muB ich denDeutlchen deutlch kommen«. Das erfte, das der deutlche Gefchäftsmann von den Amerikanern lernen fol! und muB, ift, nidits felbft zu tun, was er nidit grundlidi verfteht, alfo die Ausarbeitung und Ausfuhrung der Reklame bewährten Sadiver^ ftändigen zu ubertragen, fails er nidit felblt ein Reklamegenie ift. Nur ein fehr geringer Teil der reklamemachenden Firmen in Deutlchland gibt fein Geld fur Reklame bedacht und uberlegt aus, der weitaus gröBte Teil wirft fein Geld ganz unuberlegt und finnlos heraus. Es werden jährlich viele Millionen zwecklos und erfolglos fur unwirkfame Reklame vergeudet. Der Gefäiäftsmann in Deutf&land wird alfo gut daran tun, aus der Art des Verkehrs zwilchen Gelchäfismann und Reklamefadimann in Amerika eine Lehre zu ziehen. Dabei wird er allerdings beadhten muffen, daB, durdi dievielfadieNichtachtung des fachverftändigenReklamemannes, diefe Spezies in DeutlHiland fehr felten vorkommt,- er wird daher in der Auswahl feines Reklameberaters fehr vorfiditig fein muffen. Der Grundfehler der deutHien Gefchäftsleute, nur die elgene Meinung als die riditige anzufehen und demzufolge alle fadiverftändigen Einwen^ dungen briisk zuruckzuweifen, diefes Pochen auf den Geldfack: »Fur mein Geld will ich haben, was mir gefällt«, hat eine Sorte Reklameagenten grofigezogen, die ihren Vorteil darin findet, dem Befteller unbedingt redit *> Aus »Ernft Growald, Der Plakatfpiegel« (zu beziehen vom Verlag fur Sozialpolitik, Berlin W j7. Preis M. 3. —>. 57