Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft
Forfatter: Paul Ruben
År: 1914
Forlag: Hermann Paetel Verlag G.M.B.H.
Sted: Berlin
Udgave: 4
Sider: 359
UDK: 659.1
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arbeiten,- fehen wir uns zunädift den Liberalismus an. Die liberalen Par-
teien aller Sdiattierungen hatten bis vor kurzer Zeit eine läilechte Organi-
fation. Die Liberalen predigten das Recht und die Freiheit des einzelnen
und verpaBten dabei, taufende von EinzelmenfHien zufammenzufanen und
denfelben eine einheitlidie Richtl&nur zu geben. Die Liberalen legten ihre
Ziele und Ideen in Pariamenten und Volksverfammlungen kurz vor den
Wahlen klar und bemerkten dann zu fpät, daB die Wähler nicht fo wollten,
\vie die Parteifuhrer es annahmen. Sie vergaBen eben zur rediten Zeit den
AnfchluB an das groBe Heer der Arbeiter, Angeftellten und des Mittei-
Randes,- fie verloren die Fuhking mit den MalTen,- kurzum fie legten keinen
Wert auf eine planmäBige Organifation, ohne die eine Partei heute nicht
mehr lebensfähig bleiben kann. Sie uberlieBen die Organifation und die
Cjrilndung von Sonderverbänden den andern Parteien und träumten weiter
von dem Redit und der Freiheit des Einzelmenfchen. Dazu kam als ein
weiteres erlchwerendes Moment die Zerfplitterung im Liberalismus, die
fruher nodi weit IHilimmer war als wie jetzt. Nach der letzten Fufion im
Liberalismus sind jetzt zwei Hauptftrömungen zu verzeidinen, nämlidi die
fortfäirittlidie Volkspartei und die nationalliberale Partei. Von diefen beiden
hatte die nationalliberale Partei bis vor kurzem die beflere Organifation,
clodi hat die fortfdirittliche Volkspartei nach ihrer Verfchmelzung mit der
freifinnigen Vereinigung angeftrengt an dem Ausbau ihrer Organifation
gearbeitet. Maflen haben fie jedoch immer nodi nicht, und uber gefchloflene
Parteikörper können fie bis heute nodi nicht verfugen. Die fur eine politifche
Partei erforderliche planmäBige Organifation wird den wenigen Partei-
fekretären uberlaflen. Die Beitragshöhe beftimmt jedes Mitglied felbft und
die Partei ilt daher immer auf die Llnterftutzung einiger wohlwollender
Gönner angewiefen.
Da der Liberalismus uber ganz Deutfchland zerftreut ilt und nirgends
eine fefte Domäne hat, fo hat er auch demzufolge nicht die politilHie Be^=
deutung, die ihm Kraft feiner Ideen zukommen könnte. Dagegen wird der
Gefamtliberalismus freiwillig und energifch durch die groBe Tagesprefle,
z. B. Berliner Tageblatt, Frankfurter Zeitung, Miindiener Neuefte Nach^
riditen, Kölnif&e Zeitung ufw., unterftutzt. Uberhaupt bewegt fidi unfer
gefamtes modernes Handeln und Denken im liberalen Sinne, fo daB der
Gefamtliberalismus dadurch wefentlich gefördert wird.
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