Die Reklame Ihre Kunst Und Wissenschaft

DAS GLASPLAKAT VON PAUL RUBEN EINE HEITERE BEGEBENHEIT »Nein, Herr Wachtmeifter, hier bin idi mein eigener Herr, Sie mögen meinetwegen mit Redit oder Llnrecht meine Streckenreklame in diefer Einöde vernichten, das letzte Wort im Kampf um die AuBenreklame ilt nodi lange nicht gefprodien. Diefe MaBnahmen find nichts weiter als IHuftrationen fur die Arbeit moderner Bilderfturmer, meinetwegen reiBen Sie audi die Emailleplakate von den Gefchäftshäufern herunter, wenn es Ihnen Spal) madit. Ihre Polizeiverordnung ilt mir gleichgultig, ich fahre nadi Berlin und werde die »Zentrale fur Propaganda« mit der Wahrnehmung meiner Intereflen beauftragen. GruBen Sie meinen Freund, den Herrn Burger^ meifter, und ich bedauerte es aufriditig, daB er durch die Machination der lieben Konkurrenz zu diefem Schritt fich håbe verleiten laflen. Das nennt man alfo Freundfdiaft, ich danke,- aber wenigftens will ich mein Recht haben und kofte es ein Vermögen. Adieu, Herr Wachtmeifter.« »Aber dodi nicht fo garftig, Herr Hofrat/ wir tun dodi nur unfere Pflidit und Schuldigkeit. Hier die Verfugung des Herrn Regierungs^ präfidenten, hier bitte, § 10, Abfatz b der Polizeiverordnung, gewifi Herr Hofrat, die Konkurrenz mag Schuld fein, aber wir können nidit anders.« »Schon gut. — Adieu.« Eine tiefe Verbeugung vor dem Herrn Hofrat und der fonft To gemutlidie Wachtmeifter verl&wand f&neller als er gekommen war. »Johann, die beiden Schwarzen, Halbverdeck — « Am Bahnhof angekommen, telegraphierte der Hofrat: »Zentrale fur Propaganda«, Berlin, PotsdamerftraBe 91. Morgen vormittag lOUhr wegen äuBerft dringender Angelegenheit mir einige Stunden refervieren. Hofrat Muller. »Grand Gala — aHerdings brillante Aufmadiung — herrliche Glasmalerei in diefem Veftibul — bin idi denn an der rechten Stelle — wir wollen dodi PotsdamerftraBe 91 — fragen Sie mal den Portier, Herr Ehrenfried.« »Ja, Herr Hofrat, wir find riditig.«