Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur
År: 1922
Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft
Sted: Hannover-Linden
Sider: 170
UDK: 625.282(06) Han
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HANOMAG, HANNOVER
LINDEN
Die Klage einer alten Lokomotive.
(Zum Bilde auf Seite 90.)
Ach, ich bin so sterbensmüde,
Bin in allen Teilen krank.
Das spür’ ich in jedem Güede,
Die Nummer selbst ist nicht mehr blank.
Eil ich daher in raschem Sprunge,
Dann geht mir fast der Atem aus,
Denn ich hab’ eine schlechte Lunge,
Und jede Fahrt ist mir ein Graus.
Auch in meinem armen Herzen,
Das man sonst die Kolben nennt,
Hab’ ich kolossale Schmerzen,
Die mein Führer sehr oft kennt.
Schlechte Schieber, schlechte Kolben,
Machen riesig viel Verdruß,
Davon sind die, schlimmen Folgen,
Daß ich häufig trinken muß.
Wollt Ihr mich nach der Steuerung fragen,
Erlaßt es mir, es wäre zu viel,
Ich käme da vor lauter Klagen
Zu keinem End’ und keinem Ziel.
Gar manche Rippe bricht mit Krachen,
Viel ganze Stück ich nicht mehr hab.
Ein Stehbolz bricht und andere Sachen,
Das bringt näher mich dem Grab.
Ich hab’ zwar einen guten Magen,
Dem keine Portion zu groß!
Und Kohlen kann ich viel vertragen,
Doch mit dem Dampfen ist nichts los.
In meinen Füßen, den sechs Rädern,
Hab’ ich die Gicht ganz jämmerlich,
Den Rheumatismus in den Federn,
Und schleudern tut’s ganz fürchterlich.
Doch von dem Zapfen will ich schweigen
Und all dem andern vielen Schmerz,
Sonst glaubt Ihr, würd ich’s übertreiben,
Und meine Klage sei nur Scherz.
Oft bleib ich auf der Strecke liegen,
Vor großem Durst und Atemnot,
Die Tränen wollen nicht versiegen,
Dann bin ich meistens schon halb tot.
Die Rohrwand, das ist meine Wange,
Wird oft mit Tränen angenetzt,
Dann kommt der Heizer mit der Stange,
Und prügelt mich zu guterletzt.
Auch meine Stimme ist ganz heiser,
Als litte ich an Schwindsucht noch,
Mir hilft kein Führer und kein Heizer;
Ich pfeif’ halt aus dem letzten Loch.
Wer war es, der dem Rade
Des Vogels Flügel lieh,
Und dessen Roß von Eisen
Im Laufe Feuer spie?
Abb. 85 6003
Melodie: Im Krug zum grünen Kranze.
Der sich durch Berge bohrte,
Der große Brücken schlug,
Und der in alle Lande
Den Keim der Wohlfahrt trug.
Das war ein großer Zaubrer,
Ein wahrer Wundermann,
Der dicht mit Eisenfäden
Den Erdball überspann.
Er gab der Urwaldwildnis,
Der Wüste einen Pfad,
Und der gesamten Technik
Des Schaffens goldne Saat.
Es sproß daraus viel Arbeit,
Die Frucht war reicher Lohn.
Wir Ingenieure danken
Dir „großer Stephenson“!
(Aus der Festschrift zum 25. Stiftungsfest, Verein Deutscher Maschinen-lngenieure, Berlin, 10. März 1906)
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