ForsideBøgerModerne Ornamentale Werke…alienischen Renaissance

Moderne Ornamentale Werke Im Stile Der Italienischen Renaissance

Forfatter: A. Hauptmann

År: 1874

Forlag: Verlag von George Gilbers

Sted: Dresden

Sider: 241

UDK: st.f. 729.5 Hau

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Side af 250 Forrige Næste
A. Hauptmann ist als bildhauerischer Ornamentist in weiten Kreisen rühmlichst bekannt. Die hier mitgetheilten Ornament-Entwürfe, dürfen daher auf geneigte Aufnahme hoffen. Sie sind insgesanmit durch ganz bestimmte Zwecke her vorgerufen. Theils dienten sie als Faeadenschinuck, tlieils als Stuckdecoration innerer Rluinie, theils wurden sie dem Metallguss übergeben. Es ist vorzugsweise die Sprache der italienischen Frührenaissance, in welcher sich der Künstler bewegt. Die Vorliebe des Künstlers für diese Richtung winde begünstigt und verstärkt durch die gleiche Richtung der Dresdener Architektenschule, welche ihm seine Aufgaben stellte. Namentlich venetianische Vorbilder sind deutlich erkennbar. Aber nie ist Hauptmann nur Copist. Er spricht die S]»rache der Renaissance durchaus frei und selbst- ständig'. In der Lust und Kraft eignen Erfindens sucht pr die überkommenen Formen schöpferisch zu erweitern und fortzubilden. Mit geschultem Auge und mit lobendig plastischem Formensinn geht Hauptmann überall auf die Natur selbst zurück. Von seinen ersten Anfängen an hat ihn unausgesetzt die sorgfältigste und liebevoll sinnigste Natur- beohachtung geleitet. Daher die reiche Fülle ganz neuer Formen und Motive, die unmittelbar der heimischen PHaiizonwelt abgelauscht sind, und doch im ächtesten Geist der Renaissance durchweg die feinste Empfindung- für Aufbau und organische Linipiientfaltung bekiin<leii. Und daher vor Allem auch die Sicherheit dos Stilgefühls, mit welcher er die Formengebinig, die sich kunstgeschiclitlich am Marmor gebildet hat. in das in Dresden vorherrschende Sandsteininaterial zu übertragen versteht. Nur wer aus der Tiefe der Natur selbst schöpft, ist im Stande, dieser iiothwendigen Stilvenvandluiig gerpeht zu werden. Der Sandstein verlangt kräftigeres Relief, kräftigere Licht- und Schattenwirklingen, hiiie schàrlere und, wenn der Ausdruck ohne Furcht vor Missdeutung gebraucht werden darf, oine mehr naturalistische Durchbildung ist geboten. Gerade hier aber zeigt sieb miser Künstler als trefflicher Meister. Die lebensvolle feste Modellirung und der scharfe Schnitt der verschiedenen Blattfonnen, die stilvolle Schönheit ihrer Bewegungen und Uinbiegungon sind unbedingt mustergiltig. Nur bei einigen wenigen Frucht- und Blumengewinden erhebt sich die zweifelnd« Frage, ob sie in Anordnung und Eoriiienwahl die richtiii'e Stilgrenze einhalten. Je haltloser die moderne Ornamentik zwischen schablonenhafter Nachahmung und wüstem Naturalismus umlierirrt, eine nm so regere Beachtung verdient das Streben, eine so wichtige Kunstgattung wieder auf ächt künstlerische Ziele zu weisen. Höchst dankenswerth ist die Beigabe einzelner Studienblätter. Sie gewähren einen lehrreichen Einblick in das Schaffen des Künstlers, in die Art seiner Naturauffassung und in die Art seines Stilisirens. Möchten sie Nachstrebenden eine fördernde Anleitung’ zu gleichen eingehenden Naturstudien sein! DRESDEN, im März 1873. Dr. Hermann Hettner.