Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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98
/ i sch c.
Erste Vrdnnng.
bis CornwalliS und soll sogar tin nirblichen Irland
nicht selten sein, verliert sich indeffen nienialS in die
Nordsee. AlS eigentlich einheimisch fann er indeffen
dort nicht betrachtet toetben, benn bisweilen fadt in
manchen Monaten nicht einer in bie Hanbe ber Fischer,
bie ihn aus grogen Tiefen mit Angeln Heraufziehen,
beren Kober in Muschelthieren besteht. Mit ben an-
beren Gliebern ber Familien theilt er bie Gefragigkeii
unb ledt ebenfallS von Schaalthieren unb Krustern, frigt
aber auch Seepflanzen, an welchen freilich bie Brut von
allerlei Muscheln in Menge festzufitzen pflegt. Aeltere
Systematiker haben ihn ost mit anberen ahnlichen Fi-
schen vertoechselt unb ihm baher Wohnorte angewiesen, in
welchen er nicht gefunben roirb; aus bemselben Grunbe
fithren bie romischen Schriftsteller ihn unter ben Nilst-
schen auf. Sein Fleisch ist schmackhaft, bie Farbung
filberglanzenb rithlich, obenher mehr blaulich, an ben
unteren Floffen hochroih. Ztoischen ben Augeu steht
ein golbbrauner Fleck. Die Lange betragt bisweilen
uber 2 Fug, bas Gewicht an 10 Pfunb.
XXVI. Rothbraffe. (Pagellus.)
Gattungscharakter: Borberzahne zahlreich,
bunn , burstenformig; Backenzahne klein, stumps, pfla-
sterformig in mehreren Reihen, bie ber Sugeren eiwas
starker. Kientenbeckel beschuppt, Floffen gewohnlich.
I. Die Acarne-Røthbrasse. (Pagellus Acarne.) Fig. 2386.
Zwischen bieser unb ben vothetgehenben beiben Gat-
tungen besteht ber Unterschieb eben nur in bem Gebisse,
welcheS weit schwacher erscheint als bei ben ubrigen
Braffett. Korpergestalt, Floffeubilbung im Allgemei-
nen unb Beschuppung bleiben sich gleich. Das Mittel-
meer besitzt mehrere Rothbraffen, bie auch weiter Herum-
streifen unb theiltoeis selbst an ben englischen Kusten
fich zeigen, ohne jeboch noch istlicher vorzudringen. Sie
nahern sich im Fruhjahre bem Lanbe, verlassen eS gegen
Eintritt bes sturntischen Winterwetters unb verschroin-
ben bann in ber Tiese. Uin Nizza Halten inbeffen
einige bas ganze Jahr auS. Gemeinlich schwimmen sie
in kleinen Gesellschaften unb werben baher in Netzen
meist ohne Schwierigkeit gefangen. Die Schroache bes
Gebisses gestattetihnen nicht, grogere Hartschaalige Mol-
lusken zur Nahrung zu wahlen. Sie laichen gegen
Anfang Winters, nachbem sie sich in tiefes Waffer ztt-
ruckgezogen; bie Jungen tragen bei ben Fischern meist
besonbere Namen unb fallen anberen Fischen in tinzihl-
daren Mengen zum Opfer, sobalb sie 4 — 5 Zoll lang
geworben. Nicht alle Arten besitzen gleich roohlschme-
ckenbeS Fleisch, keine wirb zu ben schStzbarsten Meer-
fischen gerechnet. Man kennt wenige auslanbische. Die
abgebilbete lebt im Mitielmeere unb an ben Westkusten
Europa's; sie wirb bis 15 Zoll lang, ist rosenroth ge-
farbt unb mit Silberglanz geziert, hat rothe Floffen,
rothbraune Stirn unb an ber Wurzel ber Brustfloffen
einen bunkel violetlen Fleck.
XXVII. Zahnbrasse. (Dentex.)
Gattungscharakter: Zahne kegelformig in ei-
ner einfachen Reihe, vorn oben unb unten vier, verlan-
gert, nach innen gekrummt, Hakensormig; Gaumen unb
Pflugschaarknochen zahnloS. Wangengegend unbe-
schuppt. Kiemenhaut mit sechs Strahlen.
1. Dir grohkopfige Zahnbrasse. (Dentex macrocephalus.)
Sig. 2387.
Die einsache, aber kraftige Zahnbilbung unterscheibet
zur Genuge diest Gattung von den ubrigen der Familie,
deren allgemeineS Ansehen sie ubrigens theilt. Der
Kops ist gemeinlich von bedeutender Groge, der Rumpf
ziemlich hoch und mit mittelgrogen Schuppen bekleidet,
die Ruckenflosse einsach, die Schwanzflosse gabelig aus-
geschnisten, der Kiemendeckel schnppig und ohne alle
Spitzen und Stacheln; Bruststoffen erreichen im oberen
Theile eine ziemliche Lange. BesonderS schone Farbe
besitzt keine der zahlreichen Arten, von welchen nur zwei
in dem mittellandischen Meere vorkommen, alle andere
entfernten Erdgegenden angehoren. Die gemeine
Zahnbrasse (D. vulgaris) wird selten auch an ben
englischen Kusten gefangen unb scheint sowol ben romi-
schen als griechischen Schriftstellern bekannt gewesen zu
fein. Er wirb sehr grog, bisweilen 3 Fug lang unb
16 Pfunb schwer; Duhamel gebenkt sogar eines 70
Pfunb wiegenben, im Mittelmeere gefangenen. Dono-
van, in feiner dritischen Fauna, nennt ihn ben gefrågig=
sten aller Fische, machl auf sein gewaltigeS Gebig auf-
merksam unb setzt Hinzu, bag er anbere in bemselben
Netze gefangeite Fische furchlbar zerfleische. Da er zu-
gleich sehr gut schwimmt, so fehlt es ihm nie an Nah-
rung, unb baher roachst er in kurzerZeit zu ansehnlicher
Groge. Willughby versichert, bag man selien kleine
Jnbivibuen fange, eine von fpateren Schriftstellern wie-
berholte Beobachtung. Den Winter verbringt er in
ber Tiest unb nahert sich im Mai ben Flugmunbungen,
lim zwischen Felstn zu laichen. In ben sttbeuropaischen
Meeren ist er Gegenstanb einer lebhaft betriebenen Fi-
scherei unb wirb in Streifen geschnitten unb marinirt
weit versenbet. Die Farde ist obenher rothbraun, un-
ten roeig, an den Seiten gelblich. Die zweite viel selt-
nere Art, die grogaugige Zahnbrasse (D. ma-
crophthalmus), ist der beschriebenen im Ganzen ahitlich.
Die abgebildete wird am Cap der guten Hoffnung ge-
fangen, ist obenher dunkel violett, am Bauche Hellblau.
An den Floffen wechseln diefelben Farben mit einander.
Grunliche Schuppenranber geden dem Riimpfe einen
grunlichen Schiller.
Funfte Familie.
Schuppenflofse r.
Das augenfilligste der angeren Kenuzeichen der Fische
dieser Familie besteht in dem stinschnppigen Ueberzuge
des grogeren Theiles der Floffen, ferner in der starken,
zusammeitgebruckten, meist sehr hohen und kurzen Ge-
stalt des Korpers, endlich in dem meistens burstenformi-
gen Gebiffe. Niemals ist die Groge bebeutend, basur
aber bie Pracht ber Farbung um so augerorbentlicher.
Wenn das Festland des tropischen Amerika seine golb-
glanzenben ColibriS, Afrika die nicht minder schonen
Zuckervogel besitzt, so wiederholt fich gleicher Farben-
reichthum auch in den Meeren, welche sene Kusten be-
spulen, denn sie beherbergen die Schuppenstosser, unter
welchen hschst selten einer ein anspruchloseres Kleid
tragt. Auch die asiatischen Meere wimmeln von ihnen.
DaS reinste Roth, Blau und Gelb wechseln bei diesen
Fischen mit Sammetschwarz, andere Male mit Braun,
welches in Binden und Streifen vertheilt die Helleren
Farben um so mehr hervorhebt; ost stehen auch dunkle
Ringe unb Augenflecken auf stlbernem ober golbenem
Grunde. Solche ungemeine Schonheit geht nicht unge-
sehen verloren, denn stne Fische verbergen sich nicht in
ber Tiest bes Oceans, sonbern sie leben in ber Nahe ber
Kusten und gaukeln in Menge und mit groger Lebhaf-
tigkeit Herum in felsigen Untiefen. Gern suchen sie die
sonnigsten Orte aus und scheinen der eigenen Schonheit
bewugt zu sein. Meistens haben fie ein schwaches, aus
zahlreichen borstenartigen Zahnen zusammengesttzteS Ge-
big und eine enge Mttnbiffnung, nahreit sich daher nur
von sehr kleinen Meeresthieren und sind durchaus Harnt-
loS. Jhr Fleisch soll im Allgenteinen schmackhaft sein.
Sie werben Haufig gefangen, aber bennoch roeig man nur
sehr Meniges von ihrer Naturgeschichte. Den Alten
finnen ste roenig befanni gewesen sein, inbem sie im
Mittelmeere nicht leben ; nur Aelian beschreibt zwei bem
rothen Meere angehorende Arten. Man theilt fie in
zwei Stamme, se nachbem bie Kiefetzahne burstenformig
oder, fo weit fie ber angeren Reihe angehoren, breit,
schneidend und breilappig sind.
XXVIII. Klippfisch. (Chaetodon)
Gattu ilgscharafter: Zahne in beiben Kiefern
burstenformig; Vorberbeckel glatt, Schnautze stumpf.
Eine einzige villig beschuppie Ruckenflosse ohne verlan-
gerte Stachelstrahlen.
1. Der Wandernde Alippftsch. (Chaetodon vagabundus.)
Sig. 2388.
Das soeben vvn ben Schuppenstoffern int Allgemei-
nen Gesagte verbient besonbere Anwenbung aufbie Klipp-
fische, bie nicht allein burch Farbenglanz alle Verwanbte
ubertreffen, sonbern auch einen vorzugsweis zufammen-
gebruckten, sehr hohen unb babei furzen, bisweilen fast
freisrunben Korper haben. Sie bilben eine erstaunlich
artenreiche Gattung, bie vielleicht erst zum kleineren
Theile befannt, ubrigens aber sehr naturlich ist unb
uberall bie Ausmerfsamfeit europiischer Colonisten unb
Seefahrer auf sich zog, sowie tinter allerlei Namen er-
wahnt wirb, bie fich immer auf bie Nieblichfeit bes Kor-
pers oder die Schonheit stiner Farbung beziehen. An
der letzteren beobachtet man eine gewisse Bestanbigkeit
oder Gesttzmagigkeit, denn bei den meisten Arten lauft
uber daS Auge eine im Nacken entspringende und bis
auf die Mitte des ZwischendeckelS hinabreichende schwarze
Binde. Die Sonberung der Arten und die Feststellung
ihrer Kenuzeichen wird erschwert durch den Mangel an-
derer Charaftere als der in der verganglichen Farbung
llegenden. Der wandernde Klippfisch lebt an der
Kuste von Ceylon, zwischen den Moluffen, den Gesell-
schastsinseln und um Mauritius. Wahrscheinlich ver-
anlagte diest weile Berbreitung Linne zur Ertheilung
des specifischen Naniens. Ueber feinen gelben Korper
laufen zahlreiche, schiest, purpurbraune Linien, der
schwarze Augenstreif sthlt nicht. Die Ruckenflosse ist
schwarzlich, der Schwanz gelb, schwarz gestreist, die
schwarze Afterflosse vor dem Rande mit Hochgelbem
Bande geziert. Die Lange betragt 13 — 14 Zoll.
XXIX. Spritzfisch. (Chelmon.)
Gattungscharakter ganz wie bei dem Klips-
fische, jeboch: Schnautze eng, sehr verlsingert; Zahne in
beiben Kiefern fast Haarbunn.
1. Dcr gcwvhnliche Spritzfisch. (Chelmon rostratus.) Fig. 2389.
Der Unterschied der Spritzfische von den vorhergehen-
ben besteht augerlich nur in ber starfen, fast rohrenar-
tigen Berlangerung ber Schnautze. Gerabe biefe Bil-
biing besitzt aber einen phystologifchen Werth, inbem sie
eine eigenthumliche Art ber Ernsihrung Herbeifuhrt.
Schon 1764 roarb biefelbe von eineni in Batavia leben-
ben beutfchen Arzte genau beschrieben. Jener Bericht
fanb in unseren Zeiten Bestatigung burch ben fruh ver-
storbenen Naturforfcher Reinwarbt. Sobalb nimlich
jener Fifch ein Jnfeft auf einem GraShalme beS Ufers
bemerft, fpritzt er auf dafselbe mit bewunbernswerther
Genauigfeit unb aus 4 — 6 Fug Entfernung einen
Wassertropfen, bringt es zum Herabfallen unb erhascht
es bann ohne Schwierigfeit. Sehr felten foll bie Bente
gefehlt werben. Dag ber Wassertropfen mit ziemlicher
Starfe bavonfliege, beweist bas bei bem Spritzen bemerk-
liche Gerausch. Die Eingebornenen Java's unb bie bort
angestebelten reicheren Chinestn halten zu ihrent Ber-
gnugen bergleichen Fische in fleinen Wasserbecken. Der
Korper migt 6 Zoll, bie Schnautze 1 Zoll; auf gelbem
Grunbe stehen viele fchmale Langstreifen unb funf
buitfle, schwarz eingefagte breite Querbinben; ben
weichen Theil ber sehr grogen unb eckigen Ruckenflosse
fchmuckt ein schwarzer Augenfleck.
XXX. Peitfchetifisch. (Heniochus.)
Gattungscharakter iin Ganzen wie bei bem
Klippfische, jebochi einige Stachelstrahlen ber Ruckett-
floffe sehr verlangert unb in einen buniten, meist sehr
langen Faben auslaustnb. Korper mit grogen unb star-
ken Schuppen bebeckt.
t. Der goldmilulige Peitschenftsch. (Heniochus chrysocomus.)
Fig. 2390.
Peitschenfische ober auch Kutscherfische Heigen bie
Glieber bieser Gattung roegen ber ungemein verlan-
gerten ersten Ruckenstrahlett, bie rascher als bie anberen