Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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Stachelflosser.
Fisch e.
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wachsen und Haufig mit eineni fadenforrnigen, den Kor-
per zweimal an Lange ubertreffenden Anhange versehen
sind. Der Name ward von Cuvier gewahlt. Jm Gan-
zen weichen sonst die Peitschenfische von den Klippstschen
wenig ab. Sie gehbren den Meeren zwischen Mauri-
tius und den Gesellschastsinseln an, uberlreffen zum Theil
alle andere Schuppenflosser durch Grohe, indem einige
bis 18Zoll lang und mehrere Pfund schwer werden, und
stehen uberall in dem Rufe, ein sehr schmackhafres Fleisch
zu liefern. Die lebhafte Farbung theilen sie mit den
Klippfischen. Der goldmaulige Peitschenfisch
lebt um Otaheiti und trågt auf citrongelbem Grunde
zwei sammetschwarze, schief nach Hinten gerichtete Quer-
binden, von welchen die hinlere sich oben uber den
Rucken und bis jur Schwanzwurzel fortsetzt. Die durch
eine dornige Hervorragung bezeichnete Slirn und die
Schnautze sind lebhaft orangengelb.
XXXI. Stierfisch. (Taurichthys.)
Gattungscharakter: Zahne beider Kiefern bur-
stenfLrmig; Vordeckel glatt; Hinterkopf mit starker Her-
vorragung; uber den Augen zwei hornerartige Verlan-
gerungen. Eine ties auSgerandete Ruckenflofse.
1. Der bunte Stierfisch. (Taurichthys varius.) Fig. 2391.
Unter den sonderbaren Fischgestalten, welche die
steiHigen Erforscher Ostindiens wahrend deS 17. Jahr-
Hunderts, die Ruysch, Renard und Valentyn, abbildeten,
haben vielleicht keine den europaischen Systematikern so
viel zu schaffen gemacht, als die einiger mit dem malai-
ischen Namen „Zkan Karbauw", d. h. Stierfisch, bezeich-
neten. Kami man auch an ihnen eine Familienphysto-
gnvuiienicht verkennen, so bleibt diese doch so abenteuer-
lich, bap es wohl Entschuldigung verdient, >venn man
den Abbildungen eine Zeit lang rechteS Zutrauen ver-
weigerte. Jene Fische find jedoch nicht nur wirklich vor-
Handen, sondern auch in den genannten Werken im All-
gemeinen tren dargestellt worden. Gleichen sie in ihren
Umrissen den Klippfischen, so entfernen ste sich wieder
von ihnen durch die eigenthumliche Gestalt des Kopses,
dessen Slirn, wegen deS aiiherordentlich Hervorragen-
den und aufgetriebenen Hinterkopfes wie eingedruckt oder
ticf ausgeschnitten ausfieht und zugespitzte, nach Hinten
ubergebogene Horner trågt. Im vorderen Theile der
Rucken-, Bauch- und Steihflossen stehen sehr starke, aber
zufammengedruckte Stachelstrahlen , von welchen dieje-
nigen des Ruckens ungleich lang sind, ohne aber in Fa-
den auszulaufen wie bei den Peitschenfischcn. Die Be-
schuppung verhalt sich wie bei den Klippfischen, die Ver-
theilung der Farben ist noch weit sonderbarer. Bis jetzt
kennt man nur zwei zwischen den Molukken Heimische
Arten, die hochstenS Spannengtohe erreichen und sehr
schmasthasteS Fleisch besitzen sollen. Renard erzahlt,
dah die Amboinesen die Asche der Graten gegen Wechsel-
fieber anwenden und die Frauen den langsten der Ru-
ckenstacheln am Halse tragen, als Schutzmittel gegen ge-
wisse weibliche Krankheiten. Der bunte Stierfisch
miht 4 — 6 Zoll, ist etwas hoher als lang, auf dem
Rucken rothbraun, am Bauche schwårzlich. Bon der
vorderen Ruckenflosse laust ein gruneS, silberglSnzendes,
ziemlich breiteS Band uber den Kiemendeckel bis zur
Brust; ein ahnliches, noch breiteres verlaust am Grunde
des Hinteren Theils der Ruckenflosse und bis zur
Schwanzwurzel, jene ist untenher mit einem lebhaft
orangengelben Streifen geschmuckt. Die Flossen find
ubrigenS theils weih, theils braun, grau oder schwarz.
XXXII. Gichtfisch. (Platax.)
GattungScharakter: Kiefernzahne der auperen
Reihe schneidend, dreilappig, der inneren Reihen borstcn-
fbrmig. Korper, Ruckenflosse und Afterfloffe auHeror-
dentlich hoch; Bauchflossen mit einem Dorn und funf
Strahlen.
1. Der FledermauSfisch. (Platax Vespertilio.) Fig. 2392.
Wie schon auS dem Gattungscharakter hervorgeht,
geh^ren die sogenannten Gichtsische in die zweite der
oben angegebenen Abtheilungen der Schuppenflosser.
Sie entfernen fich von diesen nicht allein durch den Zahn-
Lau, sondern auch durch die gesammte Gestalt, in wel-
cher die Hohe die Lange des KorperS beinahe ubertrisst.
Sowohl Rucken- als Afterfloffe zeichnen sich durch un-
gewbhnliche GroHenverhaltnisse aus; der ersteren schei-
nen die Stachelstrahlen zu fehlen, die indessen in kleiner
Zahl vorhanden und kurz sind und fast ganz in einer
Hautfurche verborgen liegen. Auch an den sensenfor-
migen Bauchfloffen tritt eine ahnliche, wenn auch viel
geringete Entwickelung hervor, wahrend die Schwanz-
floffe und die Brustfloffen klein bleiben. Alle Arten le-
ben in den indischen Meeren und gelten fnr wohlschme-
ckend. Der GattungSname bezieht sich eigentlich nur
auf eine Species (P. arthriticus), an welcher man be-
sonderS haufig gewiffe krankhafte Austreibungen an
den Jnterspinalknochen beobachtet hat. Diese Kno-
chen haben ubrigenS beinahe kugelige Fortsatze und find
daher als etwas sehr Besonderes betrachtet und von Rei-
senden ost nach Europa gebracht worden. Man Hat
lange nicht gewufit, von welchen Fischen fie Herstammten.
Der Fledermausfisch wird ziemlich groh, ist gelblich,
braun gewolkt und Hat braune, nach oben schwarze
Floffen. Er stammt von Ceylon.
2. Ehrcnberg's Gichtfisch. (Platax Elirenbergli.) Fig. 2393.
Diese zweite Art tragt den beruhmten Namen ihreS
EntdeckerS. Sie ward bei Maffuah an der Westkuste
des rothen Meeres gefangen, ist gelblich und mit zwei
schwarzen, parallelen, von der Stirn durch das Auge und
von der vorderen Wurzel der Ruckenflosse hinter dem
Kopfe bis an die Brust reichenden Streifen gezeichnet.
Die Lange betragt 5 Zoll.
Sechste Familie.
Makrele n.
Alle Fische, welche die grohe und durch ihreNutzlich-
keit auSgezeichnete Familie der Makrelen bilden, besitzen
eine nicht leicht zu verwechselnde Physiognomie. Sie Ha-
ben nLmlich stets einen stark zusammengedrnckten, glat-
ten, mit kleinen, oft kanm wahrnehmbaren Schuppen be-
kleideten Korper, oftmals eine durch eigenthumliche Be-
schuppung sehr ausgezeichnete Seitenlinie, die Bauch-
floffen (die sehr felten ganz fehlen) unter den Brustflos-
sen und sehr grohe, viele Schwimmfertigkeit anzeigende
Schwanzflossen. Haufig stehen die hinteren Strahlen
der zweiten Ruckenfloffe in keiner Verbindung mit der
Floffenhaut und bilden dann die sogenannten falschen
oder Bastard-Flossen, die ost wie eine Reihe kurzer drei-
eckiger Låppchen auSsehen. Je nachdem die Ruckenflosse
einfach oder doppelt ist oder sonst Umgestaltungen dar-
bietet, dient sie als Mittel, die ansehnliche Familie in
kleinere Gruppen zu zerfallen. Uebergange bieten sich
freilich uberall und erschweren zuinal die Begranzung
der einzelnen Gattungen. Bunte Fårbung zeichnet die
Makrelen niemals aus, allein fie glanzen dafur ostmalS
in Silberweih und Hellblau. Die Umriffe deS Korpers
wechseln in den verschiedenen Unterabtheilungen; einige
der hierher gehbrenden Fische erinnern durch ihren im
Umfange runden und dabei sehr zusammengedruckten
Rumpf an die Schuppenflosser, andere haben eine cylin-
drische Gestalt oder die gewohnliche Fischform. Zu ben
letzteren gehoren namentlich bie bem Menschen nutzlich-
sten, bie, burch Fruchtbarkeit fa ft alle anbere Fische uber-
treffenb, gesellig ziehen unb in regelmahigen Zeitraumen
an ben Kusten eintreffen, wo ste ben Gegenstanb einer
selbst unter ftaatswirthschastlichem Gestchtspunkte uber-
aus wichtigen Fischerei ausmachen.
XXXIII. Makrele. (Scomber.)
Gattungscharakter: Erste Ruckenflosse unge-
trennt, zweite weit getrennt, in Bastarbflossen aufgelost.
Rumpf mit kleinen Schuppen bekleibet; Seiten bes
Schwanzes leicht gekielt. Kiefernzahne kegelfLrmig in
einfacher Reihe ; Kiemendeckel ohne Spitzen, glatt; fie-
6en Kiemenstrahlen.
1. Die gemeine Makrele. (Scomber scombrus.) Fig. 2394.
Dieser weltbekannte Fisch ist obenher blau, unten
filberweih, auf dem Rucken stehen zahlreiche, etwas wol-
kige, nicht uber die Seitenlinie herabreichende dunkle
O-uerbinden, auf den Wangen lange, zugespitzte Schup-
pen, sowohl auf der oberen alS unteren Seite funf kleine
salsche Flossen. Das Manl ist weit, der Korper fast
chlindrisch, die Långe betragt 13 — 20 Zoll. Die Ma-
krele gehort zu den geselligen Seefischen, wird rings um
Europa gefangen unb steht fur ntanche Lænder an Wich-
tigkeit nicht hinter dem Haringe. Sie nåhert fich den
Kusten Englands, der Nordseelander und des norblichen
Frankreichs im Mai unb Juni und zwar in ungeheueren
Schaaren. Ehedem War man der Meinung, dah fie
Manderungen von Norden nach Suden unb umgekehrt
anstelle, allein nicht nur wirb ste in ber Nordsee zu jeber
Jahreszeit, wenn auch im Winter feltener, angetroffen,
sonbern im Fruhjahre erscheint fie oftmals im Norben
zeitiger als im Suden, zieht also nicht mit ber vermu-
theten Regelmahigkeit unb scheint ebenfo Håufig von
Ost nach West als von Norb nach Sud zu streifen. Im
Mårz, wo die Zeit des Fanges beginnt, mussen die Fi-
scher weit auf dem hohen Meere ihre Beute suchen, im
Mai entfernen ste sich kaunt einige Stunden vom Lande.
An allen Kusten kennen zwar diese Leute die Zeit der
Ankunst der Makrelen mit Genauigkeit, allein ihren Er-
zåhlungen uber die fich immer gleichbleibende Richtung
deS ZugeS ist darum noch kein Glaube beizumeffen, und
zwar am Wenigsten, wenn fie die Heere an gewiffen Or-
ten, z. B. an der Nordkuste Jutlands, sich theilen, zur
Halfte nach der Ostsee eilen, zur anderen nordwarts
umkehren laffen. Ebenso fehlt noch die Beftatigung fur
bie altere Erzahlung eines franzofischen Seemannes,
ber in ben Buchten GronlandS Millionen von Makrelen
sah, bie in senkrechter Stellung, ben Kopf nach unten,
bis an ben Halbett Rutnpf in weichem Schlamm vergra-
ben stanben unb auf biese Weise ben Winter verbracht
haben sollten. Die Makrele kommt an die Kuste, um zu
laichen, denn bie im Mai gefangenen enthalten bis zu
einer halben Million Eier; im hoheren Norben vet-
schiebt fie bieses Geschaft um einen Monat ober langer,
unb baher beginnt itit norblicheren Norwegen ber Fang
nicht vor Enbe Juni, nachbem er in Englanb schon sein
Enbe erreicht Hat, in ber Ostsee meist nicht vor August.
Gegen Enbe bieseS MonatS befitzen bie in der Nordsee
geborenen Jungen bereits eine Lange von 6 Zoll, zu
drei Viertel ausgewachsen sind sie im November. Um
biese Zeit verschwinden ste und ziehen sich wahrscheinlich
in bie Tiefen zurttck, wettigstenS roerben sie nie gefangen,
wahrend altere Jitbivibuen in jeber JahreSzeit roenig-
stens einzeln ben Fischertt in bie Hande fallen. Sowohl
Junge alS Erwachsene leben von Laich unb kleinen Fi-
schen; an ber Kuste von Cornwallis verfolgen fle eine
gewiffe sehr kleine Art von Sprotte fast bis in bie åu-
hersten Untiefen. Sie fressen in Einem fort unb erreichen
baher in kurzer Zeit ihre volle Grohe unb ein Gewicht,
welches bis 2 Pfund ansteigen kann. Jnt Herbste, nach
beendeter Fortpflanzung, werden sie sehr sett, verlieren
aber die Schmackhaftigkeit, die es veranlaht, dah man
sie im Fruhjahre noch eittmal so theuer verkauft alS spa-
terhin. Jhr Fleisch ist weih und zart, indessen etwas
weichlich und Halt fich nur wenige Stunden. Im In-
teresse der Fischer liegt es daher, den Fang mit moglich-
ster Schnelle aus die Markte zu bringen; in England
miethen zusammctigetretette Gesellschasten kleineDampf-
bote, die auf hoher Sce die Bente in Empfattg nehmen
unb an baS Lanb bringen. Lonbon erhalt durch diese
Vorkehrung ungeheuere Mengen von Makrelen, die
kautn vor sechs oder fieben Stunden aus dem Meere ge-
zogen worden waren, und Paris ist in neueren Zeiten
diesem Beispiele gefolgt. Im Norden Europa's genieht
man diese Fische nur im srischen Zustande, in Sudeu-
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