Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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106
Fisch e.
Erste Orbnung.
in Verfolgung der sungen Heringe begriffen zu sein.
An der Kuste von Cornwallis wurden an einem einzi-
gen Sommerabende 100,000 Stuck gefangen, und biswei-
len hat man verschmåht, die Beute anders als nach
Karrenladungen zu berechnen. Unglucklicherweise be-
fltzt dieser Fisch keine anderen empfehlenSwerthen Eigen-
schaften alS eben sene Haufigkeit. Sein Fleisch ist
weit geringer als dasjenige vieler anderer Seefische und
zumal der cigentlichen Makrelen. Durch Einsalzen
fon eS schmackhafter werden. In der Ostsee wird der
Sthster wenig langer als 12 Zoll, an der atlantischen
Kuste fångt man doppelt grohere, im Mittelmeere so-
gar 2 Fuh lange und an 3 Pfund schwere. In Gestalt
Hat er viele Aehnlichkeit mit der åchten Makrele; er ist
obcnher dunkel olivengrun, manchmal fast Hellgrun,
blau gemassert, an den Seiten unterhalb der gekielten
Linie silberweih, hat dunkle Ruckenflofsen und ober-
halb der Wurzel der Brustfloffe einen schwarzlichen
Fleck.
XL. Spiegelfisch. (Blepharis.)
Gattungscharakter: Erste Ruckenstosse fehlt,
durch kurze, die Haut kaum durchbohrende Stacheln
angedeutet; zweite Ruckenstosse lang, ihre anderen Strah-
len in sehr lange Faden auslaufend; Bauchflofsen vor
den Brustflossen; mehrere freie Stacheln vor der After-
flofse, deren vordere Stacheln fadenformig verlangert
find. Seitenlinie mit kleinen Platten fiberzogen. Kor-
per ungemein Hoch, stark zusammengedruckt.
I. Der indische Spiegelfisch. (Blepharis indicus.) Sig. 2406.
Die Fischedieser Gattung sind sammtlich auslandisch;
sie bewohnen die tropischen Meere beider Halbkugeln
und haben so viel Eigenthumliches in ihrem Aeuheren,
dasi fie mit anderen nie verwechselt worden sind, ein im
Gebiete der Jchthyologie selteneS , gunstigeres Schicksal.
Jhrcn nicht unpassend gewahlten deutschen Namen ver-
danken sie dem silbernen, fast spiegelnden Glanze der
Haut, auf welcherman allein bei einiger Vergroherung
die Schuppen wahrnimmt. Auch auf der Seitenlinie
verlieren die Platien an Umfange und gleichen allein
weit nach hinten senen der Stocker. Die Gestalt des
Korpers ist nicht minder auffallig, wenn auch noch in
anderen Gattungen derselben Familie gewohnlich. Von
den erstaunlich langen Faden, in welche die Flossen strah-
len auslaufen, Hat Laceptzde gemeint, dah sie entweder
als Koder dienen konnten, um andere kleinere Fische
herbeizuziehen , oder gebraucht wurden zum Festhalten
an Felsen oder an den Stengeln von Seepstanzen. Cu-
vier verwirft Beides, weil einmal sene Faden alle Mus-
kelverbindung entbehren und also nicht willkuhrlich be-
wegt werden konnen, und weil die Spiegelfische, wie
alle Verwandte, sehr rasch schwimmen und also an Nah-
rung nie Mangel erfahren konnen; er meint, es iniih-
ten die Faden wie die vielartigen Anhange betrachtet
werden, welche man uberhaupt in der Claffe der Fische
sindet, und die wahrscheinlich daS gegenseitige Erkennen
vermitteln. Vermuthlich find die Bewohner der fran-
zosischen Antillen durch diese Faden auf den Gedanken
gebracht worden , einigen Arten der Gattung Blepharis
den Namen der Schusterfische beizulegen. Von der Le-
bensweise der Spiegelfische ist Genaueres nicht bekannt.
Die sogenannte indische Art, die, wenn auch nicht als
die einzige, die ostlichen Meere behauptet, ward zwi-
schen den Molukken gefangen und gleicht gar sehr einer
ålieren von Bloch und seinen Vorgangern bereits ge-
kannten Art (B. filamentosus). Der Korper ist fast
rhombisch, sehr zusammengedruckt, obenher bleifarbig,
unten weitz, uberall stark metallglanzend und etwa 5
Zoll lang.
XLT. Sønnenfisch. (Zeus.)
Gattungscharakter: Zwei wenig getrennte
Ruckenstossen, die Strahlen der vorderen in lange Fa-
den auslaufend; Bauchflofsen vor den Brustflossen;
zwei wenig getrennte Afterflossen, Strahlen der vorde-
ren verlangert. Keine Bastardflossen. Maul vorstreck-
bar. Zahne zahlreich. Korper oval, sehr zusammen-
gedruckt, auf der Rucken- und Bauchschneide mit gabel-
formigen Stacheln bekleidet, svnft fast schuppenlvs.
1. Der gewohnliche Sonnenfisch. (Zeus faber.) Fig. 2407.
Mehrere der romischen Schriftsteller gedenken bereits
dieses sonderbar gestalteten Fisches, welchen das Volk
auS unbekanntcn Grunden sehr hochgehalten haben muh,
indem eS ihm den Namen Zeus verlieh. Vermuthlich
meinten ihn die Griechen, wenn fie von einem Fische
Chalkeus (Schmied) spracken; Linné deutete Dieses
im specifischen Namen Faber an. Es scheint, dah
schon in sehr fruhen Zeiten die Christen ihn St. Peter's
Fisch geheihen haben; sie sabelten, dah der Apostel zum
Zeichen der Zdentitat ihm zwei schwarze Seitenflecke als
Spuren des faffenden DaumenS und MittelfingerS ge-
lassen, als er aus seinem Munde das zur Zahlung des
Kopfgeldes mangelnde Geldstuck nahm. Dieselbe AuS-
zeichnung widerfuhr jedoch , nach einer anderen Legende,
auch dem Schellsische. Wie dem auch sei, so ist sener
Fisch gerade teiner der gemeinsten, venn er lebt auf dem
hohen Meere, bildet nie Gesellschaftcn und eignet fich
daher nicht zum Gegenstande einer besonderen Fischerei.
Er wird im Mittelmeere und in der sstlichen Helste
des atlantischen Oceans gefunden, geht aber nicht Hoch
nach Norden und durfte hschst selten in die Ostsee vor-
gedrungen sein. Sudlich streift er bis zu den canari-
schen Jnscln und sogar bis zum Cap der guten Hoff-
nung. Anden englischen Kusten gilt er als Seltenheit,
ausgenommen Cornwallis, wo ihn die Fischer, in ein-
zelnen Jahren, sogar in groherer Zahl erlangen; be-
kannter ist er in Irland. Er scheint nicht eigentlich zu
wandern, sondern unregelmahig zu streichen und seine
Richtung von den jungen Fischen abhangig zu machen,
die ihm als Nahrung dienen. Obgleich sehr gefrahig,
soll er doch furchtsam sein und sich nur an kleine und
schwache Fische, an Weichthiere und Garneelenkrebse wa-
gen und durch sie an die Kusten verlockt werden. Neberall
Halt man sein Fleisch fur fine grohe Leckerei, indessen ist
diese Erkenntnih nicht aller Orten gleich alt; nach Pen-
nant vervanken sie die Englander dem vor etwa 80 Jahren
in England Hochberiihmten Schauspieler Quin. Die
Bewohner von Cadiz Hingegen kannten schon zu PliniuS'
Zeiten den Wohlgeschmack des Zeus, den sie allen an-
deren Fischen vorzogen. Das ungewohnliche Aeuhere
mag freilich von Versuchen des Genuffes abgeschreckt
Haben. Der Gestalt nach sollte man diescm Fische ge-
rade keine grohe Beweglichkeit zutrauen, und wirklich
scheint er Haufig mit den Meeresstromungen zu treiben
statt zu schwimmen, indessen halt er, wo nothig, glei-
chen Schritt mit dem geselligen, aber sehr schnellen Pil-
chard, einem dem Haringe nahe verwandten Fische der
Nordsee, von dem er mehrere Monate zu leben scheint.
Im atlantischen Ocean soll der Sonnenfisch 15 — 20
Pfund schwer werden, in England kommen Stucke von
mehr als 3 — 4 Pfund und 2 Fuh Lange sehr selten zu
Markte. Je nach JahreSzeit undOrt des Fanges wech-
selt er in Farbung; in sudlicheren Breiten hat er oft
eine reine Goldfarbe, im Norden zieht er mehr in das
Graue, behalt aber uberall den grohen, kreisrunden
und schwarzen Scitenfleck. Eine sehr besondere Be-
waffnung bilden die zweispitzigen, Harten Knochenstucken,
welche die Hohe des Rustens und die Schneide des
BaucheS bekleiden. — Das Mittelmeer besttzt eine zweite
Art (Z. Pungio), die sich durch einen starken, gabelfor-
migen Dorn auf der Schulter auszeichnet.
XLII. Bindenmakrele. (Equula.)
Gattungscharakter: Eine einzige, ungetrennte
Ruckenstosse, vorn mit hohen, in Faden nicht auslau-
fenden Stachelstrahlen; Bauchstossen unter den Brust-
slossen; Afterstosse gewohnlich. Maul weit vorstreck-
bar; Zahne burstenfbrmig. Korper oval, sehr zusam-
mengedruckt, Schneide des Ruckens und BaucheS ge-
zåhnelt.
1. Dussumier's Bindenmakrele. (Equula Dussumieri.) Fig. 2408.
Alle in dieser Gattung zusammengeftellten Fische sind
klein, gleichen ini Ganzen den vorhergehenven und be-
wohnen die indischen Meere. Sie find gesellig, werden
in Menge gefangen und alS Speise, sowohl frisch alS ge-
salzen oder getrocknet, geschåtzt. Sie haben ein kleines,
quergeftelltes, sehr weit vorstreckbares Maul, Zahne nach
Art der Klippfische, vor der Augenhhhle einen oder zwei
kleine Dornen, platte, biSweilen fast concave Stirn,
hohen, zusammengedrustten Hinterkopf, auf dem Rucken
und am Bauche einen Kamni knochiger Schuppen, kleine,
wenig vortretende Platten auf der nach dem Schwanze
hin hoheren Seitenlinie, endlich eine tief eingeschnittene,
gabelfhrmige Schwanzflosse. Die vorderen Stachelstrah-
len der Rucken- und Afterstosse konnen als gefahrliche
Waffen nach vorn gerichtet werden. Die zahlreichen
Arten werden von den indischen Fischern genau unter-
schieden; keine wird långer alS 10 — 11 Zoll. Die ab-
gebildete lebt an der Kuste von Coromandel, miht 4Zoll
in der Lange, tragt obenher auf gelbgrunem Grunde
dunkelgrune, schief nach hinten gerichtete, von der Ru-
ckenfirste bis an die Seitenlinie reichende Streifen und
hat silber- oder goldglanzenden Bauch; mit AuSnahme
der lebhaft rothgelben Afterstosse und der gelben Wur-
zelhalfte der Schwanzflosse find alle andern Floffen
Hellgrun.
XLHI. Dorade. (Coryphaena.)
Gattungscharakter: Eine einzige, fast ganz
weichstrahlige, vom Nasten bis zum Schwanze reichende
Ruckenflosse; Bauchflosse unter den Brustflossen; Asier-
flosse gewohnlich; Schwanzflosse gabelformig. Korper
lang, zusammengedruckt, mit kleinen Schuppen bekleidet;
Seitenlinie kaum unterscheidbar. Kopf abgestutzt mit
schneidiger Stirn; Maul nicht vorstreckbar; Zahne
burstenformig. Sieben Kiemenstrahlen.
1. Tic nuttelUindische Dor.ide. (Coryphaena Hippurus.)
Fig. 2409.
In alteren Reisebefchreibiuigen spielen die artenrei-
chen goldglanzenden Makrelen, welche in allen wårme-
ren Meeren vorkommen, eine ebenso bedeutende Rolle,
wie die fliegenden Fische, die Boniten und andere, wel-
chen man so ziemlich auf jeder Seereise begegnet, und
die, trotz ihrer Haufigkeit, immer interessant bleiben.
Gemeinlich erscheinen sie unter dem Namen der Doraden,
den fie von den fruheren spanischen oder portugistschen
Seefahrern erhielten, weil sie allerdings, wenn die Sonne
ste bestrahlt und das Meer fie umgiebt, gleich edlem
Golde spiegeln. Auch haben sie schon den Alten Be-
wunderung abgenåthigt und find, wie Atheuaus versi-
chert, der Venus geheiligt gewesen. Sie kommen leicht in
den Gefichtskreis der Seefahrer, benn von kaum zu be-
friedigender Gefrahigkeit geplagt verfolgen fie unab-
lassig andere Fische, zwingen auch die sogenannten flie-
genden zu den oben erwahnten luftigen Sprungen und
richten sich haufig selbst auf, um daS fliehende Opfer im
Herabfallen zu erhaschen. Fehlt ihnen diese Beute, so
begnugen fie fich selbst mit dem Gewohnlichsten und so-
gar Ungeeigneten, bleiben in der Nåhe segeluder Schiffe
und erhaschen leben u6er Bord geworfenen Gegenstand.
In dem Magen einer Harpunirten Dorade fand man ei-
serne Nagel, von welchen einer 5^ Zoll maah. Seeleute
kennen diesen Zug und benutzen ihn bestenS zum Fange
der gierigen Begleiter, die ohne Verweilen nach jeder
mit einem fliegenden Fisch gekoderten Angel schnappen
und sich sogar durch die auS Kork roh genug geschnitzte,
mit weihen Federit statt der Flossen geschmuckte Gestalt
eineS solchen tåuschen lassen. An Schnelligkeit und AuS-
dauer im Schwimmen geben Doraden keinem Fische des
hohen Meeres nach. Sie scheinen fur gewohnlich auch
nur auf letzterem sich zu gefallen, indem sie der Kuste
nur im Herbste, ihrer Laichzeit, sich nahern. Sandige