ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Stachelflosser. Fisch e. 107 und flache Gestade sind ihnen zuwider, und deShalb leben fle nicht an den Duften von Languedoc, wohl aber an jenen der Provence und der meisten italienischen Jn- seln. Man ffingt sie um jene Zeit in Netzen, in anderen Monaten und auf offener See mit langen Angelleinen. Jhr Fang bringt den Fischern ziemlichen Vortheil, tn« dem daS feste und wohlschmeckende Fleisch ganz gut be- zahlt wird; sie wachsen schnell, besonders menn man die lebend gefangenen in eingedfimmte Untiefen versetzt und mit allerlei Abraum futtert. In Sfidfrankreich und Spanien giebt man den im Mittelmeere gefangenen vor jenen des atlantischen Oceans den Vorzug. Die ge- wohnliche oder mittellfindische Dorade wird an 20 Pfund schwer und 3 Fup lang, ist obenher bleigrau oder blfiu- lich und gold- und filberschimmernd, unten citrongelb; auf dem Rucken trågt sie dunklere Flecke, am Bauche hellere; sie hat halb blaue, halb gelbe Brustflossen, stark gewolbte Stirnkante und grohe, tiefliegende Augen. 1. Die brasilische Doradc. (Coryphaeua Dorado.) Sig. 2410. Es giebt eine ziemliche Menge von auslfindischen Doraden, deren Kenntnih grohentheilS nur auf unvoll- kommenen Beschreibungen oder Abbildungen beruht, die man daher wohl als verschiedene Arten anerkennen muh, allein mit wissenschaftlicher Scharfe zn begranzen nicht immer vermag. Sie kommen in Ffirbung und Tracht so sehr mit einander uberein, dah man besondere Kennzeichen aufzusuchen gezwungen gewesen ist, die end- lich in der Gestalt des Kopfes, der Krummung des Pro- fils und der Zahl der Flosscnstrahlen gefunden wurden. Die sogenannte brasilische Dorade gehort zu diesen erst in neuesten Zeiten festgestellten Arten; sie scheint an der Ostkuste von Sudamerika sehr weit verbrcitet und viel- leicht gerade diejenige zu sein, welche von Seefahrcrn als der Tropenzone eigen vorzugsweis erwahnt wird. Jhre Lange betragt gegen 7 Fuh und sechSmal mehr als die Hbhe des Korpers, die Profillinie steigt steil empor bis zur Mitte des KopfeS und fangt erst dann an sich mehr zu krummen. In der Rfickenflosse zfihlt man 61, in ter Afterflosse 27 Strahlen. Der obenher blaulichgrune, unten silberweitze Korper ist mit schwarzblauen Punk- ten und Flecken bestreuet, die Beschuppung groher und deutlicher als bei irgend einer anderen Dorade. Schon Marcgraf kannte diesen Fisch, beschreibt ihn ziemlich gut und crflårt ihn fur einen der schncllsten oft aus dem Meere Hervorschnellenden Schwimmer. XLIV. Sternmakrele. (Astrodermus.) Gattungscharakter: Eine einzige sehr lange Rfickenflosse; Bauchflofsen sehr klein, vor den Brust- flossen; Afterflosse lang; Schwanzflosse ausgerandet. Kopf mit schneidig zusammengedruckter Stirn; Maul wenig gespalten; Zahne burstenformig; Kiemenhaut mit vier Strahlen. Rumpf gewohnlich, zusammenge- druckt, mit sternformigen, sich nicht deckenten kleinen Schuppen. (Fig. 2411. a.) Seitenlinie glatt , kaum unterscheidbar. I. Dir mittell.lndischc Sternmakrele. (Astrodermus corypliaenol- des.) Fig. 2411. Dieser Fisch bietet Aehnlichkeiten mit den Doraden, dem Sonnenfisch und den wahren Makrelen, muh aber, der angegebenen Kennzeichen wegen, von denselben ge- trennt werden. DaS eigenthumlichste der letzteren be- steht in der Bildung der Schuppen, die nicht allein den Rumpf, sondern auch den Kopf, die Kiefern ausgenom- men, fiberziehen, sehr klein find, fich nahe stehen, ohne fich zu beruhren oder gar zu decken, unter der Loupe wie regelmahig gestrahlte Sterne aussehen und die Haut so rauh machen, dah ste sich wie diejenige eines Haies anfuhlt. Sammtliche Flossen sind schuppenloS, die Rucken- und Afterflossen fchwfirzlich, die ubrigen vom schonsten Corallenroth. Ueberhaupt gehort die Stern- makrele zu den schonsten Fischen des Mittelmeeres, in- dem sie auf rosenrothem Silbergrunde mit ffinf oder sechs Reihen durch tiefe Schwarze abstehender, kreisrun- der Flecken gefchmfickt ist. Sie scheint im Mittelmeere eben nicht gemein zu sein, wird 12 — 18 Zoll lang und Hal nach Risso's Verstcherung weiheS, weiches, Wenig schmackhafteS Fleisch. XLV. Floffenmakrele. (Pteraclis.) Gattungscharakter: Die einzige auf der Stirn entspringende, bis auf den Schwanz fortlaufende Rucken- floffe sowie die von der Kehle bis zum Schwanze rei- chende Afterflosse weit hoher als der Rumpf selbst; Bauchflossen an der Kehle, sehr klein. Kopf wenig zu- sammengedruckt; Zfihne burstenformig. Ksrper mit grohen Schuppen bedeckt. 1. Tie augenRedige Floffenmakrele. (Pteraclis ocellata.) Fig. 2412. Die Stellung dieseS wunderlich gestalteten Fisches unter den Makrelen durfte nicht fiber allen Zweifel er- Haben sein, denn nicht nur fehlt die schneidenartige Zu- sammendrfickung des Obcrkopfes und Profils, sondern es erscheint auch die auherordentliche Entwickelung der Rucken - und Afterflosse als ganz beispielloS in jener Familie, wfihrend die grofie Beschuppung und ein und der andere Unterschied des inneren Baues den Wider- spruch vermehren. Dennoch findet fich nirgends ein mehr passender Platz fur die fragliche Gattung, die zwar von den eigentlichen Makrelen sehr weit abweicht, in- deffen noch einige Berwandtschaft mit den Doraden zu haben scheint, Es find drei Arten bekannt, zwei aus dem sfidlichen Ocean und eine aus den Gewfisfern von Sfidcarolina. Jhre Lebensweise bleibt noch zu unter- suchen. Pallas irrte, als er vermuthete, dah jene sehr grohen Flossen alS Flugwerkzeuge dienen mochten; sie konnten solche Anwendung nur dann erfahren, wenn der Fisch im Fluge ebenso auf der Seite lage, wie die Schollen im Schwimmen. Die augenfleckige Flossen- makrcle verdankt ihren Nanien dem hellblauen grohen Flecke der Rfickenflosse; sie miht nur 2 Vs Zoll in der Lfinge, ist durchaus silberfarbig, hat graublaue Rficken- und Afterflosse und ward von den franzosischen Natur- forschcrn Quoy und Gaimard im Magen einer in Canal von Mozambique gefangenen Bonite gefunden. Siebente Familie. Lederfisch e. Die Familie der Lederfische besteht allein aus auslfindischen Gattungen und war, so zahlreich sie ge- genwartig erscheint, den Jchthhologen vor 50 Jahren in kaum 8 — 10 Arten bekannt, die man an verschiedenen Orten des Systems vertheilt Hatte. Dieses Berfahren verdient jedoch Entschuldigung, denn jene Fische erschei- nen gewissermaahen als Berbindungsglieder zwischen Makrelen, Klippfischen und Hornfischen und konnten leicht verwechselt Werden. Der Korper ist oval, zusam- mengedrfickt, mit lederartiger Haut und dicht angewach- senen Schuppen bekleidet, die Rfickenflosse stets ein- fach, daS Maul klein, nicht vorstreckbar, die Zahne stehen in den Kiefern in einfacher Reihe, fehlen am Gaumen. Bemerkung verdient die eigenthumliche Bewaffnung, die in einem nach vorn gerichteten, vor der Rfickenflosse lie- genden, aber aufrichtbaren Stachel oder auch in einem oder mehreren, zur Seite deS Schwanzes in einer Haut- falte verborgenen Stacheln besteht. (Fig. 2414a.) Die Kie- menhaut w ird durch funf Strahlen gestfitzt. Alle Lederfische sind pflanzenfreffend, nfihren fich von Tangen u. fihnlichen Meergewfichsen und haben daher einen sehr weiten Darm- canal. Bon den zahlreichen in den Allgemeinheiten fibereinkommenden Gattungen fann an diesem Orte nur eine besprochen werden. XLVI. Schnapperfisch. (Acanthurus.) Gattungscharakter im Ganzen demjenigen der Familie gleich, jedoch: zu beiden Seiten des Schwanzes ein starker, schneidender, nach vorn gekehrter, aufricht- barer in einer Bertiesung der Haut liegender Stachel. 1. Der gewohnliche Schnapperfisch. (Acanthurus chirurgus.) Fig. 2413. Die franzosischen Colonisten Westindiens haben zu- erst den Namen Chirurg fur diese Fische aufgebracht; er bezieht fich auf eine Eigenschast, die in der deutschen Benennung vielleicht noch beffer angedeutet ist. Jene Stacheln namlich, die, verratherisch verborgen, im Augen- blicke fich ausrichten konnen, haben nicht allein scharfe Spitzen, sondern auch so Harte Schneiden, dah fie trotz der besten Lanzette in die Hand des unvorstchtig Zugrei- fenden eindringen. Sie mogen jenen sonst friedlichen Fischen als geffihrliche Waffen zur Abwehr der Feinde dienen und crhalten ihre wahre Wirksamkeit durch die Stellung an dem Schwanze, der mit Gewalt nach den Seiten geschlagen werden kann. Dennoch Wagt sich aber die furchtbare Barracuda (S. 94. Sp.2.) an den gewbhnli- chen Schnapperfisch, und Catesby sah, wie einem solchen zuerst der Schwanz abgebiffen und der fibrige Korper gleich nachher in zwei Stficke zerrissen und verschlun- gen ward. Dah die Wunden als giftige fich erweisen sollen, mochte wohl der Bestatigung bedfirfen; sie Hel- len allerdingS ziemlich langsam und verursachen verhalt- nihmahig zu ihrer Kleinheit viele Schmerzen. Ueber die Geniehbarkeit und die Eigenschaften des Fleisches die- ser Fische widersprechen fich die Berichle. Die meisten Arten scheinen wenig geschfitzt, theils sogar als wider- lich verworfen zu werden; sie sollen von demselben Ge- ruch durchdrungen sein, welcher den frisch aus dem Wasser gezogenen Corallenthieren anhangt und wahr- scheinlich auS den gewohnlichen Nahrungsstoffen sich entwickelt. Eine Ausnahme macht indessen der kaum 3 Zoll lange gestreift e Schnapperfisch(Aeantliurus striatus), der, wie Quoy und Gaimard berichten, zwischen den Marianen-Jnseln zu Millionen gefangen, an der Sonne getrocknet und mit Essig, Palmenol und vielem Gewurz zugerichtet, fur die Eingcborenen ein wichtiges Nahrungsmittel abgiebt. Der von uns abgebildete gewohnliche Schnapperfisch gehort zu jenen, welche selbst arme Neger nicht verzehren mogen. Er wird um Martinique und fiberhaupt in Mestindien das ganze Jahr hindurch gefangen, erreicht die Lfinge von 10—12 Zoll und ist braungelb, untenher weihlich, nach Hinten mit funf kurzen dunkeln Ouerbindcn gezeichnet. Er scheint in mehreren Spielarten vorzukommen , nament- lich bisweilen Ouerbinden zu trageu, die hinter dem Kopfe beginnen und stch auf den Seiten zahlreich wie- derholen. Die Rfickenflosse ist grau, fchief fchwarz ge- streift; die anderen Flossen werden bald als gelbliche, bald alS mehr rothliche beschrieben. 2. Der gelbslosfige Schnapperfisch. (Acanthurus xanthopterus,) Fig. 2414. Die ostindifchen Meere ernfihren weit mehr Arten von Schnfipperfischen als die amerikanifchen; unter den afiatifchen zeichnen sich viele durch Buntheit aus, welche die Feststellung des Artencharakters sehr erleichtert. Dussumier enldeckte bei den Sechellen-Jnfeln eine fehr grohe, beinahe 2 Fuh lange Art, welcher Cuvier einen Namen beilegte, der fich auf die Farbe der abwechselud gelb und blau gestreiften Flossen bezieht. Der Rumpf ist bleigrau, mit seinen, blauen Zickzackbinden dicht be- deckt. Dem Fleifche wohnt der erwfihnte fible Geruch bei, der an Mofchus grfinzen foll. Achte Familie. Bandsisch e. Ueber den Werth und die angemessene Stelle dieser Familie in der systematischen Reihe herrschen ungleiche Anstchtcn unter den Forschern. Bereits oben (S. 102 Sp.3.) ward erwfihnt, dah zwei von Cuvier hierher ge- zogene Gattungen in neueren Zeiten zu den Makrelen gerechnet wurden. Moglicherweise werden die fibrig ge- bliebenen dereinst ein fihnlicheS Schickfal haben. Der Herkonimliche Charakter der Familie beruht auf der 14*