Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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Stachelflosser.
Fisch e.
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und flache Gestade sind ihnen zuwider, und deShalb leben
fle nicht an den Duften von Languedoc, wohl aber
an jenen der Provence und der meisten italienischen Jn-
seln. Man ffingt sie um jene Zeit in Netzen, in anderen
Monaten und auf offener See mit langen Angelleinen.
Jhr Fang bringt den Fischern ziemlichen Vortheil, tn«
dem daS feste und wohlschmeckende Fleisch ganz gut be-
zahlt wird; sie wachsen schnell, besonders menn man die
lebend gefangenen in eingedfimmte Untiefen versetzt und
mit allerlei Abraum futtert. In Sfidfrankreich und
Spanien giebt man den im Mittelmeere gefangenen vor
jenen des atlantischen Oceans den Vorzug. Die ge-
wohnliche oder mittellfindische Dorade wird an 20 Pfund
schwer und 3 Fup lang, ist obenher bleigrau oder blfiu-
lich und gold- und filberschimmernd, unten citrongelb;
auf dem Rucken trågt sie dunklere Flecke, am Bauche
hellere; sie hat halb blaue, halb gelbe Brustflossen, stark
gewolbte Stirnkante und grohe, tiefliegende Augen.
1. Die brasilische Doradc. (Coryphaeua Dorado.) Sig. 2410.
Es giebt eine ziemliche Menge von auslfindischen
Doraden, deren Kenntnih grohentheilS nur auf unvoll-
kommenen Beschreibungen oder Abbildungen beruht,
die man daher wohl als verschiedene Arten anerkennen
muh, allein mit wissenschaftlicher Scharfe zn begranzen
nicht immer vermag. Sie kommen in Ffirbung und
Tracht so sehr mit einander uberein, dah man besondere
Kennzeichen aufzusuchen gezwungen gewesen ist, die end-
lich in der Gestalt des Kopfes, der Krummung des Pro-
fils und der Zahl der Flosscnstrahlen gefunden wurden.
Die sogenannte brasilische Dorade gehort zu diesen erst
in neuesten Zeiten festgestellten Arten; sie scheint an der
Ostkuste von Sudamerika sehr weit verbrcitet und viel-
leicht gerade diejenige zu sein, welche von Seefahrcrn als
der Tropenzone eigen vorzugsweis erwahnt wird. Jhre
Lange betragt gegen 7 Fuh und sechSmal mehr als die
Hbhe des Korpers, die Profillinie steigt steil empor bis
zur Mitte des KopfeS und fangt erst dann an sich mehr
zu krummen. In der Rfickenflosse zfihlt man 61, in
ter Afterflosse 27 Strahlen. Der obenher blaulichgrune,
unten silberweitze Korper ist mit schwarzblauen Punk-
ten und Flecken bestreuet, die Beschuppung groher und
deutlicher als bei irgend einer anderen Dorade. Schon
Marcgraf kannte diesen Fisch, beschreibt ihn ziemlich gut
und crflårt ihn fur einen der schncllsten oft aus dem
Meere Hervorschnellenden Schwimmer.
XLIV. Sternmakrele. (Astrodermus.)
Gattungscharakter: Eine einzige sehr lange
Rfickenflosse; Bauchflofsen sehr klein, vor den Brust-
flossen; Afterflosse lang; Schwanzflosse ausgerandet.
Kopf mit schneidig zusammengedruckter Stirn; Maul
wenig gespalten; Zahne burstenformig; Kiemenhaut
mit vier Strahlen. Rumpf gewohnlich, zusammenge-
druckt, mit sternformigen, sich nicht deckenten kleinen
Schuppen. (Fig. 2411. a.) Seitenlinie glatt , kaum
unterscheidbar.
I. Dir mittell.lndischc Sternmakrele. (Astrodermus corypliaenol-
des.) Fig. 2411.
Dieser Fisch bietet Aehnlichkeiten mit den Doraden,
dem Sonnenfisch und den wahren Makrelen, muh aber,
der angegebenen Kennzeichen wegen, von denselben ge-
trennt werden. DaS eigenthumlichste der letzteren be-
steht in der Bildung der Schuppen, die nicht allein den
Rumpf, sondern auch den Kopf, die Kiefern ausgenom-
men, fiberziehen, sehr klein find, fich nahe stehen, ohne
fich zu beruhren oder gar zu decken, unter der Loupe wie
regelmahig gestrahlte Sterne aussehen und die Haut
so rauh machen, dah ste sich wie diejenige eines Haies
anfuhlt. Sammtliche Flossen sind schuppenloS, die
Rucken- und Afterflossen fchwfirzlich, die ubrigen vom
schonsten Corallenroth. Ueberhaupt gehort die Stern-
makrele zu den schonsten Fischen des Mittelmeeres, in-
dem sie auf rosenrothem Silbergrunde mit ffinf oder
sechs Reihen durch tiefe Schwarze abstehender, kreisrun-
der Flecken gefchmfickt ist. Sie scheint im Mittelmeere
eben nicht gemein zu sein, wird 12 — 18 Zoll lang und
Hal nach Risso's Verstcherung weiheS, weiches, Wenig
schmackhafteS Fleisch.
XLV. Floffenmakrele. (Pteraclis.)
Gattungscharakter: Die einzige auf der Stirn
entspringende, bis auf den Schwanz fortlaufende Rucken-
floffe sowie die von der Kehle bis zum Schwanze rei-
chende Afterflosse weit hoher als der Rumpf selbst;
Bauchflossen an der Kehle, sehr klein. Kopf wenig zu-
sammengedruckt; Zfihne burstenformig. Ksrper mit
grohen Schuppen bedeckt.
1. Tie augenRedige Floffenmakrele. (Pteraclis ocellata.)
Fig. 2412.
Die Stellung dieseS wunderlich gestalteten Fisches
unter den Makrelen durfte nicht fiber allen Zweifel er-
Haben sein, denn nicht nur fehlt die schneidenartige Zu-
sammendrfickung des Obcrkopfes und Profils, sondern
es erscheint auch die auherordentliche Entwickelung der
Rucken - und Afterflosse als ganz beispielloS in jener
Familie, wfihrend die grofie Beschuppung und ein und
der andere Unterschied des inneren Baues den Wider-
spruch vermehren. Dennoch findet fich nirgends ein
mehr passender Platz fur die fragliche Gattung, die zwar
von den eigentlichen Makrelen sehr weit abweicht, in-
deffen noch einige Berwandtschaft mit den Doraden zu
haben scheint, Es find drei Arten bekannt, zwei aus
dem sfidlichen Ocean und eine aus den Gewfisfern von
Sfidcarolina. Jhre Lebensweise bleibt noch zu unter-
suchen. Pallas irrte, als er vermuthete, dah jene sehr
grohen Flossen alS Flugwerkzeuge dienen mochten; sie
konnten solche Anwendung nur dann erfahren, wenn
der Fisch im Fluge ebenso auf der Seite lage, wie die
Schollen im Schwimmen. Die augenfleckige Flossen-
makrcle verdankt ihren Nanien dem hellblauen grohen
Flecke der Rfickenflosse; sie miht nur 2 Vs Zoll in der
Lfinge, ist durchaus silberfarbig, hat graublaue Rficken-
und Afterflosse und ward von den franzosischen Natur-
forschcrn Quoy und Gaimard im Magen einer in Canal
von Mozambique gefangenen Bonite gefunden.
Siebente Familie.
Lederfisch e.
Die Familie der Lederfische besteht allein aus
auslfindischen Gattungen und war, so zahlreich sie ge-
genwartig erscheint, den Jchthhologen vor 50 Jahren in
kaum 8 — 10 Arten bekannt, die man an verschiedenen
Orten des Systems vertheilt Hatte. Dieses Berfahren
verdient jedoch Entschuldigung, denn jene Fische erschei-
nen gewissermaahen als Berbindungsglieder zwischen
Makrelen, Klippfischen und Hornfischen und konnten
leicht verwechselt Werden. Der Korper ist oval, zusam-
mengedrfickt, mit lederartiger Haut und dicht angewach-
senen Schuppen bekleidet, die Rfickenflosse stets ein-
fach, daS Maul klein, nicht vorstreckbar, die Zahne stehen
in den Kiefern in einfacher Reihe, fehlen am Gaumen.
Bemerkung verdient die eigenthumliche Bewaffnung, die
in einem nach vorn gerichteten, vor der Rfickenflosse lie-
genden, aber aufrichtbaren Stachel oder auch in einem
oder mehreren, zur Seite deS Schwanzes in einer Haut-
falte verborgenen Stacheln besteht. (Fig. 2414a.) Die Kie-
menhaut w ird durch funf Strahlen gestfitzt. Alle Lederfische
sind pflanzenfreffend, nfihren fich von Tangen u. fihnlichen
Meergewfichsen und haben daher einen sehr weiten Darm-
canal. Bon den zahlreichen in den Allgemeinheiten
fibereinkommenden Gattungen fann an diesem Orte nur
eine besprochen werden.
XLVI. Schnapperfisch. (Acanthurus.)
Gattungscharakter im Ganzen demjenigen der
Familie gleich, jedoch: zu beiden Seiten des Schwanzes
ein starker, schneidender, nach vorn gekehrter, aufricht-
barer in einer Bertiesung der Haut liegender Stachel.
1. Der gewohnliche Schnapperfisch. (Acanthurus chirurgus.)
Fig. 2413.
Die franzosischen Colonisten Westindiens haben zu-
erst den Namen Chirurg fur diese Fische aufgebracht;
er bezieht fich auf eine Eigenschast, die in der deutschen
Benennung vielleicht noch beffer angedeutet ist. Jene
Stacheln namlich, die, verratherisch verborgen, im Augen-
blicke fich ausrichten konnen, haben nicht allein scharfe
Spitzen, sondern auch so Harte Schneiden, dah fie trotz
der besten Lanzette in die Hand des unvorstchtig Zugrei-
fenden eindringen. Sie mogen jenen sonst friedlichen
Fischen als geffihrliche Waffen zur Abwehr der Feinde
dienen und crhalten ihre wahre Wirksamkeit durch die
Stellung an dem Schwanze, der mit Gewalt nach den
Seiten geschlagen werden kann. Dennoch Wagt sich aber
die furchtbare Barracuda (S. 94. Sp.2.) an den gewbhnli-
chen Schnapperfisch, und Catesby sah, wie einem solchen
zuerst der Schwanz abgebiffen und der fibrige Korper
gleich nachher in zwei Stficke zerrissen und verschlun-
gen ward. Dah die Wunden als giftige fich erweisen
sollen, mochte wohl der Bestatigung bedfirfen; sie Hel-
len allerdingS ziemlich langsam und verursachen verhalt-
nihmahig zu ihrer Kleinheit viele Schmerzen. Ueber
die Geniehbarkeit und die Eigenschaften des Fleisches die-
ser Fische widersprechen fich die Berichle. Die meisten
Arten scheinen wenig geschfitzt, theils sogar als wider-
lich verworfen zu werden; sie sollen von demselben Ge-
ruch durchdrungen sein, welcher den frisch aus dem
Wasser gezogenen Corallenthieren anhangt und wahr-
scheinlich auS den gewohnlichen Nahrungsstoffen sich
entwickelt. Eine Ausnahme macht indessen der kaum 3
Zoll lange gestreift e Schnapperfisch(Aeantliurus
striatus), der, wie Quoy und Gaimard berichten, zwischen
den Marianen-Jnseln zu Millionen gefangen, an der
Sonne getrocknet und mit Essig, Palmenol und vielem
Gewurz zugerichtet, fur die Eingcborenen ein wichtiges
Nahrungsmittel abgiebt. Der von uns abgebildete
gewohnliche Schnapperfisch gehort zu jenen, welche
selbst arme Neger nicht verzehren mogen. Er wird um
Martinique und fiberhaupt in Mestindien das ganze
Jahr hindurch gefangen, erreicht die Lfinge von 10—12
Zoll und ist braungelb, untenher weihlich, nach Hinten
mit funf kurzen dunkeln Ouerbindcn gezeichnet. Er
scheint in mehreren Spielarten vorzukommen , nament-
lich bisweilen Ouerbinden zu trageu, die hinter dem
Kopfe beginnen und stch auf den Seiten zahlreich wie-
derholen. Die Rfickenflosse ist grau, fchief fchwarz ge-
streift; die anderen Flossen werden bald als gelbliche,
bald alS mehr rothliche beschrieben.
2. Der gelbslosfige Schnapperfisch. (Acanthurus xanthopterus,)
Fig. 2414.
Die ostindifchen Meere ernfihren weit mehr Arten
von Schnfipperfischen als die amerikanifchen; unter den
afiatifchen zeichnen sich viele durch Buntheit aus, welche
die Feststellung des Artencharakters sehr erleichtert.
Dussumier enldeckte bei den Sechellen-Jnfeln eine fehr
grohe, beinahe 2 Fuh lange Art, welcher Cuvier einen
Namen beilegte, der fich auf die Farbe der abwechselud
gelb und blau gestreiften Flossen bezieht. Der Rumpf
ist bleigrau, mit seinen, blauen Zickzackbinden dicht be-
deckt. Dem Fleifche wohnt der erwfihnte fible Geruch
bei, der an Mofchus grfinzen foll.
Achte Familie.
Bandsisch e.
Ueber den Werth und die angemessene Stelle dieser
Familie in der systematischen Reihe herrschen ungleiche
Anstchtcn unter den Forschern. Bereits oben (S. 102
Sp.3.) ward erwfihnt, dah zwei von Cuvier hierher ge-
zogene Gattungen in neueren Zeiten zu den Makrelen
gerechnet wurden. Moglicherweise werden die fibrig ge-
bliebenen dereinst ein fihnlicheS Schickfal haben. Der
Herkonimliche Charakter der Familie beruht auf der
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