ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
118 Fisch e. Zweite Vrdnung. der dritte Strahl gehort bereitS zu den gegliederten und ubertrisst alle anderen an Såttge. Man kennt toeisie Spielarten mit grunen Schuppenrandern , die vom Volke irrig fur besonders alte erklart werden, rothliche oder gelbe, schtoarzlich marmorirte. Der Spiegelkarp- fen ist ebenfalls nur Abart und kenntlich an den einge- streueten grosieren Schuppen. Die Karausche (C. Carassius) und der Gibel (C. Gibclio) find achte Ar- ten und in Deutschland gemein. Unter den auSlandi- schen Karpfen mochte wohl der aus China stammende Goldfisch (C. auratus) am Bekanntesten sein. II. Barbe. (Barbus.) Gattungscharakter: Korper spindelformig. Ruckenflosse und Afterflosse kurz, sene mit starkern, am Hinterrande gezahnten vorderen Stachelstrahl, Schwanzflosse gabelig. Schlundzahne konisch, am Ende gekrummt, in toret Reihen stehend. Vier Bar- tel, wovon zwei an toer Spitze toer Nase, einer jetoer- seits im Muntowinkel. 1. Die gemeine Barbe. (Barbus fluviatilis.) Sig. 2447. Aus ben fleischigen, um toas Maul stehentoen, eini- ger freien Bewegung fahigen Fatoen erklart sich von selbst toer Name toieses Fisches, toelcher in Deutschland, England und Frankreich der einzige Vertreter ist einer nicht ganz kleinen, schon in Italien in mehreren Arten erscheinentoen , zumal aber in Indien hLusigen Gattung. Er war schon den Alten wohl bekannt, lebt aber auch in den meisten mit etwas steinigem Boden versehenen Flussen des mittleren Europa. An manchen Orten ist er weit gemeiner als der Karpfen, denn Yarrell er- zahlt, dasi man in England anderthalb Centner in Zeit von funf Stunden, ein antoeres Mal sogar 280 Pfund in einent Tage gefangen habe. Gemeinlich wiegt er 3—6, im sechsten Jahre schon 5 Pfund, soll in der Weser an 12, in England sogar 18 Pfund schwer wer- den konnen. 3m Sommer nahert er sich den Ufern und seuchteren mit Wafserpflanzen uberdeckten Orten, im Winter sucht er, mit anderen gemeinsam, Zuflucht un- ter auSgewaschenen Ufern; er verbirgt sich uberhaupt gern Hinter Steinen, indem er scheuer ist als anbere Flusifische, und gedeiht daher nicht in schlammigen ganz offenen Teichen. Gern spielt er mit anderen, rollt sich umher in unverkennbarer Lust und springt oft aus toem Wasser heraus, zumal wo toer Strom auf Felsenboden hinrauscht. Um seines auS Jnsectenlarven, Wasser- schneckenbrut unto Wurmern bestehentoen Futters habhaft zu wertoen, wuhlt er mit toer Schnautze den Schlamm auf oder bohrt in den weichen Uferboden. In Land- seen sindet er sich nicht; er wachst schnell, wird fort- pflanzungSfahig im dritten Lebensjahre und laicht im Mai unto Zuni. Um ihn an toer Angel zu fangen, wirto toenig Geschicklichkeit erfortoert, indem er mit ge- wohnlichen Kodern, z. V. sehr kleinen Fischen unto Wurmern, vorliebnimmt, nur mussen die Angelschnuren stark unto tuchtig sein, indem er viele Kraft besttzt. Wo er so Haufig ist toie im Oberrheine, toird er in Netzen und ztvar in solchen Mengen gefangen, datz er schon zur Dungung gedient hat. Das tveisie, fur leicht verdaulich geltentoe Fleisch besttzt nicht immer gleiche Schmackhaftigkeit; das beste sollen die in toer Weser le- denden Barben liefern. In England gilt er fur sehr gering unto toirto nur von toer armeren Bolkselasse ge- gessen. Den Genusi toeS Roogens toitoerrath man nicht ohne Grund, denn dah toieser, toenn auch nicht giftige, doch betoenkliche Wirkungen Hervorbringe, Ha- ben abfichtlich angestellte Versuche betoiesen. Der Kopf toer Barbe ist lang unto schmal, toer Rumpf ge- toruckt eylintorisch, obenher tounkelgrun, unten toeitz, an toen Seiten blaulich, toie Schwanzflosse auSgeschnit- ten, toie Seitenlinie schtoarz punktirt; die unteren Flos- sen unto die Unterlippe sind rothlich. III. Grundling. (Gobio.) Gattungscharakter : Korper spindelformig. Rucken- und Afterflosse kurz, ohne vorderen starken Stachelstrahl; Schwanzflosse gabelformig. Schlunto- zsihne kegelformig, an der Spitze schwach gekrummt, tit drei Reihen stehento ; am Maule zwei Bartel. 1. Der gemeine Grundling. (Gobio fluviatilis.) Fig. 2448 a. Alle neuere Jchthyologen haben zwar nach toem Bei- spiele Cuvier's toie Grundlinge als besontoere Gattung von toen eigentlichen Karpfen getrennt, indessen ver- toankt man Agasfiz toie erste Anfstellung eines genaueren Gattungscharakters. Nur toie Form toer Schlundzahne unterscheidet stne Fische von ihren nahen Verwantoten, welchen fie in Korpergestalt und Lebensart sonst glei- chen. Es sind mehrere in Indien, Nordamerika und Europa Heimische Arten bekannt, unter welchen die in unstren Landseen gemeine voin schwarzen Meere bis Sudschweden, von Frankreich bis an den Obi verbrei- tet ist. Der Grundling streicht Herum in zahlreichen Gesellschaften, steigt im Fruhjahre in toie Flusse Hinauf, kehrtim Spatjahre behufs toer Ueberwinterung in toie Seen zunick unto wirto toann bisweilen in ausierortoentlichenMen- gen gefangen. Auch geht er leicht an toie Angel, zuinal toenn man toas in England gewohnliche Verfahren be- obachtet, ihn dadurch anzulocken, dasi man mit einem langen Eistn toen Boden auskratzt; er nahert sich in Begleitung vieler Genossen alsbald solchen Stellen, um die zum Vorschein kommenden aufgestorten Wurmer zu fressen, unto verwechselt mit ihnen toen Kotoer toer Angel. Auch kann man ihn tourch regelmahige Futterung mit Abfall toer Fleischerstatten sehr leicht gewohnen, an be- stimmten Orten zu verweilen. Vermbge feiner Gefra- siigkeit lebt er, sobalto an Futter tein Mangel eintritt, lange Zeit auch itt Gefangenschaft. ©ein Fleisch ist zart unto schmackhaft, wirto zumal Reeonvalescenten em- pfohlen, soll aber bisweilen Uebelkeiten verursachen. Er laicht im Mai zwischen Steinen unto ist nicht mintoer fruchtbar als antoere Karpsenfische, toenn obgleich er toen Hechten unto antoern Raubfischen vorzugsweise zur Nahrung toient unto fast nuf alle Ftschmarkte in Menge gebracht wirto, vermintoert sich nirgentos stineZahl. Als Kotoer toient er besser als viele antoere Fische, weil er, bei grosier Lebenszfihigkeit, toie Qual toer Durchbohrung mit einent Angelhaken geraume Zeit ertragt. Schon im toritten Jahre misit er 7—8 Zoll, doch soll er selten gro- sier wertoen unto , wie bie Fischer um Paris behaupten, auch senes Alter nicht uberleben. Durch seinen grosien Kops unto toen etwas vorstehentoen Oberkiefer erinnert er an toie Groppe (Collus gobio) ; er ist obenher schwarz- grau, tounkelgrun punktirt, untenweih, an toen Seiten blau gefleckt unto mit goltogelben, schwarzgesaumtenSchup- pen geziert; toer Kopf glanzt metallisch, toie Flossen sind gelblich otoer rothlich, Schwanz untoRuckenfloffeschwarz gefleckt. An jetoem Muntowinkel steht ein Bartel. IV. Weistsisch. (Leuciscus.) Gattungscharakter: Korper runtolich otoer zu- sammengetoruckt. Rucken- unto Afterflosse kurz ohne vorderen starken Stachelstrahl; Schwanzflosse gabelig. Schlundzahne zweireihig, fast kegelformig, an der Spitze leicht gekrummt, abgestutzt, am inneren Rande gezahnelt. Keine Bartel. 1. Die Plotze. (Leuciscus erythrophthalmus.) Fig. 2448 b. Wenn die Karpsenfische mit langer Ruckenflosse, von welchen nur einige wenige alS Beispiele beschrieben wer- den konuten, dem Systematiker schon ansehnliche Schtoie- rigkeiten bieten, so ist eben Dieses im gesteigerten Maasie der Fall mit dem unubersehlichen Heere der durch kurze Ruckenflosse unterschiedenen, mehrere Gattungen biltoen- den Arten. Selbst die geubtesten Jchthyologen Haben es schwer gefunden, Kennzeichen aufzustellen, und toa- Her find nahe verwantote europaische Formen bis jetzt oft genug verwechselt worden. Die grosie Gattung toer eigentlichen Weisifische wirto in allen Welttheilen, Australien ausgenommen, angetroffen, am Haufigsten im mittleren Europa unto in toem nZrtolicheren Asien. Alle ihr angehorende Arten bewohnen ausschliesilich toie Susi- wasser und gleichen in toer Lebensweise toen eigentlichen Karpfen, erreichen zum Theil keine irgento betrachtliche Grosie, haben in toer Regel eine silberweisie, auf toem Rucken in Olivengrun, Braun, Rothlich otoer Blau ubergehentoe Farbung unto bisweilen btinte Floffen. Alle finto etzbar, viele wegen toer Menge feiner Graten bei geringer Korpergrssie nicht angenehm. Die Plotze gehort zu toen grosieren unter toen Weisifischen, wirto gegen 1 Fuh lang, 1 Pfunto schwer, ist silberweisi mit Goltoglanz, obenher olivengrun, hat lleischrothe, an toer Wurzel Hellere Flossen, orangenrothe Iris, goltogelbe Wangen unto Kiementoeckel, gelblichen Bauch, etwas Hervorragenden Unterkiefer, in toer zwischen Bauch- ttttto Afterflosse stehentoen Ruckenflosse 12 Strahlen, 15 Strahlen in toer Afterflosse, bogig gekrummten Rucken unto 40 Schuppen in toer Seitenlinie. Sie lebt in al- len Flussen unto Seen Europa's, zumal zahlreich im nsrdlichen Deutschland und in Ruhlanto bis Sibirien, bedarf, um in Teichen sich fortzupflanzen, teiner Vor- sorge, nahrt sich von Wafferwurmern unto Wafferpffan- zen der niedrigsten Classen, laicht im April und Mai unto erhalt um diese Zeit auf den Schuppen besondere Rauheiten, die bei toem Anfuhlen leicht enttoeckt wertoen. Ihr Fleisch wirto toes Schlammgeruches unto toer vielen Graten wegen nicht geschatzt. 2. Der gemeine Weipfisch. (Leuciscus vulgaris.) Fig. 2449 b. Im mittleren Europa ist toieser Fisch ebenso gemein wie bie Plotze, hilufiger jeboch in ben Lanbseen als in Flussen. Zu senen steigt er im Mai Hinab, um zu laichen. Um ihn mit ber Angel zu fangen, wirb Ge- schicklichkeit unb Erfahrung erfortoert, intoent er scheu unto schnell ist. Sein Fleisch hat auS toenselben Grun- den, toie bei antoeren Weisifischen, toeniger Werth. In vielen Gegentoen fangt man ihn eben nur als Koder fur Barsche und Hechte. Selten toird er langer als 8—9 Zoll. Die Schnautze ist ettoas spitzig, das Maul toeiter als bei der Plotze, der Rucken leicht gekrummt, der Rumpf im Ganzen ziemlich verlangert, die Ober- seite gelblichgrun, der Bauch filberweitz, toie Seiten- linie besteht aus 52 Schuppen, toie tourch 9 Strahlen gestutzte Ruckenflosse unto toie Schivanzflosse stnto blah- braun, toie ubrigen Flossen rothlich tveisi. 3. Dic Rothfeder. (Leuciscus rutilus.) Fig. 2449a. Hin unto wietoer heisit toieser Fisch auch Rothauge wegen toer lebhaft rothen Farbung toer Iris; toie unteren Floffen unto toie Lippen theilen toieseS Colorit, welcheS anf toen Ruckenflossen in Blasibraun ubergeht. Grosie, gegen toas Hintere Ende mit einem tounkeln Flecke ge- zeichnete Schuppen bedecken toen ziemlich breiten Rumpf; toer Rucken ist grunlichschwarz, auf toer Firste abgerun- toet, toie Unterfeite silberweisi, toie Seitenlinie besteht aus 44 Schuppen, toer Oberkiefer ragt etwas vor, toie 13strahlige Ruckenflosse steht gleich hinter toen Bauch- flossen, in toer Afterflosse befintoen sich 14 Strahlen, toie Korperlange betragt hochstenS 1 Fusi, das Gewicht 1 Pfunto. Verbreitung unto Haufigkeit sinb toieselben wie bei toen vorhergehenden Arten. Nach Beobachtung englischer unto schwetoischer Jchthyologen geht toie Roth- fetoer im Mai, unt zu laichen, in Zugen von einhuntoert otoer niehr Jndivitouen auS toen Seen in toie Flusse; in Schottlanto wertoen toann, wie Ure versichert, nur al- lein am Ausfluffe toeS Loch Lomonto innerhalb 3—4 Tagen viele Tausentoe in Netzen gefangen. In Eng- land und Frankreich verbindet daS Volk, wie Sprich- worter beweifen, mit toer Rothfeder toen Getoanken an kbrperliche Rustigkeit unto Gesuntoheit. Den Grund dieser sonderbaren Jdeenverbindung anzugeben tourste schwer fallen. Deutsche unb Italiener gehen noch toeiter, toenn sie uberhaupt alle Fische als Vorbilb voll- kornmenster Gesuntoheit Hinstellen. UebrigenS toird toie Rothfeder als Speise ettoaS hoher geschatzt alS die Plstze