ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Weichflosser. Fisch e. 123 am Kinne und an dem Unterkiefer stehen Bartfaden, die bisweilen dem Korper anLLnge nichts nachgeben. Fast immer nimmt der erste Strahl der Brust- und Rficken- flosse die Form eineS sehr starten, knochigen, wohl auch an den Randern sagezahnigen Stachels an, und Haufig steht weit hinten auf dem Rficken eine sogenannte Fett- flosse. Jhr Gebih besitzt nie bedeutende Starte, der Darmcanal ist weit, gefaltet, einfach und ohne Blind- darme, die Schwimmblase groh. Sie schwimmen nicht besonders, leben sowohl im Meere als in Fluffen, lie- gen gern im Schlamme verborgen, vermogen zum Theil lange auf dem Festlande auSzuhalten, einige sollen sogar kurze Entfernungen anher dem Wasser kriechend zucuck- legen tonnen und haben daher die Eintrocknung der Kiemen verhindernde, enge Kiemenspalten. NiemalS zeichnen ste durch Farbenglanz fich auS. Ehbar find zumal die mit nackter Haut bekleideten, doch gilt ihr meist fettes Fleisch fur etwas unverdaulich. XII. WelS. (Silurus.) Gattungscharakter: Korper ohne wahre Schuppen und ohne panzerartigeSchienen und Knochen- stucke. Maul am Ende deS plattgedruckten Kopfes; Zahne Hechelformig, mehrreihig in beiden Kinnladen und am Pflugschaarknochen. Ruckenflosse klein, ohne merklichen Stachelstrahl; Afterflosse lang. 1. Der gemeine Mels. (Silurus Glanis.) gig. 2458. AuS der grohen Familie der Welse befitzt Europa einen einzigen Vertreter, der indessen zugleich dengrbh- ten der achten Sfihwasserfische dieses Welttheiles dar- stellt und mit Recht den Namen des gemeinen WelS tragt, indeni er nicht allein alle grohen Flusse von Schweden bis zur Schweiz, sondern auch die Gewasser deS nordlichen Asiens bewohnt. Dennoch wird er nir- gends in grohen Mengen gefangen, indem er, ungesellig lebend unv dem Herumstreifen abgeneigt, im Schlamme versenkt ruhig daliegt, unt kleine Fische zu erlauern. Fur die Tafel giebt man zwar den 2— 3 Fuh langen Jndividuen den Vorzug, indessen erreicht er die Lfinge tion 6—7 Fuh und daS entsprechende Gewicht von 100 — 150 Pfund; Marstgli spricht in seinem wichtigen Werke uber die untere Donau sogar von Welsen, die bei einer Lange von 9 Fuh 2 Centner wogen, und ander- warts sind sogar 3 Centner schwere angeffihrt worden. Eine solche Grbhe laht stets ein hohes Lllter voraus- setzen, welches bei dem Welse uin so betrachtlicher tein muh, da er, vielfach bestatigten Beobachtungen zufolge, fiberhaupt sehr langsam wachst. Er soll eben nicht fruchtbar sein und sein Laich von anderen Fischen und von Froschen begicrig aufgesucht werden. In manchen Gegenden hat sich bis auf unsere Zeiten der schon von Aristoteles erwahnte Glaube erhalten, dah das Mann- chen 40 — 50 Tage lang die Eier bebrfite. Jst derselbe im Ganzen zwar nicht zu rechtfertigen, so scheint ihm doch eine naturhistorische Thatsache zu Grunde zu liegen, denn dah daS Mfinnchen in der Nahe des LaicheS gern und lange Zeit verweile, wird durch unbefangeneBeob- achter bestfitigt. Unter den auSlandischen Fischen die- ser Familie find fibrigenS in neuesten Zeiten mehrere genauer bekannt worden, die nicht allein mit Eifersucht ihren Laich bewachen, sondern sogar zwischen zusammen- gewirrten Wasserpfianzen eine Art von Nest fur densel- ben bereiten und bei Erschfitterung oder Storung dieses BaueS mit unverkennbarem Zorn hervorschiehen. Der gemeine WelS schwimmt langsam und schwerfallig und fieht sich daher gezwungen, seinen Raub durch Belauern zu erhaschen. Nur bei Gewitterluft und des Nachts steigt er an die Oberflache empor, faht nicht leicht die Angel und wird schon darum seltener gefangen, weil, wahrend er im Schlamme halbversunten daliegt, das Netz leicht fiber ihn Hinstreicht. In der Nahrung er- weist er sich nicht wahlerisch , denn selbst todte Korper verschmaht er nicht; man soll mehrmals in seinem Ma- gen Theile ertrunkener Menschen und Saugethiere ge- funden haben. Zwischen den Muskelschichten des RumpfeS, besonders aber des Schwanzes liegen schma- lere Streifen oder auch ganze Schichten von Fett, welches das sonst weihe und saftige Fleisch etwas unver- daulich machen. Alte Welse schmecken fibrigens Hart und grob und werden in Ungarn nur nach langerer Raucherung genoffen. Die Korpergestalt ist fibrigens plump, das ganze Ansehen unschdn, der Kopf sehr breit unv platt, der Rumpf spindelformig, die Rficken- flosse ohne deutliche Stachelstrahlen und daher einer Fettstosse sehr ahnlich, die Ffirbung obenher schwarz, nach den Seiten in Grfinlich fibergehend, am Bauche weih und grfin gefleckt. Der vordere Stachel der Brust- stosse ist sehr stark, knochig und wie bei sehr vielen Fi- schen dieser Familie mit starten, rfickwarts gerichteten Sagezahnen am vorderen Rande versehen; am Ober- kiefer stehen zwei sehr lange, am Unterkiefer vier kfir- zere, fleischige Bartfaden. XIII. Zitterwels. (Malacopterurus.) Gattungscharakter: Gestalt und Bekleidung der Welse; Kops minder breit. Statt einer wahren Rfickenflosse eine weit nach hinten stehende kurze, kleine Fettfloffe. Brustflosse ohne Stachelstrahlen. 1. Der egyptische Zitterwels. (Malacopterurus electricus.) Figg. 2459. 2460. Bekanntlich findet sich die Fahigkeit zur Entwickelung galvanischer und elektrischer Erscheinungen in mehreren Thierclaffen, indessen bleibt sie in den niederen be- schrankt auf Hervorbringung eines bisweilen starkcn Leuchtens und gelangt auf ansehnliche Hohe nur bei den Fischen, ohne in den anderen Wirbelthierclassen sich zu wiederholen. Die starksten Wirkungen bringen die amerikanischen Ghmnonoten hervor, von welchen weiter- Hin die Rede sein wird, weit schwachere die Zitterrochen und Zitterwelse, die aber dennoch unter den elektrischen Fischen die beruhmteren sein mogen, weil fie unserer Halbkugel angehoren und nicht wie jene amerikanischen in schwerer zuganglichen Landern heimisch sind. Der Zitterwels verrath durch sein Aeuheres nicht die in ihm verborgene Kraft; er gleicht so ziemlich einem Fische der Abth/ilung, welcher der gemeine Wels angehort, und unterscheidet sich in der Hauptsache nur durch Bildung seiner Floffen. Bcrfihrt, ertheilt er der Hand galva- nische Schllige, deren nicht immer gleiche Starke von anheren Umstanden weniger als von der Spannung, in welcher der Fisch fich befindet, abzuhangen scheint. Man soll ihn zu Zeiten anfaffen konnen, ohne irgend etwas zu empfinden, andere Male fur die leichteste Be- rfihrung bestraft werden. Auf einen einzigen, genauer begranzten Ort ist die Ausstromung nicht beschrankt, auch hfingt ihre Starke nicht von der Grohe der berfihr- ten Fische ab, denn der Beobachter mag zuZeiten durch eine einzelne Fingerspitze einen Schlag erhalten, den er andere Male bei Auflegen der ganzen Hand nicht empfin- det. Wie bei den besser untersuchten amerikanischen Zitteraalen ist auch bei den Zitterwelsen die Aeuherung der galvanischen Krast der Willkfihr deS Thieres ganz unterworfen; Hartnfickig wird bisweilen einer Person die Erlheilung eines Schlages verweigert, den viel- leicht der zunachst folgende Beobachter sogleich erhalt. Der Zitterwels vermag fibrigens nicht die fiberaus schmerzhaften, betaubenden und kleinen Thieren tbdtli- chen Erschfitterungen hervorzubringen, welche die Gym- nonoten berfichtigt gemacht haben, denn hochstenS em- pfindet man bei seiner Berfihrung die allerdings sehr un- angenehmen krampfigen Zusammenziehungen, welche galvanischen Versuchen folgen, nicht aber den blitz- schnellen Schlag einer elektrischen Entladung. Dennoch geben die Araber jenem Fische den Namen Raasch, d. H. Donner oder Blitz, wodurch sie, jedenfalls unbe- wuht, die Verwandtschaft andeuten, welche zwischen den im thierischen Korper und dem Luftmeere vorkom- menden, scheinbar sehr verschiedenen Aeuherungen dersel- ben Kraft besteht. DaS elektrifche Organ liegt nicht in einem engen Umfange begranzt, fondern erstreckt sich zwischen der Korperhaut (Fig. 2460. g.) und den Muskeln (h) alS verhaltnihmahig dfinnes, mit einer Fettschicht, des Ansehens Wegen, leicht zu verwechseln- des Gewebe, welches bei einigermaahen vorfichtiger Ana- tomirung zum Vorscheine kommt, sobald man die Be- deckungen seitlich entfernt. Die znnachst folgende Schicht (a) erhalt eine besondere Arterie, (c) eine Vene, (d) einen vom achten Paare abgehenden Nervenfaden (e) und zerffillt nach innen in sechs oder mehr fiber einander liegende Membranen (b b' b" b'" b"" b'""), die Rudolphi ffir eine einfache Hautansah, Valenciennes zuerst in ihre Theile schied. Ihre Zwischenraume find mit dfinner Gallert erffillt. Das ganze Organ umhfillt sonach unterhalb der Haut den Korper und besteht we- sentlich auS Leitern, den Nerven und der Gallert, und aus den dfinnen Blattern, die alS Isolatoren gelten mfissen. — Zuerst entdeckt ward der Zitterwels am Senegal von Adanson, spater von Forskal in Egypten aufgefunden, von Geoffroy St. Hilaire endlich genau anatomirt. Er scheint in den meisten Flfiffen deS nordlichen Afrika vorzukommen, wird 1% — 2 Fuh lang, ist mit Schleim fiberzogen, gran, schwarz gefleckt und hat 6 Bartfaden. Man iht sein ganz schmackhaf- tes Fleisch und erhalt ihn ffir naturhistorische Samm- lungen gerade nicht selten aus Egypten. Im Nil soll er bei allen Diesem nicht gemein sein. XIV. Buschelwels. (Heterobranchus.) Gattungscharakter: Ruinpfnackt; Kopf platt, ungemein breit, mit fiberragendem rauhen Knochen- schild bekleidet. Kiemendeckel sehr klein; am dritten und vierten Kiemenbogen auher den gewohnlichen Kie- menblattern ein Bfifchel von verzweigten Kiemengefa- Hen; Kiemenhaut acht- bis vierzehnstrahlig. Rficken- und Afterflosse lang, jene ohne vorderen Knochen- strahl; erster Strahl der Brustflosse stark, rfickwarts ge- zahnelt. Acht Bartsfiden. 1. Der aalsormige Buschelwels. (Heterobranchus anguillaris.) Fig. 2461. Neben dem unformlich grohen, Hockerigen, die Au- genhohle seitlich weit fiberragenden Knochenfchilde be- fitzen die Bfischelwelse an ihrem Kiemenapparate ein hochst eigenthfimliches Kennzeichen. Jene im Gattungs- charakter angeffihrten baumartig verzweigten Bfischel find eigentlich nichts Anderes als knorpelige, nichthohle, drehrunde Gebilde, die, auf der Oberflache mit fiberzah- ligen Zweigen der gewohnlichen Kiemengcffihe bedeckt, fich auf moglichste Vervollkommnung der Athmung be- ziehen und vielleicht die Luftathmung vermitteln. Man weih namlich, dah der abgebildete Bfifchelwels nicht al- lein geraume Zeit auherhalb deS Wassers dauert, son dern dah er sogar auf dem Schlamme der eintrocknen- den Seitenzweige des Nils ziemliche Entfernungen krie- chend zurficklegt. In Aegypten und Syrien gehort er zu den gemeinsten der einheimischen Fische und wird na- mentlich im Nile und in den Uferseen desselben daS ganze Jahr hindurch in Menge gefangen; er fort so trag und unbeholfen sein, dah ihn Taucher unt Rosette mit der Hand ergreifen. In Syrien liefert er den firmeren VolkSclassen ein wichtiges NahrungSmittel, wenngleich sein Fleisch nur sehr mittelmahig ist. In den allgemei- nen Korperumrissen erinnert er an den Aal, gleicht die- sem durch seitliche Zusammendrfickung des Rumpfes und durch scharsschneidigen Rficken, ist obenher blauschwarz, unten weih, Hat sehr breites Maul und sowohl oben als unten vier Bartfaden. Er wird gegen 2 Fuh lang und ist im srischen Zustande, gleich den meisten welSartigen Fischen, mit Schleiin fiberzogen. XV. Panzerwels. (Loricaria.) Gattungscharakter: Kopf mit rauhen Plat- ten, Rumpf ringsum mit Knochenstficken gepanzert. Maul unter der Schnautze, mit breitem, Hautigen, 16*