ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
126 Fisch e. Zweite Ordnung. viele Bartfaden tragenden Lippensegel umgeben (Fig. 2462.). Erste Strahlen der Rucken-, Brust- und Bauchslofsen stark, gezahneli, knochig. I. Dir borftenschwlnzige Panzerwels. (Loricaria aetigera.) Fig. 2463. Der Name Panzerwels bezeichnet eigentlich nicht eine Gattung allein, sondern eine ganze Abtheilung der Welse, die fich von der durch den gemeinen WelS ty- pisch vertretenen wesentlich durch die knochige Beschaf- senheit ihrer Korperbedeckiingen unterscheidet. Diese Panzer find je nach den Gattungen von mannigfacher Beschaffenheit, immer aber sehr symmetrisch und zier- lich, ost mit mancherlei gleichsam Sculpturen bilden- den Rauheiten bedeckt. Sie bilden einen durchaus nicht verachilichen Schutz und machen diese Fische selbst anderen, ansehnlich groheren und mit scharfem Gebih bewehrten gegenuber unverwundbar. Den Verfolgun- gen machtiger Feinde scheinen ubrigens die Panzerwelse wenig ausgesetzt, denn gleich den ubrigen Verwandten streifen auch sie in den Gewaffern nicht umher, sondern liegen trag am Boden und im Schlamme halb Vergra- ben. Einer unter den Eingeborenen Amerika'S viel- verbreiteten und eben nicht verwerffichen Annahme zu- solge sollen ihnen die meistens ungemein langen Fli- den, welche bald um daS Maul stehen, bald die Schwanzsiosse enden, alS Kbder fur andere kleinere Fische dienen, die, durch den Anblick getauscht und Wurmer vermuthend, arglos herbeikommen. Im Gan- zen schwimmen sie mit sehr geringer Behendigkeit und wohnen nur in langsam fliehenden, truben und wenig tiefen Gewaffern deS tropischen Amerika. Man tentit bereits mehrere Arten, die wegen abweichender Eigen- thumlichteiien in besondere Gattungen vertheilt worden find, durch allgemeine Kennzeichen aber sehr uberein- kominen. Unter den eigentlich sogenannten Panzer- sischen ist der auf der Abbildung dargestellte einer der gewohnlichsten. Er bewohnt alle Fluffe der oben be- zeichneten Art von den Kusten Guyana'S und deS nordli- chen Brastliens weit landeinwarts, wird viel gefangen, trotz der geringen Menge seines FleischeS gern gegessen und ist von nuhbrauner Farbung, am Kopse gelblich. Bon den verwandten Arten unterscheidet ihn der lange aus dem oberen Strahl der Schwanzflosse entspringende Faden. Vierte Familie. Heringe. Die Familie der Heringe nimmt unter den Fischen darum einen hohen Rang ein, weil fie nicht allein eine der nutzlichsten fur den Menschen ist, indeni sie durch uiizahlbare, alljahrlich init Regelmahigteit wiederteh- rende Schaaren die Bevolteruiig weiter Lander er- nahren hilst, sondern auch weil sie durch Mannigfaltig- keit der Organisation und Reichthum an Gattungen und Arten die Aufmerksamkeit des Forschers auf sich zieht. Schon in ihren Wanderungen, die jenen der Vogel wenig nachgeben, erlangen Heringe nicht nur staatSoto- nomische, sondern auch wissenschastliche Bedeutung. Sie haben gemeinlich einen verlangerten, seitlich zu- sammengedruckten Rumpf; ost ist der untere Rand deS Bauches nicht allein schneidenartig, sondern wohl auch mit Schuppen uberlagert, die den Zahnen einer Sage gleichen. Mehrentheils find sie mit grohen, leicht abfal- lenden Schuppen bekleidet, haben niemalS Stachelstrah- len in den Flossen, die Bauchflossen ohngefahr in der Mitte deS Ruinpfes, eine einzige Ruckenflosse, keiite weiter nach hinten stehende Fettfiosse, Obertiefern, die deutlich aus drei verschiedenen Stucken bestehen, unter welchen das vom Zwischentiefer hervorgebrachte das kleinste ist, auherordentlich weit gespaltene Kiemenoff- nungen und ties eingeschnittene Kiemenbogen. Unter allen Fischen haben diese die zahlreichsten, zugleich auch die feinsten Graten und immer eine grohe, mit vem Darincanale in Berbindung stehende Schwimmblase, die oft Wie eine Fortsetzung des Magens aussieht. Sie bewohnen theils die Suhwasser, in der Mehrzahl aber das Meer; einige vertauschen periodisch daS letztere mil den Mundungen groher Fluffe. Den Alten Waren mehrere Arten wohlbetannt. Die meisten liefern ein zartes und wohlschmeckendes Fleisch und werden ohne grohe Muhe in unsaglichen Mengen gefangen. XVI. Hering. (Clupea.) Gattungscharatter: Korper start zusammen- gedruckt; Rand des Bauches tielformig, mit sLgeartig gestellten Schuppen bekleidet. Oberkiefer breit, auS drei Stucken zusainniengesetzt, mit schwach gebogenem Auhenrande, in der Mitte ganzrandig. I. Der gewohnliche Hering. (Clupea Harengus.) Fig. 2464. 91n der Spitze seiner Gattung steht verdientermaahen der gewohnliche Hering als einer der bekanntesten, zu- gleich auch nutzlichsten Fische der Welt. Seine Natur- geschichte Hat viele Forscher beschaftigt, kann aber kei- neSweges als vollkomnien aufgehellt gelten. Den Al- ten war er unbekannt, indeni er nur in den nordlichen Meeren lebt, denn der sogenannte Hering des schwarzen MeereS, der in Odessa einen ansehnlichen Handelsgegen- stand abgiebt, ist von ihm specifisch verschieden. Noch im 16. Jahrhunderte ward er von europaischen Forschern mit anderen ahnlichen Fischen verwechselt und erst um 1654 genau beschrieben. Ueber seine eigentliche Hei- math herrschte sruher nur eine Anficht. Man erklarte ihn fur einen Bewohner des arktischen Meeres und be- Hauptete, dah er der Fortpflanzung wegen seine bekann- ten Wanderungen nach Suden unternehme. Nach Pen- nant'S Berichte sollten die ziehenden Schaaren kleineAb- theilungen voraussenden, die im April und Mai bei ben Shetlandinseln eintreffen, fie selbst aber erst im Juni an denselben Orten sichibar werden. Jhre An- kunft wurde durch manche Zeichen, zunial durch ver- mehrte Zahl von Seevogeln vertundet, und von den ziehenden Heeren ward behauptet, dah fie das Ansehen deS Oceans verandern kbnnten. Sie sollten in so ge- drangten Colonnen schwimmen, dah vor ihnen das Meer wie vor segelnden Schiffen fich kraustlie, biswei- lcn in grohere Tiefen finken und nach 15 Minuten etwa wieder an die Oberflache kommen und bei Heiterem Wet- ter durch daS Wiederstrahlen ihrer Schuppen grohe und in schonsten Farben glanzende Streifen auf der dunkeln MeeresstLche hervorbringen. Jenes ungeheuere Heer begegnete an den Shetlandinseln dem ersten Hinder- niffe der stidlichen Wanderung und theilte sich, um zur einen Halfte westlich, zur andern Lstlich der englischen Kuste zu folgen. Der westliche Ziig konnte felten weit verfolgt werden und verlor fich in der Unermehlichkeit des atlantischen Oceans. Obwohl nun diesem Berichte mancheS Wahre zu Grunde liegt, so ist er doch nicht frei von Uebertreibungen und Unrichtigkeiten. Zufolge genauerer Beobachtungen behauptet sich der Hering das ganze Jahr hindurch in den tiefsten Stellen der Nord- see, wird sichibar, sobald ihn der Trieb des Laichens zur Annaherung an die Kuste zwingt, und zieht stch nach Bollendung des Fortpflanzungsgeschaftes wieder an die Orte zuriick, die mit dem Netze tein Fischer er- reicht. Keinem der vielen Seefahrer, welche in Wissen- schastlicher Absicht die arktischen Meere besuchten, und keinem Walfischfanger ist eS je gelungen, in den hohe- ren Breiten einer Abtheilung wandernder Heringe zu degegnen, vielmehr werden diese Fische sowohl in Gron- land alS an anderen Eismeerkusten nur einzeln gefan- gen und scheinen dabei nie so groh zu sein wie die wah- rend deS Sommers in der Nordsee wandernden. So- wohl der altere Cranz als der verdiente Forscher unserer Zeit, Sir John Franklin, bestatigen diese Thatsachen. Wenn der Hering unter dem Polarkreise seine Zustucht nicht sucht, so wird er auch in warmeren Breiten nicht angetroffen, denn schon an der Miindnng der Seine felten, fehlt er den Westkusten Frankreichs beinahe ganz und diirfie im Golfe von Biscaya nie gesehen worden sein. Man muh daher das allerdings interessante Bild der wunderbar grohen Wanderungen fallen lassen und kann im Heringe eben nur einen Fisch sthen, der, aus grohen Tiefen periodisch emporsteigend, Wege von hochstenS hundert Meilen zurucklegt, uin gewohnte oder bevorzugte Kusten zu gewinnen. DaS Zusammentre- ten von allerdingS ungeheueren Schaaren sindet statt um Mitte Juli, daS Laichen beginnt im August und dauert biS October und November. 3ni hohen Som- mer erweist sich der Fang am Ergiebigsten nnd liefert die fettesten Fische, benn nur die alten nnb besonders wohlgenahrten find jene zum Laichen sich Herandran- genden; was sruher ankbmmt, find junge des letzten Jahres, die, zur Fortpflanzung noch unfahig, nicht allein im Sommer in dem minder tiefen Kustenmeere fich aufhalten, sondern auch den Winter hindurch dort verweilen und h^ufig in Netzen gefangen werden. Der Hering theilt nicht die Fruhreife der Salme, die schon im ersten Jahre fich fortzupflanzen vermbgen. Eine hochst eigenthuniliche, aber unwidertegliche Thatsache ist es, dah die geselligen Schaaren der Heringe gegen die von ihnen besuchten Oertlichkeiten Vorliebe, bald auch plotzliche Abneigung zeigen, fur welche man irgend ei- nen Grund anzugeben nicht vermag. Sie tonnen Jahre lang in Myriaden an einem Orte fich einfinden, diestn auf ein Mal vollstandig verlaffen und ebenso un- erwartet anderwartS erscheinen, wo fie nie gesehen worden sind. Uarrell sagt auSdrucklich, dah rings um England es teine sogenannte Heringsfischerstation gebe, die diest unertlarlichen Wechsel nicht erfahren, durch sie nicht gelitten habe, moge nun von der Zeit der An- tunft, der Menge der wandernden Haufen oder ihrem volligen Wegbleiben die Rede sein. Mac Culloch Hat nicht Unrecht, wenn er sagt, dah das Volt wohl zu entschuldigen sti, wenn es bei dem Mangel an ver- nunftigen Ertlarungsgriinden zu allerlei Einbildiingen seine Zuflucht nehme. So behaupten die Einwohner von LongiSland (einer der Hebriden), wo zur Zeit Karl'sl.eine der grohten Fischereien blnhte, dah die Pot- aschenfabrikation die Heringe vertrieben habe; dieselben Leute wiffeil jedoch ganz gut, dah das Berbrennen der Seegewachst behufs der Potaschenerzeugung an anderen Orten noch Heutzutage ohne Einfluh auf die Heringe geblieben ist. Nach einer anderen Meinung follen diest durch Kanonenschusse verfcheucht werden, allein gerade um die Hebriden, wo man daS Wegbleiben der Heringe besonders betlagt, ist feit Croniwell's Zeiten taum ein Geschutz abgebrannt worden. Auch an den Ostfeetu- sten giebt es Leute, welche die stellenweis aussalligeVer- minderung der Heringe von der Schlacht von Kopenha- gen ableiten, wahrend man in Schottland die Dampf- bote anklagt. In gleich uberraschendem Maahe, wie Heringe an einem Orte verschwinden, erscheinen sie an anderen, wo sie bis dahin seltener waren. OlauS Magnus erzahlt, dah zur Zeit einer Huiigersnoth bel Helgoland so dichte Zuge von Heringen antamen, dah die zwischen sie geworstnen Lanzeti sentrecht stehen blie- ben; ungeheuere Fange, die 1275 im Sunde, 1709 an der Weichselmundung, 1773 und 1774 in Schottland, 1781 an der Kuste von Gothenburg, 1784 im schottischen Loch Urn gemacht worden, haben glaubwurdige Schrist- steller beschrieben. In Schottland fing man 1784 wah- rend 55 Tagen in einem einzigen Meeresarme so viele Heringe, dah der Bertauf 56,000 Pfd. Sterl. eintrng. Zwischen Varmouth und Diintirchen ziehen biSweilen jene Fische in so gedrangten Schaaren, dah, wie Va- lencienneS verfichert, die tleinen Fahrzeuge flamischer Fischer sich nur mit Muhe einen Weg bahnen. Die Beschaffenheit deS Herings nnd die Zeit, zu welcher er sich im besten Zustande besindet, find nicht aller Orten dieselben. Man glaubt die verschiedene Grohe, Wohl- genahrtheit und Schmackhaftigteit theilS vom Alter,