Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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Weichflosser.
Fisch e.
131
tels Angeln, bie, mit Tinienfischen ober Weichthieren
gekbbert, uber Borb ber geankerten Fahrzeuge geworfen
werben. Ein einzelner Mann kann bei Hinreichenber
Uebung leicht ein Dutzenb solcher Leinen besorgen, bie
gefangenen Fische heraufziehen unb bie Kober ersetzen.
5luf ber Bank von Neufunblanb beginnt bie Fischerei im
Juni unb bauert bis Mitte Septembers. Der Fang
wirb an Borb selbst gereinigt, gesalzen unb eingespun-
bet; bie Bereitung bes trockenen Klippsischcs geschieht
spaterhin am Lanbe. — Zu ber Gattung ber Stockfi^che
gehsren alS einheimische Arten noch ber Dorsch (G. Cal-
larias), ber Schellfisch (G. Aeglefinus) unb ber Zwerg-
borsch (G. minutus), welche alle sehr gutes Fleisch
befitzen.
XXVI. Mcrlan. (Merlangus.)
Gattungscharakter wie ber Stockfische, jeboch:
Kinn ohne Bartfaben.
1 D„ Wittling. (Merlangus vulgaris.) gig. 2185.
Der Wittling finbet fich Haufig in bent Kustenmeere
bes westlichen Europa, felten in ber Norb- unb Ostsee,
ni^t norblicher als bis zu ben Oreaben unb vorzuglich
haufig um Jrlanb. Er verweilt mehreniheils in gro-
Heren Tiefen, nahert fich im Januar unb Februar schaa-
renweis ben Kusten, um zu laichen, wirb bann in gro-
tzen Mengen gefangen unb theils frisch verzehrt, theilS
eingesalzen. Er scheint vorzuglich gern auf sanbigen
Untiefen fich aufzuhalten, zieht jeboch viel umher unb
solgt anberen Fischen, um ihren Laich auszufressen.
Gefrahigkeit hat er uberhaupt gemein mit anberen Glie-
bern seiner Familie, verschlingt baher ziemlich jebe Art
von Seethieren unb geht ohne Bebenken an bie Angel.
Uarrell erzahlt, bah man im Magen eineS 4 Pfunb
schweren Wittling vier ausgewachsene Pilcharbs gefun-
ben. Er wirb bas ganze Jahr hinbnrch gefangen,
besonbers wahrenb ber Wanberung ber Heringe, Hat
weiheS, leicht verbauliches Fleisch, wirb 12 16 bon
lang, 1% Pfunb schwer, ist silberglanzenb, mit bun=
nen runben Schuppen bekleibet unb auf bem Rucken oli-
venbraun.
2 . Der Kohlerfisch. (Merlangus carbonarius.) Sig. 2486.
Im hLheren Norben vertritt biese zweite Art bie eben
beschriebene; sie streiftbis Spitzbergen unb Davis-Strahe
in grohen Schaaren unb geht schwerlich sublich uber ben
Canal hinaus. Durch besonbere Gute ihres Fleisches
eben nicht ausgezeichnet, gewahrt sie boch ber armen
Kustenbevhlkerung von Schottlanb unb Norwegen ein
uberauS reichliches unb gesunbes NahrungSmittel, benn
Stucke von 20—30 Pfunb Schwere sinb eben nicht fel-
ten. Solche werben zum Wintervorrathe gesalzen unb
getrocknet, bie Jungen aber frisch verzehrt. Gleich an-
beren Schellfischen befinbet sich auch ber Kohlerfisch im
Winter int besten Zustanbe, verliert aber Fett unb
Schmackhaftigkeit mit bem Monat Januar. Er schwimmt
sehr schnell, jeboch nicht ties unb solgt, wenn er ein-
mal aufmerksam geworben, mit Gier ben FischerbLten;
hsters gelingt es ben Fischern, eine ganze Schaar ein-
zeln unb bis auf ben letzten zu fangen; Couch verflchert,
bah er gesehen, wie vier Fischer in zwei Boten binnen
wenig Stunben 24 Centner solcher Fische mit ber Angel
fingen. Die Farbung ist obenher fast ganz schwarz,
nach ben Seiten hinab weihlich, am Bauche golbschim-
nternb, im Jnnern bes Maules schwarz; bie Sippen sinb
purpurroth, bie Augen silberweih, Brust-, Rucken-
unb Schwanzfloffe blauschwarz, bie anberen Flossen
weihgrau.
XXVII. Flustquappe. (Lota.)
Gattungscharakter: Zwei Ruckenflossen , bie
Hintere sehr lang; eine einzige, lange Afterflofse. Ein
ober mehrere Bartfaben am Kinne. Rnnipf verlangert,
cylinbrisch.
1. Die gemeine glutzguappcj Aalraupe. (Lota vulgaris.)
gig. 2487.
Die Fluhquappe ist bas einzige im Suhwasser bestan-
big lebenbe Glieb ihrer grohen Familie. Sie liebt be-
sonbers langsam fliehenbe Gewasser, scheut selbst bie
truben unb haldschlammigen nicht, Hat in ihren Sitten
mit bem Aale einige Aehnlichkeit, inbem fie unter Stei-
nen ober in Uferlochern verborgen auf Beute lauert
ober regungslos neben Bruckenpstilern unb in kleinen
Stromschnellen liegt, wo kleinere Fische unb Jnseeten-
larven hilflos fortgerissen werben unb bem Feinbe nicht
auSweichen konnen. Solche Jagb treibt fie zumal bes
Nachts unb wirb baher im Dunkeln leichter gefangen alS
am Tage. Sie wachst schnell, wirb int Genfersee, wo-
Hin sie von Neufchatel gebracht worben sein soll, bis 10
Pfunb schwer unb an 3 Fuh lang, erreicht aber anber-
warts gewohnlich nur bie Halfte bieser Grohe, Hat sehr
z^heS Seben, vermehrt fich stark unb wirb wegen ihres
weihen, gratenlosen, niemalS fetten unb leichiverbauli-
chen Fleisches geschatzt. Der Rumpf ist gelblich braun,
bunkel gefleckt unb gewolkt unb mit Schleim uberzogen,
gegen ben Bauch hin heller, bie Seitenlinie gerab unb
unbeutlich, bie Beschuppung klein. Die oberen Flos-
sen stub bunkel, bie unteren weihlich.
XXVIII. Meerquappe. (Motella.)
Gattungscharakter: Zwei Ruckenflossen, bie
erste sehr niebrig, fauni unterscheibbar unb sehr zart,
bie zweite unb nicht minber bie einzige Afterflosse sehr
lang, fast zur Schwanzspitze reichenb. Bartel auf
Ober- unb Unterkiefer.
1. Die gewohnliche Meerquappe. (Motella vulgaris.)
gig. 2488.
Die Meerquappe ober Meertrusche scheint zwar um
ganz Europa her zu leben, wirb inbessen in vielen Ge-
genben, z. B. an ben englischen Kirsten, zu ben seltene-
ren Fischen gerechnet. Als Heimtuckischer Raubfisch
weilt sie am Liebsten zwischen zackigen, mit uppigem
Tang uderwachsenen Felsen, schwimmt ba langsam
Herum ober legt sich auf bie Lauer. In tiefem Wasser
soll fie niemals getroffen werben. Jhre Nahrung be-
steht in kleinen Fischen unb Krustern. Sie laicht im
Spatjahre, vermehrt sich inbessen nichtbebeutenb, inbem
Schellfische unb Makrelen ber Brut eifrig nachstellen.
Die beiben auf ber Nase stehenben Bartel bewegt fie wie
Jnseeteii ihre Fuhler unb bebient fich ihrer Wahrschein-
lich zum Tasten. Fischer nehmen sich selien bie Muhe,
sie aufzubewahren, benn ihr niemals wohlschmeckenbeS
Fleisch erlangt unmittelbar nach eingetretenem Tobe ei-
nen sehr wiberlichen Geruch unb wirb von Vielen nte
gegessen. Sie wirb 1 Fuh lang, 1% Pfunb schwer unb
ist auf braungelbem Grunbe kastanienbraun gefleckt, un-
ten blahgelb unb ungefleckt.
2. Die funffadige Meerquappe. (Motella quinquecirrhata.)
gig. 2489.
In Aufertthaltsort, Lebensweise unb Sitten weicht
biese zweite Art von ber ersten fast gar nicht ab. Ob
fie in ben ben beutschen Meeren gemein sei, ist noch nicht
entschieben; an ben englischen Kusten, wo bie gewohn-
liche Meerquappe selten gefangen wirb, soll fie uber-
all vorkommen. Sie streift bis zwischen bie schottischen
Jnseln, hat auf ber Nase vier Bartel, gelbbraune, roth
eingefahte Flossen, im Ganzen eine blaffe Bronzefarbe
unb vom Rucken uber bie Seiten hinab golbfarbene
Streistn.
XXIX. Torskfisch. (Brosmius.)
Gattungscharakter: Eine einzige, ber ganzen
Lange beS Ruckens entsprechenbe Floffe; Battchflossen
fleischig. Ein einziger Bartfaben am Kinne.
1. Der Notdische Torskfisch. (Brosmius vulgaris.) gig. 2490.
Der Torsk bewohnt bie norblichen Meere unb wirb
sublich vom 60. Breitegrabe Hbchst selten gesehen, wah-
renb er an ben Kusten bes nSrblichen NorwegenS, um
bie Faroer, bie Shetlanbinseln, bie Oreaben unb Js-
lanb in grohen Schwarmen Hin- unb herzieht. Er
halt sich vorzugsweis zwischen Felsen auf, bie mit
Tang bicht bewachsen sinb, vermeibet alle Untiefen
unb wirb mit Leine unb Angel in ber bei ber Seefischerei
gewohnlichen Art gefangen, gesalzen unb an ber Lust
getrocknet. Das so zubereitete Fleisch soll burch Ko-
chen sehr wohlschmeckenb werben, Hingegen im frischen
Zustanbe zah unb trocken sein. In Schottlanb Hilbet
ber Torsk einen wichtigen Gegenstanb bes Hanbels,
nicht so in Norwegen. Er wirb 18 — 24 Zoll lang,
hat bicke, mit weicher Haut uberzogene, bunkelbraune,
an ben Ranbern weih eingefahte Floffen (nur Brust-
unb Bauch flossen sinb einfarbig), Verhaltnihmahig klei-
nen Kopf, gelbbraunen Rucken, gelbe Seiten unb wei-
hen Bauch.
Zweite Familie.
Schollen.
Die Gestalt ber Schollen ist so eigenthumlich, bah
eine Berwechselung zwischen ihnen unb anberen Fischen
kaum moglich ist. Der ganze Korper erscheint namlich
stark zusammengebruckt unb unshmmetrisch, ber Kopf
wie zerqueischt unb stine Bestanbtheile in ungewohn-
lichster Art so verschoben, bah bie Augen auf ber einen
Seite stehen; bie Rnckenflosse umgiebt ben ganzen
Rucken, bie Afterflosse bie ganze Bauchkante; Brust-
unb Bauchflossen sinb gleichsam auseinanber gerissen
unb stehen an verschiebenen Seiten. Dah eine so un-
gewohnliche Bilbung Mihverstanbuisse veranlaht, barf
nicht in Verwunberung setzen. Der Analogie folgenb
unb burch bie Farbung getauscht, hat man bie eigentli-
chen Seiten bieser Fische oftmals fur Rucken unb Bauch
erklart. AllerbingS ist bie eine im Liegen bem Lichte
zugekehrte unb bie Augen trageube Seite immer bie
bunklere, bie anbere weih ober farbelos, allein ber
Rucken ist jene scharfe, mit einer Flosse eingefahte Kante,
bie, hinter bem Oberkiefer beginnenb, bis zur Schwanz-
flosse fortlauft; ber Bauch wirb naturlich ber entgegen-
gesetzte Ranb sein muffen. Westntlich besteht berRumpf
bieser Plaitfische aus bem Schwanze, benn bie unmit-
telbar Hinier bem Kopfe beginnenbe Eingeweibehohle
nimmt nur einen kleinen Raum ein. In bem sonber-
bar verbrehten unb gleichsam plattgequetschien Schabel
entbeckt ber Anatom bei genauer Vergleichung bennoch
alle wesentlichen Knochen, jeboch in ihren gegenseitigen
Verhaltnissen sehr veranbert, nnsymmetrisch unb timge-
formt. Dieser mnnberbare Bau steht naturlich in ge-
nauer Verbinbung init ber Lebensweise. Kein Platt--
fisch besitzt eine Schwimmblase, benn keiner soll stine
Nahrung burch rasches Schwimmen ober plotzlicheS Auf-
steigen im Wasser finbeu, vielmehr bewegen sie fich ge-
wohnlich langsam unb verbringen bie meiste Zeit auf
bem Sanbe ober bem Schlamme bes Bobens liegenb.
Die augentragenbe Seite ist babei immer nach oben ge-
kehrt; vermoge ihrer bunkeln Farbung ist ein Plattfisch
schwer unterscheibbar, so lange er fich ruhig halt, unb
wirb baher leicht genug in Besitz ber arglos nahenben
Beute gelangen. Das Schwimmen geschieht burch lang-
same, Wellenformige Bewegung bes auf ber heller ge-
farbten Seite liegenben Korpers. Stbrt irgenb Etwas
bie Scholle, so nimmt sie sogleich bie vertieale Stellung
an, schieht blitzschnett unb gerablinig eine Strecke fort,
inbem sie bie weihe Seite zeigt, geht bann wieber in bie
vorige Bewegungsart uber unb finkt enblich langsam
auf ben Schlamm nieber. Alle bieser Familie angeho-
renben Fische leben im Meere, einige kommen in bas
brakische Wasser groher Fluhmunbungen, nur zwei ber
europsiischen steigen in bie Flusse Hinauf. Sie zeich-
nen fich burch sehr zahes Leben aus, halten gern in klei-
nen Gesellschaften zusammen unb tiefern fa st alle eine
gesunbe unb angenehme Nahrung; einige rechnet man
sogar zu ben leckersten Seefischen. Die meisten Arten
gehbren ben gemahigten Breiten an, ihre Zahl nimmt
norbwarts schnell ab Um Englanb fångt man 16 Ar-
ten, iim Juilanb unb im Kategat 13, an ber norwegi-
schen Kuste kennt man 10, in Jslanb 5 unb in Gron-
lanb nur 3 Species. Bei Linné machten fie eine ein-
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