ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Wcichfloffer. Fisch e. 135 tiu8, ist blauweih und mit unzahligen, sehr fleinen, schwarzen Sietfen gezeichnet. Commerson sagt, bah an der Wurzel eines jeden Floffenstrahles fich eine feine Oeffnung befinde, au6 welcher beim Drucke eine mil- chige Flusfigkeit von Confistenz des Tafeloles auSfliehe. Wahrscheinlich dient diese Vorrichtung zum Schlupfrig- rnachen der Schuppen. Alle Sohlen sind mit einent klebrigen Schleim bedeckt, der indessen leicht eintrocknet oder stch abreibt, und dessen Vorhandensein dem erfahre- nen Knuser ben frischen Zustand der ausgebotenen anzeigt. Dritte Familie. Saugscheibenfische. Der ausgezeichnele Charakier der Fische dieser Fa- milie liegl in den sehr breiten, weit Hinabreichenden Brustfiossen, welche durch eine von 8Strahlen gestutzte, zwischenliegende, biSmeilen bie Bauchflofsen vertrelenbe Haut vereinigt werden. Snbem biese sich scheibenfor- mig ausbreitet, mit ben Ranbern anhaftet unb in ber Mitte emporgezogen wirb, entsteht ein ziemlich lustlee- rer Raunt unb baher bas Festhangen des FischeS. Zu ben Kennzeichen gehort ferner ein sehr unvollkommenes Skelett, weiche, fast faserige Knochen, stumpfer Kopf, breiteS, an beiben Kinnlaben init Zahnen besetztes Maul, Schlitnbzahne, kleine Kientenbeckel unb sechsstrahlige Kiemenhaut. Alle Saugscheibenfische wohnen im Meere. Gattungen unb Arten find nicht zahlreich. XXXIV. Schildbaitch. (Lepadogaster.) GatlungScharakter: Korper glatt, schuppen- los. Rucken- unb Afterflofse weit Hinten. Brust- sloffen unler ber Kehle zur ovalen Scheibe verbunben. Bauchflofsen vorhanben, eine zweite Saugscheibe bil- benb. I. @ounn’6 Schildbauch. (Lepadogaster Gouani.) Sig. '2499. Alle bieser Gattung angehorenben Arten sinb klein, vermogen aber bennoch sich an frentbe Korper aitheror- dentlich fest anzusaugen, um, wie zu vermuthen steht, Hierdurch Sicherheil gegen Feinbe zu finben. Sie be- sestigen sich sogar an bie sie ergreifenbe Hanb , bewegen sich sonst langsam, verrathen lrages Wesen, scheinen aber zu wanbern, inbem sie disweilen an einent Orte Haufig gesehen werben, wo sie zu anberen Zeiten ganz sehlen. Sie halten sich meist in Untiefen aus, bie wohl auch burch bie Ebbe trocken gelegt werben, unb verber- gen stch bann im feuchten Sanbe ober unter Steinen. Zur Nahrung Wahlen sie kleine Kruster unb verschlingen sie unzertheilt. Auch nach bem Tobe bleiben sie noch geraume Zeit an einent fremben Korper angesogen Han- gen. In ber Norbsee, jeboch nur an ben englischen unb vielleicht auch an ben norwegischen, nicht an ben beut- schen Kusten giebt es zwei Arten, funf Arten Hingegen im Mitlelmeere. Die abgebilbete gehbrt zu ben letzle- ren, wirb etwa 3 Zoll lang, ist grunlich, mit kleinen braunen Flecken bestreuet unb tragt uber jebent Auge einen aschgrauen Fleck. Riffo Hat sie zum Anbenken Gouan's, eines Hochverbienten Naturforschers, ber in Montpellier lebte, benannt. Vierte Familie. Schiffshalter. Vei ben Schiffshaltern, welche wegen ihrer Fahig- keit, fremben Korpern fich anzusaugen, von manchett Syftematikern zu ben Saugscheibenfischen gestellt worben finb, bleiben bie Brustflossen frei, unabhangig von ben Bauchfloffen unb bilben nie eine Saugscheibe. Von allen zeichnen fich biese Fische aus burch eine platte, aus bem Kopfe liegenbe, aus knorpeligen Querplatten bestehenbe Saugscheibe. XXXV. Schiffshalter. (Echeneis.) Gattung s charakter: Korper verlfingert, mit kleinen Schuppen bekleibet. Ruckenfioffe lang, ber Afterfloffe gegenuder stehenb. Saugscheibe aus bem Kopfe. t. Der knochenflosstge Schiffshalter. (Echeneis osteochir.) Fig. 2500. Ueber bie Wirkungsart ber Saugscheibe, burch welche bie Schiffshalter sich erstaunlich fest an frentbe Gegenstanbe anheften finnen, herrschten ehebent sehr unklare Ansichten. Sie besteht aus einer le nach ber Species verschiebenen Zahl von senkrecht aufrichtbaren, querubergestellten, am Hinteren Ranbe mit einer Reihe von Hakenztihnen versehenen, gleich hohen, parallelen Blattern, bie burch eine unbewegliche, bie Scheibe ber Lange nach schiteibenbe Leiste in zwei gleiche Theile zer- legt werben. Bei gehoriger Ablosung ber ganzen Scheibe vom Kopse unb Betrachtung ihrer unteren Seite (Fig. 2501.) ergiebt es fich, basi jebes Blatt burch ei- nen seitlichen Fortsatz mit zwei Muskeln in Berbinbung steht, von welchen ber eine zum Ausrichten, ber an- bere zum Nieberlegen bes Blattes bient. Da biese vielen Muskelpaare untereinander in Berbinbung stehen, so kann keines fur fich allein thatig sein; sie spannen sich auf einmat an unb wirken bann aufrichtenb aus bie Blatter wie bie Schnuren ober ahiiliche Borkeh- rungen auf bie Bretchen, aus welchen eine italienische Jalouste besteht. Da nun mittels eineS bie Scheibe um- gebenben ovalen Ringmuskels ber Scheibenrand ange- spannt unb erhoben wirb, folglich fich anpretzt, so entspringt anS ber Anfrichtnng ber Blatter ein lnftleerer Raunt, ber bas sehr feste Anhasten ber Scheibe zur Ge- nuge erklart. Man finbet es oft sehr schwer, mit ber Hanb allein einen solchen Fisch von bem Gegenstanbe ab- zureihen , an bem er, wie man unrichtig sagt, fich feftgesogen. Man kenut mehrere Arten, bie aber meist nur in ben warmeren Meeren heimisch finb; im Mittel- meere lebt ber gemeine Schiffshalter (E. Remora), ber, schon ben Griechen unb Rontern bekannt, Gegenftanb vieler Fabeln roar unb sekten stch in bie Norbsee verirrt. Unter ben erotischen Arten, bie zum Theil groh roet- ben, ift bie abgebilbete daburch inerkrourbig, bap bie Strahlen ihrer Brustfiosse verknochern, mit ber Zeit eine zusammengebruckte Gestalt unb an ben Spitzen plattchenartige Ausbreitungen erhalten. Die Farbung ist rothbrann. NirgenbS betrachtet man bie Schiffs- Halter als ehbar, inbefsen roerben sie als Seltenheiten von unroissenben Matrosen oft genug nach Europa gebracht. Dritte Nnlerordnung. Kahlbauch e. Mit bem Namen ber Kahlbanche wirb eine Abtheilung von Fischen bezeichnet, welchen bie Bauchfloffen ganz fehlen, unb bie Linne fuhlose nannte. JeneS Kennzei- chen allein reicht hin, sie von anberen zu unterscheiben. Im Aeuheren kommen sie so uberein, bast sie nur eine Familie dilden, bie dei einigen Systematikern biejenige ber Aalfifche Heisit. Sie haben einen sehr verlangerten, disweilen fast schlangenartigen Korper, ber vorn breh- runb, gegen ben Schwanz hin zusammengebruckt unb mit Schleim uderzogen ist unb keine Sufierlich benterk- lichen Schuppen tragt. Die Kiemenspalte steht sehr Weit nach Hinten, unb eine Art von Canal fuhrt zu bem wohl geschutzten Kiemett, eine Einrichtung, bie es ven Aalfischen msglich macht, eine geraume Zeit ohne Un- bequemlichkeit ausier bem Masser zu verweilett. Meni- gen fehlt bie Schwimmblase. Die meisten leben im Meere, einige wachsen zu sehr ansehnlicher Grosie. Mehrentheils finb fie esibar, einige sogar sehr gesucht fur bie Tafel. XXXVI. Aal. (Anguilla.) Gattungscharakter: Korper sehr lang, cylin- brisch. Schuppen sehr klein, unter einer Schleitnbecke verborgen, an ber frischen Haut nicht erkennbar. Zahne in einfacher Reihe auf beiben Kiefern unb einzeln auf bem Pflugschaarbeine. Kiemenlocher eng, unter ben Brustflossen fich offnenb. 1. Der spitzschnautzige Aak. (Anguilla acutirostris.) Fig. 2502. Alle altere Naturforscher finb ber Ansicht gewesen, bafi in ben europaischen Gewassern nur eine Art von Aal lebe; gegenwfirtig unterscheibet man vier Species unb bebient fich Hierzu, abgesehen von minber debeuten- ben Kennzeichen, ber Berhaltnifse, in welchen ber Kopf zur ganzen Stilige steht, soroie seiner Gestalt. Die Flusiaale, welcher Art fie auch angehoren mogen, kom- men in ihrent Wesen sehr uberein. Gegen Kalte åu^ern fie tttehr Empfinblichkeit als anbere norbische Fische, feh- len baher ben Flussen bes norblichen RuhlanbS unb Si- beriens unb ziehen zum Minteraufenthalte brakisches Masser ben Flusimunbungen vor, weil bieses immer eine hohere Temperatur als bas Suhwasser ober bas Meer besitzt. Wo bie See nicht allzu entfernt ist, stel- len bie Aale eine Art von Herbstroanberung an, gehen Hinab unb kehren im Fruhjahre wieber. Der allgemei- tten Bermuthung nach laichen sie im Spatjahre, benn bag gewaltige Mengen 3 — 4 Zoll langer junger Aale im Fruhjahre in bie Fltisse Hinaussteigen, haben viele gute Beobachter an schottischen unb englischen Stromen ausier Zweifel gestellt. Allein nicht alle in unseren Flussen, Teichen unb Seen wohnenbe Aale haben zu solchen Reisen Gekegenheit unb mussen baher im eigenen Geburtslande stch fortpflanzen. Die Geschichte ber Fortpflanzung blieb bis auf uttsere Zeiten zweifel- Haft unb roar baher von je Gegenftanb ber wunberlich- sten Fabeln. Nach Aristoteles entstanben bie Aale ohne MeitereS aus bem Schlantme, nach Plinitis aus Theilen, bie fie von ben eigenen Korpern burch Reibeit gegen Felsen loSrissen, nach Helmont aus Maithau, ber aus ben Rasen niebergefallen, unb gemeine Leute glaub- ten sonst in vielen Gegenben, bap in bas Maffer gelegte Schweishaare eines Hengstes stch in junge Aale verroan- belten. Naturforscher Hielten spaterhin ben Aal fur nicht eierlegenb, sonbern, roie man stch ausbruckt, lebenbig gedarenb, unb hatten sich burch bie zahlreichen, acht Ar- ten angehorenben Eingeweibewurmer tauschen lassen, welche ber Aal beherbergt. Dieser gehort inbefsen zu ben in gewohnlicher Meise laichenben Fischen; bie Meib- chen finb zur gehorigen Zeit mit Roogen erfullt, ber in einent sehr langen, gefalteten, ber Mirbelsaule fol- genben Sack aufbewahrt unb gezeitigt wirb. Ein bie Eier aussuhrenber Canal fehlt, vielmehr derftet jener bunite Sack, bie Eier fallen in bie Eingeweibehohle unb werben burch eine sehr kleine, unmittelbar vor bent Af- ter liegenbe Oeffnung ausgeleert. Der AiisenthaltSort bestimnit bie Laichzeit, bie bei ben in bie Flusimunbun- geit hinabgehenben Aaleit viel fruher eintritt, als bei ben im Lanbe zuruckgebliebenen. In ber Theinse wirb ber Hinaufzug junger Aale Anfang Mai's Wahrgenom- men; er bringt ungeheuere Schaaren herbei, benn man hat uberschlagen, bah in Zeit einer Minute 1800 Stuck an einem gegebenen nicht weiten Uferraume voruber- eilen. Im Binnenlande falli bas Laichen in bie Zeit vom Marz bis April. Aale gerathen whhrenb sehr kal- ier Winter in eine Art von Erstarrung unb verbergen fich tm Schlantme. Zu anbern Zeiten sinb sie sehr ge- frahig, fallen sogar grohe Karpfen an, welchen sie in- beffen weiteren Schaben zuzufugen nicht vermogen, ver- tilgen erstaunlich viele Larven von Masserinsecten, kleine Masserschnecken, Fischlaich unb Fischbrut unb verbienen jebenfalls ben Namen von Raubfischen. Gelegentlich fressen fie Pflanzen, zuittal gern ganz junge Erbsen, be- suchen beswegen bes RachtS nahe gelegene Felber, bel- sien aber auch zartere Zweige schwimntenber Mafferge- wachse ab. Im Ganzen wachsen sie langsant, nieffen gegen Enbe ihres ersten Jahres gewohnlich nur 12 Zoll, fonnen aber, zuntal bie abgebilbete Art, 5 — 6 Fusi lang unb bis 25 Pfunb schwer werben. Die gewohn- liche Lange betragt etwa 3 Fusi , baS Gewicht 5 — 6 Pfunb. In manchen Gegenben sinb sie unglaublich I Haufig; in Jutlanb sollen in einent einzigen Aalfange