ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Erste Orbnuug. (Schildkroten.) £urd) e oder Reptilien. 7 ben sie durch Klappen geschlossen. Ein auHeres Ohr fehlt und zwar selbst in jenen selteneren Fallen, wo das Trommelfell tiefer liegt; mehrentheils besindet fich dieseS an der autzeren Mundung des GehorgangeS, erscheint z. B. bei vielen Eidechsen als eine freisformige, zwischen anderen Hautschuppen ausgespaunte Platte und wird bei anderen fogar von der schuppigen Haut so uberzogen, bah es anherlich nicht zu erkennen ist. Den Schlangen mangelt es ganz, und sowohl an ihnen als den Froschen verrath nichl einmal eine anhere Oeffnung das Ohr. Jm Allgemeinen mochten Reptilien nichtS weniger als scharshorig sein und fennen daher viel leichter befchlichen werden al8 Saugethiere und Vogel. Eine sonderbare Erscheinung bleibt eS dennoch, dah einzelne Schlangen sur gewiffe Tone Empfanglichkeit besitzen; aus dieser beruht die in Indien von Gauklern betriebene Abrichtung einiger Schlangenarten zu allerlei Bewegungen, die man mit Tanzen verglichen Hat. Das Auge besitzt im Ganzen denselben Bau, wie bei hoheren Wirbelthieren; burch- schnittlich genommen ist es eher klein zu nennen, sehr unvollkommen bei den Wuhlern, obenausliegend oder scheitelrecht bei Krokodilen, bei der Mehrzahl seitlich und durch Augenlider geschutzt, ohne solche bei Schlan- gen und wenigen Eidechsen. Bei Chamaleonen sindet fich als Seltenheit unabhangige Bewegung des einen AugapselS vom andern; die doppelte Richtung des BlickeS giebt diesen Thieren ein wunderliches Ansehen und mag beigetragen haben zu dem Vorurtheile, wel- ches sie zum Musterbilde auherster Falschheit stempelt. Scharses, roenn auch nicht sehr fernes, doch rasch auffas- sendes Geficht fann ubrigens den Reptilien nicht abge- sprochen roerben, sene ausgenonimen, bie vermoge ihrer unterirdischen ober nachtlichen Lebensroeise entroeber vollfommener Sehefahigfeit nicht beburfen ober Augen von besonberer, eigenthumlichen Zroecfen enisprechenben Einrichtung haben. Eine allgemeine Geschichte ber Reptilien lapt fich ba- rum nicht roohl geben, roeil jebe Orbnung bieser Classe von ben anbern in Bau unb Lebensroeise viel zu sehr abroeicht unb baher eine besonbere Ersrterung bean- spruchen bars. Die Mehrzahl beroohnt aus oben ent- roickelten Grunben bie ro armeren Lanber ber Erbe. Ganz Europa besitzt 12 Arten von Schlangen, hingegen bas roarme Amerifa aber 90 Arten. Ebenso verhalt es fich in anberen Orbnungen, benn ben befannten 15 euro- paischen Echsen stehen an 150 in ben Heiheren Lanbern beiber Halbfugeln Heimische Arten entgegen. Direct nutzlich finb bem Menschen sehr roenige Reptilien burch ehbares Fleisch; befanntlich zeichnet sich vasjenige ber Schilbfroten burch Schmackhastigfeit aus, unb in Tro- penlanbern verschmaht man auch geroisse grohere Eib- echsen unb Schlangen nicht. Fur technische Zroecke erweist sich das Schildpadd, die oberste Schuppenschicht gewisser Schilbfroten, sehr nutzlich, und aus der Haut der Alligatoren bereitet man Hinundroieder ein sehr festes Leder. Durch unbemerfte Thatigfeit im Wegfangen fleiner Saugethiere unb durch Vertilgmig anderer Thiere ihrer eigenen Classe bringen die Reptilien roahrscheinlich weit groheren, roenn auch indirecten Nutzen, als man im gemeinen Leben roeih ober zugiebt. Der von ihnen angerichtete Schaben tvird sebenfalls viel zu hoch ange- schlagen; roenn Krofobile unb Kaimane grohe Mengen von Fischen verzehren, fo leben sie basur in Lanbern, roo bie Gewasser von Beroohnern roimmeln unb die an- Haltendsten Berfolgungen eine bemerfliche Verminderung nicht Hervorbringen. Biele Reptilien sind gutmuthig, stumpf ober furchtsam, und selbst bie gesahrlicheren roagen e8 nicht in Gegenben zuruckzubleiben, roo bie Bevolfe- rung rasch zunimmt, sonbern entziehen sich ber Versol- gung unb bem ungleichen Kampfe mit dem Menschen durch Flucht in einsame Wildnisse. Wahrhaft gefahr- lich find auher den leicht zu vermeidenben Krofobilen nur die Giftschlangen, deren Artenzahl, roie weiterhin gezeigt toerben soll, i nt Verhaltniffe zu ungistigeu fich sehr gering herauSstellt, unb toelchen auherbem eine toeit geringere Fruchtbarfeit verliehen zu sein scheint. Keines ber in biese Classe gehorenben Thiere verrath eine irgenb gesteigerte Jntelligenz, unb selbst ihr Jnstinet steht nicht auf Hoherer Stufe. Reptilien entbehren eigentliche Zahmbarfeit, benn roenn fie auch durch lange Gesangenschasl dahin zu bringen sind, sich an den An- blick von Menschen zu gewohnen, fo erlangen sie doch niemalS Anhanglichfeit an ihre Pfleger. Die Mehrzahl lebt ungefellig und lichtfcheu, oft zwischen Moder und Feuchtigfeit, roo nicht leicht ein Ssiugethier sich einbur- gert, und vermeidet mihtrauisch ben Menschen, bem ihre ganze Erscheinung fo unheimlich unb abstohenb vor- fommt, bah er sich von jeher barin gefiel, ihnen Wun- berliches ober Grausiges anzubichten. Nachst ben Spin- nen giebt es feine fo allgemein verabfcheuete Classe, unb ba sich Niemanb bie Muhe niinmt, bie roirflich ver- bachtigen Mitglieber von ben harmlosen zu sonbern, so erliegen auch biese ber fast uberall eifrigst gegen sie ge- richtelen Verfolgung. Erst ber nuchternen Forschung ber Neuzeit gelang es, jene abenteuerlichen Schreckroesen zu beseitigen, mit welchen bie Phantasie ber Volfer von jeher bas Verzeichnih ber Reptilien uberlub. Ihre Reihe eroffnet ber einer gestugelten Schlange gleichenbe Drache, ber, mit schrecklichem Gebih versehen, Feuer spie unb jeber Verletzung burch eisenhartes Panzer roiber-- stanb; aus ihm schufen bie germanischen Dichter bes Mit- telalterS ben Linbrourm, der mit bem Bastlisf morgen- lsinbischer Volfer, einem aus Schlange, Krote unb Haushahn zusammengesetzten, burch ben Blick schon tobtenben Ungethume, nahe vertoanbt ist. Unter ben jener Thierclasse entnommenen Symbolen alter Volfer verbergen fich bisroeilen tiefe Anschauungen ber Natur. Die im Schlamme ber Weltuberfluthung auSgebrutete, burch Apollo getobtete Pythonschlange bezeichnet bie epibemischen Sumpsfieber, bie alljahrlich auf die Ueber- schroemmungen des Nils unb Jubus solgten unb erst bann roichen, roenn die Sonne den Boden austrocknete. In der Bilbersprache der Aegypter unb Mericaner wie- berholt sich bie Schlange als Symbol ber Zeitenschnelle; im Ringe dargestellt, in ben eigenen Schroanz fich beihenb, galt sie von je ben europaischen Volfern als Bilb der Eroigfeit. Glatt und geschmeidig, eine Verfuhrerin, nmschlingt fie den Stab MerfurS, und gleiche Rolle uber- roeist ihr der uralte Mythus vom ersten Menschenpaare. Die Classtfication der Reptilien roar, toie uberhaupt biejenige bes Thierreiches, in vergangenen Zeiten Hochst unvollfommen. Man setzte Eibechfen zu ben soge- nannten Viersuhlern, also neben roahre Saugethiere unb vertvechselte Wurmer mit geroissen tiesstehenben, froschartigen, bie bei Wurmgestalt ein unterirbisches Leben fuhren. Bei bem gegentoartigen Stanbe ber Wis- senschaft Hat bie Enttversung eine6 Systemes ber Rep- tilien unb bie naturgemahe Begranzung ber grosien Gruppen feine Schroierigfeiten. Die Eintheilung ist folgenbe: I. Korper mit Knochenschilbern, Hautringen. A. mit Fuhen. a. Korper mit Knochenschilbern. 1 b. Korper mit Schuppen ober' Hautringen. | B. ohne Fuhe.< II. Korper mit nackter Haut. ] Schuppen ober Erste Orbnung. S chilbfroten. Zroeite Orbnung. Echsen. Dritte Orbnung. Schlangen. Vierte Orbnung. Frosche. Erste Vrdnung. S chi ldkro ten. Von allen befannten Wirbelthieren unterscheiben sich Schilbfroten durch bie Umhullung ihres RumpfeS, die mehrentheils vollfommen fnochig und sehr Hart, ge= wolbter oder flacher, von nicht sehr verschiebenen Umrissen ist unb von allen ahnlichen Hullen, z. V. deujenigen ber Gurtelthiere, Schuppenthiere unb beS ChlamyphoruS (vgl. Bb. I. S. 159.), insofern vollstan- bigst abroeicht, als fie nicht eine Umgestaltung ber Haut darstellt, sonbern aus einem Theile beS auSroenbig an- gebrachten Knochengerustes besteht. DaS Ruckenschild (Fig. 2049. 2051. 2053.) roirb burch bie Wirbel bes Ruckens unb Beckens unb bie Rippen gebilbet, bie, alle unter einanber fest verwachsen, feine Beroeglichfeit be- fitzen; baS Bauchschilb besteht auS dem Brustbeine (Fig. 2050. 2052. 2054.) unb hangt in ber Mitte beiber Sei- ten mit bem Ruckenschilbe burch vollfommene Verwach- sung fest zusammen ober ist mit bemselben durch Knor- pel verbunden. Es besteht auS acht paarigen Stucken und einem unpaarigen, am vorderen Rande gelegenen Stuck, erscheint in einigen Gattungen in eine vordere und Hintere Halfte getheilt, bie, burch eine Knorpel- schicht vereinigt, einige Beroeglichfeit besitzen unb z. B. bei Dosenschilbfroten sich nach Zuruckziehung ber Glie- ber unb bes Kopses ringSumher bem Ruckenschilbe so genau anpassen, bah bas Thier ziemlich unverrounbbar roirb. Bei einigen Gattungen erlangen biese sammt- lichen Knochen niemalS vollfommene Harte, unb bann bleibt ber grohere Theil ber beiben Schilber fnorpelar- tig; jeboch verfnochern allezeit bie Wirbel. Die rela- tive Verfnocherung beiber Schilber låht fich am Besten an Sfeletten erfennen, bie burch Maceration Hergestellt roorben. Durch biese roerben bie nichtfnochigen Theile zerstort, unb baher hat bas Brustschilb einer gewohn- lichen Sumpsschilbfrote (Fig. 2050.) ein ganz anberes Ansehen als basjenige einer Meerschilbfrote/Fig.2052.), unb Gleiches gilt von bem Ruckenschilbe beiber (Fig. 2049 unb 2055.). Aeuherlich ist bie Schaale (Fig. 2055.) mit Hornplatten uberzogen, bie nach einem bestimmten Shsteme fich gruppiren unb baher besonbere Namen tragen. In ber Mitte liegen in einer geraben Reihe bie 5 Wirbelplatten, zunachst im Umfreise bie 8 Rippenplatten, am auheren Untfonge bie 25 — 26 Raubplatten, von toelchen bie vorberste einsache ober boppelte bie Nackenplatte, bie hinterste einsache, bop- pelte ober bistoeilen sehlenbe bie Schwanzplatte Heitzl. Minber seststehenb ist bie Zahl ber bas Brustbein unb bie Verbinbungsfnochen besselben mit bem Ruckenschilbe uberfleibenben Platten (Fig. 2066.). Balb bilben biese eine glatte unb ebene Flache (Fig. 2069.) anbere Male uberragen sie einanber bachziegelsormig, toie an ber achten Carett-Schilbfrote (Fig. 2073.), ober sie bilben enblich runbliche, vielleicht sogar pyramibaleHocker, roie bei ber sehr befannten geometrischen Schilbfrote, beren zierliches Ruckenschilb zu allerlei Kleinigfeiten verarbeitet roirb, ober roie bei ber gefurchten Schilbfrote (Fig. 2064.). In allen Fallen muffen biese Platten als eine Hautbil- bung angesehen toerben, benn obgleich sie gewohnlich so Hart unb trocken sinb wie Horn, so behalten fie boch auch in manchen Gattungen eine ziemliche Weichheit unb gleichen bann einer leberartigen Haut, z. B. bei Leber- schilbfroten (Fig. 2071.). Ihre Farbung ist nie sehr lebhast unb bietet nur Wechsel zwischen Schwarz, Braun unb Gelb, inbessen erlangen fie bisweilen burch regel- mahig gestellte Furchen unb abwechselnbe Kanten unb Hervorragungen ein recht zierliches Ansehen. Der Warme ausgesetzt, zersallen sie in bunne Schichten, von welchen bie obersten unb fleinsten naturlich bie altesten sinb, benn wenn fie auch nicht burch eine periobische Mauser sich erneuern, toie man ehebem toohl glaubte, so vermehren sie sich in ber Dicke baburch, bah zunachst bem Knochen eine neue Schicht mittels Durchschtoitzung entsteht. Ver- groherung bes Knochenpanzers geschieht bis zur Errei- chung ber Normalgrohe burch Ablagerung vonKnochen- substanz zwischen ben Nahten, roelche bie einzelnen Rippen unb Wirbel unb bie Brustbeinstucke verbinben. Ungeachtet ein groher Theil bes sonst mit Musfeln unb