Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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142
Fisch e.
Fiinste Ordnung. Freikiemer.
fauler Fisch bekannt zu fein. Er soll gar nicht felten an
der Oberflache schlafend, den halben Kops und die Au-
gen uber das Wafser Hervorragend, angetroffen und
mit den Hånden ergriffen worden sein. Ob et, wie ge-
sagt toorden, deS NachtS phosphorisch leuchte, bedarf
noch der Untersuchung. DaS Fleisch widert an durch
eigenthumlichen Geruch und schleimig zahes Wesen und
mird allein des Thranes tvegen ausgekocht. In Sanim-
lungen gehort der Mondfisch zu den selteneren Fischen
Europa'S, denn seine Grohe steht der Aufbewahrung
entgegen. Die kleinsten Eremplare messen gegen 2 Fuh
und find tveit schtverer zu erlangcn als die 3—4'/s Fuh
messenden, 200 — 300 Pfund schweren; an den Jungen
erscheintdie Hautweniger grob, Hart und rauh als an den
ausgetvachsenen Jndividuen; das Maul ist zu eng, um
grohe Beute zu verschlingen, dieKiemenspalte steht un-
mittelbar vor der Brustfloffe, der Rucken ist dunkel blau-
grau, der Bauch olivenbraun gefleckt.
Ztveite Familie.
Harthauter.
In dieser Familie erscheint die Schnautze kegelformig
verlangert, das Heine Maul steht am Ende derselben,
beide Kinnladen tragen langliche Zahne. Meistens
zeichnet anch hier der Rumpf durch ungetvshnliche Ge-
stalt sich auS und ist entweder mit rauher Haut, mit
Harten Schuppen oder eckigen Knochenstuckchen bekleidet
und wird im letzteren Falle zum tvirklichen Panzer.
Alle Harthauter bewohnen die Meere, im Vorzuge die
tropischen, und manche glanzen im Schmucke reiner und
lebhaster Farben.
IV. Hornfisch. (Balistes.)
GattungSeharakter: Rumpf zusammenge-
druckt, mit rhombischen, Harten Platten uberzogen.
Acht Zahne im Ober- und Unterkiefer. Ztoei Rucken-
flossen, die erste von tvenigen Stachelstrahlen gestntzt,
die zweite lang, weichstrahlig, der Afterflosse gegenuber
stehend.
2. Der stachelige Hornfisch. (Balistes aculeatus.) Sig. 2514.
Mit Ausnahme von ztvei europaischen leben alle
Leilaufig zahlreichen Arten dieser Gattung in tropischen
Meeren. Sie weilen in kleinen Gesellschaften an der
Oberflache, spielen um die Klippen und verrathen ziem-
lich viele Lebhastigkeit. Sich auszublLhen vermogen
fie nicht, ahneln aber in manchen Beziehungen den Ku-
gelfischen und freffen wie diese Hartschaalige Seethiere,
sogar gewiffe Stachelhauter, z. B. Seeigel (Echini)
und Korallen , die freilich nicht allein mit den eigenen
Polypen, sondern in derRegel noch mit zahlreichen an-
deren Organismen besetzt sind. Unterstutzung leistet ih-
nen hierbei daS Gebih, welches, ohne so massiv zu sein,
wie senes der Kugelfische, sich doch sehr kraftig erweist
und auS sehr breiten und harten, den menschlichen ah-
nelnden Schneidezahnen besteht. Als Waffen dienen
ihnen die ungemein starken Stachelstrahlen der vorde-
ren Ruckenfloffe und der unten hervorstehende scharfspi-
tzige Beckenknochen, toahrend rauhe und Harte Bedeckun-
gen ihnen eine gewiffe Unverwundbarkeit verleihen.
Bei einigen bietet die Bekleidung Unterschieve dar, oder
es erscheinen die Floffenstacheln unter besonderer Ge-
stalt, Abanderungen, welche den Shstematikern zur
Begrundung eigener Gattungen willkommen waren.
Die Hornfische sollen leicht mit der Angel zu fangen sein
und theilweis ein leidliches Fleisch liefern; in tropischen
Landern verwirft man jedoch beinahe alle, weil der
Genuh einzelner Arten sich giftig erwiesen hat. Der
stachelige Hornfisch lebt im indischen Oeeane, wird 1
Fuh lang, Hat hinter den Kiemenspalten eine Gruppe
grdherer Schuppen, an jeder Seite des Schwanzes drei
Reihen nach vorn gerichteter Stacheln, braune Grund-
farbe, uber dem Kopfe mehrere Hellblaue Binden und
einen rothen Strich, an den Seiten funf bis an den
Bauch herabreichende gelbe Streifen.
V. jrofferfisch. (Ostracion.)
Gattungscharakter: Kopf und Rumpfmit einem
mehrkantigen, harten, aus vieleckigen Stucken bestehen-
den Panzer bekleidet; Schwanz und Floffen allein betoeg-
lich. Kinnladen mit zehn bis zwolf schiefen, kegelfbr-
migen Zahnen.
1. Der dreikantige Kofferfisch. (Ostracion triqueter.) Fig. 2515.
Wenn man einzelne Jndividuen abrechnet, die, toemi-
gleich felten, fich bis in daS Mittelmeer verlieren, so
find alle Kofferstsche als Bewohner tropischer Meere an-
zusehen. Jhre Gestalt zeichnet sie vor allen Fischen auS,
denn der Rumpf gleicht einem ungleichseitigen Kasten, in
welchen Kopf und Schwanz gleichsam wie Zapfen einge-
fugt sind; er ist bald dreieckig oder dreikantig, bald vier-
eckig, felten zusammengedruckt und entweder unbewehrt
oder anch mit Stacheln in mannigfacher 9(rt besetzt.
Die den Ueberzug bildenden Knochenschilder stellen meist
regelmahig sechseckige Platten dar und tragen mancherlei
Sculpturen, Heine im Umfange gestellte strahlenfor-
mige, vom Biittelpunkte ausgehende Leisten, endlich auch
Gruppen von Kornern und Erhohungen; sie sind der
genauen Betrachtung vollkommen Werth. Die Farbung
mag meist lebhaft sein, laht sich aber aus den in Samm-
lungen bewahrten Eremplaren nicht leicht errathen. Un-
beweglichkeit deS Rumpfes bei Kleinheit der Flossen
rechtfertigen die Vermuthung, dah Kofferstsche keine
guten Schwimmer sein, fich meistens in felfigen Untiefen
aufhalten und mittels ihres kraftigen Gebisses wie die
Hornfische sich nahren mogen. Jhre Naturgeschichte ist
fast unbekannt; dem Fleische der meisten schreibt man
Giftigkeit zu. Der dreikantige Kofferfisch macht eine
Ausnahme, indem er in Vestindien fur einen der schmack-
Hastesten Fische gilt und theuer bezahlt wird. Er miht
12 — 14 Zoll, ist braunroth, hat aber auf jedeni der
gewolbten, mit Strahlen uberzogenen und mit Perlkor-
nern bestreueten Schilder einen weihen Mittelfleck.
Zweite Abtheilung.
Knorpelfische.
Es ist bereits oben (S. 83. Sp. 3.) erwahnt worden,
dah der Unterfchied zwifchen Knochen - und Knorpelfischen
nicht auf die grohere oder geringere Festigkeit der Skelett-
theile allein begrundet werden durfe, indem jene viele
Zwifchenstufen gewahren lasse. Die niedrigsten der
Knorpelfische, die schon durch murmartiges Aeuhere ab-
weichen, haben auher einem knorpeligen Streifen, welcher
die Wirbelsaule darstellt, aber ungetheilt verlauft, und
auher einem den Kopf bildenden Knorpel keinen festen
Korpertheil; in den Haien und mehr noch bei den Storen
find Wirbelkorper und Kopfknochen ziemlich stark ver-
knochert. Bedeutender als diese nicht genau abzu-
schatzende Weichheit oder Harte ist der Umstand, dah der
in jedem Knochen der Knorpelfische vorhandene Kalk nur
in Gestalt eingestreueter Korner vorkonimt und keine fort-
laufende Knochenfaser bildet. Wichtigere und untrugliche
Kennzeichen der Knorpelfische find folgende: die Wirbel
machen Haufig einen einzigen Korper aus, sind biSweilen
durchbohrt und bergen dann einen Strang von Gallert-,
substanz; Rippen fehlen ganz oder sind nur angedeutet
(Fig. 2519.); die Kopfknochen find durch eigentliche
Knochennathe nie, sondern durch Knorpel verbunden und
verschmelzen zu einer viel geringeren Zahl als bei den
Knochenfischen; wahre Ober- und Zwischenkieferknochen
fehlen oder liegen alS Rudimente unter der Haut ver-
borgen und werden durch Theile vertreten, die man den
Gaumenknochen analog halt; die Korperhant tragt nie-
malS wahre Schuppen, sondern Rauheiten, Stacheln oder
auch knochige Schilder; das Maul ist ein runder Sang-
mund oder eine unterhalb der Schnautze gelegene, vom
Schnautzenende entfernte Querspalte; die Kiemen find
selien frei und mit einem Kiernendeckel bedeckt, sondern mit
dem Auhenrande an die Haut angeheftet und lassen ztoi-
schen sich Spalten, welche als Kiemenossnungen die-
nen. Auch im physiologischen Berhalten bieten Kupfer-
fische manches Eigenthumliche, z. B. den Bau des Darm-
kanals bei den Haien und das in mehreren Gattungen
gewohnliche Gebahren auSgebildeter Jungen. Manche
Knorpelfische haben einen so vereinfachten Bau, dah man
ste fur die niedrigsten ihrer Claffe und sonach der Wirbel-
thiere erklaren muh, andere ubertreffen Hingegen alle an=
dere Fische und stehen mit Reptilien auf gleicher Stuke;
die zweite grohe Abtheilung der Fische begreift daher sehr
ungleich ausgerustete Geschopfe. Eine gewisse typische
Gestalt haben Knorpelfische nicht; die gewohnliche Fisch-
gestalt findet fich nur bei Storen, fie verliert fich bei den
eigentlichen Haien mehr und mehr, macht bei Rochen
fremdartigen Platz und wird in der letzten Ordnung,
jener der Rundmauler, zur wurmformigen. Die
Grohe ist ost sehr ansehnlich, und die gefurchtesten Raub-
fische des OceanS gehbren dieser Abtheilung an. Rutzen
bringen dem Menschen mehrere durch ihren Thran, die
Store haben fur manche Lander grohe Michtigkeit, nn*
selbst unter den unvollkommenen Rundmaulern giebt es
einen Fisch von Bedeutung fur den Handel. Die syste-
matische Theilung in Ordnungen beruht auf Bildung
und Lage der Kiemen und Beschaffenheit des Maules.
Dunste Vrdnung.
Freikiemer.
Freikiemer oder Store schliehen sich hinfichtlich der
Bildung ihrer Kiemen noch ziemlich genau an gewohn-
lich gebildete, mit kammformigen Kiemen verfehene
Knochenfische an. Ein verkunimerter Deckel birgt in
unvollkommener Meise die auf funf Bogen besestigten,
am Rande freien Kiemen, jedoch fehlen der Kiemenhaut
die Strahlen; die Kiemenfpalte ist sehr weit; das Maul
steht unter der Schnautze gueruber, Brust- und Bauch-
flossen sind vorhanden, die Ruckenfloffe steht Hinter den
Bauchsiossen und uber der Afterflosse, die Schwanzflvsse
umgiebt das Ende der Wirbelsaule und bilbet nach
unten einen groheren Lappen.
I. Stor. (Acipenser.)
Gattungseharaktert Rumpf verlangert, eckig,
mit Langsreihen knochiger Schilder besetzt. Kopf ge-
panzert; Kiernendeckel deullich; Maul zahnloS; Bart-
faden unter der Schnautze.
1. Der genuine Stor. (Acipenser Sturio.) Fig. 2516.
Wollte man Bollkommenheit der Organisation zum
Maahstabe nehmen, toa8 allerdings in systematischen
Aufzahlungen nicht immer moglich ist, so durften frei-
lich die Store in der Reihe der Knorpelfische nicht an
der Spitze stehen. Man raunit ihnen aber die erste
Stelle ein, toeil sie durch allgemeine Umriffe den Kno-
chenfischen am Nachsten stehen und ahnlich gebaute Kie-
men haben. Sie erlangen meistens eine sehr ansehn-
liche Grohe, sind mit sehr harten, platten Knochenschil-
dern bedeckt, die in der Mitte eine oder mehrere nach
hinten gerichtete scharfe Spitze tragen, haben eine spitze
Schnautze, an deren Grunde das nach unten geoffnete
Maul steht, ferner unter den Schlåfen jederseitS ein
Loch als Mundung eineS zu den Kiemenhohlen suhren-
den Canals und einegrohe, mit dem Schlnnde verbundene
Schtoimmblase. Periodisch steigen sie aus dem Meere
in die Fluffe Hinauf, um ihren Laich abzufetzen, und
toerden, indem fie wohlschmeckendes Fleisch, Caviar
und Hausenblase liefern, zum Gegenstand einer wichti-
gen Fischerei. Der gemeine Stbr lebt in allen euro-
paischen Meeren, geht im Rhein bis Basel, in der
Donau bis Ulm hinauf, erscheint im Fruhjahre auch in