Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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146
F i sch e.
Sechste Vrdnnng.
muffen, ihre grohtentheilS in der Zahnbildung liegen*
den Kennzeichen allein anzufuhren.
IV. Milander. (Galeus.)
Gattungscharakter : Floffen in Zahl und
Stellung wie bel den Hammerhaien. Kopf ziemlich
lang und platt; Nickhaut und Stirnlocher vorhanden;
Zahne (Fig. 2520. c.) platt, schneidend, an der schar-
fen Spitze ganzrandig, gegen die Wurzel am autzeren,
felten auch am inneren Rande gesagt. Schwanzflosse
vor der Spitze eingeschnitten.
In den europaischen Meeren kommt nur eine Art
dieser Gattung (6. vulgaris) Haufig vor; sle zeigt sich
nur in den Sommermonaten und thut den Fischern
durch ihre Gefrfihigkeit vielen Abbruch. Die Korper-
långe betragt 6 Fuh, die Farbung ist obenher dunkel-
grau, unten Hellgrau.
V. Glatthai. (Mustelus.)
GattungScharakter der vorhergehenden Gat-
tung, jedoch: Zahne (Fig. 2520. d.) pstasterformig,
platt, ohne Spitzen und seitliche Rander.
Von Glatthaien besitzt unser Welttheil zwei Arten.
Unter diesen ist der gemeine Glatthai (M. vulga-
ris) allen Kustenbewohnern der Nordsee bekannt, ein
schlanker, 1—2 Fuh langer, im Vergleiche zu anderen
Haieu glatthautiger Fisch mit doppelter Seitenlinie,
runder Schnautze und durchauS unschadlichen, eckige
Platten darstellenden und neben einander gelagerten
Zahnen, einer Gebihform, die bel den Rochen die ge-
Wohnliche ist. Aus den Hebriden wird daS Fleisch viel
und gern gegessen; es soll frei vom Thrangeruche sein.
VI. Nasenhai. (Lamna.)
GattungScharakter: Zwei Ruckenflossen, die
erste groh, Wenig hinter den Brustfloffen, die zweite
sehr klein, uber der Afterflosse. Kops spitzig;
Schnautze pyramidalisch; Stirnlocher sehr klein; Augen
ohne Nickhaut; Zahne (Fig. 2520. e.) platt, dreicckig,
scharf, schneidend,, ganzrandig, im reisen Alter zu
jeder Seite gegen die Wurzel mit kleiner Spitze. Kiemen-
ldcher groh.
Der Nasenhai von CornwalliS (L.cornubica)
vertritt nebst uoch einigen minder bekannten Arten in
unserem Welttheile seine Gattung. Er wird bis 8 Fuh
lang, wachst so schnell, dah er ost vor vollkommener
Entwickelung ves GebisseS seine volle Grohe erreicht,
ist obenher dunkelblau, an den Seiten silberig und
soll unter allen Halen daS wohlschmeckendste und
zarteste Fleisch haben.
VII. Riesenhai. (Selache.)
GattungScharakter: Zwei Ruckenflossen; die
erste kurz hinter den Brustflossen, die zweite zwischen
Bauch- und Afterflosse. Kopf kurz; Schnautze stumpf;
Stirnlocher sehr klein; Nickhaut vorhanden; Zahne
(Fig. 2521. a.) zahlreich, klein, kegelformig, an den
Randern glatt und ohne Seitenzahne. Kiemenspalten
lang, fast den ganzen Hals urngebend.
Ungeachtet ihrer erstaunlichen Grbhe sind die Riesen-
Haie nicht entfernt so rauberisch wie andere ihrer Genos-
sen ; schon die Form ihres Gebiffes deutet Hierauf.
Der europflische Riesenhai oder Pferdehai
(S. maxiina), welcher im nordlichen Theile des atlanti-
schen MeereS lebt und an den englischen und franzosi-
schen Kusten nicht felten erlegt wird, soll, die Annahe-
rung und selbst die Berfihrung eincS BooteS, die Men-
schen und ihr Gerausch nicht achtend, seinen Weg, die
Ruckenflosse auS dem Wasser emporstreckend, fortsetzen.
Er scheint trotz seiner Grohe nicht von Fischen, sondern
von Krustern und Stachelhautern zu leben, wird bis 36
Fuh lang und ist obenher schwhrzlich, unten weihlich.
VIII. Grauhai. (Notidanus.)
GattungScharakter: Eine einzige, weit Hin-
ten stehende Ruckenflosse; eine Afterflosse. Kopf platt;
Schnautze abgerundet; Zahne (Fig. 2521. b.) oben
dreieckig, an den Randern gesagt, unten langgestreckt,
auf der Schneide gefågt. Sechs oder fieben nach Hel-
ten an Grshe abnehmende Kiemenspalten.
Von dieser Gattung bcwohnen zwei eine ansehnliche
Grohe erlangende Arten (C. cinereus, C. griseus) das
Mittelmeer und den atlantischen Ocean. Sie Ha-
ben in vielen Beziehungen mit den Milanbern Aehn-
lichkeit.
IX. Schnautzenhai. (Cestracion.)
GattungScharakter: Zwei Ruckenflossen, vor
jeder ein starker Stachel; eine Afterflosse. Kopf platt;
Unterkiefer von gleicher Lange mit der zugespitzten
Schnautze; Zahne verschiedenartig (Fig. 2521. c.), die
mittleren klein, spitzig, die seitlichen groh, platt,
rhombisch, pflasterfbrmig, in Spiralen gestellt. Stirn-
lhcher vorhanden.
Diese Gattung begreift sehr wenige auSlandische
Arten, welche die Kennzeichen derMilander, der Glatt-
Haie und der weiterhin folgenden Dornhaie in sich ver-
einigen, durch Bau der Schnautze Hingegen eigenthum-
lich genug erscheinen. Der abgebildete Unterkiefer ge-
Hort einer um Neuholland nicht feltenen, ziemlich groh
werdenden Species (C. Philippi).
X. Knotenhai. (Scymnus.)
GattungScharakter: Zwei Ruckenflossen ohne
Stacheln vor denselben; keine Afterflosse. Schnautze
stumpf und kurz; Zahne (Fig. 2521. d.) zahlreich, Ha-
kenfbrmig, an den Randern glatt. Stirnlocher sehr
groh. Kiernenossnungen sehr klein.
Die Knotenhaie tragen auf der Haut entweder kurze,
scharfe Erhabenheiten, oder, wie eine int Mittelmeere
vorkommenve Art, sogar schuppenahnliche Gebilde.
Von den arktischen Volkern wird der nordische Kno-
ten hai (S. glacialis) gehaht als Feind der Menschen
und Verderber von Fischen und Netzen. In Island
wird er gegessen, wachst zu bedeutender Grohe und ge-
rath felten in den sudlichen Theil der Nordsee. Im
April 1832 strandete in der Mundung der Seine ein
13 Fuh langer, der, mit Holzol durchdrungen, eine kurze
Zeit in Paris zur Schau gestellt ward.
XI. Dornhai. (Spinax.)
GattungScharakter: Zwei Ruckenflossen, vor
jeder ein starker Stachel; keine Afterflosse. Korper
mit einzelnen Schuppenschildern oder mit gebogenen Sta-
cheln besetzt. Kopf platt oder gewolbt; oben und un-
ten mehrere Reihen scharfer und schneidender, nach Jn-
nen oder Auhen gebogener Zahne.
1. Der gemeine Dornhai. (Spinax acanthias.) Fig. 2526.
Von dieser in allen Meeren vorkommenden Gattung
sindet sich nur eine Art, der gemeine Dornhai, um Eu-
ropa. Er verfolgt gesellig die Wanderfische in so er-
staunlichen Zahlen, dah, wie Uarrell verfichert, in
grohen Heringsnetzen schon 20,000 Stuck auf Einmal
gefangen worden find. Unter jenen Haufen befinden
stch stets viele kaum 6 Zoll messende Junge, die mit
derselben Rustigkeit und Gier wie die Alten den Stinten,
Heringen u. s.w. folgen, obgleich sie noch nicht im Stande
find, denselben irgend Schaden zuzuffigen. Auch au-
her der Zuzzeit thun die Dornhaie den Fischern an
ihren Angelschnuren grohen Schaden, machen indessen
keinen werthlosen Fang auS, denn ihr zhhes, aber nicht
sehr thraniges noch fibelriechendeS Fleisch wird inJtalien
frisch in Salzwasser gekocht, in Schottland getrocknet
gegessen; die Lebern gewahren reichlichen Thran, und
die Eingeweide benutzt man als Dunger. Die Flos-
senstacheln dienen dem Dornhai als Massen und tressen
den Feind durch Zusammenziehen und plotzliches AuS-
einanderschnellen deS KorperS. Der Korper ist kegel-
fdrmig cylindrisch, das breite Maul fast Horizontal, die
Haut mahig rauh, obenher schiefergrau, unten gelblich
weih, bei den Jungen etwas gefleckt, der Schwanz stark,
der Kopf platt. Stirnlocher find vorhanden. Aus-
gewachsene Jndividuen messen 18 bis 24 Zoll.
XII. Engelhai. (Squatina.)
Gattungscharakter: Zwei Ruckenflossen Hin-
ter den Bauchflossen; keine Afterflosse. Brustfloffen
groh, am Kopfe anliegend, jedoch nicht angewachsen.
Karper sehr platt. Kopf platt, vorn abgerundet;
Augen obenauf stehend; Stirnlocher vorhanden; Maul
am vorderen Ende der Schnautze; oben und unten drei
Reihen pyramidaler, spitziger Zahne.
I. Der gewøhnliche Engelhai. (Squatina Angelus.) Fig. 2519.
Schon auS dem Skelette (Fig. 2519.) ergeben fich die
Umriffe dieseS Fisches, der, mindestens int Aeuheren,
ven Uebergang zu den Rochen macht. Er ist fast ganz
platt, nur in der Mitte etwas gewolbt, gegen 4 Fuh
lang, 3 Fuh breit, auf der Oberseite mil vielen klei-
nen, sehr rauhen Hockern besetzt, die auf der Mittel-
linie zu kurzen, ruckwarts gekehrten Stacheln werden,
untenher glatt. An Gefrahigkeit giebt er anderen
Haien nichtnach. Dah er sehr groh werden konne, bezeugen
Cuvier, Pennant und Andere, welche Jndividuen von
100 bis 150 Pfund erwahnen. Sein Fleisch gilt fur
ungeniehbar, indessen wird er oft gefangen, well von
ihm jeneS bekannte Polirmittel vieler Technlker, die Hai-
fischhaut, in bester Sorte kommt. Er bewohnt die eu-
ropaischen Meere, zumal daS Mittelmeer, und ist dun-
kelbraun gesarbt.
Zweite Familie.
Rochen.
Die Rochen befitzen, mit AuSnahme der an der Spitze
ihrer Familie stehenden Gattung, eine sehr charakieri-
stische Gestalt. Bei allen erscheint der Korper platt,
in seinen Untriffen entweder elliptisch, oder, was ge-
wohnlicher, verschoben viereckig; der Unterschied zwi-
schen Rumpf und Kopf, der an den meisten Haien Her-
vortritt, schwindet ganz, indem die auherordentlich ent-
wickelten, am Hlnterkopfe angewachsenen Brustflossen
die Seiten deS Leibes umfassen und nach Hinten bis ge-
gen daS Ende der Bauchflossen reichen. Am Ende die-
ses scheibenformigen Korpers steht ein unverhaltnlhma-
Hig dunner, gertenformiger, die verkummerten Rucken-
floffen tcagender Schwanz. Nur die Oberseite erhebt
fich in sehr flacher Wolbung, die untere ist allezeit voll.
kommen platt. Der Kops, dessen Hhrtere Theile nur
aus Knorpel bestehen, nimmt immer einen ziemlichen
Raum ein und flieht mit dem Rumpfe zusammen; Hin-
ter ihm und an der Bauchseite stehen in einer Doppel-
reihe die Kiemenspalten. Maul und Nasenlocher befinden
fich auf der unteren Seite, Augen und Stirnlocher oben-
auf. Im Baue der Zahne finden sich manche Aban-
derungen, indessen nicht ganz so grohe, wie bei den
Halen. Die Haut ist felten ganz glatt, fondern
entweder mit kleinen rauhen Hockern oder auch mit
Dornen besetzt; die letzteren sind haufig gruppenweiS
vertheilt und fehlen dem Schwanze fast niernals. Das
nie sehr lebhafte Colorit wechselt etwas ntehr als bei
den Halen. Manche Rochen erreichen eine erstaunllche
Grohe und spielen die Rolle gefahrlicher und sehr ge-
frfihlger Raubfische; sie leben von Fischen, von Krustern
und von nackten oder beschaalten Welchthleren. Obgleich
die Kiefern nicht auS Harten Knochen bestehen, so Wir-
ken sie doch mit erstaunlicher Kraft und zerbrechen die
Hartesten Rfickenschilder der Krabben. Bau und Gestalt
entsprechen der Bestimmung $um Aufenthalte an dem
sandigen oder schlammlgen Boden deS MeereS oder
groherer Strome. Gemah der letzteren geschleht daS
Schwimmen durch undulirende Bewegungen der Brust-
flossen und zwar mit bedeutender Muskelkraft. Kann
der dunne Schwanz zur OrtSbewegung nicht dienen, so
nutzt er als nicht verachtliche Masse, zumal wo er einen
oder zwei sehr lange, dolchformige Stacheln trågt und, in
allen Richtungen umher peitschend, empfindliche Munden
beizubringen vermag. Zwischen Mannchen und Meib-
chen Herrschen auherliche Unterschiede; jenes ist, wie
die Hale, mit einem Paar lappenformiger Anhange ne-