ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
<S!ncrm«ulfr. Fisch e. 147 ben der GeschlechtSoffnung verschen , hat int reifen Al- ter etwaS andere Zahne als daS Weibchen und in der Sat^Scit Gruppen von Rauheiten und Dornen an sonst glatten Korpertheilen. Die Rochen find uber die ganze Erde verbreitet, fur die Fischerei ohne viele Wichtigkeit, nicht alle ehbar und werden in demselben Lande von Einigen bevorzugt, von Anderen verworfen. In Deutschland mag man sie nicht. Mil AuSnahme der Gattung Roche (Raja) im strengen Sinne gebaren alle andere hierher gehorende Fische auSgebildete Junge. XIII. Sagefisch. (Pristis.) Gattungscharakter: Korper walzensormig, vor der Kiemenoffnung etwas platt. Maul und Nasen- lhcher unter der Schnautze (Fig. 2527.). Oberkiefer in eine schnabelartige, zu beiden Seiten mit spitzen Zahnen besetzte Platte verlLngert. 1. Der gewøhnliche S^gefisch. (Pristis antiquorum.) Sig. 2528. Mittels seiner Gestalt naheri fich der S^gefisch noch den Haien, durch Stellung deS Maules und der Kie- menlhcher den Rochen. Bekannt ist die sogenannte, die Schnautzenspitze auSmachende Sage, die aus ziemlich weichen Knochen besteht, eingekeilte achte und sehr Harte Zahne tragt und eine furchtbare Waffe barstellyway- rend das aus kleinen, stumpfeckigen, shmmetrischen Kor- nerzahnen zusammengesetzte Gebih nur kleinen Fischen, Weichthieren und Krustern gefLhrlich werden kann.Zuden beiden Seiten des Schwanzes verlauft ein Hantkiel, auf dem Rucken erheben fich zwei gleich grope Flossen, deren vordere beinahe uber den Bauchflossen stehi; die After- flosse sehlt, die Brustflossen Hangen mit vem Kopse nicht zusammen, Stirnlocher find vorhanden. Der gemeine Sagefisch bewohnt das Mittelmeer und den atlantijchen Ocean, geht hoch nach Norden und soll dem Walfische aus angeborener Feindschaft surchtbare Kampfe liefern und ihn bisweilen sogar todten. Er wirb bis IS Fuh lang, Hat glatte, graue Haut und jederseits in der Sage 18 — 34 Zahne. Sein Fleisch ist ungeniehbar. XIV. Rochen. (Raja.) Gattungscharakter: Ksrperumrih rhombisch. Schnautze kielsormig verlangert. Schwanz dunn, am Ende die beiden Ruckenfloffen tragend, mit Spur einer Schwanzstosse versehen. Bauchflossen Hinten zwei- lappig. Zahne (Fig. 2529. a.) rhombisch, bei alten Mannchen nach hinten in eine Spitze auslaufend. 1. Der Stachelrochen. (Raja clavata.) Fig. 2530. Unter den zwolf Arten achter Rochen, welche die Nordsee bewohnen, ist der Stachelrochen eine der ge- meinsten. Jm Sommer und Herbste hLlt er sich in der NLHe der Kusten aus, mit Eintritt der sturmischen Jah- reSzeit verlahi er Hingegen die sandigen Untiefen und sucht im hohen Meere Zuflucht. MehrentheilS essen ihn nur gemeine Leute; eingesalzen bildet er einen grohen Theil der Wintervorrhthe armer Fischer in England, Schottland und Norwegen. In seinem Ma- gen findet man gemeinlich Ueberreste von Schaalthieren und Krustern, feltener von Fischen. Er wird 18 Zoll lang und dreit, ist obenher grunlichbraun mit Helleren Flecken und im reisen Alter auf beiden Seiten mit Dor- nen besetzt. Die Schnautze lauft spitzig zu. Die Eier haben, wie die aller wahren Rochen, eine viereckige Gestalt, find platt, an den Ecken in Spitzen verlangert und von Halb Hornartiger Harte. 2. Der gewellie Rochen. (Raja undulata.) Sig. 2531. Diese Art scheint im Mittelmeere eben so gemein zu sein, wie die vorhergehende in der,Nordsee, wird um Nizza in grohen Mengen gefangen und von den armern Volksclassen gern verzehrt. Sie ist weihlich gelb, mit dunkeln, astigen Schlangenlinien auf den Brustflossen gezeichnet, tragt auf dem Rucken und dem Schwanze eine fortlaufende Reihe von Stacheln, eine Gruppe von Stacheln hinter jedem Auge und erreicht die Lange und Breite von 2 Fuh. , XV. Stechrochen. (Trygon.) Gattungscharakter: Ksrperumrisse rhom- bisch , nach hinten etwas abgerundet. Brustflossen vor dem Kopse zusammenstohend, ihn ganz umfaffend. Schwanz dunn, einen langen, gezjhnten Stachel tra- gend, ohne Spur von Rucken- und Schwanzstosse. Zahne (Fig. 2529. b.) sehr klein. Bon dieser Gattung sind ziemlich viele, meist auS- landische Arten beschrieben worden. Eine in der Nord- see, mehr noch im Mittelmeere gemeine (l. pastinaca) war schon den Alten wohlbekannt und gab ihnen Ver- anlassung zu manchen Fabeln. Dah sie durch geschick- ten Schlag mit dem Schwanze ihren Stachel tief in fremde Korper treibcn und sehr cmpfindliche Munden austheilen konne, unterliegt zwar keinem Zweifel, al- lein diese Perletzungen sind nicht eigentlich giftig, wie die Versuche Risso's und Spallanzani's mit dem Ablerrochen bewiesen, sondern heilen schwer, wie alle mit Zerreihung verbundene, zumal wo eine schlechte Korperbeschaffenheit in Folge liederlicher Lebensweise Hinzutritt. In ahnli- chem und sogar noch furchibarerem Maahe find die Adlerrochen (Myliobatis) bewassnet, bei welchen die Brustflossen den Kopf nicht vollkommen einschliehen, flugelformig Hervorragen, der sehr lange, gertcnformige Schwanz an seiner Wurzel eine Ruckenflosse und Hinter derselben einen oder zwei lange Stachel trågt (Fig. 2529. c. Schwanz des gemeinen AdlerrochenS, d. ein Stachel in naturlicher Grohe) und daS Gebih (Fig. 2529. e. vom gemeinen Adlerrochen, f. vom Narinari- Rochen) auS Platten besteht, die in der Mittelreihe Parallelogramme darflellen, in den Seitenreihen rhom- bisch gestallet sind. Der erwhhnte gemeine Adlerro- chen wird im Mittelmeere Haufig, sehr felten aber an den Sudkusten Englands gefangen, war schon den Al- ten unter den gleichbedeutenden Namen (Aquila oder Aetos) bekannt, die er der flugelartjgen Gestalt seiner Brustflossen verdankt, und ist in neueren Zeiten auch am Cap der guten Hossnung entdeckt worden. Um Nizza kommt er sehr haufig vor und wird dort, ebenso wie auf den Markten Roms und SardinienS, das ganze Jahr hindurch zum Verkaufe ausgestellt. Er schwimmt schnell, wenn auch ohne bemerkliche Bewegung der Brust- floffen, hat schlechteS, zahes Fleisch, liefert aber vielen Leberthran, welchem man in Italien specifische Wirkung gegen Lahmungen zuschreibt. XVI. Zitterrochen. (Torpedo.) Gattungscharakter: Korperumrih fast kreis- fortnig. Schwanz kurz, fleischig, jederseits mit Hant- kiel versehen, zwei Ruckenfloffen tragend. Haut glatt. Zfihne klein, scharf. 1. Der marmorirte Zitterrochen. (Torpedo marmorata.) Fig. 2532. Die Fahigkeit, elektrische SchlLge auszutheilen, muhte sruhzeitig auf diesen schon den Alten genau be- kannten Fisch ausmerksam machen. Zu Zeiten des DioscorideS, deS ArzteS von Antonius und Cleopatra, empfahl man die Beruhrung der Zitterrochen als Heilmit- tel, namentlich der Kopfschmerzen; wahrscheinlich ist dieses das filteste von der Geschichte bewahrte Beispiel der medicinischen Anwendung galvanischerKrafte. Spa- ter biente er gegen Podagra; er ist aufdenherkulanischen Wandgemalden oft dargestellt und hat die Forscher bis auf unsere Tage viel beschfistigt. Die galvanische Entladung und ihre Starke Hangen von der Will- kuhr ab; jene bient als Waffe gegen Feinbe, nach Ansicht bes AristoteleS sowie ber Heutigen italieni- schen Fischer auch als Mittel, um bie Beute zu betauben unb fich ihrer leichter zu bemachtigen. Sie kann nar von bem elektrischen Organe selbst auSgehen, nicht vom Schwanze, ben man ungestraft beruhrt, vermag kleine Thiere zu tobten, H»lt aber in Beziehung auf Heftigkeit nicht entfernt ben Vergleich mit ben Schlagen bes Zitter- aales aus. Die Empfinbung bei bem Beruhren ist allerbings schmerzhast unb steigert sich schnell, allein sie tritt nicht mit ber BlitzeSschnelle ein wie bei Beruhrung einer leybener Flasche. Wahrenb ber Zitteraal ohne alle Bewegung, gleichsam burch blohes Wollen, seine Kraft auhert, geschieht Daffelbe bei bem Zitterrochen nicht ohne korperliche Anstrengung. Die galvanische Wirkung wirb auch auherhalb beS WasserS bemerk- lich, inbessen muffen bie eine Kette bilbenben Per- sonen mit nasseit Fingerspitzen sich beruhren. DaS elektrische Organ wirb schon auherlich burch zwei Erhhhungen angebeutet, von welchen auf feber Seite eine auherhalb bes AugeS unb StirnlocheS liegt unb mit bem Auhenranbe bem Umriffe ber Brustflosse solgt. In- nerlich erftreckt sich ber Apparat uber ben ganzen Raunr zwischen Kopf, Kiemen unb Brustfloffen unb reicht senk- recht von ber Ruckenhaut bis zur Bauchhaut (Fig. 2533. A.). Elektrischer Apparat ber linken Seite, nach Ab- trennung ber zuruckgeschobenen Bauchhaut d von unten gesehen; a' Unterflache ber Rohren, aus welchen baS Organ besteht, a baS Jnnere ber Schicht nach Wegnahme eines uberliegenben TheileS, b Kiemenspalten, c 1 c 2 c3 c 4 c 5 c 6. Nervenzweige bes achten Paares.) Er ist zusammengefetzt auS einer sehr grohen Zahl von bunnen Rohren (B.), bie burch wechselseitige Beruhrung sechs- eckig geworben unb mittels Quermembranen in eine Menge von Zellen getheilt finb, bie eine schleimige Flus- sigkeit enthalten. Das ganze Gebilb hat baS Ansehen einer Honigwabe. Man sagt, bah bie obere convere Seite besselben einfinke, bah bann ber Schlag erfolge unb Hierausbie Molbung plotzlich wieberhergestelli werbe. Es laht sich benken, bah bie Fischer bie Zitterrochen nicht unvorsichtig anfassen; ohne phystkalische Gesetze zu ken- nen, treffen fle bei bem Fange bie von Erfahrung ge- lehrten Borkehrungen, um ben galvanischen Strom zu unterbrechen. Eigentlich zahlen nur Naturforscher HH- Here Preise fur lebende Zitterrochen, deren Fleisch so gering ist, dah es kanin von den Armen genossen Wird. Von den Sitten dieser wunderbaren Fische hat man im Ganzen nur geringe Kenntnih; dah sie nicht besonders schwimmen konnen, solgert man schon aus ihrem Ksr- perbaue. Sie Halten sich mehrentheilS in schlammigen Untiefen auf und liegen oft lange Zeit bewegungslos am Boden. Die europaischen bringen im Fruhjahre leben- dige Junge zur Welt. Man hat bereitS mehrere Arten beschrieben, von welchen einige in den indischen und afrikanischen Meeren, drei in dem Mittelmeere wohnen. Von den letzteren find zwei auch in den englischen Ge- wassern gefangen worden; der zu densclben gehorende marmorirte Zitterrochen wird gewohnlich 1 — 2 Fuh breit und 15 — 20 Pfund schwer, ist leberbraun, weih und dunkelbraun marmorirt; der Rand um die Stirn- locher ist zackig eingcschnitten. XVII. Hornrochen. (Cephaloptera.) Gattung Scharakter: Untrih deS KorperS rhombisch. Brustflossen sehr groh, flugelformig, am Kopfe unterbrochen. Kopf vortretend, jeder- seits eine Stirnfloffe tragend; Augen groh, seitlich; Manlquerstehend; Zfihne klein, feilensormig. Schwanz gertenfsrmig, mit einer Ruckenflosse und Stachel an der Wurzel, aber ohne Endflosse. 1. Der amerikanische Hornrochen. (Cephaloptera diabolus.) Sig. 2534. Die Hornrochen find, wenn vollig ausgewachsen, wahrscheinlich die grohten ihrer Familie. Risso sah ein bei Nizza gefangenes Mannchen, welches 800 Pfund wog, spater sogar ein 1200 Pfund schwereS Weibchen. Vaillant verstchert, unter 10° N. Br. dem Fange eines Hornrochen beigewohnt zu haben, der 21 Fuh lang, 28 Fuh breit war und gegen 2000 Pfund schwer geschatzt ward. Die Fische dieser Gattung sollen die Lebenszahig- keit ihrer Verwandten nicht theilen, unmittelbar nach bem Herausziehen auS bem Wasser sterben unb sogar baS blohe Gefangenhalten an einem Seile nur roenige Stunben ertragen. Sie nahren sich von Fischen unb 19 *