ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

Mit 492 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 166 Forrige Næste
Schildkroten. LUrche oder Reptilien. 9 I. Lairvschildkrote. (Testudo.) Gattungscharakter: Rfickenschild und Brust- bein fest verbunden, ohne bewegliche Klappe. Vorder- sfisie ffinfzehig- 1. Die gefurchte Landschildkrote. (Testudo sulcata.) gig. 2064. Wenn nicht ein Jrrthum untergelaufen, so bietet viese Art daS Beispiel einer Verbreitung, welche in der ganzen Clafse der Reptilien nicht ihres Gleichen Hat. D'Orbigny will fie namlich auch in Patagonien gefun- Den Haben, obgleich man fie sonst nur als Bewohnerin des grotten Theiles von Afrika, von Abysfinien, Sene- gal und dem Kaplande kennt. Sie wird lehr groh und schwer, hat ein tief gefurchtes, obenher blahgelbes , am Rande dunkelbraunes, hinten und vorn gezahnteS Ru- ckenschild, dunkeln Kopf und gelbe Futze. Einzelne Ha- ben ein fast schwarzliches Schild. — Europa befitzt drei wahre Schildkroten, von welchen nur eine (T. graeca) wirklich gemein ist, die um daS Mittelmeer gelegenen Lander bewohnt und an vielen Orten gern gegcfsen wird. Jhr Wirbelplatten find buckelig, von den 25 Randplatten ist die mittelste vordere sehr schmal, daS vorn abgestutzte, hinten auSgerandete Brustfchild besteht auS 12 Platten, der Schwanz endet in einen stumpfen Stachel, die Platten des Rfickenschildes sind gefurcht, gelb, schwarz- gefleckt. II. Biichsenschildkrote. (Pyxis.) GattungScharakter: Ruckenschild oval, sehr gewolbt, am Vorderrande tief auSgekerbt. Brustfchild am Vordertheil mittels eineS Quergelenks beweglich, fsihig, die vordere Schalenoffnung nach Zurfickziehung des Kopfes und der Ffihe vollkommen zu schliehen. 1. Die gkwohnliche Buchsenschildkrote. (Pyxis arachnoidea.) gig. 2065. 2066. Man kannte bis vor kurzer Zeit diese Art, als die einzige ihrer Gattung, nur aus Schalen, die fich in Sammlungen zahlreich finden und auf gewohnlicheS Vorkommen in Indien, dem wahren Vaterlande, schlie- Hen lafsen, befitzt aber keine Kenntnih von der Lebens- art. Die Grohe ist nicht bedeutend, die Zeichnung Hin- gegen sehr schLn. Kopf, Hals und Schwanz sind bLaun, die Glieder gelblich und schwarz gestreift, die Wirbel- platten deS rothlichgelben Rfickenschildes durch 8 — 10 strahlenformige, schwarze Flecken geziert, die Rand- platten schwarz gestreift. Zweite Familie. FluHschildkrSten. Zehen fret, durch eine Schwimmhaut verbunden; Vorderffihe mit funf, Hinterzehen mit vier spitzen Kral- len. Kiefern lippenloS, mit Hornbedeckung. Rucken- schild ziemlich flach, vollkommen verknochert, mit dem verknocherten Brustbeine durch Knochennath oder Knor- pel zusammenhangend. Die Fluhschildkroten, die von einigen Sumpfschild- krbten genannt werden, dilden eine eben so natfirliche als zahlreiche, fiber alle milderen Breiten der Erde ver- streuete, auch in Neuholland vertretene Familie. Sie leben in stehenden Gewassern, kleinen Flfissen und Sfimpfen und schwimmen schnell und geschickt, entfernen fich niemalS weit vom Wasser, suchen allezeit in dem- selben Schutz gegen Gefahren und kriechen am Lande nicht weniger unbehilflich alS achte Landschildkroten. Die Verbindung ihrer zwel Schalenhalsten hat allezeit weniger Festigkeit und erscheint an jungen Jndividuen als weicher, langsam verknochernder Knorpel, der bei einigen Gattungen ,z. B. den Dosenschildkroten (Cistudo), daS ganze Leben hindurch eine gewiffe Nachgiebigkeit behalt und, zwischen der vorderen und Hinteren Halfte des Brustbeines fich fortsetzend, beiden die Beweglichkeit abgesonderter Klappen verleiht. Ze nach der Gestalt und Grohe der letzteren wechselt auch die Moglichkeit, fie mehr oder minder vollkommen dem Rfickenschilde an- zupreffen, und hierdurch bald nur die vordere oder Hintere III. Band. Schalenbffnung, bald beide zugleich zu verschliehen. Fluhschildkrbten freffen nie Pstanzen, sondern Fische, Frosche, Wassermolche, Blutegel und Wasterinsecten, verfolgen diest eben so beharrlich als gewandt und ent- wickeln bisweilen ein sehr bosartigeS Naturell. An manchen macht fich schone und lebhafte Zeichnung der stetS sehr dfinnen Hornplatten deS Rfickenschildes oder der Haut der Glieder bemerklich, andere sind einfarbig dunkelbraun. Die Weibchen legen ihre Eier in flache Gruben, die fie selbst am User der Gewaffer ausscharren, welchen die auSkriechenden Jungen sogleich zueilen, ohne jedoch sie immer zu erreichen, indem kleine Raubsauge- thiere, Wadvogel und Raubvogel ihnen eifrig nach- stellen. Von den 74 bekannten Arten bewohnen nur drei unseren Welttheil. Die gemeinste derselben, die enropfiische Sumpsschildkrote (Emys europaea), wird im Hstlichen Deutschland haufig angetroffen. III. Schweisschildkrbte. (Chelydra.) GattungScharakter: Brustschild durch Kno- chennath mit dem Rfickenschilde verbunden, klein, kreuz- formig, ohne bewegliche Klappe, die Mitte der Bauch- seite allein deckend. Schwanz lang, mit einem Kamme Horniger Platten besetzt. 1. Dik amtrifunif^e Schweisschildkrotk. (Chelydra serpentina.) gig. 2067. In der Schweifschildkrbte fliehen die Gestalten des Alligator und der Schildkrote zusammen. Jene erreicht nicht nur einen grosien Umfang, sondern entwickelt auch ein so grimmiges und verratherisches Wesen, dasi man sie in ihrem Vaterlande, dem Sfiden der Ver. Staaten, wirklich ffirchtet und sich nicht gern in die Sfimpfe und stehenden Gewaffer Hineinwagt, in welchen fie ihren Sitz zahlreicher aufgeschlagen hat. Zumal bedenklich ist daS Zusammentreffen mit sehr alten und dann gegen 4 Fuh langen Jndividuen, die zwischen Sumpfpstanzen verborgen lauern und im Stande sind, auch ungereizt Hervorzustfirzen, und den vereinsamten Jager oder Fischer zu packen, den Nothwendigkeit oder Jagdlust in die un- heimlichen, noch von anderen gefahrlichen Reptilien be- wohnten Moraste verlockte. Mas die Schweifschild« krste einmal erfasit, lfisit sie freiwillig nicht wieder los; sogar die jungercn, bisweilen nach Europa lebend ge- brachten Eremplare wollen vorfichtig behandelt sein, denn fie pstegen mit unverkennbarer Bosheit nach den Betrachtenden zu schnappen und erreichen ihr Ziel um so stcherer, als man dem gemeinlich eingezogenen Halse den hohen Grad von Beweglichkeit und die Lange gar nicht zutrauet, die er wirklich befitzt. Die Schweifschild- kroten schwimmen sehr schnell, verfolgen gierig und in der Regel mit Erfolg die stiehenden Fische, schleppen die ergriffenen auf Untiefen oder an das Land und zerflei- schen sie mit den starken, Hakenformigen Kiefern oder den furchtbaren Krallen. Von ihrer Beisikraft zeugt die Erfahrung, dasi Halberwachsene einen Stock von Halbzolligem Durchmeffer und Hartem Holze mit einem Bisse zerbrechen. Dem Fleische wohnt tin starker Mo- schuSgeruch bei; man pstegt eS nicht zu effen. DaS ziem- lich platte, im Umrisse ablonge braune Rfickenschild tragt in der Mitte drei, durch die Hocker der Wirbel- platten gebildete Lfingskiele. Kopf und Glieder find olivengrfinlich. Dritte Familie. LurchschildkrSteu. Rfickenschild unvollkommen verknochert, am Rande knochig, mit Hornplatten fiberzogen. Kopf flach; Kie- fern niedrig, ohne Hornbedeckung, mit weicher Haut fiberzogen. Ffisie und Kopf nicht zurfickziehbar. Zehen frei, durch Schwimmhaut verbunden. Mit der vorhergehenden Familie fåntmt diese in man- chen Hinstchten ziemlich fiberein, ein wesentlicher Un- terschied liegt indeffen in der Bildung deS Rfickenschildes und dem Ueberzuge der Kiefern sowie auch in der Un- fahigkeit des Halses, fich vollkommen zurfickzuziehen. ES sind nur wenige hierher gehorende Arten bekannt; sie leben in stehenden Gewaffern und Sfimpfen Warmer Lander und freffen keinesweges Pflanzen, sondern an- vere Wasserthiere. IV. Russelschildkrote- (Chelys.) Gattungscharakter: Brustschild ganz verkns- chert, durch Knochennath mit dem Rfickenschilde ver- bunden. Nase rfiffelfsrmig. (Fig. 2060 —2063.) 1. Dik gefranjte Russelschildkrote. (Chelys 6mbriata.) gig. 2068. In Brasilien heisit diese Schildkrote „Matamata". Sie stellt eine der wunderlichsten, vielleicht widerlichsten Gestalten dar, nicht unter der Ordnung allein, welcher fie angehort, sondern selbst in der grohen Claffe der Reptilien. Der breitgeguetschte Kopf steht in keinem Verhaltniffe zu den sehr kleinen Augen und der gewal- tigen Rachenspalte, endet in einen langen, dfinnen Rfis- sel, der, nach allen Richtungen beweglich, aus zwei Rohren besteht, und tragt jederseits in der Ohrengegend einen grohen Hautlappen. Vom Kinne Herab Hangen zwei gefranzte Hautlappen, vier andere stehen quer fiber die Kehle, und viele reihen sich auf der Hinterseite deS Halses zu einem doppelten Kamme. Diesem Furcht oder Widerwillen einflosienden Aeutzeren entspricht nicht die sonstige Wehrlosigkeit und die Furchtsamkeit, welche die Matamata zu einem ganz unschadlichen Thiere ma- chen. Sie nahrt fich von kleinen Fischcn und Froschen, liegt lauernd zwischen schwimmenden Wafferpflanzen, schwimmt schnell, vermag fogar Fische einzuholen, er- hascht durch plotzliches Auftauchen kleine Waffervogel und gilt in Cayenne fur schmackhafter als alle andere Schildkroten. Unablasstge Verfolgungen sollen ihre Zahl in bewohnten Gegcnden sehr vermindert haben. Das braune Rfickenschild hat mit demjenigen der Schweif- schildkrote viel Aehnliches. Ausgewachsen misit fie gegen 4 Fuh in der Lange. V. Schlangenschilvkrote. (Chelodina.) Gattungscharakter: Brustschild sehr groh, ganz verknochert, durch Knochennath mit dem Rficken- schilde verbunden. Nase stumpf. Ffihe vierzehig. 1. Die neuhollandische Schlangenschildkrote. (Chelo dina norae- Hollandiae.) Fig. 2069. Kopf und Hals der Chelodinen mahnen mehr an Schlangen als an Schildkroten, befonders fallt der letz- tere durch seine ungemeine Lange auf. Man kennt drei Arten dieser Gattung, von welchen zwei in Brastlien leben. Aufenthaltsort, BewegungSartund Sitten scheinen dieselben zu sein, wie bei der bekannteren Schweiffchild- fråte. Die abgebildete Art hat kastanienbraune, mit schwarzen Nfihten eingefahte Rfickenplatten, gelb und brauneS Brustschild, schwfirzlichgrauen Kopf und Glie- der und lebt in den stehenden Gewaffern von Neusfid- wales. Vierte Familie. Lippenschildkroten. Zehen frei, durch Schwimmhaute verbunden. Kiefern mit Hornbedeckung und fleischiger Lippenhaut. Rficken« und Brustschild unvollkommen verknochert, ohne Horn- platten, mit Haut fiberzogen. Das Rfickenschild dieser Familie besteht gegen den Rand hin aus einer biegsamen, fast ganz knorpeligen Masse und einer in der Mitte gelegenen knochigen Scheibe (Fig. 2053.), deren beinahe platte Oberflfiche Furchen und rauhe Unebenheiten tragt; die Rippenenden sind unter einander nicht verwachsen, die Seitentheile deS BrustbeineS durch in der Mitte liegenden Knorpel verbunden (Fig. 2054.). Der schmale und verlfingerte Kopf endet in eine rfiffelformige Nase, fiber die Kiefern Hfingt eine lippenahnliche Hautfalte herab, die einander genfiherten, schief aufwartS gerichteten Augen ragen weit hervor, der Schwanz ist kurz und dick. Die Glie- der find stark; von den Zehen tragen nur 3 an jedem * 2