ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Zweite Vrdnung. Furcheoder Neptilien. 15 am User gelegenen Dbrfer zum bleibenden AufenihaliS- orte erwahlen und selbst durch wiederholie Verfolgungen nicht verscheucht werden tonnen, nur durch jenen Appetit gestachelt, allen Gefahren die Spitze bieten. ES dauert bisweilen geraume Zeit, ehe die Bewohner flch eines so furchtbaren Nachbarn erledigen, der, immer nah und drohend, dennoch am Tage fich felten zeigt und Wohlge- zielten Schuffen leicht dadurch entgeht, dah er nie mehr als die Nasenspitze uber die Wasserflache Hervorragen lå^t. Selbst unter den als Schutzen mit Recht Hoch- beruhmten Nordamerikanern gilt kS sur schwer, einem im Wasser befindlichen Kaiman eine Munde beizubringen; die Kugel gleitet an dem Harten Panzer ab und todtet ubethaupt nur durch Eindringen in die Augenhohle oder in die Brust unmittelbar hinter den Vorderbeinen. Alle Kaimane verhalten sich am Tage ruhig und benutzen vorzuglich die Nacht zur Jagd. Sie lieben am User hingeftreckt sich den starksten Sonnenstrahlen auszu- setzen oder auf treibenden Baumstammen zu liegen. Auch im Wasser bewegen sie sich dann weniger und Halten stundenlang in derselben Stellung auS; umgeben von schwimmenden Wasserpstanzen, mit Halbhervorra- gendem Rucken und den groven platten Kops unbeweg- lich haltend, gleichen sie aus der Entfernung eher gro- sien Holzstucken als lebenden Thieren. Bisweilen sturzt Einer auS diesen ost zahlreichen Gesellschaften nach der Mitte des FluffeS, stosit dabei ein lautes Gebrull aus, schlagi wuihend mit dem Schwanze umher, verschwindet und I5hi im raschen Schwimmen eine weithin fichtbare Furche hinter fich. Dasi gelegentlich viele an Flusi- mundungen versammelt den Fischen, besonderS in der Zeit, wo diese wandern, nachstellin, wird auS der alle plagenden Gefrahigkeii zu erklaren sein, deutet aber nicht auf eigentlichen Geselligkeitstrieb. Mit grosierem Rechte noch mag der in Nord- und Sudamerika ver- breitete Glaube an gemeinsame Jagden in Zweifel ge- zogen werden; man sagt, dah einzelne Kaimane aus den Hoheren Gcgenden der Flusse den an der Mundung lauernden Gesellschaften die Fische zutreiben und von Zeit zu Zeit adgelost werden sollen. Der Alligator er- greift den Fisch durch Plotzliches Auftauchen, erscheint mit ihm an der Oberflache, wirft ihn empor, damit das im Rachen angesammelte Wasser inzwischen abfliehe, fångt ihn geschickt wieder auf und schlingt ihn nun erst nieder. Grosiere im Wasser ergriffene Saugethiere er- trankt er, verbirgt fie unter hohlen Ufern oder Baum- wurzeln und zerrt fie erst nach Eintritt der Faulnih an das Land, um mit geringer Muhe die weichen Theile ab- zureihen. Zur Begattungszeit liefern fich die Mun- chen furchtbare Kampfe; in stillen N^chten hort man dann eine Viertelstunde weit die Schlage ihrer Schwanze auf das Wasser und das ochsenartige Gebrull, welche den Streit degleiten. Das Weibchen gråbt zur gehdrigen Zeit ein tiefes Loch in dem Sande oder dem eingetrock- neten Schlamme des FlusiuserS und legt in dasselbe 50 — 60 Eier in regelmahige, durch trockeneS Baumlaub oder Gras getrennte Schichten, bewacht dieselben mit Ausdauer und vertheidigt fie und die auSgekrochenen Jungen gegen die zahlreichen Feinde. Die Nachkommen fuhrt eS wochenlang am Lande umher, kann aber nicht hindern, dasi kaum der dritte Theil ihrer Gesammtzahl das Wasser wirklich erreiche, denn Raubvogel und RaubsLugethiere stellen ihnen begierig nach. Im Flusse angelangt, find jene darum noch nicht in Sicherheit, denn nicht nur werden viele den groheren Fischen, sondern auch den erwachsenen Mannchen der eigenen Art zur Beute. Gegen Eintritt der kalteren Jahreszeit vergrabt sich der Alligator im Sumpfe und Verfiillt nach und nach in einen so vollkommen lethargischen Schlaf, dasi endlich sogar die schwersten Berwundungen Erwachen nicht Hervorbringen. Im Ganzen finkt zwar in Louistana und den benachbarten Provinzen die Temperatur nie- mals ties unter den Gefrierpunkt, allein auch das kurz- dauernde Zufrieren der Sumpfe schadet dem winter- schlafenden Alligator nicht, vielmehr erwacht er bei Wiederkehr der milderen Jahreszeit mit Wenig geschwach- ter Kraft. Sein von Moschusgeruch durchdrungeneS Fleisch effen nur die Neger. III. Gavial (Gavialis.) GattungScharakter: Kiefern auherordentlich lang und schmal (Fig. 2098 — 2100.). Hinterfusie mit ganzer Schwimmhaut. I. Der Gavial deS Ganges. (Gavialis gangeticus.) Fig. 210I. æon der Gattung Gavial ist nur eine Art bekannt, die im Ganges und den Seitenstuffen deffelben sich aufhKt und dort als eben so gesr^higeS als wildeS Geschopf allgemein gefurchtet wird. Der wesentliche Charakter der Gattung besteht in den erstaunlich verlangerten und da- bei schmalen Kiefern, die eine Art von plattgedrucktem Schnabel darstellen und mit 118—120 Zahnen bewehrt find. Der erste und der vierte Zahn zu beiden Seiten des UnterkieferS (Fig. 2100.) uberragen bedeutend die ubrigen und finden in einer Ausbuchtung deS Oberkie- fers Aufnahme. Am vorderen erweiterten Ende dieses SchnabelS bilden die mit Klappen verschliesibaren Nasen- locher ein knorpeligeS, Halbkugelig Hervorragendes Kissen (Fig. 2101.). In das Gewebe des Augenlides einge- schlossen liegt eine kleine Knochenplatte, und unter dem Unterkiefer stehen die gewshnlichen MoschuSdrusen. Die Hinterfusie gleichen denjenigen des Krokodils, Hingegen die Nackenschilder densenigen des Alligator, indem fie einen langen, im Genick beginnenden Streifen bilden, der bis zum vorderen Ende der Ruckenschilderreihe reicht. Verschicdenheiten tonnen aber auch hier vorkommen, wie die von Cuvier gelieferte Abbildung (Fig. 2102. 2103.) beweist. Der Gavial stellt die grosite Form aller jetztlebenden Echsen dar, indem er ost uber 25 engl. Fuh lang wird. Er richtet nicht nur unter den Fischen grohe Berwustungen an, svndern belauert auch die Buffel und andere zum Trinken dem Flusse fich nahernde Saugethiere; eine grvsie Zahl der in den Ganges geworfenen Leichen wird ihm zur Beute, und bisweilen soll er die glaubigen Hindus ergreifen, die sterbend an die Ufer des geheiligten StromeS fich tragen lassen. In der Farbung gleicht der Gavial dem Nilkrvkvdil und Hat wie dieses nur an den drei inneren Zehen wahre Krallen. Bersteinerte Knvchen vvrweltlicher Krvkvdile find an mehreren Orten entdeckt wvrden; fie gehbren verschie- denen Gattungen an. Merkwurdig ist es, dah die dem Gavial ahnlichen, langschnLbeligen Arten nur in den ålteren Kreideschichten und den diesen vvrausgehenden Formationen gefunden worden find, wahrend die Reste stumpfkopfiger Kaimane zuerst in den Tertiarbildungen, mit Saugethieren untermengt, vorkommen. Den Gavia- len am NLchsten hat der sosfile StereosauruS (Fig. 2107. 2108.) gestanden, von Welchem ein Theil der Schnautze bei Havrede Grace gefunden ward. Die eben- falls hierhergehhrende Gattung Teleosaurus (Fig. 2104 — 2106.) Hatte die Nasenlscher nicht vbenauf, svn- dern ander vor beren Spitze deS OberkieferS stehend (Fig. 2104.). Spencer's Krvkodil (C. Spenceri, Fig. 2088.) erinnert hingegen durch seine Umrisse ganz an einen Alligator. Zweite Uuterordnung. Schuppen echse n. Rumpf mit Schuppen bekleidet. Fusie vier, zwei oder teine. Maul mit Lippen; Kiefern mit an - oder eingewachsenen ZLhnen; Zunge beweglich. Trornmelfell frei oder mit Haut uberzogen. Gestalt gewohnlich oder bei den fusilosen Gattungen schlangenahnlich und sehr verlangert. Die zweite Unterordnung der Echsen begreift die bis- weilen grosite Zahl aller in die Ordnung gehorender Thiere. Wenige von diesen erreichen eine irgend bedeu- tende Grohe, teines kommi einem Krotodile gleich. In ihrer ausieren Gestaltung macht sich der gradweise Ueber- gang zu den Schlangen bemertlich, mit welchen gewiffe Arten ausierlich so ubereintommen (vgl. Panzerechse Fig. 2166 und Glasschleiche Fig. 2168.), dah der mit Zoologie nicht Bertrauete nicht anstehcn wird, sie zu jenen zu rechnen. Jhr ausierer Ueberzug besteht auS mehreren Arten von Schuppen, die ihrer bestandigcn Bildung wegen zur Charatterifirung der Gattungen gute Mittel darbieten. Man unterscheidet die tleinen, vielgestaltigen, am Rande rings umher angehefteten Ta- felschuppen von den sich gegenseitig uberragenden, bald stumpfen, bald fpitzigen, mit dem Hinterrande ange- wachsenen Schindelschuppen. Sind die ersteren groher, flach und eckig, so heihen fie Schilder und betleiden alS solche zumal den Kopf und die Bauchseite und tragen, da fie fich nach festen Gesetzen wiederholen, je nach dem Orte, den sie einnehmen, bestimmie Nanien. Ein all- gemein zuganglicheS Beispiel liefert der Kopf einer wahren Eidechse (Fig. 2109. a. Ruffelschild, b.b. Na- senschilder, c. c. vordere Stirnschilder, d. Hinteres Stirnschild, e. e. Scheitelschilder, f. f. Hinterhauptschil- ber, g. g. Augendeckenschilder, h. SchlSfenschild.). Schuppen, welche ringformig fich um eine Are reihen, z. B. um den Schwanz, heihen Mirtelschuppen. Oft ist die Farbung der Schuppenechsen sehr lebhast; andere Male erregen ihre zierlich symmetrischen Zeichnungen Be- wunderung. Zahne finden fich theilS an dem Gaumen, theils an den Kiefern. Niemals find fie mit den letzteren in der bei Saugethieren und selbst bei Krotodilen ge- wohnlichen Art durch Einteilung verbunden, sondern entweder angewachsen, d. H. an der Jnnenseite deS Kie- fertnochenS angefugt, oder aufgewachsen, indem fie auf dem oberen Kieferrande stehen und mit demselben einen Karper bilden. Am Hinterrande des OberschentelS be- findet flch gemeinlich eine Reihe von Drusen mit Suherer Mundung, sogenannte Schentelporen (Fig. 2124. d.). Die Bildung der Fuhe ist so mannigfach, dah etwas AllgemeineS nicht zu sagen sein wird; noch veranderlicher erweist fich die Gestalt der Zunge, auf welcher zunachst die Eintheilung in Familien beruht. WaS oben von der Bewegungsart, der Nahrung und Fortpflanzung der Echsen im Allgemeinen gesagt worden, gilt wesent- lich auch von dieser Unterordnung, die wenige im Wasser lebende Arten enthLlt und in Europa durch eine im Ganzen eben nicht bedeutende Zahl vertreten wird. Erste Gruppe. Spaltzungige Schup- penechsen. Zunge lang, dunn, vorn ties aus- geschnitten, zweispitzig. Trornmelfell oberflachlich (Fig. 2117.). Augenlider vorhanden. Fuhe funfzehig. Schwanz lang, mit Mirtelschuppen. Erste Familie. Warnechse n. Zunge lang, an der Wurzel von einer Hautscheide umgeben, weit vorstreckbar, in zwei verlangerte Spitzen auSlaufend. Zahne an der Jnnenseite der Kiefern an- gewachsen. Scheitel mit Schildchen, Ruckenseite mit T^felschuppen bekleidet. Gaumenzahne und Schenkel- drusen fehlen. I. Warneidechse. (Varanus.) GattungScharakter: Schwanz leichtzusammen- gedruckt, obenher gekielt. Zahne kegelformig, die Hin- teren stumpfkronig (Fig. 2111.). Die Krotodile ausgenommen, find die Warnechsen die grohten aller Saurier. Sie haben eine verlangerte, nicht unzierliche Gestalt, bewegen fich lebhast und mit groher Gewandtheit und leben theils auf dem Festlande, theils im Wasser. Die auf dem Lande lebenden Haben einen kegelfbrmigen, fast drehrunden Schwanz, der fie in ihrem schlangelnden Laufe unterstutzt und ihnen