Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
Mit 492 Ubbildungen
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Echsen.
Lurcheoder Neptilien.
19
Menschen vor berNahe gefahrlicher Thiere toarne. Sein
Fleisch toirb in Brasilien gern gegessen, und Hautringe
feines Schtoanzes, am Finger getragen, gelten (nach
Azara) in Paraguay als Mittel gegen Lahmung.
Drille Familie.
Wahre Eidechsen.
Gattungscharakter: Zahne angewachsen; Au-
gendecken knochig; Kops mit viereckigen Schildern be-
deckt. Schilder der Bauchseite viereckig, quergereiht.
Schtoanz rundlich, nie ziisamniengebruckt.
Die achten Eidechsen sind im Ganzen von kleiner
Statur, befitzen aber viele Betoeglichkeit und lebhafteS
Wesen, glanzende Augen, meist eine Hellere und oft
schone Farbung und bringen unangenehme Einbrucke
nicht hervor, mie die Mehrzahl anderer Reptilien. Auch
Haben sie friedlichere Sitten, dugem Furcht und toagen
es felten , sich gegen den Menschen zur Wehr zu setzen.
Jhre Zunge ist stels ties zn-eispaltig, der Unterhals mit
einer halben, aus grogeren Schuppen bestehenden ein-
fachen oder doppelten Hautfalte, einem sogenannten
Halsbande, umgeben. Meistens fressen fie Jnseeten und
kleine Wnrmer und haben getoohnlich kurze Gaumen-
zdhne. Sie wohnen nie im Wasser und geden in der
Reges sandigem Boden den Vorzug vor schtoarzem und
feuchtem Lande. Jhrer Familie gehort die Mehrzahl der
in Europa vorkommenden Saurier an.
IV. Eidechse (Lacerta.)
Gattungscharakter: Halsband aus breiten
Schuppen. Nasenlocher am Hinterrande des Nasen-
schilbes (Fig.2109.). Gaumenzahne nach innen gerichtet.
Schlafe mit Schildern oder mit Schuppen dekleidet.
Schenkelrand mit einer Reihe von Drusenoffnungen.
1. Die graue Eidechse. (Lacerta agilis.) Fig. 2119. 2120 b.
Die meisten eigentlichen Eidechsen sind von etivas
unbestandiger Farbung, keine aber andert so vielsach ab
toie die gemeine oder graue, die daher in eine Menge von
Arten, irrig genug, zerfallt toorden ist. Jhre Haut-
farbe ist gemeinlich graubraun, doch giebt es auch gelb-
grune, blaugrune, am Bauche toeige oder sogar sasran-
gelbe Spielarten. Die lange Ruckenbinbe und die ge-
meinlich toeiggeranbeten, dunkelbraunen, in Reihen
gestellten Flecken haben eine bald hellere, bald dunklere
Farbung und konnen sogar ganz vertoaschen erscheinen.
Ein toesentliches und bestandiges Kennzeichen der Art
liegt in bfn mit Schildern bekleideten Schlafen, den
funfeckigen, fast gleichgrogen Zugelschildern, den im Ver-
Haltnisse zu den seitlichen schmalen Rnckenschuppen
und den gekielten, zugespitzlen Schtoanzschuppen. Die
graue Eidechse fehlt keinem der unter einem milderen
Himmel gelegenen Lander Enropa's und lebt sogar in
dem Suden des an Reptilien ungemein armen Seands-
uaviens. Im mittaglichen Europa toird sie seltener und
verschtoindel zuletzt ganz vor der grogeren und toeit
schoneren, grunen Eidechse (L. viridis) und der Mauer-
eidechse (L. muralis). Sie lebt nur in trockenen Gegen-
den, vorzuglich gern an sonnigen Adhången, niemals
in Gebirgen, noch auf sumpfigen Niederungen, besonders
Hdufig auf trockenen Haiden, deren Farbung dem Colorit
ihrer Karpers vollkommen entspricht. Ueber einen ge-
wissen Bezirk fcheint fie nicht hinauszugehen und die an
verfchiedenen Orten befindlichen Schlupftoinkel nicht
allein genau zu kennen, fondern diefe felbst anznlegen.
In Schrecken gefetzt durch annahernde Menschen, ent-
stieht sie mit grotzter Schnelle und in schlangelnder Be-
toegung nach Erdlochern oder unter Baumtourzeln und
kann dann vom minder Ersahrenen leicht mit einer Viper
vertoechseli werden. Jene groge Gelenkigkeit der Wir-
belfaule gestattet ihr, sich fo toeit feitrodrts zu bieg en,
bag fte mit den Zdhnen die Hand erfagt, die fie festhalt.
Jhre Bisse sind fedoch nicht besonders empfindlich und
noch weniger fo fchwerheilend, toie gemeine Leute Hin
und toieder fabeln. Ueberhaupt gehbrt sie zu ben
Harmlofesten aller Reptilien, legt ztoar ihre Scheu vor
bem Menschen nie vollkommen ab, lagt sich aber in
Gefangenschaft hallen, fcheint Personen kennen zu ler-
nen, soll biStoeilen mit sich spielen laffen unb fogar im
Kafig sich fortgepflanzt haben. Jnseeten aller Art unb
Regentourmer machen ihr Futter auS unb toetben burch
plotzlichen Uebersall gefangen; manche zuverldsfige Be-
obachter verfichern, bag sie auch kleine Frosche, Lanb-
molche unb bie Jungen ihrer eigenen Art verschlinge.
Bienentoirthe hassen sie, toeil fie sich gern tint bie Stocke
aufhalt unb eine Menge jener nutzlichen Jnfeeten weg-
fdngt. Den Winter verbringt sie im tiessten Schlafe
in Lochern unter ber Erbe unb erfcheint uberhaupt erst
nach Eintritt vollig bestanbiger unb toarmer Witterung.
Im Juni legt fie 6— 8 fast kugelrunbe, ettoa % Zoll
lange Eier in Moos, Mulm zersallener Baumstamme,
enblich auch in Llmeisenhausen. Die Jungen kriechen
nicht vor Enbe August aus. Ztoeimal im Jahre, vor
unb nach bem Winterschlafe, erfolgt bie Hdutung. Hun-
ger vertragt biefe Eibechfe gleich ben ubrigen geraume
Zeit, man fagt 2—3 Monate. Sie toirb ettoa eine
Spanne lang.
2. Tie safrangelbe Eidechse. (Lacerta crocea.) Fig. 2120 a. 2121.
Die neueren Zoologen haben bie gelbe ober Berg-
Eibechfe (L. montana) von ben toahren Eibechfen abge-
trennt unb zur befonberen Gattung (Zootoca) erhoben,
toeil ihr bie Gaumenzahne fehlen unb sie bie Jungen
ausgebilbet unb enthullt zur Welt bringt. Sie brutet
alfo ihre Eier im Jnneren beS eigenen Karpers aus, ein
physiologifcher Hergang, auf toelchen, behufs ber shste-
matifchen Eintheilung ber Reptilien, tein befoitbekes
Getoicht gelegt toerben barf, indein von ihm toeber gro-
gere Vollkautmenheit, noch vermehrte Lebensbauer ober
irgenb ein anberer Vorzug entfpringt unb Mittelglieber
ztoifchen bem Fortp stanzungsproceffe burch Eterlegen
unb Gebahren ausgebilbeter Jungen burchaus nicht
fehlen. In allen anberen Beziehungen khnimt bie gelbe
Eidechse mit ihren eierlegenben Verwanbten uberein.
Sie lebt in Dickichten, auf bebufchten, aber sonnigen Ab-
Hangen, toagt sich toohl auch in einsame unb grasreiche
Baumgarten, liebt ben toarmen Sonnenfchein, bewegt
fich, von biesem angeregt, mit boppelter Lebhaftigkeit
unb beobachtet mit scharfster Aufmerkfamkeit bie Um-
gebungen. Keines sener kleinen Jnseeten, toelche ihr
zur Nahrung bienen, streift an ihr unbemerkt voruber,
unb obgleich sie bem Menschen herbeizukommen gestattet,
fo betoacht sie ihn unter fcheinbarer Ruhe mit folcher
Schdrfe, bag eigentlich nur ein Zufall, nicht bie Ge-
tvanbtheit bes Gegners fie in Gefangenschaft bringen
kann. Sie sieht unb hort mit gleicher Vollkommenheit
unb verrath einen getoiffen Scharfstnn. Den Winter
verfchldft sie in Erbfpalten ober an dhnlichen, Schutz
getoahrenben Orten. Das Weibchen verbringt im Juni
fast ben ganzen Tag an sonnigen Stellen auf bem
burchhitzten Boben ausgestreckt unb beforbert Hierburch
bie Enttoickelung ber Jungen ebenfo fehr, als ob fie ihre
ubrigens fehr bunnfchdligen Eier in getoohnlicher Weise
in ben Sanb gelegt Hatte. Die Korperlange ausge-
toachfener Jnbivibuen betragt kaurnSZoll; bie Farbung
ist mannigfachen Abanberungen untertoorfen. Balb er-
scheint bie Oberfeite braun, gelb punktirt, balb fchwarz
unb gleichfarbig, bie Unterfeite fafrangelb, braungelb
ober auch fchtodrzlich. Fast immer lauft uber bie Mitte
bes Ruckens ein Langstreifen von bunklerer Farbung.
Die Mannchen unterfcheiben fich von ben Weibchen burch
lebhafteres Orangengelb bes Bauches.
V. Schwattzeibechfe. (Tachydromus.)
Gattungscharakter: Halsbanb unbeutlich. Na-
fenlocher in ber Mitte einer Platte. Gaumenzahne vor-
Hanben ober nicht. Kiefernzdhne zusammengebruckt, bie
berberen einfach, bie hinteren breifpitzig. Zunge zwei-
spaltig, abgeplattet; Zungentoarzen hufeifenformig ge-
stellt. Schtoanz ausnehmend viel langer als bei irgenb
einer anberen toahren Eibechfe.
1. Die sechsstreifige Schwanzeidechse. (Tachydromus lineatus.)
Fig. 2122.
Der Hauptfachliche Nnterfchied ztoifchen biefer Gat-
tung unb ber vorhergehenben besteht in ber Stellung ber
Zungentoarzen, bem Mangel einer bie Zunge umfassen-
ben Scheibe, bem augerorblutlich langen Schtoanze unb
ben bie Bauchseite bebeckenben bachziegelforntigen, balb
glatten, balb gekielten Schuppen. Man kennt nur ztoei
Arten, toelche beibe im ostlichsten Asien heimisch sinb
unb in ihren Sitten toahrscheinlich ben europdischen
toahren Eibechsen gleichkommeti, biese aber an Schnel-
ligkeit noch ubertreffen, inbem ihnen ber lange Schtoanz
ein toichtiges Hilfsmittel ber Betoegung barbietet. Beibe
gleichen sich im Aeugeren. Die abgebilbete Art migt
ohngefdhr 12 Zoll, toovon 8 Zoll auf ben Schtoanz
allein kommen; fie ist obenher olivengrun, tragt auf ber
Ruckenlinie einen reintoeigen, fchwarz eingefagten Strei-
fen, jeberseits, aber tiefer tinten, noch ein Paar berfel-
ben, hat ant Halse schwdrzliche, in ber Mitte toeige
Augenflecken, einen schwarzen Streif vom Nasenloch
ztint Auge, zwei bergleichen vom Auge uber bie Schldfe,
perlmuttergldnzenbe Unterfeite unb balb olivengrunen,
balb golb - ober kiipferglanzenben Schtoanz.
VI. Ophiops. (Ophiops.)
Gattungscharakter: Augenliber fehlenb (Fig.
2123 a.). Kein Halsbanb. Nasenlocher auf ber Naht
ztoeier Platten (b.). Zahne ber vorhergehenben Gat-
tung. Schtoanz mittellang. Zehen an ber Unterfeite
gekielt (e.). Schenkelbrufen vorhanben (d.).
1. Der zierliche Ophiops. (Ophiops elegans.) Fig. 2124.
Alle toahre Eibechfen Habett Augenliber, bie einzige
Gattung Ophiops auSgenommen, bie baher burch folchen
Mangel beutlich unterfchieben ist. Den Rucken bekleiben
kleine rhombifche, gekielte Schuppen, bas Kinn ziemlich
groge Schilber (Fig. 2123 c.). Es ist nur eine Art
bekannt, toelche in Kleinasien unb am Subenbe bes kafpi-
fchett Sees ziemlich getoohnlich zu fein fcheint, ohn-
gefdhr 5 Zoll lang toirb unb obenher olivengrun, unten
toeig ist. Entlang bem Rucken stehen ztoei Reihen
fchtoarzer Punkte, weiter hinab seberfeits ein blaggelber
LdngSstreif. Ueber bie Sitten biefer kleinen Eibechfe
fehlt es an Nachrichten; bag fie fehr behenb fein musse,
kann man aus ihrer Statur fchliegen.
Zweite Gruppe. Wurmzungler. Kopf
phramibalifch erhhht; Kiefernzdhne breifpitzig. Zunge
toeit vorstreckbar, nach hinten ehlinbrisch, an ber Spitze
verbreitert; Augenliber kreisfbrmig, nur ber Pttpille
gegenuber fchntal gefpalten; Trommelfell von ber Hant
uberzogen. Korperhaut mit kornigen Schuppen. Fuge
Kletterfuge; Zehen zu ztoei unb zu brei verwachsen (Fig.
2125.). Schtoanz bunn, Greiffchtoanz.
VII. Chantcileott. (Chamaeleon.)
Gattungscharakter mit bem Charakter ber
Gruppe gleich.
1. Das gewøhnliche Ehamaleon. (Chamaeleon africanus.)
Fig. 2125—2128.
Die Chamdleonen sinb tounberlich gebilbete, in Afrika,
auf ben inbifchen unb maskarenischen Jnfeln unb in
Neuhollanb, jeboch nicht in Amerika vorkommenbe
Echsen, mit getoolbtem, burch einen Hautkamm erhohten
Rucken, fehr zufammengebrucktem Runtpfe, fonberbar
gestalteten Kopfen unb mit Fugen, bie an biejenigen ber
Papagaien erinnern. Sie erreichen niemals eine irgenb
erhebliche Groge unb geniegen, wegen mancher Eigen-
thumlichkeiten, eine gemisse Beruhmtheit. An ihren Ske-
letten (Fig. 2125.) fallen bie Dornfortsatze ber Rucken-
toirbel auf burch Breite unb Starke; fie unterstutzen bie
hoch Hervorragenbe, fcharfe Firste beS Ruckens. Anstalt
ber bei anbern Echsen gemohulichen acht Halstoirbel sinb
nur funf vorhanben. Der nach hinten breite Schabel
fcheint toegen ber Kurze bes Halses ztoifchen ben Schul-
tern angetoachfen unb Hat meist eine ettoas keilformige
3 *