ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Cichsen. ^Urcheoder Ncptilien. 23 freffe, verbieni schwerlich Beachtung. Seine Naturge- schichie ist noch ganz unbekanni. Mannchen unterschei- den stch von den Weibchen durch mehr entwickelte Haube und Ruckenkamm. Die Oberseite ist braun, der Bauch gelblichweig; an der Kehle verlaufen bleifarbene Slrei- fen und von jedcm Auge erstrecki sich nach Hinten und bis auf den Rucken eine schwarz eingefagte Binde. Das Fleisch fort den Jndiern als Leckerbifsen gelten. In den Sammlungen galt die abgebildete Art ehedem fur sehr felten; in unseren Zeiten stnd zahlreiche Eremplare auS Guyana und Martinigue und von Vera Cruz nach Eu- ropa gebracht worden. Eine zweite Art, der gestreifte Basilisk (B. viltatus), warv in Merico entdeckt. — Dag der Basilisk der Fabel in dem Gebiete der Natur nirgends einen wirklichen Vertreler håbe, darf wohl kaum erinnert werden. Die Alten beschrieben ihn als ein Schreckwesen, dessen Blick in weiter Ferne zu tbdten vermochte, und dessen Athem ringsum die Pflan- zenwelt versengte. Wie alt der Glaube an ihn sei , geht aus manchen Stellen der Bibel hervor, wo Propheten mit Basilisken drohen, welche der Herr zur Zuchtigung Gottlosen senden werde. Eine eigentliche Beschreibung deS Ungethumes sindet sich indessen erst bei romischen und spateren griechischen Schriftstellern. Es sollte aus Eiern hervorkommen, die, von sehr alten Haushahnen gelegt, von Kroten und Giftschlangen ausgebrutet wor- den, sollte als Konig alle andere Reptilien beherrschen und zum Zeichen seiner Macht auf dem Haupte eine Krone tragen. Mit seiner Furchtbarkeit stand seine Groge nicht em Verhaltnisse, benn der in Nordafrika Heimische Basilisk ward, wie Plinius erzahlt, nur zwolf Zoll hoch. Es wurde zu weit fuhren und von keinem Nutzen sein, jenen Berirrungen der menschlichcn Einbildungskraft bis in die Zeiten zu folgen, wo rei- nere Naturanschauungen Raum zu gewinnen begannen. Bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts erhielt sich der Glaube an den Basilisk und Æhnliche Wunderthiere ; wie man solche stch dachte, beweisen die aus Ælteren na- turhistorischen Werken copirten Abbildungen (Fig. 2132. 2133.) Vor nicht ganz 200 Jahren schrieb Johnston, ein englischer Naturforscher, eine sehr ernstgemeinte Ab- Handlung uber die Gesahrlichkeit der Basilisken, seinen todtenden Blick und giftigen Hauch und nennt zwei Thiere als allein dagegen gestchert, das gemeine Wiesel, welches aus Jnstinet den Basilisk verfolgte und angriff, von ihm verwundet das Kraut der Gartenraute frag und sogleich geheilt zum Kampfe wiederkehrte, und den HauShahn, der, obgleich der Vater senes grauenhaften Wesens, dasselbe durch sein Krahen sogleich zu todten, im Stande War. X. Leguan. (Iguana.) Gattungscharakter: Zahne an ben Kiefern unb am Gaumen, bie ersteren angewachsen (Fig. 2131.). Zusammengebruckte, Hangenbe Wamme an ber Kehle (Fig. 2135.). Auf ber Ruckenfirste ein Kamm ans spitzi- gen Hornplatten. Schwanz zusammengebruckt, mit klei- nen, stachellosen Wirtelschuppen. Zehen sehr lang, vsLig frei (Fig. 2136.). I. Der gemeine Leguan. (Iguana tuberculata.) Fig. 2137. Es giebt nur brei Arten Leguane, bie aber in Gestalt unb Groge sich sehr Æhneln. Sie haben etwas kurze, hinten ziemlich breite Kopse, eckige, wie Mosaikfelber an einanber granzenbe Scheitelschilber, am Kbrper rhorn- bische, leicht gekielte Schuppen, hohen, ties eingeschnitie- nen Ruckenkamm, ber, aus Hornigen Schuppen bestehenb, bis aufbie Schwanzspitze Hinanslausi, einen sehr langen unb ungemein beweglichen Schwanz, groges unb ober- flachliches Trommelfell, mit welchem inbessen ein tiefer unten stehenbes, zur Hantbebeckung gehorenbes Schilb (Fig. 2135.) nicht verwechselt toerben bars, lange, aber sehr ungleiche Zehen, scharfe, krumme Krallen unb Schenkelbruien. Jhre Zahne sitzen zwar immer an ber inneren Seite bes Kieferknochens fest, inbessen anbern sie in ben Umrissen, se nach bent Alter bes Jnbivibuum. Leguane erreichen eine nicht nnbebeutenbe Groge, Haben mehrentheils eine lebhafte Farbung, leben ans Baumen, sollen, toie Einige behaupten, nur Blatter unb Bluthen fressen, nach Anberen aber gleich ben meisten ubrigen Eibechsen sich von Thieren allein nahren. Dumeril toillim Magen sehr vieler von ihm anatomirter nie etwas AnbereS als Pstanzenstoffe gefunben haben, Hin- gegen beobachtete ber burch seine sonstigen Beobachtun- gen mit Recht beruhmt gewordene CapitÆn Belcher auf ber Jnsel Isabella ganze Schwarnie von Leguanen, welche als wahre Omnivoren mit ausnehmenber Gesragigkeit bas Verschiebenartigste verschlangen, Eier, Jnseeten unb weggeworsene Eingeweibe von Vogeln aufzehrten. Mit ber pflanzlichen Ernahrungsweise Wurbe ubrigens auch bie unverkennbare BoSartigkeit ber Leguane nicht stimmen; nicht allein setzen sie sich entschlossen zur Wehre gegen ben Menschen, sonbern sie tobten anch wahrenb bes Lebens in ber Gefangenschaft burch kraftige Bisse jebes kleinere Hausthier, welches ihnen unvorstchtig zu nahe kommt. Auf Baumen lansen sie schnell hin unb wieber, erfaffen Aeste mit solcher Festigkeit, bag man sie kaum abreigen, wenigstens aber burch Schutteln nicht herabwerfen kann, unb retten sich burch kuhne Sprunge, ober inbem sie sich in bas Wasser sturzen unb mit tiberraschenber Schnelligkeit bavon schwimmen. Die Mannchen sollen in ber Paarungszeit sehr wilb sein, bas erwÆhlte Weibchen nicht verlassen, auf jebes sich nahernbe Gefchopf, ben Menschen nicht ausge- schlossen, lossturzen unb babei burch Austreiben bes Kehlsackes unb burch feurig gluhenbes Auge bie innere Wuth unverkennbar barlegen. Der Ueberwachung ent- laffen, begeben sich bie Weibchen nach ben Ufern ber Flusse unb bem Seestranbe unb vergraben in den weichen Sand ihre Eier, die von ben Eingeborenen bes tropischen Amerika sehr geschatzt toerben. In betoohnteren Ge- genben gehoren Leguane meist zu Seltenheiten, toeil Alt unb Jung ihnen nachstellt. Gefangen toerben fie mit- tels ubergeroorfener Schlingen, ein barum nicht schwe- res Verfahren, toeil sie, statt vor bem Gegner zu fliehen, bei seinem Anblicke stch aufblasen unb ein moglichst furchtbares Ansehen sich zu geben suchen. In Westin- bien fangt man fle in Netzen unb in Fallen, unb bie bra- filischen Jnbier tobten sie mit ben kleinen, aber mit tobtlichem Wurali-Gifte bestrichenen Pfeilen ihrer Bla- serohre. Jmmerhin erforbert biese Jagb einige Vorstcht, bem^rvas ber Leguan einmal mit ben Zahnen erfagte, lagt er sreiwillig nicht toieber los. — Von ben brei Arten ber Gattung ist bie unter Fig. 2137. abgebilbete am Fruhesten bekannt worben, benn von ihr sprechen schon bie ersten Berichterstatter ber amerikanischen Ent- beckungen. Sie mug einst toeit Haufiger gewesen sein, als Heutzutage. Catesby, ber 1743 eine Naturgeschichte von Carolina schried, gebenkt ihrer als eines gewohn- lichen unb eintraglichen Hanbelsgegenstanbes ber Ba- Hamas-Jnseln; er fuhrt an, bag bie bort gesangenen Leguane von Hanb zu Hanb gingen unb enblich auf bem Festlanbe zu ziemlich hohen Preisen fur bie Tafeln rei- cher Leute gekauft tourben. Gegentoartig gehoren in jenem Archipel bie Leguane nicht zu ben gemeinen Thie- ren unb bilben wenigstens nicht ein toesentlicheS Nah- rungsmittel fur bie Eintoohner. Man sing sie mit gut abgerichteten Hunben, toelche sie packten, aber nicht tobt bissen. Ihr Fleisch galt fur leicht verbaulich, nahrenb unb schmackhaft unb warb gebraten, haufiger aber ge- kocht gegessen. Wie auf senen grogentheils baumlosen Jnseln, zumal ben kleineren unb flacheren, ben foge- nannten Keys (Cayos ber Spanier), bie Leguane Haben in Menge eristiren konnen, ist nicht recht abzusehen. Sie sollen bort in Erblochern sich aufgehalten Haben unb tourben also in einer ber wesentlichsten Beziehungen von ben nur als Baumthieren bekannten Leguanen un- serer Zeit abgewichen sein. Jhre Nahrung bestanb allein in Pstanzenstoffen, vorzugsweiS gern fragen sie einen an Baumtourzeln toachsenben Pilz unb bie Fruchte verschiebener Arten von Ananas. Kalte konnten sie so toenig ertragen, bag sie nur bei vÆlligent Sonnenschein ihre Hohlen verliegen. Auch in Jamaica toar bieser Leguan einst sehr gentein. Broton erzahlt in seiner 1756 erschienenen Naturgeschichte sener Jnsel, anger ben bekannten Thatsachen, bag er leicht zahm ! toerbe unb burch Harmlosigkeit nicht ininber als burch atigere Schonheit stch zum Hausthiere empfehle. — Die Far- bung ist iin Allgemeinen bunkelgrun unb geht theiltoeis in Olivengrun, theils auch in Blatt uber; gemeinlich stehen an ben Seiten einige bratine Binben, tint ben Schwanz braune unb grunliche ober gelbliche Ringe ; ben Hals bebecken kleine Hockerschuppen; unterhalb bes Gehorganges steht auf jeber Seite an ben Kiefern eine groge runbe Platte. Alte Jnbivibuen haben bis & Fug LÆnge, wovon inbessen mehr als bie Halfte auf ben Schwanz kommt. 2. Der glatthatsige Leguan. (Iguana nudicollis.) Fig. 2138. Diese zweite in ben sublichen Antillen, in Guyana unb Brastlien heimische Art unterscheibet stch von ber ersten burch Mangel ber Hockerschuppen am Halse unb ber erwahnten kreisrunben Platte am Untertiefer, ber Hingegen mit starken Schuppen bekleibet ist. Aufenthalts- ort unb Sitten sinb benjenigen beS gemeinen Leguans ganz gleich, bie Farbung gleichartig grun, mit lleber- gang in Blatt, untenher etwas bleicher. Eine britte aus Merico unb ben norblichen Antillen stammenbe Art tragt auf ber Schnautze unb Stirn eine Reihe zu kleinen Hhrner anstrebenber Schuppen. Alle brei Arten wur- ben von ben alten Systematikern fur ibentisch gehalten unb unter einem Nameit (Iguana delicatissima) begriffen. In bie Familie ber Leguane gehorte eine vorwelt- liche Echse von erstaunlicher Groge, beren fofstle Reste von Mantell in Sitbenglanb unb zivar in ben foge- nannten Wealbon-Sugwaffernieberschlagen entbeckt Wttr- ben. Cuvier fchrieb sene einer untergegangenen Art von Rhinoeeros zu, inbem ihm nttr Bruchstucke von Zahnen zu Gebote stanben, bie allerbings auf Ernahrung beS Thieres aus bem Pstanzenreiche unverkennbar Hinbeuten. Man Hat jeneS Reptil Jguanobon geheigen unb aus bem Verhaltnisse einzelner Korpertheile gefchloffen, bag es minbestens 70 Fug, wo nicht bebeutenb mehr in ber Lange gemessen haben mug. Bucklanb hat nachgewiesen, bag bie Zahne beS Jguanobon (Fig. 2139. 2140.) auf boppelte Weife gegen Abstumpfung gestchert waren, unb bag sie ihre fcharffchneibenben Kanten behielten, bis sie^ vermoge bes Gebrauchs fast bis zur Wurzel abgenutzt^ waren. Nicht allein war ber zusammengebruckte Zahn an seinem oberett Umfange sagenartig eingeschnitten unb von besonberer Harte, sonbern an seiner vorberen Seite lag eine Platte Harten Schmelzes, bie nach Abnutzung senes Ranbes Hinreichenben Wiberstanb leistete, tint ein langsames unb gleichshriniges Abschleifen bes Zahn- stumpfes zu vermitteln. Als sehr eigenthumlich erscheint noch bie Vorkehrung, bag burch sene Schmelzplatte theils guer -, theils schiefuber bebeutenb starkere Schmelz- satten als Wiverlagen unb Stutzen laufen, bie eine un- ebene Oberstache unb am Rattbe kleine SÆgezahne bil- beten. Der ganze Zahn erhielt burch biese boppelte Vorkehrung eine ungemeine Starke unb konnte ber Ab- nutzung burch Zerkauen Harter Pstanzenstoffe geraume Zeit wiberstehen. War er enblich bis fast zur Wurzel abgeschliffen unb baher unbrauchbar, so trat ein anberer an feine Stelle, ber, weiter Hinten emporgewachsen, an- fangs in eine Grube ber alteren Wurzel (Fig. 2139 h.) einpagte unb fruhzeitig bie gezahnelten Raitber gewah- ren lieg. Die ganze Bilbung ber Zahne Hatte mit ber- jenigen bes im Verhaltnisse zwerghaften Leguans ber Jetztzeit (Fig. 2134.) ziemlich viele Aehnlichkeit. Die Abbilbung Fig. 2139. zeigt bei a bie Zahnkrone bes Jguanobon im nicht abgenutzten Zustanbe; sie ist ber