ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
26 Lurchc oder Reptilien. Iweite Vrbnnng. (sehr tiergrigert bargefh’dten) Zahnfrone des Leguans (b. und c.) sehr ahnlich; d. giebt elne Vorberansicht eines an der Spitze abgenutzten Jguanodon-Zahnes in naturlicher ®roge, e. die Hintere Anstcht desselben Zah- nes; f. stellt einen sehr abgeschlissenen Zahn von bciden Seiten bar unb zwar bel g. bie abgenutzte Oberflache unb bei h. bie fur bie Eniwickelung bes Ersatzzahnes be- stimmte Grube bes Stununels. Unter Fig. 2140. er- scheint bei a. ber Zahn eines sehr jungen Jguanobon, bei b. unb c. ber Zahn eines etwas alteren Jnbivibuum, an Welchem Abnutzung bereits bcgonnen hat. Auf ber Schnautze trug bas Jguanobon ein Horn, Welches Fig. 2141., auf ein Drittheil seiner naturlichen Grifle zuruck- gefnhrt, abgebilbet ist. Von ber ungeheueren Grifle bieser Echse zeugen ubrigens bie aufgefunbenen Schien- beinknochen, bie 4—5 Fuh in ber Lange messen unb biejenigen bes gropten Elephanten weit ubertreffen. XI. Attolis. (Anolius.) Gattungscharakter: Torper mit kleinen kir- nigen Schuvpen, Kopf mit funf- ober sechscckigen Schil- bern bekleibet. Zehen unter bem vorletzten Gliebe zu einer ovalen, guergefaltetcn Scheibe erweitert. 1. Der kammtragende Anolis. (Anolius velifer.) Fig. 2142. Die Anolis werben nur int tropischen Amerika ge- sunben unb scheinen bort gewiffermaahen bie weiterhin zu beschreibenben Haftzeher ber istlichen Haldkugel zu vertreten. Vermoge ber Vilbung ber Zehen konnen sle zwar nicht an einer glatten Zimmerbecke Herutn- laufen, inbessen boch an glatten Felsen emporsteigen. Das unter bem vorletzten Zehenglieb stehenbe, guerge- faltete Kissen wirkt, inbem es an ben Nanbern fest auf- liegt, aber in ber Mitte von ber bertthrien Flache flch entsernt, wie ein Schripfkopf ober ein ahnlicher Saug- apparat unb besestigt ben Fuh an sonst keine Haltpunlte barbietenbe Orte. Sehr lange, scharfkrallige Zehen tragen unsehlbar bei zur Befestigung an Banmiste, unb ber lange, sehr bunne Schwanz, ber zwar nicht alå Wickelschwanz bient, mag immerhin auf bie eden so schnelle als sichere Bewegung jener kleinen unb zierlichen Echsen Einfluh uben. Alle Anolis leben in Walbern unb auf schattigen Felsen, lausen unb springen mit un- gewihnlicher Gewanbtheit unb zunt Theil so schnell, bah man fie schon mit Vogeln verwechselt ober minbestens mit benselben verglichen Hat. Ermubet ober lnt Neber- maafie erhitzt, bleiben sie stehen unb keuchen mit weit ge- ossnetem Maule wie Hunbe. So harmlos unb furcht- sam sie im Allgemeinen sinb, so konnen sie burch sort- gesetzte Reizungen boch auch bis gemacht werben unb blahen bann bie am Halse weit Herabhangenbe Hant- falte auf, bie mit grihter Schnelle eine Menge von FLrbungen nach einanber annimmt. Diese Wechfel sinb åugerft grell unb geschehen villig nnvorbereitet unb ohne irgenb eine Art von Uebergangen. Anolis zu be- obachten hat ubrigens im tropischen Amerika Jeber- mann Gelegenheit, inbem sie ganz zutraulich selbsi in Garten kommen unb an ber sonnenbestrahlten Seite linblicher Wohnungeit auf unb ablaufen, wohl auch ben Menschen mit einer gewissen listigen Neugierbe be- trachten unb ihn ganz nahe kommen lassen, ohne jeboch ihre gewohnliche Vorsicht zu vergessen unb burch blitz- schnellen Sprung bei einer irgenb verbachtigen Bewe- gung bes Gegners ber Gefahr sich zu entziehen. Ob- gleich sie, ebenso wie bie Leguane, wesentlich auf Bau- men leben, so suchen sie boch niemals, wie jene es thun, im Masser Sicherheit. Sie haben eine kurze, fleischige, vorn runbe, fast ganz am Unterkiefer angewachsene unb baher sehr wenig beweglicke Zunge, scharfe, am Ranbe sagenartig eingeschnittene Zahne, bie sowohl an ben Kiesern als in einer Doppelreihe am Gaunien stehen, unb nieren sich von Jnsecten, bie fie mit ebenfoviel Ge- schick als Gier verfolgen unb sangen. Cuvier fanb jeboch einmal im Magen bes kammtragenben Anolis verschiebene Beeren unb schlieht hieraus, bah berselbe• von Pstanzenstoffen lebe, was jeboch nur aus Mangel geschehen mag. Die unter Fig. 2142. abgebilbete Art gehort zu ben grogten ihrer Gattung, inoem ihr Rumpf allein fasi einen Fuh migt. Sie bewohnt bie Walder ber Antillen, verbirgt sich gern im Jnneren Hohler Battene, wohin bas Weibchen feiiie Eier legt, lauft sonst mit Rastlosigkejt unb grigter Schnelle an Stam- men unb auf Aesten Herum unb wirb burch Knaben mit Schlingen leicht gefangen, sobalb sie, burch Locktieee getauscht, ungeachtet ihrer sonstigen Furchtsamkeit neu- gierig ben Kopf hervorsteckt. Ein gezahnter, burch bie sehr verlangerten Dornsortsatze ber Ruckenwirbel getragener Kamm lauft feber ben Ruekeit bis auf bie Mitte bes Schwanzes. Der Kehllappen ist sehr grog, bie Farbung aschblau. 2. Der weitzbindige Anolis. (Anolius equestris.) Fig. 2143. An Grifle fimnit biese Art ber vorhergehenben ziem- li ch gleich, allein ber Kamm verlangert sich faum uber bie Schwanzwurzel Hieeaus unb ist weit fleischiger; auch weicht bie Farbung ab, inbem auf blah lebergelbem Grunbe rithlich aschgraue, gewilfte Flecken stehen, eine Wethe Binbe, von bem ebenfalls weihen Kehlsacke arts- gehenb, jeberseits schief uber bie Schultern unb von ba ben Seiten entlang verlauft. Das Vaterlanb ist Cuba, Jamaiea unb anbere Jnseln Westinbiens. — Vor allen anbern genuin scheint in jenen Gegenben ein kleiner, blauer unb gelber mit rothen Kehllappen versehener Anolis (A. bullaris) zu sein. Er ist ost lebenb nach Europa gebracht worben unb gab bem englischen Zoo- logen Bell, ber unter anberen auch eine interessante Geschichte ber britischen Reptilten geschrieben Hat, Ge- legenheit zu ber Beobachtung, bag Echsen, obwohl auf ben Fang von Jnseeten angewiesen, keinesweges gegen bas Gift berfelben unempfinblich sinb. Von zweien bieser nieblichen unb in ber Gefangenschast sehr zutrau- lich werbenben Anolis war bem einen eine grofleKrenz- spinne als Futter zugeworfen worben. Er ergriff fle ungleicklicherweise am Beine, erhielt sogleich einen tuchtigen Bih in bie Schnauze unb starb, obgleich bis bahin ganz gesunb unb an bas englische Klima ge- wihnt, nach wenigen Tagen. Sein Genoffe uberlebte ihn lange Zeit. Zweite Gruppe. Erbagamen. Rumpf flach gebrfeckt. Kops kurz, nach Hiieten platt unb breit; Trommelfell etwas vertieft, hinter einer am Vorberranbe stacheligen Falte ober auch ringSum mit Stacheln umgeben. Zahne eingewachsen ober ange- wachsen. — Die Erbagamen verbanken ihren Nanten ber Sitte, auf ebener Erbe, vorzugSiveis in steinigen unb sandigen Gegenben zu leben. Sie sinb sehr behenb, graben sich entweber flache Gruben unb Locher, ober benutzen bie aufgefunbenen, um sich zu verbergen, unb kommen in ihren Sitten sehr uberein, obgleich fle zwei sehr wohl getrennte, auch geographisch verschiebene Sip- pen bilben, von welchen biejenige ber ostlichen Halbku- gel eingewachsene Zahne unb beutlich entwickelte Eck- zahne hat, biejenige ber westlichen Hemisphare Hingegen burch angewachsene Zahne unb Mangel an Eckzahnen fich auszeichnet. Abgesehen von biefen Verschuben- Heiten bes Gebiffes gleichen sich bie auf ben Steppen Asiens unb in ben Savanen Anterika's Heineischen Gat- tungen im Aeuheren bisweilen bis zur Tauschung. Alle Erbagamen baben einen kurzen, bicken Korper, ziemlich lose, nach Willkuhr aufzublahenbe Haut, theils kleine, theils wohl auch groge, gekielte unb zu Dornen eteetge- bilvete Schuppen, bie bisweilen eine ganz furchtbare Beevehrung ausmachen. Manche erhalten burch bie runben llmriffe bei Seiten unb ausneheuenb platte Ge- stalt fast bas Ansehen von Kroten unb kinitten mit rusen verwechselt werben, besahen sie nicht einen mittellangen Schwanz. Schenkelporen sinb einigen Gattungen ver« liehen unb fehlen anberen. Im Ganzete finnen sie zwar burch ueegewihetliche Forne unb Bekleibung In- teresse erregen, allein felten fvnemen sie burch Glanz ber Farbung ben Baumagamen gleich. XII. Doreischwatez. (Uromastix.) Gattungscharakter.'Zahne eingewachsen; Eck- zahne unbentlich ober sehlenb. Rumpf mit kleinen, glatten Schuppen, Schwanz mit stacheligen Halbwirteln bebeckt. Schenkelbrusen vorhanben. 1. Der Lgyptischk Dornschwanz. (Uromastix spinipes.) Fig. 2144. 2146 b. Die gesammte Physiognomie ber Dornschwanze ist eine Hichst eigenthumliche, aber unter ihren Besonber- Heiten fallt keine fo aus wie bie Form bes mit ferochen- Harten, ungemein spitzigen Stachelschuppen befleibeten Schwanzes. Wozu bem sonst sehr surchisamen unb jeber Begegnung answeichenben Thiere jenes Organ biene, bleibt noch zu entbeefen. Die Schwierigkeit ber Dentung wirb noch vermehrt burch ben Umstanb, bah jene Dornen nur Halbe, bie Oberseite allein beckenbe Wirtel bilben. Sonst erscheint ber Korper ziemlich unsirmlich, zumal entfernt sich ber Kopf burch unge- wohnliche Anftreibung nach oben von bem bei anberen Echsen gewihnlichen Muffer unb erinnert gar sehr an bie Lanbschilbkriten. Alle ber Gattung angehirenbe Arten bewohnen bie alte Welt, Afrika, Jubien unb fogar Nenhollanb unb sollen bnrchans unschibliche unb sehr schette Thiere sein, bie bei ber geringsten Veranlas- fung in ihre Erblicher eertfliehen. Wahrscheinlich nahren sie sich von anberen kleineren Reptilien unb nicht von Jnseeten, welche ohnehin in wasserarmen Masten felten vorkommen ; bie einigen Arten verliehenen Eckzihne beuten an sich schon auf bie Ernahrungsart beS eigent- lichen Raubthieres. Der agyptische Dornschwanz scheint schon ben Alten bekannt gewesen zu sein, mente auch nicht unter bene bei Herobot vorkonemenben Nanten beS Landkrokobils, unter welchem wahrscheinlich eine Marn- echse begriffen ward. In Oberagypten unb Nubien ist er ziemlich geneein unb wirb von Hernmziehenben arabischen Gauflern gezahmt unb, zu gewissen Kunsten abgerichtet, nach Cairo gebracht. Sein Fleisch fod eg- bar sein. Die Lange betragt 2—3 Fuh, wovon zietet- lich bie Halfte auf bem Schwanze 24 bornige Halbwir- tel. Die ieet Leben schon grasgrune Farbe veranbert sich im Meingeiste unb an getrodneten Eremplaren zu einem unscheinbaren Graugelb. XIII. Dornechse. (Stellio.) Gattungscharakter: Zahne eingewachsen; Eck- zahne bentlick entwickelt. Rumpf mit kleinen Schuppen auf bene Ruckeet mit nntermischten grogen gekielten ober stacheligen Schuppen bebeckt. Schwanz rneeb mit stache- ligen Mirtelschuppen. Keine Schenkeldreesen. 1. Die gemeine Dornechse. (Stellio vulgaris.) Fig. 2145. 2146. a. Die gemeine Dornechse, ber Koskorbylos ber reeneren Griechen, ber Harbetee ber Araber, gehort zu ben Hin- figsten unb aeer Meitesten verbreiteten Reptilien bes west- lichen Asiens unb nirblichen Afrika. Man sieht fle in Syrien unb Aegypten fast auf aflen Steinhanfen unb ben Ruinen alter Gebaube unb begegnet ihr nicht mietber haufig in ber eigentlichen Muste. Besonbers zahlreich soll sie auf ben Pyramiben leben teetb blitzschetesi uber ihre altergrauen Minde Hinschlfepsen, um zwischen ben tiefen Rissen sich zu verstecken, sobalb ein Mensch naht. Ueberasi verrath sie ber in Menge Herumliegenbe Un- rath, ber zur Zeit Horaz' in Rom als Schminke An- wenbnng faeeb unb noch zu Belon's Zeit in Cairo zum Farben von Zeuchcn bieeete. Die jetzigen Araber Haflen hingegen bie Dornechse unb seechen sie zu tidteer in ber albernen Meineeng, bah sie burch gewisse, rasche Kovf- betveguetgeet bie ben Mohammebanern bei bem Gebete vorgeschriebenen Verneigungen verspotten wolle. Man hat geglaubt, bag sie viesieicht um jener Bewegung wisien ben Rienern sur falsch unb als Verrather ber Minschen gegolten habe, unb bag bie iet ben Panvekten eingefuhrte Benennung Stesiionat, welche einen in betruglicher Abstcht geschloflenen Vertrag bezeichnet,