ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Echsen. K 'ur cl) c oder 11 e p1ilie n. 27 ebenbaher zu etklaten sei. Von den Neueren indefsen meinen viele, dah entwebet. der subeutopaische Haftzeher oder irgenb eine anbere, jetzt nicht mehr zu entr^lh- selnde Art von Echse zu jener sonderbaren Bezeichnung Veranlaffung gegeben habe. Der Rumpf miht 1 Sug, der Schwanz ebensoviel. Der dicke, krstenartige Kops giebt dem ubrigens olivengrunen, schwarz gewolkten, untenher gelben Thiere ein verbachtiges Ansehen. XIV. Agama. (Agama.) Gattungscharakter: Zahne eingewachsen; vier bis fnnf Vorbetzahne im Oberkiefer; Eckzahne denllich. Nasenlocher auf der Seitenkante der Schnautze. Rumpf mit kleinen, wenig stacheligen Schuppen bedeckt, Schwanz ohne Wirtelschuppen, drehrund. Keine Schenkelvrusen. 1. Die rauhe Agama. (Agama muricata.) Fig. 2147. Die Agamen erreichen keine irgend bedeutende Groye und leben in Afrika, dem wLrnieren Asien und Austra- lien. Sie haben eine gedrungene Gestalt, kurzen, etmaS dicken Rumpf, platten, nach den Seiten ver- breilerten oder aufgetriebenen Kopf, unter einer Haut- falte verborgenes, etwas tiefliegendes Trommelfell, vor der Mundung des Gehorganges gemeinlich eine Gruppe scharfer Stacheln, mittellangen, mit Schindel- schuppen bekleideten Schwanz, getoohnlich keine lebhafte Farbung und ein krotenartiges Ansehen. An ver Unter- seite deS hinter dem Kopfe dunnen Halses stehen eine oder zwei Ouerfalten und eine grohe Langsfalte. Zivi- schen den kleinen, ziemlich glatten Korperschuppen er- heben stch hin und wieder symmetrische Gruppen groherer und stacheliger Schuppen. Die los ansttzende Haut kann unwillkuhrlich mit Luft aufgeblaht werden. Meh- rentheils Halten die Agamen sich zwischen Felsen oder Steinen auf, und mehrere Arten stnd gewohnliche Be- wohner der in Asten und Afrika haufigen Trummern uralter Stødte. Von Natur furchtsam und ziemlich trag, verlaffen sie nicht leicht ihre gewhhnlichen Wohn- platze und verschwinden bei der geringsten Gefahr in die wohlbekannten Spalten und Locher derselben. Viele mogen ihre Sicherheit der dunklen Farbung verdanken, die sie von dem nahen Gesteine schwer unterscheivbar macht. Vermuthlich nahren sie sich allein von Jnseclen. Die systematische Sonderung der zu ihrer Gattung ge- Horenden zahlreichen Arten bietet manche Schwierigkeit, und selbsi die hier an die Spitze gestellte Species, welche zuerst White in Neusudwales entdeckle, reprasenlirt ge- genwårtig eine eigene Gattung (Grammatophorus), weil sie bei minder gedrungener Gestalt nicht an der Erde, sondern mehr auf Baumen lebt, ein grohes, freiliegendeS Trommelfell und einen sonderbar gebildeten, fast ganz dreieckigen Kopf hat. Lange und tiefgespaltene, unten mit scharfen Schuppen bekleivete Zehen gestatten ihr, auf Aesten rasch und behend herumzulaufen und auf denselben Jnsectenjagd zu treiben. Der Kbrper mipt 6 Zoll, der Schwanz fast 1 Fup-, scharfspitzige, gekielte Schuppen bilden uber den Rucken fortlaufende regel- mahige Langsreihen. Auf graubraunem Grunde stehen dunklere Slreifen, die auf dem Schwanze und den Glie- vern in der Quere, auf dem Rucken in der Lange ver- laufen. 1. Die stachelige ?lgaina. (Agama spinosa.) Fig. 2148. Diese wahrend einer geraumen Zeit mit verwandten Arten verwechselte Agama bewohnt baumlose Felsen- gegenden Suvasrika's und scheint zumal auf den Bergen in derNahe der Capstadt fehr gemein zu sein. Siepstegt Menschen nahe herankommen zu lasten, nickldabei unauf- horlich mit dem Kopfe, spottet aber der Versuche, fle mit Her Hånd zu erhaschen, indem sie mit unerwarleter Schnelligkeit entflieht. Im Laufen tragt sie den Schwanz aufrecht. Ihre Nahrung besteht vorzuglich in Kafetn ; felten sindet man in ihren Magen Insecten anderer Ord- nungen. In Korperumrissen entspricht fle dem oben entworfenen Bilde der Gattung; sie ist kurz, breitge- druckt, oben und unten mit scharfspitzigen Schuppen be- kleidet, von etwas veranderlicher Farbung, gelb, Hell- braun und sogar schwarzbraun und in verschiedenem Grade schwarz gezeichnet. Den Schwanz eingeschlosten, miht sie geqen einen Fuh. 3. Die veranderliche Agama. (Agama mutabilis.) Fig. 2149. 2150. Cuvier Hat auf diese Art eine Gattung (Schillerechse, Trapelus) begrundet, beren Haltbarkeit von vielen neue- ren Systematikern in Zweifel gezogen wird, und die im Ganzen hochstenS durch die Glatte der Korperschuppen stch etwas unterscheiven wurde. Allein auch dieseS Kennzeichen erweist stch nicht stichhaltig, indem die ubri- gen Agamen manche Abstufungen in der Hatte und Be- schaffenheit der Schuppen erkennen lasten und sogar die Schillerechsen nicht vollkommen glatt sind. Als anf- fallige, wenn auch nicht eigenthsirnliche Erscheinung verdient an der in Aegypten heimtschen versinderlichen Agama ver Farbenwechsel angefuhrt zu werden. Es mag derselbe nun mit der Fahigkeit zusammenhangen, durch Aufblsthung und gleichzeitige Abplattung des Rumpfes eine fast kreisrunde Gestalt anzunehmen, oder einen tie- feren physiologischen Grund haben, so erreicht er im- merhin eine beachtenswerthe Hhhe. Geoffroy beobachtete in Aegypten an ledenden Jndivivuen die sonderbarsten Vetandetungen; bald waren ste dunkelblau, violett ge- wolkt, am Schwanze schwarz geringelt und auf dem Rucken mit 4—5 O-uerreihen rothlicher Punkte ge- zeichnet, bald wieder blahlila, an Kopf und Fuhen grun unv behielten von der vorhergegangenen Farbung nichts als bie kleinen Punkte beS Ruckens. Andere Be- obachter sahen dastelbe Thier zu Zeiten obenher oliven- grun werden, wahrend die Kehle stch schon blau, die Unterseite grasgrun fatble, oder waren Zeugen, wie aller Farbenglanz einem allgemeinen braunen, schwarzge- wolkten Colorite wich. Im Uebrigen ist diese Agama eine der kleinsten ihrer Gattung; sie miht, den Schwanz eingeschlosten, nur 6—7 Zoll, hat ziemlich lange und Vunne Futze nnd dreieckigen Kopf. XV. Krausencchse. (Chlamydosaurus.) GattungScharakter: Zahne eingewachsen, zahl- reich; Eckzahne vorhanden. Auf dem Nacken eine krau- senformige, halb herumreichende, sehr grohe, durch be- sonderen Knorpel gestutzte Hautfalte (Fig. 2151.). Schwanz kurz. Futze lang, zum Klettern geschickt. Schenkelvrusen vorhanven. 1. King's Krausenechse. (Chlamydosaurus Kingii.) Fig. 2152. Haulfalten an der Kehle in einfacher oder doppelter Zahl, wohl auch Hautige Anhstnge am Mundwinkel (;. B. in der asiatischen Gattung Phrynocephalus) stnd gerade keine Seltenheiten in der Sppe der Agamen, nirgendS aber tritt eine solche Bildung in so auffallendem Grade Hervor wie bei der Krausenechse, welche im Jn- neren Neuhollands zuerst von Allan Cuningham ent- deckt ward, einem Manne von feltener Energie und grotzen Kenninissen, der schon als botanischer Begleiter King's wahrend seiner Aufnahme der australischen Ku- sten stch beruhmt machte und, auf einer spater unter- nommenen Reise sich verirrend, an Hunger starb. Eine mehr abenteuerliche Form bietet sich schwerlich in der Ordnung der Echsen dar. Ausgewachsen miht jeneS Thier an 3Vs Fuh in der Lsinge, wovon mehr als die Halste auf den verhaltnihmahig bunnen, drehrunden Schwanz zu rechnen ist. Die mit gekielten Schuppen bedeckte Haut ist braun, schwarz gezeichnet. Ziemlich lange Fuhe und tiefgespaltene Zehen gestalten kletternde Bewegung, und wirklich fanden sowohl der erste Ent- vecker als spaterhin Capitan Grey die Kragenechse auf Baumen, bemerkten aber, dah bieselbe auch auf ebener Erbe mit groher Schnelle zu fliehen vermochte. Als fast beispielloses Gebilb erscheint an ihr ber vielgefaltete Hautkragen, ber, an ben Seiten bes Halses entspringenb, zumal auf bent Nacken eine ungewhhnliche Entwickelung erlangt, burch innere, strahlig gestellte Knorpel geftutzt, wie ein Schirm nach allen Seiten gegen sechs Zoll weit auSgebreitet toerben kann, sich uber ben Kopf Hintoeg- schlagen laht unb an ben Ranbern gezahnelt, auf ber Oberflache fein beschuppt ist. Slsrt nichts baS Thier, betoegt es sich nach eigener Laune, so tragt es ben Kra- gen unaufgerichtet unb uber bent Rucken liegenb; svbalb es aber an irgenb etwaS Anstoh nimmt, was bei seiner Zornmuthigkeit ausnehmenb leicht geschieht, ober burch plotzlicheS Gerausch erschreckt toirb, so straubl eS bie Krause, eilt an einem Baumstamme hinauf ober setzt flch, bei abgeschnittener Flucht, auf baS Hintertheil nie- ber, Hedt Brust unb Kopf mittels ber Vorberfutze fo hoch als irgenb moglich, schlagt ben Schwanz unter, fperrt ben Hochgelben Rachen weit auf, zeigt sein nicht verachtlicheS Gebih unb giebt sich burch alles Diefes ein wirklich furchterregenbes Ansehen. Es fehlt ihm babei keineswegeS ait toirklichem Muthe, benn nicht zufrieben, heftig in ben vorgehaltenen Stock zu beihen, sturzt eS mit Wuth auf ben bie Neckerei fortfetzenben Gegner, macht felbft ben Angriff unb kann leicht ben folcher Be- gegnung ungewohnten Europaer in bie Flucht schlagen. Vermuthlich bient bie beschriebene Kraufe nicht allein alS Mittel, um Schrecken zu verbreiten, sonbern mag unter gewissen Umstanben auch Werkzeug ber Verthei- bigung unb bes SchutzeS fur Kops, Hals unb Vorber- glieber sein. Ueber die sonstige Geschichte diefer nterk- wsirdigen Echse fehlt eS burchaus an Nachrichten. Vierte Famil ie. Haftzehe r. Zehen meisteniheils mit guerstehenben, zu einem Kisten verbunbenen Hautfalten unterhalb versehen, baher bas Klettern ernroglichenb. Augenliber kurz; Trommelfell vertieft. Korper mit kleinen, unvoll- kommenen Schuppen unb eingestreueten Gruppen grs- tzerer Schuppen bekleibet. Die Haftzeher oder BlLtterzeher bilben eine fehr na- turliche unb artenreiche Gruppe unter ben Echsen. Nur wenige toachsen zu einer ettoaS bettachtlicheten, jeboch einen Fuh nicht ubertreffenben Sånge, bie meisten blei- ben weit kleiner, manche messen nur 2—3 Zoll. Im Allgemeinen ahneln sie auherlich ben Molchen, durch plumpen Bau, unzierliche Gestalt, toiderliches Ansehen, bustete Sårbang und warzige Haut. Sie haben einen plattgedruckten, grohen Kopf, dicken Hals, platten, in der Mitte verbreiterten Leib, stachen und kammlosen Rucken, kurze, aber starke Beine, fast gleichlange Zehen, an deren Unterfeite biSttrige, dachziegelformig sich deckende Hautfalten Kissen von verschiedener Gestalt bilden, und kurze, meist drehrunbe Schwanze. Sene Fuhbilbung gestattet ihnen an fehr glatten Flachen zu Haften; fcharfe, krumme und zuruckziehbare Krallen un- terstutzen ste auherdem im Klettern. Der Schabel (Fig. 2153 a.) gleicht in feinen Nmrisfen dem des Krokodils in so auffalliger Weise, dah man fast an Verwanbt- fchaft der Heftzeher mit Panzerechsen glauben mochte. Die Augen stnd groh, meist lebhaft gefarbt, toenig be- weglich und bringen durch ihr Starren einen un- Heimlichen Eindruck auf ben Beobachter Hetvor; ber linienformige Augenstern ertoeitert sich im Dunkeln kreisformig wie bei allen, ein nachiliches Leben fuhren- ben Thieren. Die Augenliber haben nie viel Ninfang unb bebecken nicht immer ben ganzen Augapfel. Um bie Munbung bes Gehorganges, in bessen Tiefe bas Trom- melfell liegt, lauft eine Hautfalte, bie bei einigen Arten fehr groft toirb, als zackiger Lappen Herunterhangt unb bas Sonberbare ber Physiognomie ethbht. Gaumenz^hne fehlen; bafur stehen auf ben Kiefetn (Fig. 2153 b.) zahl- reiche Heine, stets einfache unb angetoachsene Zahne; (o.) bie grohe unb fleifchige Zunge kann nur toenig Hetvorge- stteckt toerben unb zeigt an ber runben Spitze eine geringe Ausranbung. Auf ber feingehornten Haut bilben grb- fiere Watzen Hinunbwieber fymnietrische Gruppen; an ben Seiten bes Leibes, an ben Gliebetn ober auch auf unb unter bent Schwanze vetlaufen bisweilen lange, an ben Ranbern eingeschniltene Hautfalten. In ber Regel 4 *