Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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Echsen.
K 'ur cl) c oder 11 e p1ilie n.
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ebenbaher zu etklaten sei. Von den Neueren indefsen
meinen viele, dah entwebet. der subeutopaische Haftzeher
oder irgenb eine anbere, jetzt nicht mehr zu entr^lh-
selnde Art von Echse zu jener sonderbaren Bezeichnung
Veranlaffung gegeben habe. Der Rumpf miht 1 Sug,
der Schwanz ebensoviel. Der dicke, krstenartige Kops
giebt dem ubrigens olivengrunen, schwarz gewolkten,
untenher gelben Thiere ein verbachtiges Ansehen.
XIV. Agama. (Agama.)
Gattungscharakter: Zahne eingewachsen; vier
bis fnnf Vorbetzahne im Oberkiefer; Eckzahne denllich.
Nasenlocher auf der Seitenkante der Schnautze. Rumpf
mit kleinen, wenig stacheligen Schuppen bedeckt, Schwanz
ohne Wirtelschuppen, drehrund. Keine Schenkelvrusen.
1. Die rauhe Agama. (Agama muricata.) Fig. 2147.
Die Agamen erreichen keine irgend bedeutende Groye
und leben in Afrika, dem wLrnieren Asien und Austra-
lien. Sie haben eine gedrungene Gestalt, kurzen,
etmaS dicken Rumpf, platten, nach den Seiten ver-
breilerten oder aufgetriebenen Kopf, unter einer Haut-
falte verborgenes, etwas tiefliegendes Trommelfell,
vor der Mundung des Gehorganges gemeinlich eine
Gruppe scharfer Stacheln, mittellangen, mit Schindel-
schuppen bekleideten Schwanz, getoohnlich keine lebhafte
Farbung und ein krotenartiges Ansehen. An ver Unter-
seite deS hinter dem Kopfe dunnen Halses stehen eine
oder zwei Ouerfalten und eine grohe Langsfalte. Zivi-
schen den kleinen, ziemlich glatten Korperschuppen er-
heben stch hin und wieder symmetrische Gruppen groherer
und stacheliger Schuppen. Die los ansttzende Haut
kann unwillkuhrlich mit Luft aufgeblaht werden. Meh-
rentheils Halten die Agamen sich zwischen Felsen oder
Steinen auf, und mehrere Arten stnd gewohnliche Be-
wohner der in Asten und Afrika haufigen Trummern
uralter Stødte. Von Natur furchtsam und ziemlich
trag, verlaffen sie nicht leicht ihre gewhhnlichen Wohn-
platze und verschwinden bei der geringsten Gefahr in
die wohlbekannten Spalten und Locher derselben. Viele
mogen ihre Sicherheit der dunklen Farbung verdanken,
die sie von dem nahen Gesteine schwer unterscheivbar
macht. Vermuthlich nahren sie sich allein von Jnseclen.
Die systematische Sonderung der zu ihrer Gattung ge-
Horenden zahlreichen Arten bietet manche Schwierigkeit,
und selbsi die hier an die Spitze gestellte Species, welche
zuerst White in Neusudwales entdeckle, reprasenlirt ge-
genwårtig eine eigene Gattung (Grammatophorus), weil
sie bei minder gedrungener Gestalt nicht an der Erde,
sondern mehr auf Baumen lebt, ein grohes, freiliegendeS
Trommelfell und einen sonderbar gebildeten, fast ganz
dreieckigen Kopf hat. Lange und tiefgespaltene, unten
mit scharfen Schuppen bekleivete Zehen gestatten ihr,
auf Aesten rasch und behend herumzulaufen und auf
denselben Jnsectenjagd zu treiben. Der Kbrper mipt
6 Zoll, der Schwanz fast 1 Fup-, scharfspitzige, gekielte
Schuppen bilden uber den Rucken fortlaufende regel-
mahige Langsreihen. Auf graubraunem Grunde stehen
dunklere Slreifen, die auf dem Schwanze und den Glie-
vern in der Quere, auf dem Rucken in der Lange ver-
laufen.
1. Die stachelige ?lgaina. (Agama spinosa.) Fig. 2148.
Diese wahrend einer geraumen Zeit mit verwandten
Arten verwechselte Agama bewohnt baumlose Felsen-
gegenden Suvasrika's und scheint zumal auf den Bergen
in derNahe der Capstadt fehr gemein zu sein. Siepstegt
Menschen nahe herankommen zu lasten, nickldabei unauf-
horlich mit dem Kopfe, spottet aber der Versuche, fle mit
Her Hånd zu erhaschen, indem sie mit unerwarleter
Schnelligkeit entflieht. Im Laufen tragt sie den Schwanz
aufrecht. Ihre Nahrung besteht vorzuglich in Kafetn ;
felten sindet man in ihren Magen Insecten anderer Ord-
nungen. In Korperumrissen entspricht fle dem oben
entworfenen Bilde der Gattung; sie ist kurz, breitge-
druckt, oben und unten mit scharfspitzigen Schuppen be-
kleidet, von etwas veranderlicher Farbung, gelb, Hell-
braun und sogar schwarzbraun und in verschiedenem
Grade schwarz gezeichnet. Den Schwanz eingeschlosten,
miht sie geqen einen Fuh.
3. Die veranderliche Agama. (Agama mutabilis.) Fig. 2149. 2150.
Cuvier Hat auf diese Art eine Gattung (Schillerechse,
Trapelus) begrundet, beren Haltbarkeit von vielen neue-
ren Systematikern in Zweifel gezogen wird, und die im
Ganzen hochstenS durch die Glatte der Korperschuppen
stch etwas unterscheiven wurde. Allein auch dieseS
Kennzeichen erweist stch nicht stichhaltig, indem die ubri-
gen Agamen manche Abstufungen in der Hatte und Be-
schaffenheit der Schuppen erkennen lasten und sogar die
Schillerechsen nicht vollkommen glatt sind. Als anf-
fallige, wenn auch nicht eigenthsirnliche Erscheinung
verdient an der in Aegypten heimtschen versinderlichen
Agama ver Farbenwechsel angefuhrt zu werden. Es mag
derselbe nun mit der Fahigkeit zusammenhangen, durch
Aufblsthung und gleichzeitige Abplattung des Rumpfes
eine fast kreisrunde Gestalt anzunehmen, oder einen tie-
feren physiologischen Grund haben, so erreicht er im-
merhin eine beachtenswerthe Hhhe. Geoffroy beobachtete
in Aegypten an ledenden Jndivivuen die sonderbarsten
Vetandetungen; bald waren ste dunkelblau, violett ge-
wolkt, am Schwanze schwarz geringelt und auf dem
Rucken mit 4—5 O-uerreihen rothlicher Punkte ge-
zeichnet, bald wieder blahlila, an Kopf und Fuhen
grun unv behielten von der vorhergegangenen Farbung
nichts als bie kleinen Punkte beS Ruckens. Andere Be-
obachter sahen dastelbe Thier zu Zeiten obenher oliven-
grun werden, wahrend die Kehle stch schon blau, die
Unterseite grasgrun fatble, oder waren Zeugen, wie aller
Farbenglanz einem allgemeinen braunen, schwarzge-
wolkten Colorite wich. Im Uebrigen ist diese Agama
eine der kleinsten ihrer Gattung; sie miht, den Schwanz
eingeschlosten, nur 6—7 Zoll, hat ziemlich lange und
Vunne Futze nnd dreieckigen Kopf.
XV. Krausencchse. (Chlamydosaurus.)
GattungScharakter: Zahne eingewachsen, zahl-
reich; Eckzahne vorhanden. Auf dem Nacken eine krau-
senformige, halb herumreichende, sehr grohe, durch be-
sonderen Knorpel gestutzte Hautfalte (Fig. 2151.).
Schwanz kurz. Futze lang, zum Klettern geschickt.
Schenkelvrusen vorhanven.
1. King's Krausenechse. (Chlamydosaurus Kingii.) Fig. 2152.
Haulfalten an der Kehle in einfacher oder doppelter
Zahl, wohl auch Hautige Anhstnge am Mundwinkel
(;. B. in der asiatischen Gattung Phrynocephalus) stnd
gerade keine Seltenheiten in der Sppe der Agamen,
nirgendS aber tritt eine solche Bildung in so auffallendem
Grade Hervor wie bei der Krausenechse, welche im Jn-
neren Neuhollands zuerst von Allan Cuningham ent-
deckt ward, einem Manne von feltener Energie und
grotzen Kenninissen, der schon als botanischer Begleiter
King's wahrend seiner Aufnahme der australischen Ku-
sten stch beruhmt machte und, auf einer spater unter-
nommenen Reise sich verirrend, an Hunger starb. Eine
mehr abenteuerliche Form bietet sich schwerlich in
der Ordnung der Echsen dar. Ausgewachsen miht jeneS
Thier an 3Vs Fuh in der Lsinge, wovon mehr als die
Halste auf den verhaltnihmahig bunnen, drehrunden
Schwanz zu rechnen ist. Die mit gekielten Schuppen
bedeckte Haut ist braun, schwarz gezeichnet. Ziemlich
lange Fuhe und tiefgespaltene Zehen gestalten kletternde
Bewegung, und wirklich fanden sowohl der erste Ent-
vecker als spaterhin Capitan Grey die Kragenechse auf
Baumen, bemerkten aber, dah bieselbe auch auf ebener
Erbe mit groher Schnelle zu fliehen vermochte. Als
fast beispielloses Gebilb erscheint an ihr ber vielgefaltete
Hautkragen, ber, an ben Seiten bes Halses entspringenb,
zumal auf bent Nacken eine ungewhhnliche Entwickelung
erlangt, burch innere, strahlig gestellte Knorpel geftutzt,
wie ein Schirm nach allen Seiten gegen sechs Zoll weit
auSgebreitet toerben kann, sich uber ben Kopf Hintoeg-
schlagen laht unb an ben Ranbern gezahnelt, auf ber
Oberflache fein beschuppt ist. Slsrt nichts baS Thier,
betoegt es sich nach eigener Laune, so tragt es ben Kra-
gen unaufgerichtet unb uber bent Rucken liegenb; svbalb
es aber an irgenb etwaS Anstoh nimmt, was bei seiner
Zornmuthigkeit ausnehmenb leicht geschieht, ober burch
plotzlicheS Gerausch erschreckt toirb, so straubl eS bie
Krause, eilt an einem Baumstamme hinauf ober setzt
flch, bei abgeschnittener Flucht, auf baS Hintertheil nie-
ber, Hedt Brust unb Kopf mittels ber Vorberfutze fo
hoch als irgenb moglich, schlagt ben Schwanz unter,
fperrt ben Hochgelben Rachen weit auf, zeigt sein nicht
verachtlicheS Gebih unb giebt sich burch alles Diefes ein
wirklich furchterregenbes Ansehen. Es fehlt ihm babei
keineswegeS ait toirklichem Muthe, benn nicht zufrieben,
heftig in ben vorgehaltenen Stock zu beihen, sturzt eS
mit Wuth auf ben bie Neckerei fortfetzenben Gegner,
macht felbft ben Angriff unb kann leicht ben folcher Be-
gegnung ungewohnten Europaer in bie Flucht schlagen.
Vermuthlich bient bie beschriebene Kraufe nicht allein
alS Mittel, um Schrecken zu verbreiten, sonbern mag
unter gewissen Umstanben auch Werkzeug ber Verthei-
bigung unb bes SchutzeS fur Kops, Hals unb Vorber-
glieber sein. Ueber die sonstige Geschichte diefer nterk-
wsirdigen Echse fehlt eS burchaus an Nachrichten.
Vierte Famil ie.
Haftzehe r.
Zehen meisteniheils mit guerstehenben, zu einem
Kisten verbunbenen Hautfalten unterhalb versehen,
baher bas Klettern ernroglichenb. Augenliber kurz;
Trommelfell vertieft. Korper mit kleinen, unvoll-
kommenen Schuppen unb eingestreueten Gruppen grs-
tzerer Schuppen bekleibet.
Die Haftzeher oder BlLtterzeher bilben eine fehr na-
turliche unb artenreiche Gruppe unter ben Echsen. Nur
wenige toachsen zu einer ettoaS bettachtlicheten, jeboch
einen Fuh nicht ubertreffenben Sånge, bie meisten blei-
ben weit kleiner, manche messen nur 2—3 Zoll. Im
Allgemeinen ahneln sie auherlich ben Molchen, durch
plumpen Bau, unzierliche Gestalt, toiderliches Ansehen,
bustete Sårbang und warzige Haut. Sie haben einen
plattgedruckten, grohen Kopf, dicken Hals, platten, in
der Mitte verbreiterten Leib, stachen und kammlosen
Rucken, kurze, aber starke Beine, fast gleichlange Zehen,
an deren Unterfeite biSttrige, dachziegelformig sich
deckende Hautfalten Kissen von verschiedener Gestalt
bilden, und kurze, meist drehrunbe Schwanze. Sene
Fuhbilbung gestattet ihnen an fehr glatten Flachen zu
Haften; fcharfe, krumme und zuruckziehbare Krallen un-
terstutzen ste auherdem im Klettern. Der Schabel (Fig.
2153 a.) gleicht in feinen Nmrisfen dem des Krokodils
in so auffalliger Weise, dah man fast an Verwanbt-
fchaft der Heftzeher mit Panzerechsen glauben mochte.
Die Augen stnd groh, meist lebhaft gefarbt, toenig be-
weglich und bringen durch ihr Starren einen un-
Heimlichen Eindruck auf ben Beobachter Hetvor; ber
linienformige Augenstern ertoeitert sich im Dunkeln
kreisformig wie bei allen, ein nachiliches Leben fuhren-
ben Thieren. Die Augenliber haben nie viel Ninfang
unb bebecken nicht immer ben ganzen Augapfel. Um bie
Munbung bes Gehorganges, in bessen Tiefe bas Trom-
melfell liegt, lauft eine Hautfalte, bie bei einigen Arten
fehr groft toirb, als zackiger Lappen Herunterhangt unb
bas Sonberbare ber Physiognomie ethbht. Gaumenz^hne
fehlen; bafur stehen auf ben Kiefetn (Fig. 2153 b.) zahl-
reiche Heine, stets einfache unb angetoachsene Zahne; (o.)
bie grohe unb fleifchige Zunge kann nur toenig Hetvorge-
stteckt toerben unb zeigt an ber runben Spitze eine geringe
Ausranbung. Auf ber feingehornten Haut bilben grb-
fiere Watzen Hinunbwieber fymnietrische Gruppen; an
ben Seiten bes Leibes, an ben Gliebetn ober auch auf
unb unter bent Schwanze vetlaufen bisweilen lange, an
ben Ranbern eingeschniltene Hautfalten. In ber Regel
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