ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
30 Furche o-er Replikke n. Lweite Vr-nililg. Haben die Mannchen, bisweilen auch die Weibchen eine Reihe von Drusenmunbungen entlang der tuneren Seite der Schenkel und qner uber den Hinterbanch. Wie die Mehrzahl nachilicher Wirbelthiere enlbehren anch die Haftzeher lebhafte Farbung; es kommen an ihnen fast nur grane, branne und schwarze Tinten vor, die in= deffen bisweilen zu zierlichen Zeichnnngen fich verbinden. Anch fle bieten die Erscheinung des Farbenwechsels; ein- zelne Arten fonnen willkuhrlich, wenn anch nur auf kurze Zeit ein roihlicheS oder blaues Colorit annehmen, und von einigen indischen Haftzehern weisi man mit Sicherheit, basi fte sogar das feltene Vermogen besitzen, deS Nachts einen pbosphorischen Schein um sich zu ver- breiten. Ohne Lebhafligkeit, lichtscheu und am Tage in Spalten und Lochern oder auch unter Aloos sich verbergend, kommen sie nur nach eingetretenem Dunkel zum Vorscheine, kriechen dann langsam Herntti und fangen die zur Nahrung dienenden Jnseeteit mehr dttrch geduldiges Belauern al5 dttrch rasches Herumstretfen. Es wird ihnen leicht, Verfolgungen sich zu eniziehen, benn selbst am Tage sind sie vermoge ihrer dusteren Far- bung schwer von ben Steinen, bem Boden oder dem Jnneren hohler Bauttte zu unterscheiden, die ihnen Ver- stecke darbieten. Des Nachts verrathen sie indeffen ihre Gegenwart durch einen kurzen, aber Haufig ausge- stotzenen Laut, den verschiedene Valker mit den Sylben Gecko, Tockai-e und Geit-je, welche zu Benennungen einzelner Arten geworden sind, wiederjugeben versucht haben. Wahrenb ihrer nachtlichen Streifereien bewegen sie fich mit vieler Vorstcht und daher mit geringer Schnelle, untersuchen jeden Risi des Baumstammes oder Felsens, auf welchem sie eben sich befinden, legen sich toohl auch lauernd nieber, entwickeln aber, wo es gilt, ein Jnseet zu erhaschen ober einem Feinbe zu entgehen, eine Energie ber Bewegung, bie man, von ihrem attsie- ren Ansehen unb gewbhnlichen Benehmen schliehenb, ihnen nicht zutrauet. Sie syringen mit ber Hcftigfeit unb ber Plotzlichkeit einer Kaye auf ben arglosen Kafer ober Nachtschmetterling unb verschwinben wie burch Zau- berei ittt Augenblicke. Alle in tropischen Lanbern be- schaftigie Naturaliensammler beschreiben ben Fang ber Haftzeher als zur Nachtzeit faunt moglich unb gelangen in Besitz von Eremplaren nur burch Zttfall unb am Tage, wo jene Echsett in ihren Schlupfwinkeln schlafen ober, burch bas Licht geblenbet, fich nicht retten konnen. Mit unheimlich fiarrenben, int Dunkeln feurig leuch- tenben Augen bleiben bie Haftzeher ruhig sitzen, scheinen ven Angreifer gleichsam Herauszuforbern, iverben aber mit unbegreisticher Schnelle unsichtbar, sobalb bie Hanb fich nach ihnen ausstreckt ober ber Stab zum Schlage erhoben wirb. Dieses geisterhafte, burchaus gerausch- lose Verschwinben mag nicht ntinber als bas unliebliche Aetthere unb bie nachiliche Lebensart ben Hah ober bie Furcht hervorgebracht habett, mit welchen in allen war- meren Lanbern bie Haftzeher vom Volke betrachtet wer- ben. lleberall gelten sie fur giftig; ihre blvsie Bernh- rung soll unheilbare, ticf einfreffenbe Hauittbel erzett- gen, ihr Speichel noch fchrecklichere Wirkungen Hervor- bringett. An vielen Orten glaubt man fogar, bah ber Genusi von Ehwaren, uber welche ein Gecko wegge- fchritten, tobte, unb toagt nur nach forgfaltigsteni Ab- waschen bie Fruchte eines Bauntes zu geniesien, auf toelchem jetter gefehen toorben ist. Von bem genteinen Breitzeher (Platydactylus muralis), ber in Aegypten unb in ben Kustenlanbern beS Mittelmeeres aller Orten vor- fhmmt unb selbst in alte Hattser fich hausig einschleicht, toufiten schon bie Romer unb Griechen viel bes Grau- fenhaften zu erzahlen, unb wahrscheinlich tvar er unter bem Nattten Stellio genteint, ber in bem oben erwahnten juristischen Attsbrttcke fich toieberholt. Ztoischen ben Blatterschelbeii ber Fusie schivitzt allerbings ein klebriger Saft atts, ber ntinbesteits Ekel erregen fann, aber ficher nicht eigentlich giftig ist. Hochstens faun er auf feitterer Haut einen fleitteit Reiz unb eine vorubergehenbe Rothe erzeugen. Es bleibt babei noch unentfchieben, ob biefer Zttfall nicht auch burch ben Schreck uber bas Hasilicke unb gefurchtete Thier ober auch baburch entstehe, bah bie fcharfen Krallen eine geringe Verletzung ber Haut- flache hervorbringen, wahrenb bie luftbicht aufsitzenben Blatterfisfen ber Zehen toie kleine Schopskopfe wirfen. Einer ber zuverlassigsten tinter ben lebenben Naturfor- fchern Italiens, Karl Bonaparte, erklfirt senen suveuro- paischen Breitzeher nicht allein fur votlig giftloS, son- bern glaubt nicht einmal, bah feine Beruhrung ben empfinblichsten Personen irgenb einen Hautreiz verur- sachen fonne. Vielleicht ntag aber, toie Solches Haufig genug vorkommt, jenem VolfSaberglauben boch etwas Wahres zu Grunbe liegen, benn bah an manchen Rep- tilien burch bie Oberflache scharse, sehr bittere ober auch ubelriechenbe Sfiste ausschtoitzen, betoelsen bie Kroten, an toelche selbst Amphibien fressenbe Vogel unb Sattge- thiere fich selten ober niemals wagen. Als merfwurbige, wenngleich nicht betspiellose Eigenschaft mag enblich noch bie Fahigfeit ber Haftzeher, verloren gegangene Korpertheile toieber zu erfetzen, angesuhrt roerben. Sie verlieren ben Schroanz bei ver geringsten seinblichen Beruhrung unb scheinen benselben vielmehr roillfuhrlich unb ohne bebeutenbe Aitstrengung in fleineren ober gro- Heren Stucken von fich fchlenbern zu konnen. Wie groh aber auch ber Verlust gewesen fet, fo rotrb berfelbe boch in roenigen Wochen burch ein ganz gleiches, fchnell nach- toachfenbes Gebilb toieber ausgeglichen. Gegentoartig kennt man gegen 60 Arten von Haft- zehern, toelche ziemlich uber ben ganzen Erbkreis ver- breitet finb. Die toenigsten gehhreit unferem Welt- theile an, wahrenb bie grssite Zahl in Afien gefunben wirb. Auch leben bie ztoei in Europa vorkommenben nicht in biefem Welttheile allein, fonbern zugleich auch im norblichen Afrika. Als noch toenige Haftzeher be- schrieben toaren, konnte man sich zu ihrer Unterbringung mit toenigen Gattungen begnugen. Die Zahl ber letz- teren ist bebeutenb gewachfen in Folge ber vermehrten Arten unb ber bie Systematiker jetzt leitenben Anstchten. Jette Gattungen sind mehrentheils auf ben Bau ber Fusie begrunbet worben, ber baher gettau beachtet toer- ben muh. In ber Ueberzeugung, bah fur unsere Zwecke eine vollstanbige Aufzahlung unb Charakterisirung sener Gattungen nicht erforberlich sein fann, begnugen toir uns mit ber Darstellung ber toefentlichsten, bie systenta- tische Eintheilung beflimmenben Zehenbilbungett. Wie bie Blatterfiffen ber Zehen vergrohert erfcheinen, lehren bie jebetit Fusie mit gleicher Zahl, seboch mit a. bezeich- neten Abbildungen einzelner Zahlen. I. Die Zehett sind in ihrer ganzen Unferflache ertoeitert unb ihre Bla'- terscheibe ohne Mittelsurche bei ber Gattung Breit- zeher (Platydactylus); alS Beifpiele bietten 5ig. 2154. 2. Lacepeae's B. (P. cepedianus) von ben masfareni- schett Jnfelii unb Madagasear; 3. Aegyptifcher B. (P. aegyptiacus) attS Norbafrika; 4. Getropster B. (P. guttatus) von ben inbifchen Jnfeln; 5. Lappenf^pfiger B. (P. homalocephalos) aus Java; 6. Leach's B. (P. Leachianus) atts Jublen. II. Die Blatterschelbe ninintt nur bie BasiS ber Zehen ein unb besteht aus ztoei burch eine Lfingsfurche geschiebene Blatterreihen; bas vor- letzte Zehenglieb ift frei unb zierlich bunn bei ber Gat- tung Halbzeher (Hemidactylus), als : 7. Mariani- fcher H. (II. ualensis) von ben marianifchen Jnfeln unb Philippiiten; fpitzwarziger H. (H. triedrus) von ber Ma- labarfuste. III. Die Zehet sittb auf ihrer ganzen Unter« fidele verbreitert zu einer in ber Mitte burch Lfiitgsftirche getheilte Blatterfcheibe; bie Fttrche so tief, basi bie Kralle sich vollig in ihr verbergen Idpt bei ber Gaiittng Fur- chenzeher (Thecadactylus) Fig. 2155. 2. Glatter F. (Tli. laevis) von ben Antillen. IV. Die zierlichen un- terhalb ntit Schllbertt bekleideten Zehett habett an ihrem Enbgliebe eine fficherfbrinig gefaltete Blatterfcheibe, zwi- fchen berett Mittelsurche bie stark geftummte Kralle sich versiecken faun bei der Gattung Facherzeher (Ptyo- dactylus). 3. Hafselguist's F. (P. Hasselquistii) aus Norbafrifa; 4. Geiranzter F. (P. funbriatus) von Ma- dagasear. V. Alle Zehen sind vortt in eine dreieckige, ebene, in der Mitte durch eine Langsfttrche getheilte Blatterfcheibe verbreitert; bie Kralle lLht sich in sener Furche verbergen; Gattung Blatterzeher (Phyllo- dactylus). 5. Marmorirter B. (P. porphyreus) atts Neuhollanb. VI. Zehen gerabe, zierlich, cylinbrifch, zugefpitzt, alle mit Krallen verfehen, an ben R-fnvern gezahnelt, untenher gekornt, ohne alle schelbenformige. Erwelterung; Gattung Dunnzeher (Stenodactylus). 6. Rauher D. (S.scaber) auS Norbafrifa. Vil. Zehen toie in ber vorhergehenben Gattung, aber gefnickt; Gat- tung Knickzeher (Gonydaetylus). 7. Gestreister K. (G. pulchellus) aus Bengalen (7. b. Abbilbung ber sehr vergroherten Zehe beffelben von ber Seite). XVI. Breitzeher. (Platydactylus.) Gattungscharafter: Zehen toie oben beschrie- bett. Keine Hautfalten am Korper unb Schwanze. I. Der Sccheklen.Breitzeher. (Platydactylus sechellensis.) Fig. 2156. Der Natite Ventet bas roeit entlegenc Vaterlanb biefes fleinen HaftzeherS an. Er gehort in Santmlungen zu ben gropten Seltenheiten, hat starke Glleber, wttnber- bar grohe Augen unb fehr verbreiterte quergeblatterte Zehenfcheiben. Die Farbe ist im Allgemeinen gelb; an ben Selten steht eine Reihe fastanieitbrauner, bis- iveileit zufammenfliehenber Flecken. Ueber bie Sitten mangeln Nachrichten. 2. Der agyptischeBreitzeher.(Platydactylus aegypttacus.) gig. 2157. In Subeuropa giebt es einen Breitzeher (P. muralis), ber, unter vent Namen Gecko in ben nteisten Hanbbuchern anfgefuhrt, bei ben Jtalienern Tarantola heiht unb, toie oben erwfihnt, ben Alten genau bef.tttni unb zu allen Zeiteii ein Schreckwefen toar. Jhin steht ber abgebil- bete agyptische Haftzeher fo ahnlich, bah man beibe lange verwechselt hat. Der toefentliche Unterschieb zwischett beiben liegt barin, basi bie groheren auf ber Haut verstreneten Warzen bei ber agyptifchen Art ntin- ber zahlreich stub unb entfernter von einanber liegen. Die Lange bes ThiereS betrÆgt 8—9Zoll; ble Farbung ift obenher braunlich afchgrau, unten heller, fast toeisi- lich; auf bent Rocken stehen zrolfchett ben Schultetn vier reinwelhe runbe Flecken. In Sitten gleicht ber agyp- tische Breitzeher ganz bem europaifchen; er haust in Felsfpalten unb verfallenen Gebauben, bringt aber auch in bie bewohnten ein, lagt sich am Tage nicht fehen, font titt bes Nachts hervor, um an Wanbeu unb Zint- merbecken Herttntzttgehen unb Fliegen unb Spinnen zu fangen. Das Bolf nahrt gegen ihn bieselben Vorur- theile, bie in Subenropa ble anbere Art treffen, unb tbvtet ihn wo moglich, statt feine Dienste in Befeitigung vieler fehr lastiger Jnfeeten mit Danfe zu erkennen. XVII. Faltetigecko. (Ptychozoon.) Gattungscharafter: Zehen burch eine Haut verbttnbeit. Von ben Schlafen uber bie Korperseiten unb bis zur Schtoanzspitze eine breite Hautfalte. 1. Der indisch- Faltetigecko. (Ptychozoon homalocephalon.) Fig. 2158. Das aussalllgste autzere Kennzeichen bes Faltengecko besteht in einer breiten, ben ganzen Karper horizontal einfassenben Hautfalte, toelche auch an ben Gliebern toeit hinablauft unb am Schwanze tief eingeschnitten unb ge- lappt erscheint. Auf ber Oberseite bes Korpers Herrscht braitne Farbung vor, bie entlang ber Wirbelsaule in Gelb ubergeht; schwarze Wellenlittieit laufen in regel- inapigen Entfernungen qner uber ben Rocken, unb ein inr Zickzack hin- unb Hergebogener Strich umgiebt ben Hinterfopf. Die Hautfalte unb bie ganze Ilnterfeite stub weifilich. Man toeisi nichts Naheres uber bie Le- bensroeise bleses hochst sonberbaren, in Java Heimischen Haftzehers, ber gegenwartig in ben meisten Sammlungen gefttiiben wirb ttnv ungeachtet ber scheinbaren Schwimm- fusie entschieben als Lanbthier lebt.