ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
42 Lurche oder Reptilien. Dttlte Vrbnung. f^nitfen mit unwiderstehlicher Gewalt bie wogenben Gewasser und verbrelteten Schrecken und Tob unter ihren wehrlosen Bewohnern. Die ode Stille warb nicht durch frohliche Tsne der meist harmlosen und lebens- muthigen Thierwelt unterbrochen, welche an benselben Orten uns jetzt nmgiebt, sonbern nur burch bas Zischen unb Gebrull jener grausenhaften Reptilien. In ber Mitte einer solchen SchLpsnng bot sich bem Menschen keine passende Statte; er wurbe, kaum erschaffen, seinen Untergang gefunben haben unb trat , als letztes Werk ber Naturkraft, erst bann auf, als nicht nur jene Schre- ckenwesen unb ihre ganzen Umgebungen schon lange ver- schwunben, sonvern sogar eine fpatere auf fie gefolgte Schhpfung von ber noch bauernben verbr^ngt worben war. Writte Ordnung. Schlangen. Die Schlangen besttzen in ihrer Gestalt einen Cha- rakter, ber eine Verwechselung mit anberen Reptilien, einige ber oben erwfihnten fnglosen Echsen ausgenommen, unmoglich macht. Sie Haben stets einen Korper, bessen Lange ben Querburchmesser 40 — 100 Mal ubertrifft, ber viele Beweglichkeit befitzt, einen Hals nicht wahrneh- men lagt unb weber paarige Flossen noch Gliebmaagen tragt. Der Kopf ist nie fehr grog, bie Rachenoffnung behnbar, ber Gehorgang augerlich nicht unterscheidbar, ber Scheitel mit Schilbern, feltener mit Schuppen be- kleibet, bie jeboch bie behnbare Haut auf ber Ruckenseite bei ben meisten uberziehen. In bem Maage als bie augere Gestalt ber Schlangen Hochst einfach erscheint, zeigt auch bas Knochengerust einen minber zusammenge- setzten Bau (Fig. 2216.). Es besteht nur aus Schabel, Wirbelsaule unb Rippen. Der Mangel an Fugen be- bingt elite eigenthumliche, bei kelner lebenben Thierfa- milie sonst vorkommenbe Einrichtung ber Wirbelsaule. Bestimmt, vom Raube fich zu nahren, aber ber Fuge unb Krallen beraubt, welche zur Erhaschung unb Fest- Haltung ber Bente bienen, muffen Schlangen bie Hochste Gelenkigkeit unb Schnelle entwickeln konnen, um anberen Thieren auf ber Flucht zu folgen ; fiemuffen bas Hochste Maag von Muskelkraft besitzen, um ihr eingeholtes Opfer, bem sie an Groge oft nicht gleichkommen, mit vielfachen Winbungen zu umstricken, es burch Erbrnckung zu tobten ober boch wehrlos zu machen. Die Wirbel haben baher eine Gestalt etnpfangen, welche ber ganzen Saule eine fast unbeschrankte Fahigkeit zum Drehen, Wenben unb Krummen verleiht. An jebem bemerkt man (Fig. 2217.) zwischen ber Gestalt ber vorberen unb Hiuteren Gelenkflache einen Wesentlichen Unterschieb. Jene (a) ist hemispharisch ausgehohlt, biese verengert sich zn einem kurzen Stiele, ber in eine Kugel anschwitlt, bie ihren Platz in ber Vertiefung bes nachstfolgenben Wirbels finbet. An ber Stelle, wo beibe Wirbel in einanber eingreifen (b), liegt ein starkes Kapselbanb, bei Riesenschlangen sogar eine Erhohung (b), welche ben gewaltigen Muskeln zum Orte ber Anheftung bient. Es bebarf nicht ber Erlauterung, bag ein so gestaltetes Kugelgelenk bie freieste mit ber Sicherheit bes Rfickep- marks vereinbare Bewegung zulassen muffe. Die Wirbel lassen sich nicht, wie sonst gewohnlich, nach ben verschie- benen Korpergegenben in Claffen eintheilen. Da schon ber zweite ein Rippenpaar tragt, so hort bie Unterschei- bung ber Halswirbel anf, moglich zn sein; bie Schwanz- wirbel erkennt man Hingegen am Mangel von Rippen. Ihre Zahl anbert sich je nach ber Species ober boch ber Gattnng ber znr Untersuchnng vorliegenben Gattnng. Riesenschlangen haben bis 400, selten werben weniger als 100, unb zwar nur bei einigen Blinbschlangen, ge- funben. Mit ben Wirbeln finb bie Rippen (cc) in ge- wohnlicher Art verbnnben ; ba biese nach unten nicht an ein Brustbein angeheftet finb, so konnen sie mit ihren Spi- tzen sich einanber nahern, also Abplattung bes Leibes hervorbringen ober auch abwechselnb nach vorn ober nach Hinten schieben unb Werben auS letzterem Grunbe zu BewegungSorganen, waS fie bei kelner anberen Wlr- belthlerelasse finb. Elnejebe ist namlich mit ihrer Spltze an baS eutsprechenbe Schilb ber Bauchhaut (Fig. 2222.) mittelS elneS Knorpels unb elniger Muskeln befestigt unb wirb burch anbere hoher oden angebrachte, auS funf verschlebenen Bunbeln bestehenbe MuSkeln nach vorn bewegt. Die sehr zahlreichen Rlppenpaare elner ge- wbhnlichen Schlange konnen also ganz fuglich mit ben Fugen eines TausenbfugeS verglichen werben unb vermit- teln unverkennbar baS gewohnliche ruhigere Kriechen. Man fuglt beutlich bie Spitzen ber wechfelnb Hervortre- tenben Rlppenpaare, wenn man eine zahme Schlange uber ben Rficken ber Hanb hinkriechen lagt, unb kann ihre Thatigkeit sogar augerlich bemerken, wenn eine Schlange fiber eine scharfe Kante, z. B. fiber ein auf- rechtstehenbeS Buch, hinzukriechen gezwungen ist. Auf eine sehr schnelle Bewegung mogen jene Rippenffige minber einwirken, inbem bann ber ganze Korper burch Aufstammung beS SchwanzeS ober plfitzliche Wleber- herstellung selner geraben Linie, nachbem er zusammen- gezogen ober eingerollt gewesen, fortgeschleubert wirb. Die Mehrzahl ber Schlangen gleitet fibrigenS in Hori- zontalen, zwischen RechtS unb Links Wechselnben Min- bungen am Boben fort; vielleicht giebt eS uur zwei bis brei, bie wirklich in fenkrechten Halbbogen, wie ble Alten alle Schlangen irrlg barstellen, zu kriechen vermo- gen; ber ganze Knochenbau ist einer solchen Bewegungs- art nicht gfinstig. Den Korper zu einer Halfte vom Boben zu erheben vermogen viele, inbem fie bie Mus- keln, bie, wie erwahnt, fast alle an ble Wirbelsaule fich befestigen, anspannen unb bie letztere steif machen. Lange Zeit in solcher Stellung auSzuharren vermogen fie in- beffen nicht unb nehmen biese in ber Regel auch nur bann an, wenn sie fiber einen senkrecht abfallenben, ben Weg versperrenben Korper zu gelangen suchen. Nur von einer, ber figyptischen Naja, weig man, bag sie bis- weilen langere Zeit mit Halbaufgerichtetem Leibe sich erhalt unb gleichsam umschauet. Den alten Aegyptern galt sie baher als Symbol ber Wachsamkeit unb warb von ihnen auf Denkmalern Haufig bargestellt. Eine Art von Sprung auSzuffihren vermogen viele Schlan- gen, unb gerabe hierburch werben bie mehrentheils plump gebauten unb phlegmatischen Giftschlangeu gefahrlich. DaS Schwimmen sowohl an ber Oberflache als in ber Tiefe entsteht glelchfallS burch schlangelube Bewegung unb.wirb ben Schlangen lelcht, ba es ganz von ihrem Willen abhangt., ihre mit vleler Luft geffillten Lungen zusammenzubrficken unb fich hierburch grogere speelfische Schwere zu verleihen. Die kleine Gruppe ber achten Seeschlangen hat eine Aalgestalt unb schwimmt wie biese Fische mittels ihreS hohen, zusammengebrfickten unb burch einen flossenartigen Hautsaum eingefagten Schwanzes. Schlangen fresfen selten, aber immer sehr viel auf Einmal, finb wahre Raubthiere, ergreifen nur lebeube Thiere unb fast immer solche, von welchen fle zwar nicht an Korperlange, inbeffen an Korperburchmeffer bebeu- tenb fibertroffen werben. Niemals berfihren sie tobte, noch weniger in Faulnig fibergegangene Reste, unb selbst bewegungslos fchlafenbe Thiere sinb vor ihnen verhalt- nigmagig ficher. Die Mehrzahl stellt Saugethieren unb Vogeln nach, toenige leben von Weichthieren, Jnfecten, klelnen Krustenthieren unb Ringeltofirmern. Da sie Alles ganz verschlingen mfissen, so teburfen fle auch einer Hochst besonberen Einrichtung beS Rachens unb SchabelS. An biesem (Fig. 2218— 2220.) sinb ble Knochen nicht so, wie bel Saugethieren unb Bogeln zu einem festen Kor- per vertoachsen, sonbern getrennt unb toerben in Berbin- bung nur burch bunne Banber, Knorpelschichten unb MuSkeln erhalten. Der Oberkieser (Fig. 2218.) besteht aus zwei burch einen Zwischenkleferknochen unterschiebe- nen Aesten unb Hangt mit ben unter sich losen Gefichts- knochen zusammen mittels einer bunnen Schicht von ela- stlschem Fasergewebe. Ebenso zerfallt ber Unterklefer in zwei am Kinne ganz getrennte Aeste, bie nicht auS einem, sonbern auS zwei besonberen Knochenstficken zu- sammengesetzt sinb unb mit bem Schabel nicht in ge- wohnlicher Weise fich unmittelbar verbinben, sonbern burch zwei betoegliche Knochen, baS Paukenbein (Fig. 2219-a.) unb baS Zitzenbeln (b.), Mittelglieber erhalten. ES entsteht hierburch ein zusammengesetzteS Gelenk, bes- sen elnzelne Thelle an sich Nachgleblgkelt besitzen unb in solche Lage gebracht werben konnen, bag fie fask senk- recht auf einanber stehen unb folglich ben Raum vom Unterkiefer bis zum Oberschabel, also auch bie Weite bes Rachens augerorbentlich vergrsgern, inbem bie an- geren welchen Thelle, MuSkeln unb Bebeckungen einen Wlberstanb nicht leisten. Eine Schlange verschlingt nicht sowohl ein ergriffeneS Thier, sonbern stfilpt ben bis zum Zerreigen auSgebehnten Rachen fiber basselbe. DaS erneuete Hervorgleiten beffelben burch Strauben ober selne ungefuge Groge verhlnbern Zahne, welche in bebeutenber Zahl nicht allein auf ben Kieferknochen, sonbern auch auf ben nicht verwachsenen unb baher sehr beweglichen Gaumenknochen stehen. Sie sollen unb konnen zum Kanen nicht bienen, sonbern ble erwahnte Bestimmung allein erffillen, stehen baherburch Zwlschen- raume getrennt unb haben bei ansehiilicher Lange eine bfinne, kegelformige Gestalt, scharfe unb sehr Harte Spi- tzen unb finb allezeit nach innen gekrfimmt. Niemals wurzeln fie lu besonberen Hohlen, sonbern finb auf ben Kieferknochen aufgewachsen unb zwar in mehreren Rei- Hen, inbem bie inneren fortwachsenb nach Augen fich schieben unb bie burch unvermeibliche Gewalt haufig ab- brechenben angeren ersetzen sollen. Nnr ber Ort, an bem fle sich befinben, nicht bie Gestalt bringt zwischen ihnen einen Unterschieb hervor; bie Hintersten, ble Stelle ber Backenzahne einnehmeuben glelchen burchauS ben vorberen. Eine Abtheilung ber Schlangen besitzt anger ben beschriebenen noch Giftzahne, welche hohl unb an ber Spitze burchbohrt sinb unb weiterhln nmstfinb- lich erortert werben sollen. Sle stehen stets nnr im Oberkieser unb sinb wenig zahlreich. Ganz ohne Kie- ferzahne, minbestenS im reisen Alter, ist nur eine in Afrika Heimische Gattnng (Dreiudon). Sie nahrt sich ausschliegllch von Bogeleiern, bie unter bem Drucke gewohnllcher Zahne zerbrochen sein unb ben groge- ren Thell ihres JnhalteS verloren haben wfirben, nun aber unverletzt fiber bie Kiefern gleiten unb welterhin unter einen sonst beispiellosen Apparat gelangen, bie nach unten gerichteten, bie Wanbung ber SpeiserShre burchbohrenben Fortfatze ber Rfickenwirbel, welche ble Schale gleichsam zerfagen, bie enblich burch bie Znsain- menziehungeu ber Muskeln leicht zerbrochen wirb. DaS Schlingen kann nur langsam unb mittels einlger An- strengung geschehen. Daburch, bag bie SchlnnbmuSkeln fich ringformig zusammenschnfiren, wirb ber vorbere Thetl beS Bissens, also ber Kopf eineS FroscheS, einer ManS u. f. w., gepackt unb zum Hinabgleiten gezwungen^ wobei bie nach hinten gekrfimmten Zahne elnen Wiber- stanb nicht leisten; ist baS bem Berfchlingungsproceg unterworfene Thier fehr grog, so konnen viele Stunben verstreichen, ehe eS burch ben Rachen vollig Hinburchge- gangen, benn jebe Zufammenziehung beS Schlunbes treibt eS nur um einigeLinlen weit hinab. Beforbert wirb bieseS inbessen burch reichliche, ben Bissen schlfipfrig machenbe Speichelabsonbernitg. Unwahr ist es, bag Riesenschlan- gen ihre erwfirgte Bente begeifern unb ihr einen glatten- ben Ueberzug geben, ehe fie an bas Verschlingen selbst fich wagen. Ungeachtetder ungemeinen Dehnbarkeit beS Ra- chens kontmt es boch vor, bas Schlangen sich an zn gro- gen Vissen »ergreifen. Man fieht in mehreren Sammlnn- gen Eremplare von europaischen Kragennattern, bie um- gekommen, well sie ble halbverschlnngene FelbmauS We- ber hlnabzuwfirgen noch los zu werben vermochten, unb