ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

Mit 492 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 166 Forrige Næste
50 Lurchc oder Neptilien. Writte Grdnung. und allenfalls auch in popularen Schristen fur fte ge- wohnliche Name Anaconda ist im Ganzen nicht richtig, indem er, indischen UrfprungS, sich auf einen in Asten Heimischen Python bezieht. Von underen verwandten Arten unterscheidet sie sich durch die mit Schildern be- kleideten Lippen und Schuautze, die nach oben gerichie- ten, also daS Wasserthier andeutenden Augen und Na- senldcher und die branne Grundfarbe des KorperS, von Welcher zwei auf dem Rucken stehende Reihen kreisfor- miger schwarzer Flecken und jederseitS eine Doppelreihe tiefer unten angebrachter Augenstecke sich scharf ab- schneiden. 3. Die Hundskopfige Riesenschlange. (Boa canina.) Fig. 2234. 2235. tinter den amerikanischen Riesenschlangen ist diese eine der seltensten. Jhr Vaterland scheintnur einen kleinen Theil des norbostlichen Sudamerika zu begreifen, das Flachland namlich von Guyana und die Niederungen des nordlichen Brasiliens. Jhren Namen verdankt sie der Gestalt ihres KopfeS (Fig.2235.) und besonderS der ungemeinen Lange ihrer vorderen Zahne, die beinahe % Zoll messen und dabei so spitzig und Hart find, bah sie eine nichtS weniger als verachiliche Waffe barstellen. In Brasilien Heiht sie Bojobi. Sie lebt meist auf dem Festlande und scheint nur auS Noihwenbigkeit zu schwimmen, niemals im Waffer liegend ihrer Beute aufzulauern und wird, ungereizt, dem Menschen nie gefjhrlich. Sehr kenntlich ist fie an ihrer grutten Grundfarbe und den rautenfsrmigen Weihen Flecken, welche entlang dem Rucken eine Reihe bilden. Untenher ist sie gelblich, und ebenso sind auch die Jungen gefcirbt. Ein wesentlicher, wenn auch ihr nicht allein zukommen- der Charakier besteht in den stark vertieften, die Mitte jedeS LippenschildeS einnehmenden Gruben (Fig.2235.). 4, Die geringelte Riesenschlange. (Boa cenchria.) Fig. 2236. In allen wesentlichen Beziehungeu der Sitten und Lebensart kommi diese Boa, die bisweilen auch Aboma geheihen wird, uberein mit der vorher beschriebenen. Auch sie begiebt sich niemalS in das Wasser, klettert aber Haufig auf hohe Baume und uberrascht dort Affen und andere Saugethiere mittler Grohe. Die Brasilier bele- gen sie mit dem Namen Jiboya, welcher auch der gemeinen Riesenschlangen gegeben wird. Sie scheint felten lan- ger als 6 Fuh zu werden, hat beschuppieu, ovalen Kopf, mit Schildern bekleidete Schnautze, seitliche, weit offene Nasenlocher und kurzen Schwanz, ist von gelblich roth- brauner Farbe und tragt auf dem Rucken eine Doppel- reihe kreisrunder, hellgelber, schwarz eingefahier Flecken, an jeder Seite drei Reihen kleinerer schwarzbrauner Flecken. III. Pythouschlauge. (Python.) Gattungscharakter. 'Kopfverlaugert, eiformig ; Maul weit; Zahne im Zwischenkiefer ; Ruffelschild und vordere Lippenschilder mit tiefen, dreieckigen Gruben; Kdrper zusammengedruckt. Schwanz an der Unterseite mit paarigen Schildern. Die Pythonschlangen gleichen int Ganzen den Rie- senschlangen, leben auch auf ahnliche Art, bewohnen aber nur die warmen Lander der ostlichen Halbkugel, namentlich Indien, Afrika und Australien. Sie erreichen eine ansehuliche Grohe, entsprechen aber darum noch kei- neswegs den abenteuerlichen, auf ihre Rechnung erfun- denenen Sagen, die zum Theil schon unter Griechen und Romern umliefen und wohl auch von Reisenden unse- rer Zeit glaubig wiederholt werden. Plinius meint sie, wenn er von Schlangen Indiens spricht, welche im Stande waren, Hirsche und Ochsen zu verschlingen, und ValeriuS Marimus bezieht sich auf diefe Angabe des rsmi- schen Polyhistors, bei Erzahlung des Schreckens, den un- ter dem romischen Heere des Regulus eine Riesenschlange verbreitete, welche den Nebergang uber den nordafrikani- schen Fluh Bagradas vertheidigte, gegen gewohnliche Massen unverwundbar sich erwies und durch Steinmaffen beigeschasster Schleudermaschinen erlegt werden muhie. Sie soll 123romische Ellen lang gewesen sein. Hat nun auch Regulus, tote hinzugesetzt wird, die Kiefern und die abgestreifte Haut als Trophae nach Rom gebracht und in einent Tempel aufgehangt, tvo beide bis zur Zeit deS numantinischen Krieges beivahrt tourben, so muh man doch eine solche Korpergrohe an einem Reptil der gegenwartigen Schopfung sur unmoglich erklaren. Glaublicher, wenn auch ettoas uberirieben, ist der Be- richt des Diodorus von einer Schlange, die in Aegypteit mit Aufopferung mehrerer Menschenleben beflegt ward und 30 romische Fuh gemessen haben soll. Man kennt jetzt Nordafrika mit groher Genauigkeit und besitzt Berichte uber die dortige Thiertoelt von einer Menge sehr gebildeter Reisender, allein keiner gedenkt des Vor- kommens von einem Python in senen Gegenden. Da nun die Cultur dort nichts toeniger als vorwarts ge- gangen, viele einst stark betoohnte Landstriche sogar zu Wildniffen gemorden sind und daher an eine durch die Bevolkerung geschehene Ausrottung von Riesenschlangen nicht gedacht werden kann, so wird man sene r6mi= schen und griechischen Ueberlieferungen ohne vieles Bedenken unter die Fabeln stellen dstrfen. Von keinem der vielen Raturforscher, welche in den letzten Jahrzehu- ten Indien besucht haben, wird die auherste Lange aus- gewachsener und sehr alter Pythonschlangen zu mehr als 30 Fuh angegeben; sie setzen sogar mehrentheils Hinzu, dah Jndividuen von solcher Grohe nicht ihnen, sondern nur Eingeborenen vorgekommett, und dah 15—18 Fuh etwa der Sånge der von ihnen untersuchten grohien In- dividuelt vollkommen entsprechen tourde. Hinfichtlich der Art, wie Pythonen erfahte Thiere durch Umschlingen erwurgen, erinnern alle Schilderungen an sene uber die amerikanische Boa zahlreich vorhandenen. Auch Hat man in den letzten Jahren in Europa oft Gelegenheit gehabt, die Python lebend zu beobachten, denn bei einiger Vorsicht halt es nicht schwer, die auf Java gemeine zweistreifige Pythouschlauge gegen das verderbliche Klima unseres NordeuS zu schutzen. Dah fle von demselben dennoch unangeuehm beruhrt tverde, beweist die allge- meiue Lethargie der in Menagerieu bewahrteu, die oft erfl durch Reizuugeu dahiu gebracht werden konneu, ein zum Futter dargebrachtes Thier mit den Zahuen zu er- fassen. Jst dieses jedoch eiiimal geschehen, so erwacht die naturliche Gier, und das Opfer stirbt, ware es auch von der Grohe eineS Haasen, nach einigen Augeublicken unter den ringeluden Zusammenziehungen der Schlange und wird dann in der oben beschriebenen sehr langsamen Weise und stetS mit dem Kopfe voraus verschluugen. Mae Leod, ein englischer Seeoffizier, welcher die Ent- deckuugsreise des Kriegsschiffes Aleeste beschrieb, gab eine in viele Sprachen ubersetzte, einen unaitgenehmen Ein- druck machende Schilderuug der Todtung einer Ziege durch einen 16 Fuh langen, in einem Kafig bewahrteu Python. Jeues Saugethier ward nicht allein durch Umschnurung vor ben Augen ber Schiffsmannschaft getobtet, sonbern ungetheilt Hintergewurgt. Mae Leob setzt hinzu, bah er, toahreub einer mehrmonatlichen Ge- faugenschaft in Dahomey an ber afrikanischen Westkuste, Pythonen gesehen, welche Thiere von viel ausehnlicherer Grohe zu verschlingen im Staube waren. Sowohl in Afrika als in Jnbien kennt man Beispiele von Augriffen bieser Schlangen auf Menschen. Abson, welcher 37 Jahre als Gouverneur in Fort William au ber Guinea- kuste lebte, war mehrmals Zeuge bes Kampfes von Pythonen mit sehr grohen Saugethieren, bie stets uu- terlagen; er besah einen als Hirten angestellten Neger- sclaven, ber, von einer bieser Riesenschlangen in einen Walb verfolgt, dem Umstande sein Leben verdaukte, dah das Ungeheuer, bei dem Versuche, ihn zu umstricken, zwischeu uahestehendeu Baumstammen fich verwickelte. Der Neger benutzte ben Augeublick, unt mit seinem Messer ber Schlange eine Menge tiefer unb enblich tobt- licher Munben au ber Kehle unb bettt Bauche beizubrin- gen, behielt aber zeitlebens in Folge erhalteuer Bisse unb bes erlittenen Drucks einen steifen Schenkel unb Unterfuh. Er wurbe, ware ber Schlange bie Umschlin- guug gelungen, sogleich ben Gebrauch seiner Arme ver- loren haben unb unter bem zermalmenbeu Drucke ge- storben sein. Der beruhmte Maler inbischer Natur- seenen, W. Daniell, hat auf einem grohen, Haufig copirten Oelbilbe eine als vollig wahr verburgte Ge- schichte bargestellt (Fig. 2237.). Der Capitan eines inbischen Kustenfahrers, ber fich in ben SuuberbunbS, bem aus vielen Jnseln besteheuben Delta bes GaugeS, defanb, fenbete ein Boot mit einigen Laskaren in einen ber zahllosen kleinen Fluharme, unt Fruchte einzuhan- beln, benn ungeachtet seiues tobtlicheu Klima's unv ber Menge reiheuber Raubthiere unb giftiger Reptilien unb Jnseeten, bie bort hausen, haben fich in jenem Ar- chipel einige EingebHene Bengalens niebergelassen. Als Wache blieb im Boote ein Laskar zuruck, ber fich bem Schlafe uberlieh. Schon Hatte ein aus bem Dickicht Herbeigeschlichener Python ihn zu umzingeln begounen unb wurbe in wenig Augeublicken ihn zer- quetscht haben, als bie anberen Ruberer Herbeikamen unb burch einen muthigen Augriff, zumal burch Ab- Hauen bes SchwanzeS, bas Uugeihum zur Flucht un- fahig machten. Die nach Calcutta gebrachte Haut soll 62 Fuh lang gewesen sein. Darf man nun auch mit allem Rechte an ber Wahrheit ber letzteren Angabe zweifeln, so destatigen boch uieberlaubische Naturfor- scher, bah in unbewohnten Gegeubeu ber inbischen Ju- seln, zumal auf Celebes, 30 Fuh lange Python, bie bort Ular-Sawa heihen, bisweilen, wenn auch felten, vor- kouimen, unb bah burch fie allerbiugs Menschen getobtet worben sinb. Es kann baher nicht in Verwuuberuug setzen, bah solche Schlangen in mauchen Gegeubeu, z. B. au ber Guineakuste, abgottisch verehrt werben. Ein fruherer Reisenber, Bosman, faub sie in Tempeln unter ber Pflege von Negerpriestern, bie einen so voll- kommenen Einstuh zu erlaugen getouht haben, bah zu gewiffen Jahreszeiten bas Volk, vom Konig bis zum Geringsten Hinab, sich einfinben, unt ben zur Schlange geroorbenen Gott anzubeten unb ihm Geschettke aller Art unb ost von vielem Werthe barzubringen. 1. Die Tiger - Pythønschlange. (Python Tigris.) Fig. 2238. 2239. Unter ben inbischen Arten von Python scheint biese auf Java vorzuglich gewohulich zu fein. Sie wird nicht felten nach Europa ledenb gebracht unb unter allerlei wuuberlichen Namen zur Schau gestellt, wirb gegen 15 Fuh lang unb Hat auf braunlich gelbetn Gruttbe einen fchwarzen Ruckeustreifen, ber weiterhiu mit aube- reu zu einer netzformigen Zeichuuug sich verbinbet, unb fpitzigen, mit ziemlich eutwickelten Schilbern uberzogenen Kopf. Sie ist uberhaupt schmachtiger unb niemals fo groft als ber zweistreifige Python (Python bivit- tatus), ber nicht allein in Jnbien, sonbern auch in Afrika lebt, ebenfalls in Menagerien haufig ist unb, von ber Farbung abgeseheu, stch wesentlich baburch uuterscheibet, bah er nicht auf allen, sonbern uur ben zwei vorberen Lippeuschilbern Gruben tragt. Die Hauptfarbe ber Tiger- Pythouschlauge ist gelblich; auf bem Rucken stehen zwei Reihen mit einanber wechselnber bunkelbrauner, groher Flecken. 2. Die sndasrikanische Pythonschtange. (Python natalensis.) Fig.2240. Der Eutbecker bieser Schlange, A. Smith, bemerkt, bah fie einen Beweis liefere, wie burch zunehmeube Cul- tur unb Bevolkerung Thiere ganz aus ihrem Vaterlaube verbrangt werben konneu. Vor etwa 60 Jahren lebte sener Python noch im Gebiete ber Capcolonie, vor 100 Jahren in ber Nahe bes VorgebirgeS ber guten Hoffnung selbst, allein jetzt wirb er nicht westlich von ber Granze bes KafferulanbeS angetroffen unb scheint nur noch in Port Natal toirklich zahlreich zu sein. Unter ben Hot- tentotten haben sich inbessen noch Ueberlieferungen er- halteu, bie ihm bie wunberbarsten Eigeuschaften zuschrei- beu. Die Kafferu von Natal erblicken ihn nur mit Graufen, benn sie schreiben ihm Einfluh auf meuschliche Schicksale zu unb tourben unter keiner Bebingung ihn