ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

Mit 492 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 166 Forrige Næste
54 Lurche oder Neptilien. Dritte Vrbnung. im Hause halten und vollkommen zahmen. Es wird Hinzugesetzt, bah die ganze Bevfilkerung der Jnsel zu ihr eine besondere Zuneigung habe und die Tsdtung einer zahmen einem Unglucke, gewiffermaahen der Ver- treibung deS guten Genius deS Hauses gleich achte. Jhre LebenSdauer muh in demselben Verhaltniffe be- trachtlich sein, als ihre Entwickelung langsam vorschrei- tet; fie wachst innerhalb der ersten zwei Jahre nur bis zur Lange von 15— 18 Zoll und scheint erst nach Er- reichung dieser LSnge das FortpflanzungSvermbgen zu erhalten. Ehedem waren mehrere Korpertheile der Kragennatter in der Medicin gebrauchlich. Man ist mit Recht von solcher Anwendung abgekommen, mag wohl nur in sehr wenigen Gegenden Europa'S daS Fleisch essen und benutzt Hochstens die frische Haut als Ueberzug von Siocken. — Die Kragennatter ist im Ganzen blaulich oder grfinlichgrau, obenher mit kleinen schwarzlichen Ruckenflccken versehen, auf dem Scheitel olivenfarbig; ihren deutschen Namen verdankt sie einem jederseits hinter den Schlafen stehenben, gegen den Na- cken sehr zugefpitzten, indefsen mit dem entgegengesetzten zusammenfliehenben, milchweihen, schwarzbegranzten Flecken. Man kennt auher ihr noch 24, den verschie- densten Welttheilen angehbrende Arten. VI. Wolfzahnschlangc. (Lycodon.) Gattungscharakter: Ansehen und Bekleidung der Nattern. Vordere Kieferzahne långer als die fibri- gen. Augen klein mit vertical zugespitzter Pupille. Schwanz bisweilen mit einfacher Schilderreihe. 1. Sudafrikanische Wolfzahnschlange. (Lycodon capensis.) Sig. 2245. Unter den sehr zahlreichen der gegenwartigen Gruppe angehorenden Schlangen vertritt die als Beispiel abge- bildete eine in vielen Beziehungen eigenthumlich gebil- dete Gattung. Wer den Bau und die Stellung der Giftzahne der Schlangen nicht kennt, mochte leicht auf den Verdacht kommen, an den Wolfzahnschlangen mur- dige Verwandte der Vipern vor fich zu sehen. Sie haben, wie jene, einen platten Kops, stumpfe Schnautze und ziemlich kurzen Schwanz, weit nach vorn stehenbe Nasenlocher und, vermoge der Stellung der Pupille, verdachtig blickende Augen, allein dennoch find fie nicht allein unschadliche, sondern auch furchtsame und Weder grohe noch ftarke Thiere, die, aller Wahrscheinlich- keit nach, nur auf kleine und schmache Geschopfe Jagd machen, vielleicht nicht einmal eine besondere Thatigkeit entwickeln, noch Geschwindigkeit der Bewegung befitzen. Groh wird kaum eine Art; die meisten der bekannten messen nur zwei oder hochstens drei Fuh, gehoren alle den Warmeren Breiten an und zeichnen fich theilweis durch Lebhaftigkeit ihrer Farbung auS. Die am Cap der guten Hoffnung gerade nicht seltene Art lebt an feuchten Orten, wo mannichfache Pfianzenreste ihr Ver- bergungsorte darbieten, versucht nicht zu entfliehen, wenn man fie ergreift, sondern rollt fich in eine Spirale zusammen und verrath nicht die geringste Neigung, von ihrem Gebisse Gebrauch zu machen. Sie miht 1%—2 Fuh, ist obenher stahlblau, uitten schmutzig weih. VII. Lappenschlange. (Homalopsis.) Gattungscharakter: Kopf groh, mit kurzer, abgerundeter Schnautze und nemt oder mehr unregel- mahigen Schildern (Fig. 2246.) ; Nasenlocher fich sehr genahert, halbmondformig, nach oben geoffnet; Augen klein, nach oben stehend; Hintere Zahne des Oberkiefers verlangert, auhen gefurcht. Bauch mit einfachen, Schwanz mit doppelten Schildern. 1. Die Cerberus-Schlange. (Homalopsis Schneideri.) Sig.2246. 2247. Die Lappenschlangen verdienen vorzugSweis den Na- men von Suhwasserschlangen. Sie scheinen vie uitge- Heueren Wasserbecken iin Jiineren des tropischen Ame- rika und Asten, welche eine Unzahl von Fischen ernahren, bewohnen zu sollen und toerben auf dem trockenen Lande und in minder toarmen Landern nie gesehen, wahrenb die eine ansehnliche Gattung bildenden Wassernattern auSschliehlich mildere Breiten betoohnen und zum Theil den falten Zonen sich mehr nahern als alle andere Schlangen. Die einzelnen Arten der Lappenschlangen nehmen teinen grohen Verbreitungsbezirk ein. Fast alle toerden groh, fallen aber weniger auf durch ihre ge- meinlich 4 Fuh nicht ubertreffende Lclnge, als durch ihre Dicke und das Mihverhaltnih ihrer Korpertheile. Der Schmanz ist kurz, kegelformig und dick, der Kopf sehr groh, stumps und breit, die Richtung der Nasenlocher und Augen nach oben denten daS Wasserthier an. Die ganze Phyfiognomie erregt Verdacht und erscheint min- destens sehr hahlich, allein dennoch find die Lappen- schlangen ganz unschuldige und mehr trage als reizbare Geschbpfe. Auf dem Kopfe haben sie Schilder, die fich enttoeder so verhalten tote bei den Nattern, oder bei sehr unregelmahiger Gestalt nur die Schnautze oder vordere Stirne bekleiden , toahrend kleine Schuppen den Rest des Kopfes uberziehen. Im Besttze einer auher- ordentlich grohen Muskelkraft vermogen sie mit groher Schuelligkeit zu schwimmen und scheuen den Kampf mit anderen Wasserthieren nicht. In Nordamerika sagt man, dah kein Raubsaugethier fich an eine am User an- getroffene Lappenschlange toage. In der Regel verlassen diese Schlangen das Wasser felten und vermogen ge- raume Zeit tief unten liegend auszuhalten. Um zu athmen, brauchen fie nicht hervorzukommen, sondern lassen nur die nach oben geoffneten Nasenlscher ettoas fiber den Wafferspiegel ragen. Alle ahneln sich durch auhere Farbung und Mangel an scharf Hervortretenden Zeichnungen. Die abgebildete, auf Java und anderen indischen Jnseln und in Bengalen Heimische Art wird gegen 3 Fuh lang; sie ist untenher gelb, oben auf oli- venbraunlichem Grunde unregelmahig schwarz gesteckt. Ihren Namen verdankt sie nicht ettoa der ungetoshuli- chen Furchtbarkeit des Gebisses, sondern den Umriffen ihres Kopfes. 2. Die Trottelschlange. (Homalopsis Herpeton.) Fig. 2248. 2249, Die Stellung der Trottelschlange im System ist keine ganz feste; Schlegel, einer der ersten Herpetologen un- serer Zeit, hat indessen auS manchen Grfinden die Er- richtung einer besonderen Gattung vertoorfen und stellt jene unter einem alteren Namen (Herpeton tentaculatus) vielleicht bekanntere Schlange zu den Homalopsis. Man kennt nur ein Eremplar, toelches in der pariser Samtn- lung betoahrt toird und durch eine jener Plfinderungen dorthin kam, welche die fiegreichen Franzosen fiber fremde Museen verhingen. Da senes aus der Sammlung zu Haag genommen toorden, so stammt es toahrscheinlich aus einer der Hollanbischen Colonien in Asien. Das Wunderbarste bleibt an dieser 2 Fuh langen, braunli- chen, am Bauche toeih gestreiften Schlange ein Paar fleischiger Lappen, die an der Spitze der Schnautze ste- Hen, im Leben toahrscheinlich Betoeglichkeit beseffen und als Ffihler gedient haben mogen und mit kleinen Schup- pen fiberzogen sind. Sie stellen eine in der ganzen Claffe der Reptilien beispiellose Bildung dar. Am Bauche verlånst eine Reihe von gekielten, sehr kleinen Schildern (Fig. 2248.), der Schtoanz ist indessen auch auf der Unterseite beschuppt (Fig. 2249.). Vierte Familie. Baumschlangen. Der Korper der Baumschlangen ist auherordentlich dfinn, sehr verlangert, mehr eckig als drehrund; der Bauch schmal, mit einfachen Schildern, der Schtoanz sehr lang, peitschenffirmig, mit Doppelschildern bekleidet, der Kopf nicht groh, geschildet toie bei den Nattern. Es sind zwei Hintere Augenrandschilder und am Gaumen sotoie an den Kiefern zahlreiche kleine Zahne vorhanden. Die Gestalt der Baumschlangen ist so eigenthfimlich, dah Verwech- selungen mit anderen Familien nicht eintreten konnen; ost lauft der Schtoanz in eine fast fadenformige Spitze aus, und fiberhaupt sindet ahnliche Dfinne des KorperS bei sehr groher Lange deffelben nirgends toeiter Statt. Die Baumschlangen betoohnen nur sehr toarme Klimate und steigen selten von den Baunten Herab, zwischen be- ren Wipfeln fie mit solcher Schnelligkeit Hingleiten, dah das durch ihren Metallglanz, sotoie durch ihre gelbliche oder grfine Farbe getånschte Auge ibnen nicht leicht solgt. Sie burfen als bie prachivollsten aller Schlangen gelten unb finb ganz un>chulbig, toenn auch einige im Hinteren Enbe des Oberkiefers Furchenzahne tragen, toelchen von einigen Anatomen, wiemohl mit Unrecht, die Eigenschaft der wahren Giftzahne zugeschrieben ward. Linne er- klarte die einzige ihm bekaunte Baumschlange (Dryophis prasina) fur giftig, allein gerade diese wird auf Java von Kindern gefangen und fo toeit gezahmt, dah sie sich fpielend um Arme und Hals ihrer kleinen Psteger min- det, ohne diefen se Schaden zuzuffigen. Baumschlangen nahren fich von kleinen Vbgeln unb ihren noch unreisen im Neste befinblichen Jungen, von iveichen Wurmern, Schnecken unb Juseeten unb finb, ber Dfinne ihres Kor- perS ungeachtet, im Slaitbe, sehr grohe Bissen zu ver- schlingen, inbem ihr Kopf immer lang, ber Rachen toeit gefpalten unb bie Ausbehnbarkeit ihres Korpers fast unbegranzt ist. Eine 3 Fuh lange Laubfchlange, beren unausgebehnter Ruitipf hinter bem Kopfe kaum Vs Zoll im Durchmeffer Hat, vermag bennoch Vsgel von ber Grohe einer Meihe Hinabzutofirgen. Durch starke Aus- spannung ber Haut entfernen sich bie Schuppen von einanber, unb baher Hat eine mit Nahrung angeffillte Baumschlange ein sonverbares, gleichsam gegittertes An- sehen. Wahrenb bieses ZustanbeS geht auch bie Fa- higkeit raschen Farbentvechsels verloren, welche viele Arten im hohen Maahe befitzen. An ber einzigen in Sfibafrika heimischen Baumschlange (Buceplialus viridis) will A. Smith beutliche Beweise sener Kraft ber Bezau- berung wehrlofer Thiere bemerkt haben, an welche fchon bie Alten glaubten, bie in Norbamerika ben Klapper- fchlangen allgemein zugeschrieben, inbessen von ben mei- sten wiffenschaftlichen Naturforschern zu ben Fabeln gerechnet wirb. Gewohnlich entbecken bie Vsgel sehr balb bie zwischen bem Laube verborgene Schlange, er- Heben ein besonberes Angstgeschrei unb locken zahlreiche Verwanbte herbei, welche, hfipfenb ober im Umkreise flat- ternb, immer nåher kommen, bi3 irgenb ein von pani- schem Schrecken mehr als anbere ergriffener bem Reptil zur Beute wirv. Wie dieses solchen Einstuh fibe, wagt Smith nicht zu erklaren, indessen glaubt er, dah der Schrecken fiber den Aublick des surchterlichen Feindes den kleinen Vogeln Befinnung und freten Willen raube, und dah vielleicht manche sich opfern, um ihre in der Nåhe befindlichen Nestlinge zu retten. Die Schlange bestrebt fich, das Grausen, welches ihre Gegenwart allein Hervorzubringen Hinreicht, noch zu vermehren, indeni fie den Vorderleib 10—12 Zoll hoch fiber ben Ast erhebt, um welchen sie fich geringelt hat, bei weit offenem Ra- chen rasch zfingelt, ben Kopf Hin - unb Herbewegt, bas Auge leuchten laht unb bie Kehlhaut moglichst weit aufblaht. Smith will gesehen haben, bah flfichtige Antilopen, burch ben unerwarteten Anblick eines lauern- ben Krokobils gleichsam gelahmt, nicht einmal einen Sprung versuchten, ber sie ohne Weiteres gerettet haben tofirbe, sonbern zitternb stehen blieben, wahrenb bas Unthier gemachlich auf sie losging. Er vergleicht biesen Zustanb ber Thiere mit jenem uuheimlichen Geffihl, welches manche Personen am Ranbe von Abgrfinben ober auf ber Zinne hoher Thfirme ergreift, sie fast brangt, sich Hinabzustfirzen, unb, wie Einzelne bekannt haben, nur burch grohte Anstrengung fiberwunben wer- ben kann. Es scheint inbessen, als ob Barton in Phil- abelphia, ber fiber bie Zauberkrast ber Klapperschlangen schrieb,bie natfirlichere Erklarung aufstellt, wenn er meint, bah bie von bem lauernben ober brohenben Reptil er- griffenen Vogel ober kleinen Saugethiere wohl mehren- theils nicht ber Zauberkrast, sonbern ber grohen Ge- wanbtheit beS Gegners zum Opser fallen, wahrenb sie versuchen, ihn burch Herumflattern, Springen ober Ge- schrei aus ber Nahe ihrer Nester zu verscheuchen.