ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

Mit 492 Ubbildungen

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Side af 166 Forrige Næste
Frosche. ^urche oder Neptilicn. 71 gegen ein scharfer Saft, welchen fie auS den Poren ihrer Hautwarzen Hervortreibt, sobald fie ergriffen wird. Der beruhrenden Hand thut vieser keinen Schaden, aber an den Augenlidern und Lippen fann er Entzundung verur- sachen. Hunde laffen die gepackte Krote sogleich Wieder fallen, schutteln den Kops mit linverkennbarem Mitzbe- Hagen und schaumcn langere Zeit au6 dem Munde. Bermoge ihrer n^chtlichen Lebensart kann fle ubrigens Jahre lang in einer alten Gartenmauer oder einem Kel- ler unentdeckt wohnen nnd verhalt sich dabei im Ganzen so harmlos, dah die fiber ste verhangte unversohnliche Berfolgung mindestens dem Natursorscher wie Unge- rechtigkeit erscheinen mu§. Man fennt sogar Beispiele, dah ste der Zahmung nicht unfahig fich bewiesen Habe. Der englische Natursorscher Bell besah eine Krote, die sich aus seine Hand niederlieh und ihm auS der andern Hand daS vorgehaltene Futter frah, und Pennant spricht von 'einer anderen, die 36 Jahre im zahmen Zustande lebte und durch einen Zufall getodtet ward. So Hahlich im Ganzen die Krote erscheinl, so hat ste doch Augen von der seltensten Schonheit, die bei reiner Feuerfarbe wie Edelsteine glanzen. DaS Waffer vermeidet sie, schwimmt sehr schlecht, kriecht langsam nnd suhrt nur furze Sprunge unbehulstich auS. Im weichen Garten- lande grabt sie mittels der Hinterpsoten sich leicht ein und unterwfihlt dann Pstanzen wie ein Maulwurs. Vorzuglich soli sie stark riechende Pstanzen lieden, zumal Salbci, und im Freien gern den Schierling aussuchen. Jedensalls vergilt ste fenen unbedeutenden Schaden da- durch, dah sie eine Menge von Gartenschnecken und Raupen vertilgt. Den Winter verbringt sie in fichernden Schlupswinfeln schlasend, erscheint zeitig im Frfihfahr und Paart sich im April. Beide sonst stumme Geschlech- ter lassen dann Heulende Laute hsren. Die in zwei Schnfiren znsammenklebenden Eier reisen wie diejenigen aller anderen Batrachier im Wasser nnd platzen am nennten Tage; die ansangS Pflanzenschleim, spaterhin Pstanzenblatter sreffenden Kanlgnappen branchen, um alle Verwandelungsstnsen zu dnrchlansen, gegen acht Wochen, gehen endlich an das Land und beginnen so- gleich Jnsecten zn suchen, welche mittels der schnell Her- ansgeschlagenen Znnge ergriffen werden. AnsangS schei- nen fie zusammenznhalten, kommen biSweilen nach Warmem Regen schaarenweis zum Vorschein und Haben Hierdurch die Fabel vom Krotenregen veranlaht. Je widerlicher das Ansehen und fe nnheimlicher die Lebens- art der Kroten ist, um so mehr Glauben finden die aus ihre Rechnung ersonnenen Fabeln. Eine der gewohn- lichsten, welche ihnen die Fahigkeit znschreibt, in Felsen oder in Baumstammen eingeschloffen Jahrhnnderte zu leben, wurde zum Theil durch gewichtige Autoritaten unterstfitzt. Wie glaubwfirdig aber auch die Zeugen sein mogen, vermiht man in ihren (Guettard 1771, Smellie 1790) Aussagen fast immer einen sehr entscheidenden Umstand, die genaneste Untersuchung namlich der Hohle, in welcher die Krote verborgen war, und den BeweiS, dah fene eine vollkommen geschloffene, nirgends eine Oeffnung bietende gewesen sei. Entweder kommen die wissenschaftlichen Beobachter zu spat und finden den Schlupswinkel deS Reptils durch die Steinbrecher oder die Holzhauer zerstort, oder sie vergesscn den wichtigeren Theil der Untersuchung fiber das Jntereffe, welches ih- nen das ausgesundene Thier selbst einstoht. Herissant Hat 1777, M. Edwards 1817, Buckland 1825—26, Dumeril 1830 durch sorgsaltige Versuche bewiesen, dah Kroten allerdings mehre Monate ohne Nahrung leben konnen, dah aber Entziehung der Luft sie bald todte; Buckland schloh einige in ausgehohlte Brocken von Oolithenkalk ein und sand, dah sie wahrscheinlich zwei Jahre lang fasten, aber vollstandige Absperrung der auhe- ren atmospharischen Luft nicht ertragen kSnner. Die von Edwards und Dumeril angestellten Versuche gaben noch fiberzeugendere Resultate, indem die in nassen Ghps ein- gekneteten Kroten fe nach Umstanden nach einigen Tagen oder Monaten todt gesunden tourben. Der Glaube, dah solche Thiere Jahrtausende in seste Felsen eingeschlossen leben konnen, nnd dah sie solglich Ueberreste einer unter- gegangenen Schopsung sein muhten, verdient mindestens den Vorwurf groher Abgeschmacktheit. Die in engen Lochern oder scheinbar geschloffenen Hohlungen ange- troffenen find dorthin in fugendlichem Zustande gera- then, haben da Luft und Futter gesunden, sind dann entweder zu groh gewachsen, um durch den engen Zu- gang sich wieder entfernen zu konnen, oder durch Zufall abgesperrt worden, haben aber durch irgend eine Wenig bemerkliche Oeffnung Luft, Feuchtigkeit und vielleicht auch kleine Jnsecten in Hinreichender Menge erhalten, um Jahre lang in solcher Gesangenschast auSzudauern. — Die gemeine Krote hat eine seuersarbige JriS, roth- lichbraunen oder granen, biSweilen beinahe olivengru- nen, mit linsensfirmigen, etwas groheren Warzen besetz- ten Korper, wulstige Augendecken, grohe und nierensor- mige Ohrendrfise. 2. Die Kreuzkrote. (Bufo calamita,) Fig. 2301. In manchen Gegenden tragt die Kreuzkrote den Na- men Rohrkrote, weil fie im Fruhfahre wahrend der Laichzeit sich in dem Rohr flacher Teiche aushalt und durch eigenthumliches lauteS Geschrei diesen Wohnplatz verrath. Den andern Namen verdankt sie dem gelben bis zum After lausenden Ruckenstreis. Sie ist sonst oli- venbraun, mit schmutzig rothgelben Warzen besetzt, etwa von der Grohe des braunen Frosches und ohne alle Schwimmhaut zwischen den Zehen. Sie laust schnell, vermag mittels zweier an der Unterseite der Borderpso- ten befindlicher knochiger Knotchen an Wanden Hinaus- zuklettern, gråbt geschickt unter der Erde und wird nicht felten in Kellern gesunden. Das Mannchen schreit fast wie der Laubfrosch und hat, gleich diesem, einen aus- dehnbaren Kehlsack. Geangstigt oder gar berfihrt ver- breitet diefe Krote einen hochst widrigen Geruch, der mit Schiehpulver, Tabaksl u. f. to. verglichen worden ist und nicht dem sogenannten Harn, sondern der fchau- migen Flfisstgkeit beiwohnt, die in reichlicher Menge aus den Hautdrusen Hervordringt. Der Storch, der gar gern die gemeine Krote verzehrt, wagt sich nicht an die Kreuz- krote, und von den Buffarden und Jgeln wird Aehnli- ches erzfihlt. Der Laich besteht auS zwei dunnen Schnfi- ren, die Cier platzen schon am funften Tage, die Jungen bedurfen bis zur Vollendung der Verwandlung gegen vier Monate. Die geographische Verbreitung der Art reicht ziemlich weit, indem sie den grohten Theil von Europa, Westindien und Nordafrika begreift. In Eng- land lebt die Kreuzkrste sogar in brackischem Wasser, ost keine Hundert Schritte von dem Meere und der obersten Fluthgranze entsernt. 3. Die Perlkrvte. (Bufo margaritifer.) Fig. 2302. Amerika besitzt mehrere Arten von Kroten, welche mit den unseren Sitten und Lebensart theilen und daher nur unter dem GesichtSpunkte der beschreibenden Zoo- logie Werth haben. Zu diesen gehort die adgebildete in Guyana und Brasilien ziemlich gemeine; von anderen zeichnet ste sich aus durch einen doppelten an den Seiten des Kopfes bis zur Ohrendruse verlaufenden, auf den Brauen entspringenden Kaium, der toeiter nach hinten zur Hautfalte wird und alS solche an den Seiten des Rum- pfes und sogar an dem Oberschenkel fich Hinaberstreckt. Wegen der Weite und losen Anhestung der Hautbe- deckungen erscheinen Hiutertheil deS RumpfeS und Schen- kel wie in einen Sack gehullt. Die Oberseite ist oliven- gelb oder braunlich, dunkler marmorirt, die Unterseite weihlich, gran marmorirt, der Kopf dreieckig, die Schnautze spitzig. vin. Spitzkrvte. (Engystoma.) GattungScharakter: Zunge verlangert, nur an der hintersten Spitze frei; keine Gaumenzahue; Trommelfell verborgen; keine Ohrendrfisen. Bier Bor- der-, fi'lnf Hinterzehen vollig frei. 1. Die zweifarbige Spitzkrvte. (Engystoma ovale.) Fig. 2303. Die Spitzkroten dilden in ihrer Familie eine kleine, etwas abweichend gestaltete Gattung. Sie gehoren zu den kleinsten der Batrachier, haben einen im Berhalt- niffe ungemein kleinen Kopf, der mit dem Rumpfe voll- kommen zusammenfiieht, eine wahrhaft ungeheuere Rachenspalte, spitzige Schnautze, sehr kleine seitlich ste- Hende Augen, runde Pupille, schmaleZunge, kurze, aber starke Fuhe und vollkommen freie Zehen. Ausgegeichnet sind sie durch den Mangel von Drusen am Kopfe und sonst noch am Rumpfe. Sie leben meist in Sudamerika und scheinen die feuchten und dichten Wfilder nicht zu verlassen. Man kennt sechS Arten. Die zweifarbige in Brasilien gewshnliche Spitzkrote ist obenher kastanien- braun, bisweilen in Schiefergrau ubergeheud, die Unter- seite weihlich, gelb oder braunroth marmorirt. Es giebt zwar einige Spielarten, indeffen kommen alle uberein durch einen toeihen an der Hinterseite des Oberschenkels verlaufenden Streifen. Die Lange betragt bei ausge- streckten Fuhen 3 Zoll. 2. Die marnivrirte Spitzkrvte. (Engystoma marmoratum.) Fig. 2304. Dumeril Hat diese sehr kleine Krote zur Bertreterin einer besondern Gattung gemacht, welcher er einen durchauS falsch gebildeten, von grammatischer Unwiffen- heit zeugenden Namen (Uperodon statt Hyperoodon) beilegte. Sie unterscheidet fich nur durch kleine Gaumen- zahne von den wahren Spitzkrdten. Der Kopf vereint fich noch mehr als bei fenen mit dem Leibe als gar nicht unterschiedener Theil, sonst ist die Gestalt dieselbe. Rficken und Seiten find olivengrun, dunkel gefleckt oder marmorirt, der Bauch ist weih, dieKehle des Mannchens schwarz, die Grohe noch geringer als bei der vorher- gehenden Art, das Baterland Indien. Ilcrftcinlrtc Patrachicr. Die Batrachier fruherer SchbpfungSperioden waren von den jetzt lebenden meistenS generisch verschieden. Ihre Ueberreste find aber zu unvollkommen, alS dah man die Berwandtschaftsgrade der vorweltlichen Formen mit denjenigen der Gegenwart allezeit genfigend anzu- geben vermochte. Man kennt Reste von Froschen, von Kroten und Molchen. Wir kommen auf die letzteren weiterhin znruck. BorzugSweise gut erhalten, fast mit erkennbaren auheren Korperumrissen versehen war ein im Oeninger Mergel entdeckteS Skelett einer Krote, wel- ches Tschudi zuerst abbildete (Fig. 2305.) und benanute. (Palaeophrynos Gessneri.) Zweite Unterordnung. Geschwauzte Datrachier. Die zahlreichen Mitglieder der zweiten grohen Abthei- lung der Batrachier find an dem langen, der Metamor- phose nicht unterworfenen, daS Leben hindurch stehenblei- benden, also durch Wirbel gestutzten Schwanze kenutlich. Die Gestalt ahnelt derfenigen der Echsen; gemeinlich sind vier, felten uur zwei Fuhpaare vorhanden; im Oberkiefer, Unterkiefer und Gaumen stehen Zahne; das Ohr ist auherlich nicht flchtbar, die Zunge angewachsen, der Kopf platt, die Wirbelsaule mit kleinen Rip- penanfangen versehen. (Fig. 2316.) Hinsichtlich des inneren BaueS und der Lebensweise gleichen diese Batrachier fenen der ersten Unterordnung, sind theilS Land- theilS Wasserthier, freffen nur thierische Stoffe, gebaren lebende Junge oder legen auch Eier und durchlausen in der Jugend bestimmte Verwandelungs-