ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
74 £urd)c oder Reptilien. Uicrte Vr-nung. stufen. Sie verlieren entweber die Kiemen, die sie ohne Unterschied in der ersten Lebensperiode tragen, und wer- den dann zu lustathmenden Lungenthieren , oder sie be- Halten dieselben alle Zeit; eine kleine Familie besttzt so- gar beiderlei Organe gleichzeitig, ohne sie jedoch jugleich gebrauchen zu tonnen. Sehr wenige erreichen eine etivaS betr^chilichere Grohe , indessen machen ein paar au8 Amerika und Japan stammende Fischmolche merkwurbige Audnahme. Sie dilden eine nicht sehr artenreiche, aber naturliche, uber die milderen, jedoch nicht uber die tro- pischen Erdgegenden verbreitete Gruppe, welche nach Beschaffenheit der Athmungdwerkzeuge weiter eingetheilt wird. Erste Familie. Molche. Die eigentlichen Molche legen theils Eier, theilS ge- båren sie auSgetragene Junge; sie verlieren durch grab- weise Verwandelung die Kiemen und unterscheiden stch hierdurch von anderen geschwanzten Batrachiern. Diese Umgestaltung ist unler vielen Gesichispunkten von grohem Interesse und daher durch manche Phystologen sorgfaltig studirt und erlåutert worden. Sie verhiilt fich im Gan- zen wie bei den jungen Froschen oder sogenannten Kaul- guappen. Zum befseren Nerstandnitz de8 Folgenden entlehnen wir einige Abbildungen (Fig. 2310 — 2315) auS dem wichtigen Werke Rusconi'S uber die Entwicke- lung des grohen Wassermolches. Gegen Ende Aprils und einige Wochen nach erfolgter Paarung legt das Weibchen seine Eier, nicht in Klumpen oder Schnuren wie andere Batrachier, sondern hhngt sie einzeln an die Blotter von Wasserpstanzen an, welche zusammengefaltet und durch den klebrigen, das Ei umhullenben Schleim in dieser Lage erhalten werden. Ein solches ist unter Fig. 2310 abgebildet und auf ihm nicht allein bad Ei in seinem naturlichen, von Tag zu Tag zunchmenden Um- fange, sondern auch in der unteren Reihe vergrohert bar- gestellt. Am zehnten Tage (2. Mai) erkennt man durch die noch unzerrifsenen Eihaute bereits die Gestalt der Kaulguappe, in den folgenden Tagen geht die Entwicke- lung so rasch, dah am 5. Mai nicht allein die Kiemen- buschel, sondern auch die Bewegungen deS HerzenS leicht unterschieden werden. Am vierzehnten Tage, am 6.Mai, schlupft das junge etwa 3 Linien lange Thier aus dem Eie (Fig. 2311. I. von oben, IL von der Seite, III. von unten gesehen), beginnt langsam und ziemlich ungeschickt Hermnzuschwimmen, ermudet bald und hangt sich dann mit ein paar klebrigen, hinter dem Kopfe angebrachten cylindrischen Hautlappchen (c) an Wasserpstanzen an, um auSzuruhen. An dem von unten betrachteten Thiere erkennt man den noch geschlossenen Mund (a) als eine stache Vertiefung, zu den Seiten kugelige Hervorragun- gen (b.b.), aus welchen spaterhin die Augen werden; endlich die am Hinteren Rande in Blattchen getheilten Kiemen (d) und die als Warzen vortretenden Vorder- glieder (e). Nach zwolf Tagen, also am 18. Mai, miht das Thier gegen Vs Zoll (Fig. 2312), hat langete, in zwei Zehen gespaltene Vorbetsuhe, grohe mit schwarzer Pupille und silberfarbener Iris versehene Augen, grunen Rucken, kammformig getheilte Kiemen und breitgespal- tenes Maul; es schwimmt jetzt anhaltend und geschickt und verliert daher die uberflussig gewordenen Haftwerk- zeuge deS Kopfes (gig. 2311 c). Die gewonnene Selbst- standigkeit spricht sich auch in anderen Thatigkeiten aus, benn Wahrenb ber bid bahin gallertartige Darmcanal bestimmte Form unb Festigkeit erlangt, bie Wirbelfaule knorpelig wirb , beginnen bie Jagben auf kleine Wasser- thiere, welche nicht leicht entkommen unb rasch verschlun- gen werben. Am 28. Mai hat ber Korper bid % Zoll zugenommen, unb bie weit Hervorgetretenen Vorbetsuhe Haben vier beutliche Zehen erhalten (Fig. 2313.). Am 12. Juni finb enblich auch bie Hinterfuhe andgebilbet, bie fehlenbe funfte Zehe unb bas richtige Langenverhalt- nih zu ben vorberen Fuhen werben spaterhin erlangt. Die Kiemen finb noch groher unb in mehr Blattchen ge- theilt, bie Lungen bereitd vorhanden unb burch bie bun- nen Bebeckungen unterscheibbar (Fig. 2314.), Rucken- unb Schwanzstosse befitzen angemeffene Grohe. Am 18. Juli enblich beginnen bie Kiemen einzuschrumpfen (Fig. 2315.), unb am 22. Juli finb nur noch ihre Stiele alS kleine Warzchen vorhanben, wahrenb bie Kiemenspalte verwachst unb bie Knochen Hart werben. Gegen Enbe Juli's, also ziemlich brei Monate nach bem Hervorkom- men aus bent Ei, hat ber Molch seine Berwanbelung vollstanbig burchlaufen unb ist zum luftathmenben Thiere geworben. Der raschere ober langsamere Verlauf ber Metamorphose hhngt ubrigens von ber auheren Tempe- ratur ab ; begunstigt wirb er burch Warme. IX. Wassermolch. (Triton.) Gattungscharakter: Ohrbruse fehlt. Vorber- fuhe mit vier, Hinterfuhe mit funf Zehen. Schwanz seitlich zusammengebruckt, bei bem Mannchen mit einem auf ber Ruckenfirste fortlaufenben, periobisch schwin- benben Hautkamme. Die Weibchen legen Eier. I. Der grope Wassermolch. (Triton cristatus.) Fig. 2306 a. 2307. 2308. Deutschlanb befitzt vier verschiebene Arten von Was- sermolchen, bie, beinahe alle gleich gemein, unsere ste- Henben Gewasser bewohnen unb bieselben felten ver- lasten. Die ersten warmen Fruhlingstage locken fie aus ihren winterlichen Schlafplatzen unb geben ihnen sogleich bie volle Kraft zuruck. Sie schwimmen schnell unb ton- nen auch auf bem Lanbe mit leiblicher Gewanbheit lau- fen, besuchen jeboch nur feuchte Orte, wo Moos unb hohe schattige Pstanzen bie ausborrenben Sonnenstrah- len abhalten, finb ganz harmlos, eben nicht scheu, leb- hafter unb zierlicher aId bie Mehrzahl anberer Batrachier, zumal aber ber Erbmolche. Lebenszahigkeit unb bas Ver- mogen, verlorengegangene Theile bed Korperd wieder- zuersetzen, befitzen sie im hochsten Maahe unb muhten ba- Her von je unter ber Hanb ber Naturforscher mehr leiben als anbere Reptilien. Dumåril schnitt einem Wasser- molch brei Biertheile bed Kopfes ab, unb ungeachtet bed Verlustes fast allen Hirnes unb ber wichtigsten Sinne lebte bad verstummelte Thier manche Monate in einem Wastergefahe unb kam nur burch einen Zufall um. An Gefrahigkeit ubertreffen biese kleinen Reptilien viele weit grohere Derwanbte; vor ihnen ist kein schwachered Wasserthier stcher, benn zwischen Fischbrut, Jnseeten- larven, Wasserschnecken, jungen Froschen, Fisch- unb Froschlaich machen sie keinen Unterschieb, fallen, sobalb sie Hunger fuhlen, fich ingrimmig an, wenn man meh- rere in bemselbeu Glase gefangen halt, unb tåbten unter gleichen Nmst^nben einanber sogar im ersten Alter bed Larvenzustanbes. Wie bei ber grohien Mehrzahl ber Batrachier begleitet eine mehrmald jahrlich wieberholte Hautung bas Wachsthum; ber abgestreiften Haut be- machtigt sich ubrigens ber Naturforscher eben so schwer, als wenn er mit Frsschen zu thun hat, benn gleich bie- sen freffen auch bie Wassermolche mit groher Begierbe bie eigene Hulle, obgleich sie bieselbe, wie viele Beob- achtungen beweisen, nicht verbauen, sonbern in unge- trennten Stucken wieber audleeren, ein Ereignih, wel- ches ben Glauben veranlahte, bah bei Molchen bie Hautung sich sogar auf ben Darmcanal erstrecke. — Der grohe Wassermolch wirb bid 6 Zoll lang unb zeich- net stch somit schon burch seine Natur vor ben anberen einheimischen Arten aud, ist mit kleinen Warzen besetzt, wahrenb ber Paarungszeit obenher bunkel olivengrun schwarzgefleckt, an ben Seiten weih punktirt, am Bauche auf orangengelbem Grunbe fchwarzgesteckt, an ven Sei- ten bed Schwanzed mit einem weihlichen Streifen ge- zeichnet. Das Mannchen (Fig. 2307.) unterscheibet sich vom Weibchen (Fig. 2308.) burch einen auf bem Nacken beginnenben, auf bem Kreuze unterbrochenen, stark aus- gezackten Hautkamm, ber zwar jenem nicht fehlt, allein gerabe fortiduft unb ziemlich ganzranbig ist. Nach Verstuh ber Paarungszeit erscheinen alle Farben blaffer unb anbern zugleich mannichfach ab, unb vom Kamme ber Mannchen bleibt nur ber auf bem Schwanze befinb- liche Theil stehen. Man trifftbiesen Molch in ben meisten mit klarsstem Wasser versehenen Teichen; er schwimmt in venselben rasch Herum, nsthert sich hstufig ber Ober- flache, um zu athmen, unb frift Laich ber Fische unb Frofche unb bie audgekommene Brut berselben, fowie Jnfectenlarven unb Wafferwurmer. Wassermangel kann ihn bidweilen veranlassen, einen anberen Wohnort auf- zufuchen unb eine kurze Lanbreise anzutreten. Den Winter verbringt er im Schlamme tieferer Teiche, felte- ner unter Steinen ober Baumwurzeln, bie burch bichted Moos gegen bie Kalte gefchutzt finb. 2. Der f(eine Wassermolch. (Triton punctatus.) Sig. 2309 a. b. Von ber eben beschriebenen groheren Art unterschei- bet fich bie gegenwartige nicht allein burch Statur unb anbere Kennzeichen, fontern auch burch ihren vorzugd- weisen Aufenthalt auf bem Lanbe, wenn auch nur an feuchten Orten; fie wirb sogar in Kellern gefunben. Die in bie letzteren fich verirrenben trachtigen Weibchen legen ebenba ihre Eier ab; bie an so unpassenben Orten, in ihren ersten Entwickelungdstanben gefunbenen Larven erzeugten ben Glauben, bah ber kleine Wassermolch nicht wie anbere Gattungdverwanbte im Wasser fich zu entwickeln gezwungen sei unb also eine lounberbare Ausnahme mache. Linne, ber eine solche nicht anerkennt unb bedhalb von bem englischen Zoologen Bell ange- grissen warb, hat bennoch vblligRecht, benn solche vom Wasser entfernt, wenn gleich an feuchten Orten vor- kommenbe Brut ist burch Zufall bahin gerathen. Mag auch biefer Molch im reifen Zustande bad Lanbleben vorziehen, so nimmt er boch bie Geschafte ber Fort- pflanzung allein im Wasser vor unb wirb auch bei an- Haltenber Hitze unb Trockenheit ein bleibenber Bewoh- ner besselben. Er liebt besonbers Graben unb Lachen mit sanbigem Boben unb klarem Wasser , erscheint zeitig im Fruhjahre, Hantet unb paart stch aldbalb. Die Eier hangen seltener einzeln als zu zweien bis vieren an ben Bl^ttern ber Wasserpstanzen unb sinb schon nach 14Ta- gen reif. Zur Nahrung bienen Jnsectenlarven unb weichere Jnsecten, welche unter Steinen, MooS unb Ab- ranm hervorgesucht werben. Wie ber grohe Wasser- molch lahl auch ber kleine bei ber Beruhrung einen leisen quickenben Ton horen; einen Htzenben Saft aus ber Schlsifengegenb Hervorzutreiben vermag er in weit ge- ringerem Maahe als jener, wirb nur Halb fo lang. Hat einen langen, zugespitzten Schwanz, glatte, obenher olivenfarbige Haut, hochgelben, schwarzbraun gefleckten Bauch, an ben Seiten bed Kopfes fchwarze Streifen; bas Mannchen (a) befitzt einen gekerbten Kamm, ber, auf bem Nacken beginnenb, auf bem Schwanze an Hohe zunimmt, unb ist kleinet alS bas Weibchen (b). X. Erbmolch. (Salamandra.) Gattungscharakter: Starke Ohrbruse. Vor- berfuhe mit viet, Hinterfuhe mit funf Zehen. Schwanz brehrunb, ohne Kamm. Die Weibchen gebaren ausge- tragene Junge. I. Der gesseckte Erdmolch. (Salamandra maculosa.) Fig. 2316. 2317. Mit bem feit alten Zeiten bekannten Namen Sala- manber verbinbet bas Volk so zahlteiche abetglaubische Votstellungen, bah vollstanbige Mittheilung berselben mehrRaum verlangen wutbe, als sie tierbienen. Es mag genugen,bie am meisten verbreitete Fabel allein anzufuh- rett, bah ber Salamanber unverbtennlich sei, sogar bad Fetier, in welches man ihn gewotfen, losche unb mit