ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Frosche. ^n r d) £ oder Neptilien. 75 diesem in geheimen Beziehungen stehe. Glimmende Kohlen zu lofchen vermag er allenfalls, benn gequalt uberzieht er fich mit einem bichten aus unzahligen Po- ren dringenden Schleime, dessen Vorrath jedoch in kurzer Zeit erschopst ist. Die Hochgelbe, durch dunkelschwarze Flecken gehobene Hautfarbe mag wohl zu jenen sonder- baren Sagen mit beigetragen haben, wahrenb anberer- seits das Leben unter Moos, an dunkeln , feuchten und unheimlichen Orten, zumal in beschattelen, felfigen Schluchten, Langsamkeit der Bewegung unv elwas Un- heimliches im auheren Ansehen den Aberglauben unter- stutzten. Welchen Leiden der unschuldige „Feuermolch von den uberspunnten Goldmachern vergangener Jahr- Hunderte unterworfen worden, geht aus ihren auf unS gekommenen thorichien Schriften hervor; das Pulver der unter lacherlichen Ceremonien verbrannten Salamander galt bel vielen als cin wesentlicher Bestandtheil der gold- erzeugenden Tincturen. Andere meinten, daS vielgesuchte Metall dadurch erhalten zu fennen, bah sie in einem biS auf eine enge eiserne Rohre geschlosseuen GefSH einen Salamander auf das Schmelzfeuer setzten nnd nach ei- nigen Augenblicken Qucckfilber auf den verkohlenden Ge- fangenen hinablaufen liehen. Der Annahme nach sollte dann Golv stch bilden, indessen galt das Geschaft fur so entschieden lebensgefahrlich, bah hochst felten ein Alchh- mifl es vorzunehmen wagte. Sowie die alten Romer, so hallen auch noch jetzt bie meisten Lanbleute bieseS Harmlose Thier fur ausnehmenb giftig unb fchenen fogar Bernhrung beS tobten Korpers, unb leicht mag hin unb wieber felbst ber ebenfallS uralte Glaube noch Anhanger haben, bah eine Feuersbrunst burch Hineingeworfene Salamanber leicht gelofchi tverbe. — Der gesteckte Lanb- molch bewohilt ben grohien Theil bes mittleren unb fub- lichen Europa unb angranzenber Lanber AstenS ; er wirb nie an trockenen , pflanzenlofen Orten angetroffen, fuhrt ein nachtliches Leben unb fommt am Tage gemeinlich nur wShrenb anhaltenben Regens zum Vorfcheine. Ganz ebene Gegenben fcheinen ihm weniger zuzufagen als Huge- lige, unb fumpfige, ganz steinlofe Nieberungen vermeibet er. Gern Wahli er zum eigentlichen Schlupfwinkel eine Felfenfpalte, eine hohle Baumwurzel ober bemooste Trummern unb zieht stch in biefe zuruck, fobalb er mit Jnfecten unb ahnlichem Futter stch vollkommen gefåttigt hat. In allen Bewegungen ungemein langfam, verfucht er faunt burch rafche Flucht ber Verfolgung stch zu eni- ziehen unb braucht, wenn man ihn umgeworfen, einige Zeit, um wieber auf bie Beine zu fommen. Durch an- Haltenbe Reizung fann er zuletzt in einen freilich unge- fahrlichen Zorn verfetzr werben, benn er sperrt bas so gut wie wehrlofe Maul auf, ohne zu beihen, winbet stch bebrohenb Hin unb Her unb treibt aus ben grohen, von ben Schlafen Kis auf ben Nacken ansgebehnten Dru- fenwulsten einen weihen, fchaumigen Saft aus, ber bem Menfchen nicht fchabet, burch feine fcharfe Befchaffenheit jeboch Hunbe, Storche, Schlangen unb Eibechfen zu- ruckfchreckt. Ueber bie Eigenschaften beffelben Hat Lau- renti manche Verfuche angestellt unb bie giftige, sur manche Thiere miubestens, nachgewiesen. Er veranlahte zwei Mauer-Eibechfen (Lacerta muralis), einen Sala- manber zu beihen; faum Hatten fle bas von biffent aus- gefpritzte Drufengift verfchlungen, als bie eine unmitiel- bar tobt Hinfanf; bie anbere starb zwei Minuten fpater unter Heftigen Zuckungen. Etwas bieses Giftes in baS Maul gebracht lahmte eine anbere Eibechfe uber bie eine Seite, brachte weiterhin Convulstonen unb balb nachher ben Tob zuwege. Man will beobachtet haben, bah ber Erbmolch, wenn er sehr gereizt wirb, jenen Drufenfaft bis auf ein Paar Fuh weit von stch fpritzen fonne. Den Menfchen wirb bieser feineswegs gefahrlich, inbem er nicht einmal bie Haut rothet; verfchluckt foll er Darm- entzunbung veranlaht unb Kinber getobtet haben, bie aus einem Brunnentroge, in welchem Salamanber stch befanben, getrunfen Hatten; ein beilanfig auS mehreren Grunben faum glaublicher unb wohl in weit einfacherer unb naturlicherer Art zu erflarenber Unglucksfall. Der Lanbmolch geht zwar, gleich allen Verwanbten, ber Fortpstanzung megen in bas Waffer, gebahrt inbeffen ausgebilbete Junge, welche Anfangs bie gewohnlichen gefieberten Kiemenblåtichen unb zugleich vier Fuhe Ha- ben, beren vorberes Paar zuerst hervorwachst. Zur Vollenbung ber Metamorphofe stab beinahe sechs Mo- nate nothwenbig. Im Oetober verlaht ber zum Lanb- thiere grworbene junge Salamanber bas Waffer, sucht irgenbwo einen Schlupfwinfel unb uberwintert in bem- selben. Eine verwanbte einfarbig schwarze Art (Sala- mandra nigra) lebt in ben Alpen. Ztveite Familie. Fischmolche. Die Kiemen bleiben bas Leben Hinburch stehen, ober boch ein Loch (Kiemenspalte) an ben Seiten bes Halses. Die Augen sinb von ber Kdrperhaut uberzogen , baher ohne wahre Liber. XI. Hellbender. (Abranchus.) Gattungscharafter: Kopf breit, abgerunbet. (Fig. 2321.) Kiefern mit fleinen Zahnen. (Fig. 2319. 2320.) Kiemenspalte an ber Seite bes HalseS. Vorber- fuhe vierzehig, Hinterfuhe funfzehig. 1. Der gewohnliche Hellbender. (Abranchus alleghanensis.) Fig. 2322. Diefer wiberlich aussehenbe Molch warb zuerst burch Barton 1812 beschrieben unb gehorie lange Zeit in eu- ropaifchen Sammlungen zu ben Seltenheiten, obgleich er in ben Bachen unb Flussen ber Gebirge von Penn- fylvanien unb Virginien stellenweiS in grohen Zahlen wohnt. In bem pennsylvanifchen Alleghanh giebt eS Flusse, wo man an etwas ruhigeren Stellen feine Angel ausmerfen fann, ohne, statt bes gehofften FischeS, einen Hellbenber ober Schlammteufel ((Mud-devil), wie man ihn bort heiht, heraufzuziehen, ber wohl auch burch feine Last bie Schnur zerreiht unb bem Fischer boppelten Berbruh bereitet. Nachst einem weiterhin zu beruhren- ben japanischen Fischmolch ist ber amerikanifche Hell- benber bas grohte Thier ber Familie, inbem er bis 2 Fuh lang wirb. Obwohl er eine glatte, warzenlose Haut Hat, steht er boch wiberlich genug aus, wie schon bie Abbilbung bes mit sehr fleinen Augen versehenen Kopfes (Fig.2321.) beweist. Von ben ztvei oberen eoneentrischen Zahnreihen steht bie Hintere auf bem Gaunienfnochen (Fig. 2319.) ; an ben Seiten bes Halfes bemerft man eine Kiemenspalte, ebenba, aber von ber Haut bebeckt, brei Knorpel, welche als Reste ber an ber Larve vor- hanbengewesenen Kiemenbogen anzusehen sinb. Ein breiter gesranster, an bem Hinterranbe ber furzen unb starfen Fuhe Herablaufenber Hautsaum vermehrt bie Schwimmfertigfeit, bie besonbers auf bem seitlich zu- sammengebruckten Schtvanze zu beruhen scheint; gleichem Enbzwecke entspricht inbessen eine Hautfalte nicht, tvelche wie gefraufelt aussieht, am Munbwinfel entfpringt unb bis gegen ben Oberschenfel sich erstreckt. Von ben Ge- wohnheiten bes Hellbenber, ber in Norbamerifa hin unb wieber auch Berg-Alligator heiht, weih man sehr wenig; er ist ausnehinenb gefrahig unb fallt ohne Unterschieb alle irgenb schwacheré Wasserthiere an. Seine Ent- wickelungsgeschichte bleibtnoch zu erforschen; man weih nur, bah verhaltnihmahig junge Eremplare feine Spur von Kiemenbuscheln zeigten, unb fennt bie eigentliche Larve nicht. Die Farbung ist im Allgemeinen schiefer- grau, stellenweis bunfler gefleckt, bie Zunge vorn frei (Fig. 2322a.), ber Magen geråumig unb bie Lunge weit- zellig. Dah bie Fortpstanzung burch Eierlegen geschehe, ist eine blose Vermuthung. Dem Hellbenber nahe verwanbt ist ber mit ihm fogar einst in berfelben Gattung eingereihie Riefenfala- manber (Cryptobranchus japonicus), welchen Sie- bolb in Japan entbeckte. Die ersten beiben Eremplare, Mstnnchen unb Meibchen, wurben in einem zwifchen Ba- faltfuppen gelegenen See entbecki unb nach Europa ein- gefchifft. Das Mannchen frah wLhrenb ber Reife feine Gefahrtin, gelangte nach Lehben unb lette bort gegen 9 Jahre in ber Gefangenfchaft. Es warb mit Fifchen ernShrt unb benahm sich ziemlich so wie bie gemeinen Maffermolche. Spater sinb aus Japan mehrere in Wein- geist bewahrte Eremplare nach Europa gefommen unb burch Van ber Hoeven, Owen u. A. anatomirt worben. Aus biefen Unterfuchungen geht hervor, bah an aus- gewachfenen Jnbivibuen bie Kieinenossnungen gefchlossen sinb, ber Schabel (Fig. 2323.) auherorbentlich mit bein- jenigen bes Hellbenbers ubereinfomme, bie Mirbel (Fig. 2321.) in Gestalt benjenigen anberer Molche, zumal bes gemeinen Salamanbers, gleichen, ber aber (Fig. 2316.) vor bem Beckett nur 13— 14 Mirbel hat, wahrenb Hel bem japanischen Molche 20 vorhanben sinb, unb bah auch in ber Bildung ber Vorberfuhe (Fig. 2325.) etwas Un- gewohnliches nicht bemerft werbe. Der wesentliche Un- terschieb zwischen Hellbenber unb Riesenfalamanber liegt in bem Mangel einer Kiemenspalte bei bem letztereu, ber ubrigens in ber Jugenb bestimmi burch Kiemen athmet. Vielleicht gebahrt er ausgetragene Junge. Mit eigent- lichen Maffermolchen fann er schon tvegen ber fehlenben Liber unb lleberziehung ber Augen mit ber allgemeinen Korperhaut nicht verwechfelt werben. Der Leib ist ziem- lich plattgebruckt, bie Farbung unscheinbar; bie Kor- perlange soll bis 4 Fuh fletgen fennen. XII. Aalmolch. (Amphiuma.) Gattungscharafter: Karper aalftmig, ver- langert. Vier furze, zwei- ober bretzehige Fuhe. Ein- faches Kiemenloch jeberseits am Halse; feine bleiben- ben Kiemen. Im Gaumett zwei, im Unterfiefer eine Zahnreihe. 1. Der dreizchtge Aalmolch. (Amphiuma tridactyla.) Fig. 2326. Sehr furze, unvollfommene, leicht zu ubersehenbe Fuhe unb ein ungemein verlangerter mit glatter Haut uberzogener Ktrper geben ben Aalmolchen eine in ihrem Namen ausgebruckte Aehnlichfeit mit einer weit entfernt stehenben Thiergruppe. Den Stifteren Umrissen entspricht das Sfelett, an welchem man 99 Mirbel zahlt. Die Rippen fehlen bis auf sieben sehr furze und unvollfont- tnene; ber Schabel verhalt sich wie bei anberen Molchen. Auf Kiefern unb Gautnen stehen zahlreiche fleine Zahne, hinter bem Kopfe 6ffnet fich eine einfache Kiemenspalte, unter welcher vier Knorpelreihen bie vier Kiemenbogen ber Larve anbeuten. Die Fuhe finb nicht allein fchwach unb furz, sonbern auch unvollfommen, benn an ben faum getheilten nagellofen Zehett lassen fich beutliche Glieber nicht unterscheiben. Der ganze Ban beutet auf bie Bestimmung zum Wasserleben unb tvurbe am Lanbe nur langfames unb beschwerliches Kriechen erlauben. Die zwei befannten Arten ber Gatfuitg bewohnen bie Teiche unb stehenben Waffer ber fublichsten Provinzen Norbamerifa's unb fommen felten freiwillig an bas Lanb, obgleich fie recht gut im Stanbe finb, auf bettt- felben geraume Zeit auszubauern. Sie finben ihte aus allerlei fleinen Thieren bestehenbe Nahrung nur int Waffer, fchwimmen in bemfelben fchlangelnb wie ber Aal unb verrathen ziemlich viel Lebhaftigfeit. Im Win- ter vergraben sie fich in ben Schlamm unb fcheinen, wie Harlan verfichert, nach 9(rt ber Wurnter nicht allein ziemlich tief wiihlen zu fonnen, fonbern auch entfernt vom Waffer sich in bie Erbe zu verfenfen. Jn Penfaeola grut man bei einem Bane unb wahrenb ber falteren Jahreszeit eine MengeJnbivibuen ber fleinen zweizehigen 10 *