Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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Frosche.
^n r d) £ oder Neptilien.
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diesem in geheimen Beziehungen stehe. Glimmende
Kohlen zu lofchen vermag er allenfalls, benn gequalt
uberzieht er fich mit einem bichten aus unzahligen Po-
ren dringenden Schleime, dessen Vorrath jedoch in kurzer
Zeit erschopst ist. Die Hochgelbe, durch dunkelschwarze
Flecken gehobene Hautfarbe mag wohl zu jenen sonder-
baren Sagen mit beigetragen haben, wahrenb anberer-
seits das Leben unter Moos, an dunkeln , feuchten und
unheimlichen Orten, zumal in beschattelen, felfigen
Schluchten, Langsamkeit der Bewegung unv elwas Un-
heimliches im auheren Ansehen den Aberglauben unter-
stutzten. Welchen Leiden der unschuldige „Feuermolch
von den uberspunnten Goldmachern vergangener Jahr-
Hunderte unterworfen worden, geht aus ihren auf unS
gekommenen thorichien Schriften hervor; das Pulver der
unter lacherlichen Ceremonien verbrannten Salamander
galt bel vielen als cin wesentlicher Bestandtheil der gold-
erzeugenden Tincturen. Andere meinten, daS vielgesuchte
Metall dadurch erhalten zu fennen, bah sie in einem biS
auf eine enge eiserne Rohre geschlosseuen GefSH einen
Salamander auf das Schmelzfeuer setzten nnd nach ei-
nigen Augenblicken Qucckfilber auf den verkohlenden Ge-
fangenen hinablaufen liehen. Der Annahme nach sollte
dann Golv stch bilden, indessen galt das Geschaft fur so
entschieden lebensgefahrlich, bah hochst felten ein Alchh-
mifl es vorzunehmen wagte. Sowie die alten Romer,
so hallen auch noch jetzt bie meisten Lanbleute bieseS
Harmlose Thier fur ausnehmenb giftig unb fchenen fogar
Bernhrung beS tobten Korpers, unb leicht mag hin unb
wieber felbst ber ebenfallS uralte Glaube noch Anhanger
haben, bah eine Feuersbrunst burch Hineingeworfene
Salamanber leicht gelofchi tverbe. — Der gesteckte Lanb-
molch bewohilt ben grohien Theil bes mittleren unb fub-
lichen Europa unb angranzenber Lanber AstenS ; er wirb
nie an trockenen , pflanzenlofen Orten angetroffen, fuhrt
ein nachtliches Leben unb fommt am Tage gemeinlich
nur wShrenb anhaltenben Regens zum Vorfcheine. Ganz
ebene Gegenben fcheinen ihm weniger zuzufagen als Huge-
lige, unb fumpfige, ganz steinlofe Nieberungen vermeibet
er. Gern Wahli er zum eigentlichen Schlupfwinkel eine
Felfenfpalte, eine hohle Baumwurzel ober bemooste
Trummern unb zieht stch in biefe zuruck, fobalb er mit
Jnfecten unb ahnlichem Futter stch vollkommen gefåttigt
hat. In allen Bewegungen ungemein langfam, verfucht
er faunt burch rafche Flucht ber Verfolgung stch zu eni-
ziehen unb braucht, wenn man ihn umgeworfen, einige
Zeit, um wieber auf bie Beine zu fommen. Durch an-
Haltenbe Reizung fann er zuletzt in einen freilich unge-
fahrlichen Zorn verfetzr werben, benn er sperrt bas so
gut wie wehrlofe Maul auf, ohne zu beihen, winbet
stch bebrohenb Hin unb Her unb treibt aus ben grohen,
von ben Schlafen Kis auf ben Nacken ansgebehnten Dru-
fenwulsten einen weihen, fchaumigen Saft aus, ber bem
Menfchen nicht fchabet, burch feine fcharfe Befchaffenheit
jeboch Hunbe, Storche, Schlangen unb Eibechfen zu-
ruckfchreckt. Ueber bie Eigenschaften beffelben Hat Lau-
renti manche Verfuche angestellt unb bie giftige, sur
manche Thiere miubestens, nachgewiesen. Er veranlahte
zwei Mauer-Eibechfen (Lacerta muralis), einen Sala-
manber zu beihen; faum Hatten fle bas von biffent aus-
gefpritzte Drufengift verfchlungen, als bie eine unmitiel-
bar tobt Hinfanf; bie anbere starb zwei Minuten fpater
unter Heftigen Zuckungen. Etwas bieses Giftes in baS
Maul gebracht lahmte eine anbere Eibechfe uber bie eine
Seite, brachte weiterhin Convulstonen unb balb nachher
ben Tob zuwege. Man will beobachtet haben, bah ber
Erbmolch, wenn er sehr gereizt wirb, jenen Drufenfaft
bis auf ein Paar Fuh weit von stch fpritzen fonne. Den
Menfchen wirb bieser feineswegs gefahrlich, inbem er
nicht einmal bie Haut rothet; verfchluckt foll er Darm-
entzunbung veranlaht unb Kinber getobtet haben, bie
aus einem Brunnentroge, in welchem Salamanber stch
befanben, getrunfen Hatten; ein beilanfig auS mehreren
Grunben faum glaublicher unb wohl in weit einfacherer
unb naturlicherer Art zu erflarenber Unglucksfall. Der
Lanbmolch geht zwar, gleich allen Verwanbten, ber
Fortpstanzung megen in bas Waffer, gebahrt inbeffen
ausgebilbete Junge, welche Anfangs bie gewohnlichen
gefieberten Kiemenblåtichen unb zugleich vier Fuhe Ha-
ben, beren vorberes Paar zuerst hervorwachst. Zur
Vollenbung ber Metamorphofe stab beinahe sechs Mo-
nate nothwenbig. Im Oetober verlaht ber zum Lanb-
thiere grworbene junge Salamanber bas Waffer, sucht
irgenbwo einen Schlupfwinfel unb uberwintert in bem-
selben. Eine verwanbte einfarbig schwarze Art (Sala-
mandra nigra) lebt in ben Alpen.
Ztveite Familie.
Fischmolche.
Die Kiemen bleiben bas Leben Hinburch stehen, ober
boch ein Loch (Kiemenspalte) an ben Seiten bes Halses.
Die Augen sinb von ber Kdrperhaut uberzogen , baher
ohne wahre Liber.
XI. Hellbender. (Abranchus.)
Gattungscharafter: Kopf breit, abgerunbet.
(Fig. 2321.) Kiefern mit fleinen Zahnen. (Fig. 2319.
2320.) Kiemenspalte an ber Seite bes HalseS. Vorber-
fuhe vierzehig, Hinterfuhe funfzehig.
1. Der gewohnliche Hellbender. (Abranchus alleghanensis.) Fig. 2322.
Diefer wiberlich aussehenbe Molch warb zuerst burch
Barton 1812 beschrieben unb gehorie lange Zeit in eu-
ropaifchen Sammlungen zu ben Seltenheiten, obgleich
er in ben Bachen unb Flussen ber Gebirge von Penn-
fylvanien unb Virginien stellenweiS in grohen Zahlen
wohnt. In bem pennsylvanifchen Alleghanh giebt eS
Flusse, wo man an etwas ruhigeren Stellen feine Angel
ausmerfen fann, ohne, statt bes gehofften FischeS, einen
Hellbenber ober Schlammteufel ((Mud-devil), wie man
ihn bort heiht, heraufzuziehen, ber wohl auch burch
feine Last bie Schnur zerreiht unb bem Fischer boppelten
Berbruh bereitet. Nachst einem weiterhin zu beruhren-
ben japanischen Fischmolch ist ber amerikanifche Hell-
benber bas grohte Thier ber Familie, inbem er bis 2 Fuh
lang wirb. Obwohl er eine glatte, warzenlose Haut
Hat, steht er boch wiberlich genug aus, wie schon bie
Abbilbung bes mit sehr fleinen Augen versehenen Kopfes
(Fig.2321.) beweist. Von ben ztvei oberen eoneentrischen
Zahnreihen steht bie Hintere auf bem Gaunienfnochen
(Fig. 2319.) ; an ben Seiten bes Halfes bemerft man
eine Kiemenspalte, ebenba, aber von ber Haut bebeckt,
brei Knorpel, welche als Reste ber an ber Larve vor-
hanbengewesenen Kiemenbogen anzusehen sinb. Ein
breiter gesranster, an bem Hinterranbe ber furzen unb
starfen Fuhe Herablaufenber Hautsaum vermehrt bie
Schwimmfertigfeit, bie besonbers auf bem seitlich zu-
sammengebruckten Schtvanze zu beruhen scheint; gleichem
Enbzwecke entspricht inbessen eine Hautfalte nicht, tvelche
wie gefraufelt aussieht, am Munbwinfel entfpringt unb
bis gegen ben Oberschenfel sich erstreckt. Von ben Ge-
wohnheiten bes Hellbenber, ber in Norbamerifa hin unb
wieber auch Berg-Alligator heiht, weih man sehr wenig;
er ist ausnehinenb gefrahig unb fallt ohne Unterschieb
alle irgenb schwacheré Wasserthiere an. Seine Ent-
wickelungsgeschichte bleibtnoch zu erforschen; man weih
nur, bah verhaltnihmahig junge Eremplare feine Spur
von Kiemenbuscheln zeigten, unb fennt bie eigentliche
Larve nicht. Die Farbung ist im Allgemeinen schiefer-
grau, stellenweis bunfler gefleckt, bie Zunge vorn frei
(Fig. 2322a.), ber Magen geråumig unb bie Lunge weit-
zellig. Dah bie Fortpstanzung burch Eierlegen geschehe,
ist eine blose Vermuthung.
Dem Hellbenber nahe verwanbt ist ber mit ihm fogar
einst in berfelben Gattung eingereihie Riefenfala-
manber (Cryptobranchus japonicus), welchen Sie-
bolb in Japan entbeckte. Die ersten beiben Eremplare,
Mstnnchen unb Meibchen, wurben in einem zwifchen Ba-
faltfuppen gelegenen See entbecki unb nach Europa ein-
gefchifft. Das Mannchen frah wLhrenb ber Reife feine
Gefahrtin, gelangte nach Lehben unb lette bort gegen
9 Jahre in ber Gefangenfchaft. Es warb mit Fifchen
ernShrt unb benahm sich ziemlich so wie bie gemeinen
Maffermolche. Spater sinb aus Japan mehrere in Wein-
geist bewahrte Eremplare nach Europa gefommen unb
burch Van ber Hoeven, Owen u. A. anatomirt worben.
Aus biefen Unterfuchungen geht hervor, bah an aus-
gewachfenen Jnbivibuen bie Kieinenossnungen gefchlossen
sinb, ber Schabel (Fig. 2323.) auherorbentlich mit bein-
jenigen bes Hellbenbers ubereinfomme, bie Mirbel (Fig.
2321.) in Gestalt benjenigen anberer Molche, zumal bes
gemeinen Salamanbers, gleichen, ber aber (Fig. 2316.)
vor bem Beckett nur 13— 14 Mirbel hat, wahrenb Hel
bem japanischen Molche 20 vorhanben sinb, unb bah auch
in ber Bildung ber Vorberfuhe (Fig. 2325.) etwas Un-
gewohnliches nicht bemerft werbe. Der wesentliche Un-
terschieb zwischen Hellbenber unb Riesenfalamanber liegt
in bem Mangel einer Kiemenspalte bei bem letztereu, ber
ubrigens in ber Jugenb bestimmi burch Kiemen athmet.
Vielleicht gebahrt er ausgetragene Junge. Mit eigent-
lichen Maffermolchen fann er schon tvegen ber fehlenben
Liber unb lleberziehung ber Augen mit ber allgemeinen
Korperhaut nicht verwechfelt werben. Der Leib ist ziem-
lich plattgebruckt, bie Farbung unscheinbar; bie Kor-
perlange soll bis 4 Fuh fletgen fennen.
XII. Aalmolch. (Amphiuma.)
Gattungscharafter: Karper aalftmig, ver-
langert. Vier furze, zwei- ober bretzehige Fuhe. Ein-
faches Kiemenloch jeberseits am Halse; feine bleiben-
ben Kiemen. Im Gaumett zwei, im Unterfiefer eine
Zahnreihe.
1. Der dreizchtge Aalmolch. (Amphiuma tridactyla.) Fig. 2326.
Sehr furze, unvollfommene, leicht zu ubersehenbe
Fuhe unb ein ungemein verlangerter mit glatter Haut
uberzogener Ktrper geben ben Aalmolchen eine in ihrem
Namen ausgebruckte Aehnlichfeit mit einer weit entfernt
stehenben Thiergruppe. Den Stifteren Umrissen entspricht
das Sfelett, an welchem man 99 Mirbel zahlt. Die
Rippen fehlen bis auf sieben sehr furze und unvollfont-
tnene; ber Schabel verhalt sich wie bei anberen Molchen.
Auf Kiefern unb Gautnen stehen zahlreiche fleine Zahne,
hinter bem Kopfe 6ffnet fich eine einfache Kiemenspalte,
unter welcher vier Knorpelreihen bie vier Kiemenbogen
ber Larve anbeuten. Die Fuhe finb nicht allein fchwach
unb furz, sonbern auch unvollfommen, benn an ben
faum getheilten nagellofen Zehett lassen fich beutliche
Glieber nicht unterscheiben. Der ganze Ban beutet auf
bie Bestimmung zum Wasserleben unb tvurbe am Lanbe
nur langfames unb beschwerliches Kriechen erlauben.
Die zwei befannten Arten ber Gatfuitg bewohnen bie
Teiche unb stehenben Waffer ber fublichsten Provinzen
Norbamerifa's unb fommen felten freiwillig an bas
Lanb, obgleich fie recht gut im Stanbe finb, auf bettt-
felben geraume Zeit auszubauern. Sie finben ihte aus
allerlei fleinen Thieren bestehenbe Nahrung nur int
Waffer, fchwimmen in bemfelben fchlangelnb wie ber
Aal unb verrathen ziemlich viel Lebhaftigfeit. Im Win-
ter vergraben sie fich in ben Schlamm unb fcheinen, wie
Harlan verfichert, nach 9(rt ber Wurnter nicht allein
ziemlich tief wiihlen zu fonnen, fonbern auch entfernt
vom Waffer sich in bie Erbe zu verfenfen. Jn Penfaeola
grut man bei einem Bane unb wahrenb ber falteren
Jahreszeit eine MengeJnbivibuen ber fleinen zweizehigen
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