ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
76 Lurcheoder Neptilien. Vierte Vrdnuiig. Art auf, welche unter tiner 3 Fuh dicken Schicht eines wie Mortel verharteten Schlammes verborgen lagen. In Florida Heisten beide Arten bei den Negern Congo- Schlangen und toerben, toenngleich mit Unrecht, als giftig betrachtet und sehr gefurchtet. Die zweizehige toird nur 20 — 24 Zoll, die dreizehige gegen 3 Fuh lang. Beide find von dusterer Farve. XIII. Kiemenmoleh. (Siredon.) GattungScharakter: Kopf 6reit, abgerundet; Zahne in beiden Kiefern und am Gaumen, in zahlreichen parallelen Reihen; Augen klein, liderlos, von der Kor- perhaut uberzogen. Drei groste, das Leben Hindurch bestehende Kiemenbuschel auf jeder Seite des Halses hinter dem Kopfe unter einem Hautigen Vorhange; vier Kiemenspalten ; Vordersuhe vier-, Hinierfuhe funfzehig. Schwanz seitlich zusammengedruckt, unten und oben mit breit vorragendem Hautkamme. 1. Der mericanische Kiemenmolch. (Siredon pisciformis.) Fig. 2327 — 2329. Schon Hernandez, der bereitS mehrmals erwahnte noch immer nutzliche Befchreiber Merieo'S auS dem 16. Jahrhunderte, gedenkt deS KiemenmolchS unter dem Namen Arolotl und erzahlt von ihm ziemlich dieselben Thatsachen wie die Reisenden der Gegentoart. In ver- gangenen Zeiten muhte man fich mit jenen Notizen be- gnugen, und bald gerieth daher der Kiemenmolch in Ber- gessenheit. Auch nachdem die beschreibende Zoologie ei- nen befferen Weg eingeschlagen, toagte lange Zeil Nie- mand dem unvollkommen bekannten Thiere ini Systeme einen Platz anzutoeisen. Jm letzten Jahrzehent des vori- gen JahrhundertS erhielt Shaw in England zuerst ein Weingeisteremplar und erkannte in ihm den Repra- sentanten einer neuen und intereffanten Gattung. Hum- boldt sammelte spater einige Cremplare, welche Cuvier untersuchte. Manches Jahr hindurch blieb es ungewih, ob der Kiemenmolch ein auSgewachsenes Thier oder nur eine Kaulquappe sei, die spater ihre Kiemen ablegen toerde. Schon Hernandez hatte ihn fur ein unentwickeltes Thier gehalten. Genaue, in unseren Zeiten an Ort und Stelle moglich getoordene Beobachtungen Haben jene Zweifel vollig aufgeklart und bewiesen, dah der Kiemen- molch niemals seine Kiemen verliere und also als aus- gebildeteS Thier anzusehen sei. Er gleicht an Grbhe einem Erdsalamander, erscheint aber toegen des Plattge- druckten Rumpfes toeit breiter alS jener, ist dunkelbraun, schwarzgesteckt und fein Weihpunktirt, glatt und tourzel- loS. Der Schwanzsaum beginnt schon auf dem Vorder- rucken als schmale Kante und getoinnt nach Hinten immer mehr an Hohe, bis er endlich dem Schwanze eine ruder- fårmige Gestalt giebt. Die an der Spitze freie Zunge und die kleinen, wie bei Fischen in ein raspelfdrmiges Gebild vereinten ZZhne erkennt man deutlich bei Auf- sperrung des Maules (Fig. 2329 a.). Die astigen Kie- men (Fig. 2329 b.) stehen auf den vordersten der vier Kiemenbbgen und ireten hervor durch gesonderte, sehr toeite Kiemenspalten. Man fangt diesen sonderbaren Batrachier nicht allein in den Seen um die Hauptstadt Merico, sondern auch in toeit hoher gelegenen Gebirgs- wassern und bringt ihn regelutihig zu Markte, indem er von allen Claffen der Bevolkerung gern gegefsen toird. Jm Geschmack soll er dem Aaale ahnlich sein und auf gleiche Art zubereitet toerden. Hernandez erktirt ihn fur eine toohlschmeckende und gesunde Speise, welche aber, wie er Hinzusetzt, zu seiner Zeit von den Spaniern verachtet und den Indiern uberlassen ward. Die Sånge des Kiemenmolchs betragt fast einen Fust; er ist dunkel graubraun und mit kleinen, runden, schwarzen Flecken dicht bestreuet. XIV. Furchenmolch. (Menobranchus.) Gattungscharakter: Kopf breit, eiformig; Zsthne in beiden Kiefern, am Gaumen eine einfache kurze Reihe; Augen klein, liderloS. Drei daS Leben hindurch bestehende Kiemenbuschel; zwei Kiemenspalten. Fuste kurz, vierzehig. Schwanz seitlich zusammengedruckt. I. Der gewohnliche Furchenmolch. (Menobranchus lateralis.) F g. 2330. Die angegebenen Kennzeichen unterscheiden zur Ge- nuge den Furchenmolch von der vorhergehenden und nachstfolgenden Gattung ; mit dem Kiemenmolche kommt er im Aeuheren uberein und bewohnt gleichfallS grohere Seen, gehort aber den kalteren Gegenden Nordamerika's an, namentlich Canada und dem Nordwesten der Staaten Neuyork und Pennsylvanien. Er scheint fich in grofjeren Tiefen aufzuhalten und wird selten gefangen, mindestens kennen ihn viele Bewohner jener Gegenden gar nicht, W^hrend die Fischer ihn fur giftig erklaren und demge- mah furchten. Sein Ansehen ist widerlich. Bei einer Lange von2—3 Fuh Hal er einen plumpen, mit unzah- lichen Poren besetzten, Schleim ausschwitzenden Leib, sehr kurze und schwache Fuste, hochrothe Kiemen, olivenbraun- liche, schwarzgesteckte Oberseite, schwarzen, braungefleckten Bauch, einen schwarzen Slreif, der, von den die Dippen durchbohrenden Nasenlochern entspringend, durch die Augen, den Seiten entlang bis zum Schwanze lauft, und auf dem Rucken einen schmalen,gezahnten, auS einer Furche Hervorragenden Hautkamm. Seine Naturge- schichte bleibt noch zu erforschen. In Sammlungen wird er nicht Haufig angetroffen. XV. Olm. (Proteus.) Gattungscharakter: Kopf verlangert; Zahne in beiden Kiefern, keine am Gaumen; Augen klein, li- derlos, von der Korperhaut uberzogen, durchscheinend. JederseitS ein das ganze Leben hindurch bestehender, drei- theiliger Kiemenbuschel; zwei Kiemenspalten. Fuste kurz, die vorderen drei-, die hinteren zweizehig. Schwanz seitlich zusammengedruckt. 1. Der gemelne Olm. (Proteus anguineus.) Fig. 2331—2334. Die Entdeckung dieseS sehr merkwurdigen Thieres hat zwar zur Erforschung der Naturgeschichte der Fa- milie der Kiemenmolche nichts beigetragen, indeffen dvch die Untersuchung des Baues gestattet, die bei der Sel- tenheit der anderen, schiimtlich auslandischen Verwandten groste Schwierigkeiten haben muhte. Der Olm erscheint als der einzige Vertreter seiner Familie in unserem Welt- theile und f6nimt, sonderbarerweise, nur auf einem sehr beschtinkten Gebiete vor, namlich in den unterirdischen Gewaffern der Krain und vielleicht auch, wie Davy be- merkt, in der Tiefe der Hhhlen sieilischer Kalkge- birge. Die erste Kenntnih von ihm erhielt man 1768 durch Laurenti, einen verdienten Herpetologen, genauere Untersuchungen aber find erst seit Anfang unsereS Jahr- Hunderts vorgenommen worden. Mit Recht zog er die Aufmerksamkeit ver Naturforscher auf fich, venil trotz der genauesten und ausdauerndsten Forschungen blieb er geraume Zeit ein rathselhaftes Geschopf, von Welchem man nicht wustte, ob es fur eine Larve oder fur vollig ausgebildet zu halten sei. Der Olm wird 10— 13 Zoll lang; seine Gestalt ist verlangert, der Rumpf fast genau eylindrisch, reichlich anderthalbmal so lang als der seitlich zusammengedruckie Schwanz, mit glatter, zarter, am Bauche beinahe durchscheinender Haut be- kleidet und durch vier toeit von einander gestellte, kurze Fuste so toenig gestutzt, dast er nothtoendig am Boden hinschleift. Zwischen ihm und dem Halse findet kein merklicher Unterschied statt, der verlangerte, stunipf- spitzige, etwas platte Kopf setzt Hingegen vom Halse et- toaS ab. Die Farbung scheint vom Alter, von der Oert- lichkeit und zumal vom Einfluffe des Lichtes abzuhangen, benn bie frisch aus ben unterirbischen Wasserbecken ge- nommenen Jnbivibuen haven mehrentheils eine Vleiche Fleischfarve, bie bei langerer, inbessen leicht tobtlich wirkenber Aussetzung gegen baS Licht zur bunkeln, meist blauschtoarzen toirb. Unzahlige feine, Schleim aus- sonbernbe Poren erkennt man selbst mit unvetoaffnetem Auge an allen Theilen der Oberflache. Das Maul fann ziemlich toeit aufgesperrt toerben, seine Bewehrung be- steht jeboch in sehr kleinen unb ungefahrlichen Zahnen. Ueber bie Augen zieht bie Korperhaut, ohne bie Sehe- f^higkeit aufzuheben, benn ber in einem Gefaste Vewahrte Olm weicht ber nahenben Hanb zeitig aus. Das Ge- Hororgan liegt gleichfalls unter ber Haul verborgen unb scheint sehr stumpf zu sein, bie Riechfahigkeit aber auf hoher Stufe zu stehen. Reben ben lebhaft gefarbten Kiemen bestehen wahre Lungen, bie an eine kleine, einen toahren Kehlkopf enlbehrenbe Luftrohre befestigt stnb. Das Skelett (Fig. 2331.) Hat Aehnlichkeit mit bemjenigen anberer Molche, zeigt 31 Ruckenwirbel, 25 Schwanz- Wirbel unb 6 sehr kleine, vom zweilen Wirbel anfangenbe Rippen; bie Vordersuhe (a.) messen kanin 1 Zoll in ber Lange, bestehen aus Ober- unb Unterarm unb brei Zehen ohne Nagel, bie Hinterfutze (b.) stnb kurzer unb zweizehig. Der Kopf (Fig. 2332 a. von unten , b von oben) gleicht bemjenigen bes Aals unb Hat weber ge- schlossene Augenhohle noch Jochbogen; an>Zungenbeine Hangen Hinten ein paar Horner (a. 1.), unb iveiterhin staben fich brei knocherne Kiemenbogen (a. 2.) ohne freie Betoeglichkeit. Wie bei allen steischfressenben Thieren erreicht ber Darm keine erhebliche Ldnge, unb zugleich bleiben bie Wanbungen bes Magens bunnhautig. Das Herz besteht aus zwei Abtheilungen. Der Bau ber Foripflanzungswerkzeuge blieb ben fruheren Untersuchern bunkel, woher bann auch bie Vermuthung entstanb, bah ber Olm kein reifeS, sonbern in einer EntwickelungS- periobe befinbliches Thier sei. Gegenwartig kennt man minbestens bie toeiblichen Organe mit Genauigkeit; fie toerben, wie Aehnliches bei vielen anberen Thieren vor- kvmmt, nur perivbisch besonbers sichtbar. Dah ber beutsche Anatom Wagner in ihnen ausgebilbete Eier entbeckte, beenbet ben Streit uber bie Geltung bes Olm uberhaupt unb zum Theil auch jenen uber bie Art seiner Fortpflanzung, benn aller Wahrscheinlichkeit nach toer- ben biese Eier gelegt, finken in ben pfianzenlosen, unter- irbischen Gewassern zu Boben unb kommen bort aus. Ehebem toarb bie Vermuthung aufgestellt, bah ber Olm lebenbig gebarenb sei. Auf feuchtem Sanbe ober auf Felsen kriecht er langsam unb ungeschickt, auf bem Boben ber unterirbischen Gentisser fleht man ihn meistens be- wegungSloS baliegen; er schwimmt mit mittelmahiger Schnelligkeit burch schlangelnde Bewegung bes KorperS unb Schivanzes. Mit boppelten Athmungsiverkzeugen versehen, vermag er sowol im Wasser alS auherhalb des- selben auSzubauern, inbessen ist sein eigentlicher Aufent- Halt nicht auf dem Lande. MittelS der allerdings un- vollkommenen Lungen athmet er wirklich Luft, zieht diese, nachdem er die Schnautze der Wasseroberstache genahert, unter gurgelndem Gerausch ein und stoht fie in Gestalt deutlich erkennbarer Luftblasen unter dem Wasser durch die Kiemenoffnung auS. Bei gezwungenem Aufenthalte unter dem Wasser athmet er, wie ein Fisch, durch die Kiemen und vermag bei dieser unvollkommenen Ath- mung um so tinger zu bestehen, je reiner und titter das Wasser i st. Die Temperatur der ihn beherbergenden unterirdischen Gewasser steigt selten uber 9° R., und daher mag es kommen, dah er in ber Gefangenschaft, zumal im Sommer, leicht stirbt, bei 240 offenbar sehr leidet und bei einer versuchSweiS auf 300 erhhhten Was- sertemperatur in Zuckungen verfallt und auch durch rasche Zuruckoersetzung in kaltes Wasser felten gerettet toerden kanii. Eine nicht minder groste Empfindlichkeit vertith er gegen daS Licht, von welchem er in den sehr tief unter ver Erde gelegenen Wasserbecken, die ihm zum naturlichen Wohnorte dienen, niemals beruhrt werden tinn. Man muh die Gefaste, in welchen er gefangen