ForsideBøgerVienna Exhibition 1873 : Group VII.

Vienna Exhibition 1873
Group VII.

År: 1873

Forlag: Elkington & Co.

Sider: 80

UDK: St.f. 739.1 Elk

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Side af 84 Forrige Næste
V Einleitung. — -LA- — X Aus dem “ Daily Telegraph ” vom 26. Oktober. s gab dereinst, so lehrt man uns, ein goldenes Zeitalter —ein silbernes Zeitalter, ein eisernes Zeitalter und selbst eins von Bronze; auch gab cs ganz gewiß, wenn wir den steinernen Aren, die auf den Triften gefunden wurden, überhaupt welche Bedeutung beiinessen sollen, ein steinernes Zeitalter. Kritiker, die besonders cynisch zu erscheinen wünschen, sind sogar geneigt, die gegenwärtige Epoche als ein - „ electro-platt. Zeitalter" zu bezeichnen, und die Philo- sophie des Herrn Carlyle, in Bezug auf Unächtheit, & mag bis ins Unendliche geführt werden, wenn wir mit unbeleidigender Strenge bei der Menge der Nach- ,,'ahmungen und „vollkommener Substituten" für die kostbaren Metalle, welche die Entdeckung der Electro- Metallurgie hervorgebracht hat, verweilen wollen.— Ich habe durchaus nicht die Absicht, auf Kosten solcher Leute satirisch zu sein, welche goldlackirte Uhrketten oder imilirten Schmuck tragen, oder auf deren Banketts plattirte Gemüseschüsseln oder Electro-Löffel und Gabeln zum Vorschein kommen. Eben so wenig bin ich willens im Haushalte den Theetopf umzukehren, um den Stenipel seiner Aechtheit zu suchen oder mich etwa darum zu kümmern, ob alle die Armbänder, die am Arm meiner Nachbarin prangen, von ächtem oder unächtem Golde sind. Was ich wünsche, ist nur, von meinen Erfahrungen im Electro-Fache, kürzlich in Birmingham gesammelt, Weniges bekannt zu geben. Es sind dies Kenntnisse, die ich mir Hauptsächlich bei Besuchen der Elkington'schen Fabriken erworben habe. Wahre Legionen sind die Namen der Electro-Plater, Vergolder, Bronzirer und Vermessingcrer in Birmingham. Doch Elkington's im Ganzen genommen, muß wirklich als ein Muster-Etablissement betrachtet werden, nicht nur im Anfertigen der Electro-Waaren allein, sondern auch in Bezug auf Combination hoher Kunst mit industrieller Geschicklichkeit, welche eine der ausgepräg- testen Charakteristiken der mittelländischen Metropole bildet. Bevor man die ungeheuren Räume der Elkington'schen Fabrik betritt, ersteigt man eine Treppe, zu deren beiden Seiten imposante Bronze- Statuen der Könige von England aufgestellt sind, und von welcher aus man in das geräumige Musterlager eingeführt wird, das mit wahrhaft industriellen und künstlerischen Wundern in ächtem Golde und Silber mit Electro-, Email- und Repousse-Waaren reichlich ausgestattet ist mit welchen die wiederholten internationalen Ausstellungen die Welt bereits bekannt gemacht haben. Der Eintretende jedoch, welcher gar gerne hinter die Coulissen all die er Pracht treten und die Geheimnisse der verschiedenartigen Prozesse erfahren möchte, eilt, seinen Namen in das Fremdenbuch einzuschreiben. Sein Vorgänger, als Einzeichner, mag ein Prinz von königlichem Blute gewesen sein —und wirklich war ich angenehm überr'ascht, die kühnen und leserlichen Schriftzüge zu erblicken, in denen Prinz Arthur seinen Namen in Elkington's Buch eingetragen Hatte; sein Nachfolger mag ein japanesischer Ge andte sein, ein russischer Boyard oder ein Eisenwaarenhändler aus Pensylvanien, denn alle Welt muß nach Birmingham kommen und sehen, wie solch wunderbare Dinge fabrizirt werden. Atan wird alsbald der Führung eines schmucken Fräuleins anvertraut, die den Kommenden, falls er ein gewöhnlicher Besucher ist, durch die Werke führt. In besonderen Fällen aber über- nehmen specielle Ciceronis höherer Stellung dies freundliche Amt. Zuerst sieht man, wie die Waare angefertigt wird, sei es nun ein Löffel oder eine Gabel, eine Theekanne, eine Suppenterrine oder ein Armleuchter. Die vorbereitenden Prozesse lassen sofort die Analogie erkennen, welche die Anfertigung dieser Gegenstände mit der Stahlfedernfabrikaiion Hat. Wie dort, so auch hier, sieht man die Stampf- oder Schneide-, die Relief- oder Präge-Pressen in voller Thätigkeit, nur in weit ausgedehnterem, kraft- vollerem und complicirterem Maaße, als in der Stahlfedernproduction. Ein Pfund Kraft von Gittott's ist bei Elkington's durch eine und oft mehrere Tonnen Kraft vertreten. Nachdem die Waare das Stadium erreicht hat, in dem sie plattirt werden kann, bringt man sic in ein Zimmer, in dem jeder Artikel aufs genaueste gewogen und dessen Gewicht sodann nebst des Betrages Silber, den man aufzulegen beachsichtigt, gebucht und regiftrirt wird. V Sodann wird die Waare in einer Auflösung ätzender Potasche gründlich gereinigt, um sie von allen Fetttheilen zu befreien. Nachdem, mit Sand gerieben, in Sägespänen getrocknet, und in eine Säure getaucht, um ihr eine glänzende Außenseite zu geben und zu wiederholten Malen mit reinem Wasser abgespült. Der betreffende Gegenstand wird, nachdem er an ein Stück Kupferdraht befestigt wurde, in eine Auflösung von Cyanid-Quecksilber getaucht, um Orydiren zu verhüten und sodann werden Gabeln, Löffeln oder Theekannen, die in den Schränken des Mittelstandes so zierlich glitzern, zum Platir-Bade genommen. Dies Bad, oder dieser Zuber, ist durch aufgehängte Silberplatten in eine gegebene Anzahl Fächer eingetheilt und die Gegenstände, die mit Draht an Messing-Stäbe gehängt sind, werden derart arrangirt, daß sie zur Auflegung des Silbers eine gleiche Oberfläche bieten. Bis zu 24 Unzen Silbers können im Verlaufe einer Stunde aufgelegt werden und dies, sowie die vollständige Glätte, Härte und Dicke des aufgelegten Silbers erklärt die große Dauerhaftigkeit der Artikel, welche Elkington's fabriciren. Nachdem der Gegenstand lange genug im Bade gelegen hat — ein Geheimmß, in das der Besucher nicht eingeweiht wird — wird er herausgehoben, in kaltem Wasser ausgespült und dann getrocknet. So- dann wieder sorgfältig gewogen und der genaue Betrag des aufgelegten Silbers festgestellt und regiftrirt. Electro-Vergolden wird in ähnlicher Weise vorgenommen, natürlich aber mit verschiedenartigem Materiale. Mehrere der eingesenkten Teller, die ich im Goldbade sah, waren, wie mir gesagt wurde, achtzig bis Hundert Pfund Sterling per Stück werth. Wenn nun die Waaren versilbert, vergoldet oder vermessingt sind — denn ich sah große Bündel Metall-Schnallen im Messingbare — werden sie zum „Ausarbeiten," zum „Blankhämmern" oder zum „Handpoliren" gegeben. Manchmal werden die Gegenstände kunstvoll getrieben, oftmals geschmackvoll gravirt; doch diese Prozesse weichen nicht von jenen, die im gewöhnlichen Gold- und Silberschmied-Geschäfte angewandt werden, ab. Elkington's sind sowo.,l Gold- als Silber-Schmiede in sehr großem Maß- stabe Eine sorgfältige Besichtigung dieser sinnreichen Erzeugnisse und ein Blick auf socielle Statistiken, wird uns leicht zur Ueberzeugung führen, daß der rentabelste Theil des Electro-Plate-Geschäftes in der Löffel-, Gabel- und Thcekannen Fabrikation besteht, während außerdem solch an- scheinend kleinliche Artikel als elcktr. vermessingte Schnallen nicht zu verachten sind, und einen sehr schönen Nutzen abwerfen können. Aber dies sind durchaus nicht die einzigen Erzeugnisse des Elkington'schen Etablissements in Birmingham, sondern auch prächtige Schilder in Re- ponsse, in oridirtem Silber oder auch in Eisen werden daselbst angefertigt, als Beispiel diene jenes wundervolle Schild skas verlorene Paradies darstellend), welches von Morel Ladeuil für die Pariser Ausstellung des Jahres 1807 angefertigt wurde und dessen Original jetzt im South- Kensington-Museum ist; Elkington's fabriciren die prachtvollsten Wett- renn-Pvkale und internationale Trophäen, “surtouts ' oder Tafel- Services in Gold, Silber oder Electro in einer solchen Weise, die selbst das berühmte, für das Pariser Hotel de Bille angefertigte Service vollständig in den Schatten stellt. Auch gießen oder fertigen fie auf galvano- plastischem Wege, falls Sie wünschen, Ihre Statue zu Pferde 20 Fuß hoch, und im jetzigen Augenblicke sind sie mit Produktion der vorzüglichsten Emails, auf Kupfer und Bronze, die ich je gesellen habe, beschäftigt—nicht Cloisonne-Email von Barbedienne, obgleich sie hierin ganz wunderbar schone Specialitäten Hervorgebracht haben, sondern glänzendes gemischtes japanesischcs Email, mit goldenen Fäden durchschnitten. Die Herstellung aller dieser Arbeiten, so geschmackvoll in Zeichnung und kunstvoll in Ausführung wie sie sämmtlich sind, erfordert die Beschäf- tigung einer sehr großen Anzahl Künstler, Zeichner, Modeleurs, Bildhauer, Ciseleurs, Graveure und Emaileurs. Kurzum, das Elkington'sche Etab- lisselnent ist nicht nur eine eollosfale Fabrik, sondern allch ein großartiges Kunst-Atelier, welch Letzteres von einem sehr tüchtigen Franzosen, Herrn Willms, geleitet wird und dessen Namen lange allen Denen bekannt ist, die mit industrieller Kunst vertraut sind. Der Güte und Höflichkeit der geschäftsführenden Theilhaber der Firma, sowie dem freundlichen Benehnren des Herrn Willms, hatte ich es zu verdanken, alle Einzelnheiten einer überraschenden Ausstellung menschlicher Industrie, Schöpferkraft und Äeschmacksbildung, studiren zu können.