Emil Chr. Hansen 5 Særtryk 1901-1909
Forfatter: Emil Chr. Hansen
År: 1909
Sider: 98
UDK: TB Gl. 663.6 Sm
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Emil Chr. Hansen,
Sproßpilz, Monospora cuspidata, der Fall, welchen er in
einigen Flohkrebsen, (Daphnia) entdeckte1). Die Spore dieses
Pilzes hat die Gestalt einer langen, dünnen, an beiden Enden zu-
gespitzten Nadel, und es tritt in jedem Schlauch nur eine Spore
auf; der Name ist aus diesen Merkmalen liergeleitet. Die Keimung
der Spore geschieht dadurch, daß von ihrer Mitte ein Keimfaden
ausgeht, an dessen Ende dann durch Sprossung neue Zellen her-
vorkommen, welche sich wiederum durch Sproßbildung vermehren.
Die Beobachtungen wurden gemacht, während der Pilz sich in den
Körpern der Tiere befand. Die angestellten Züchtungsversuche
mißlangen, und meines Wissens ist diese Art später von keinem
Forscher untersucht worden. Sie verdient jedoch sicherlich, zum
Gegenstand eines eingehenderen Studiums gemacht zu werden.
Ein Gleiches gilt auch von Nernatospora Coryli. Diese
ebenfalls sehr bemerkenswerte Art wurde im Jahre 1897 von
Peg lion entdeckt2). Sie hat ihren Artnamen davon, daß sie in
den Kernen der Haselnuß ihren Aufenthalt hat. Peglion stellte
Reinkulturen dieses Pilzes auf Fleischbrühegelatine dar. Der Pilz
vermehrt sich teils durch Endosporenbildung, teils durch Spros-
sung; letztere geht jedoch, nach Pe gl io ns Beschreibung und
Abbildungen zu beurteilen, nur an den Enden der Mutterzelle vor
sich und kommt demnach der typischen Sproßbildung, welche die
Saccharomyces-Gattung bezeichnet, nicht ganz gleich. Die
Spore ist sehr langgestreckt, spindelförmig, fast fadenförmig, und
von dem einen Ende derselben geht eine lange Geißel aus. Wenn
die Spore keimt, wird von dem einen Ende oder von beiden eine
oder zwei Sproßzellen abgeschnürt. Betreffs der vegetativen Zellen
wird angegeben, daß sie eine doppelte Wandung, eine äußere und
eine innere Membran, besitze; dies ist also wieder ein Charakter,
in welchem diese Art mit den Saccharomyceten nicht überein-
stimmt, unter welche Peglion sie trotzdem rechnet. Auch in
Hinsicht auf die anderen Merkmale bestehen, wie aus einer näheren
Betrachtung des oben Angeführten ersichtlich sein wird, nicht un-
erhebliche Verschiedenheiten. Die Vergleichungen, welche er zwischen
seiner Nernatospora Coryli und andererseits den Saccharo-
myceten anstellt, beruhen in wesentlichen Punkten auf Mißver-
ständnissen. Nernatospora Coryli gedeiht eigentlich nur auf
festem Nährboden; in Flüssigkeiten gerät die Sproßbildung ins
Stocken, und der Pilz bildet hier nur ein steriles Mycel. Derselbe
ist bisher von keinem anderen Forscher als seinem Entdecker
untersucht worden.
Es besteht in einigen Punkten Uebereinstimmung zwischen
Monospora und Nernatospora sowie auch einer dritten Art,
welche, laut Metschnikoffs Angabe in seiner oben angeführten
Abhandlung, Bütschli bei einem frei lebenden Nematoden, Ty-
len chus pellucidus, gefunden haben soll. Von allen drei
1) Virchows Archiv für patholog. Anatomie u. Physiologie und für klin.
Medizin. Bd. XCVI. 1884. p. 177.
2) Eine ausführliche Beschreibung seiner Untersuchungen gab er im Cen-
tralbl. f. Bakteriologie, Parasitenkunde etc. Abt. II. Bd. VII. p. 754.