Emil Chr. Hansen 5 Særtryk 1901-1909
Forfatter: Emil Chr. Hansen
År: 1909
Sider: 98
UDK: TB Gl. 663.6 Sm
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Grundlinien zur Systematik der Saccharomyceten.
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Pilzen darf wohl behauptet werden, daß sie, soweit aus den ge-
gebenen Beschreibungen sich ersehen läßt, nicht in die Familie
der Saccharomyceten gehören; nicht bloß ihr Aussehen, sondern
auch ihre charakteristischen Merkmale im ganzen genommen deuten
darauf hin, daß sie eine Sonderstellung Ginnehmøn. Wenn wir die-
selben den Saccharomyceten zuteilen, so müssen sie hier jeden-
falls eine besondere Gruppe bilden. Ich und meine Mitarbeiter
im hiesigen Laboratorium haben vergebens nach diesen Arten ge-
sucht und werden Material davon dankbar entgegennehmen , falls
jemand in der Lage wäre, uns solches zustellen zu können.
In dem von Reess aufgestellten System der Saccharomyceten
tritt nur eine Gattung auf, und unter dieser beschreibt er 7 Arten;
wir kennen nunmehr, wenn wir Monospora und Nematospora
mitrechnen, acht Gattungen mit ungefähr 100 Arten, so daß die
Familie einen beträchtlichen Zuwachs bekommen hat. Unten folgt
eine systematische Uebersicht:
Familie der Saccharomycetes.
Sproßpilze mit Endosporen- und reichlicher Hefezellen-
bildung. Typisches Mycel nur bei wenigen Arten. Jede Zelle
kann als Sporenmutterzelle auftreten. Spore 1-zellig; Anzahl
der Sporen gewöhnlich in jeder Mutterzelle 1—4, selten bis 12.
A. Echte Saccharomyceten.
1. Gruppe.
Die Zellen bilden in zuckerhaltigen Nährflüssigkeiten sofort
Bodensatzhefe und erst weit später eine Haut, deren Vegetation
schleimig, ohne Einmischung von Luft ist. Sporen glatt, rund
oder oval, mit 1 oder 2 Membranen; Keimung durch Sprossung
oder durch Keimschlauchbildung (Promycel). Alle oder jedenfalls
die meisten zu dieser Gruppe gehörigen Arten rufen Alkohol-
gärung hervor.
Gattung I. Saccharomyces Meyen.
Die mit 1 Membran versehenen Sporen keimen durch Spros-
sung. Außer Hefezellenbildung bei einigen zugleich Mycel mit
scharfen Querwänden.
Hierher gehören die von mir im Jahre 1883 beschriebenen vorn erwähnten
6 Arten, ebenso die in den folgenden Jahren von mir, Aderhold, Artari,
Beijerinck, Forti, Grönland, Holm, Jörgensen, Kayser, Klöcker’
Van Laer, Lendner, Lindner, Marshall-Ward, Marx, Osterwalder’
Irinsen Geerligs, Seifert, Wehmer, Went, Will, Wortmann’
hi • k °P\u> a‘ beschriebenen Arten. Auch die in den Berichten von den
zf.. “^cheii gärungstechnischen Laboratorien besprochenen, gewöhnlich unvoll-
ständig beschriebenen Hefearten, welche in der Bier-, Preßhefe- und Spiritus-
fabrikation samt Trauben- und Obstweingärung verwendet werden, gehören hierher.
Gattung II. Zygosaccharomyces Barker.
Zeichnet sich durch eine Kopulation der Zellen aus, stimmt
übrigens mit der vorhergehenden Gattung überein.
Hierher gehört die obenerwähnte, von Barker beschriebene Art.
Gattung HL Saccharomycodes E. Chr. Hansen.
Durch die Keimung der mit 1 Membran versehenen Sporen
entwickelt sich ein Promycelium. Von diesem sowie von den