Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Io fenVerfuchen Krupps inftinktive Erfahrung ak Hüttenmann erwuchs, und aus wie kleinen
Aufgaben und Anfängen feine erftaunliche konftruktive Begabung (ich entwickelte.
Auch Krupps Vater hatte zuweilen Gußftahl von befter BefchafFenheit erzeugt, aber
ohne die Sicherheit, dasfelbe gute Produkt immer wieder liefern zu können. Erft Alfred
Krupp ermittelte und entwickelte von der Tiegelfabrikation bis zum Schmelzprozeß die-
jenigen Rohftoffe und Methoden, die das Gelingen für die Dauer verbürgten. Jahrzehnte-
lang wurde er dabei durch keine chemifche Analyfe, kein mechanifches Probierverfähren
unterftü^t; alles war Sache der Erfahrung, des fieberen Auges und einer unentwegten
Gewiffenhaftigkeit, die Krupp auch feinen Beamten und Arbeitern einzuprägen verftand.
Mit derErweiterung derÀnwendungsgebiete für denTiegelftahl xvuchfen die Ànfprüche,
und wiederum mußten ohne winenfchaftliche Hilfsmittel durch Veränderung der Einlage
und Schmelzverfahren die Stahlforten für die verfchiedenften Zwecke ermittelt und mit
Sicherheit zur Anwendung gebracht werden. Es kam dazu die Herftellung immer fchwe-
rerer Blöcke aus hunderten und zuletjt aus mehr als tau fend Tiegeln, eine Notwendigkeit,
die aus der Anwendung des Gußftahls für Walzen, Ächfen und Kanonen hervorging,
und auch hier erwies fich Krupp als Meifter der Erfahrung und der Schulung feiner Hilfs-
kräfte. Der Erfolg krönte feine Mühe in anfangs langfamer, zule^t aber wunderbarer
Steigerung, und fo wird es begreiflich, daß für ihn, Co hoch er auch winenfchaftliche Hilfs-
mittel einfehä^te, doch die Praxis zeit feines Lebens die Wurzel des Erfolgs blieb. Noch
im Greifenalter wußte er feine Ideen, gegründet auf dem Boden einer 50jährigen Er-
fahrung, zuweilen mit derben Worten als «alter Praktiker» gegen die Bedenken wi(Ten-
fchaftlicher Kritik durchzu fetaen. Als Hüttentechniker blieb er nicht beimTiegelftahl Rehen.
Schon bei feinen Verfuchen zur Herftellung fchwerer Walzen in den 30er Jahren hatte er
die Vorzüge des Hartgufles und gexvifTer Stahllegierungen erkannt und (ich jahrelang
nicht ohne Erfolg in diefer Richtung befchäftigt. Dann wurde mit den erweiterten
Zielen feiner Fabrik die Herftellung von Meding und Gußeilen erforderlich, und Krupp,
bis in die 50er Jahre der einzige erprobte Techniker feines Werkes, griff auch diefes Feld
ohne Zögern an. Aus alten BraukefTeln goß er feine erften Bronzelager, und mit einem
Kupolofen von 18 Zentner Leiftung in der Stunde gründete er 1854 die eigene Eifen-
gießerei. Die Herftellung der Granaten gab fpäter diefem Zweige der Fabriktätigkeit
eine befondere Richtung. — Dann erweiterte (ich Krupps Gefichtskreis als Hüttenmann
mit Riefenfchritten. Anfcheinend auf feine Veranlaniing wurde in der Loher Eifenhütte
das Stahlpuddeln eingeführt, und bald danach entftanden auch die großartigen Puddel-
werke auf der Gußftahlfabrik, die fortan das alte Zementierverfahren ablöften. Dem
Stahlformguß trat er durch die Fabrikation der Eifenbahnräder näher und brachte ihn
unter fchweren Opfern rafch auf diefelbe Stufe mit den älteren Werken diefer Art. Beim
erften Auftreten Beffemers erkannte Krupp klaren Blickes die zukünftige Bedeutung des
Flußftahlproze(Tes und führte das Verfahren mit kühner Entrchloffenheit gleich im größten
Umfang durch. Die Gasheizung, der Regenerator, der Siemensofen und jede neueVer-
befTerung auf hüttenmännifchemGebiete wurden bald nach ihrer Erfindung in den Dienft
feiner Fabrik geftellt. Das Martinverfahren ließ er feit den Anfängen jahrelang praktifch
erproben und fcheute nicht vor den hohen Koften zurück, die notwendig waren, um
auch hier mit einer umfangreichen Anlage feine führende Stellung in der Stahlinduftrie
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