Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

— 117 — Als Dritte im Bunde reihte sich im gleichen Saale die Ausstellung des Kgl- Bayer. Oberbergamtes München, Geognostische Abteilung, an. Eine Übersichtskarte der geologischen Formation Bayerns mit Kennzeichnung des Vor- kommens der für die Gasindustrie wichtigen Stoffe, eine Karte mit Angabe der Verteilung der Erdgasbrunnen in Nie- derbayern sowie eine Profilzeichnung durch das Erdgas- brunnengebiet wiesen auf interessante Forschungsarbeiten der Bayer. Bergbehörde hin. Bilder von niederbayerischen und Tabellen einen Überblick über die geologischen, geogra- phischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ihrer Gruben. Anschließend zeigten die Oberschlesischen Koks- werke mit J. Lilienthal, München, Produkte der Kokerei in natura und die Verwendung derselben und die der Teer- destillation in den verschiedensten Industrien in Form eines Stammbaumes. Der Steinkohlenbergbau Sachsens war vertreten durch die im Übergange zu den Hallen V und VI gelegenen YY Fig. 331. Erdgasbrunnenbetrieben sowie analytische Angaben über die Zusammensetzung dieser Erdgase und der sie begleitenden Mineralquellen gaben Zeugnis von diesen in weiteren Kreisen noch wenig gekannten Schätzen des Bayernlandes. Proben von Stein- und Braunkohlen sowie Raseneisenerzen und eine hübsche Sammlung von Versteinerungen gaben ein Bild von den in Bayern vorkommenden bergbaulichen Produkten. In einem besonderen Raume, neben der Darstellung der Lei- stungen von einem Kubikmeter Gas, war durch das Rheinisch- Westfälische Kohlensyndikat das Glasprofil der Zeche Zollverein ausgestellt, welches in besonders deutlicher Weise die durch Faltungen und Verwertungen hervorgerufenen Stö- rungen der Gebirgsschichten und damit auch der Kohlen- flöze zeigt. Von dem gleichen Syndikate war im Repräsenta- tionsraume der Halle III auch ein sehr anschauliches Abbau- modell der Zeche Consolidation ausgestellt gewesen. Im zweiten großen Saale dieser Halle befand sich gleich rechts vom Eingang der Stand der Saar- und Moselberg- werksgesellschaft in Karlingen, Lothr., deren Haupt- zugstücke große noch auf den Hunten befindliche Kohlen- blöcke (Fig. 330) waren. Außerdem gab sie durch Zeichnungen Ausstellungen des Zwickauer Brückenberg - Stein- kohlenbauvereins in Zwickau und des Kgl. Sächsischen Steinkohlenbergwerks Zaucke- rode bei Dresden. Beide brachten Proben ihrer Kohlen und des daraus erzeugten Kokses. Der Zwickauer Verein brachte außerdem noch Ansichten und Zeichnungen der Werksanlagen, ferner statistische Angaben, umrahmt von den einzelnen Stücken der Paradeuniform eines Berg- mannes. Die Riebeckschen Montanwerke, Halle a. S., ver- traten mit Proben von Rohbraunkohlen, Briketts aller Art und Paraffinsäulen neben statistischen Darstellungen die sächsisch- thüringische Braunkohlenindustrie in wirkungsvoller Weise. In interessanten Laboratoriumsarbeiten gelang es Dr. F. Bergius und John Billwiller, Hannover, den sicheren Nachweis der Entstehung der Kohlen aus pflanzlichen Stoffen (Zellulose) durch Einwirkung von Druck und Wärme zu führen. Diese beiden Forscher zeigten in Präparaten, Tabellen mit ver- gleichenden Analysenzahlen und durch Zeichnungen der ange- wandten Versuchseinrichtungen die Ergebnisse ihrer bisherigen Untersuchungen. 10