ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Die Deutsche Ausstellung »Das Gas« München 1914. Die Ausstellung, die bis Ende Juli in den Hallen des Aus- stellungsparks auf der Theresienhöhe in München die deutsche Gasindustrie zur Darstellung brachte, war ein voller und hoch- erfreulicher Erfolg. Sie war vornehm in jedem Sinne und wird darum ihre dauernde und tiefgreifende Wirkung nicht verfehlen; die deutsche Gasindustrie hat sich damit der Ehre, die Seine Majestät König Ludwig III. ihr durch die Über- nahme des Protektorates erwiesen hat, vollauf würdig gezeigt. Monate voll stärkster kriegerischer Eindrücke sind ins Land gegangen, seitdem sich alle Kräfte, Sinne und Gedanken auf das höchste Ziel, den Schutz und Sieg des Vaterlandes, vereinigten. Auch die Hallen auf der Theresienhöhe wurden innerhalb 48 Stunden vom 31. Juli abends ab für militärische Zwecke frei gemacht. Ist so auch die Ausstellung selbst rasch verschwunden, einen Monat früher, als man bei dem überaus günstigen Erfolg vorgesehen hatte, so wird doch der Eindruck und die Wirkung bleiben, und dieser Eindruck mußte ein großer und wertvoller sein, denn das Bild, das die gesamte deutsche Gasindustrie bot, war vollständig, soweit dies irgend erwartet werden konnte, großzügig in jeder Hinsicht und lehr- reich sowohl für den Laien wie für den Techniker anderer Fachrichtungen und den Fachmann selbst. Die Stärke unserer Industrie kann stolz dadurch gekenn- zeichnet werden, daß die Gasausstellung, die volle 18000 qm bedeckte, in allen Teilen einen durchaus einheitlichen, sach- lichen Charakter trug und sich auf das absolut Dazugehörige beschränkte; sie war frei von reklamehaften Anpreisungen und Gegenüberstellungen nach außen wie innerhalb des Faches, gegen andere Licht- und Kraftquellen, wie der einzelnen Firmen unter sich. Die deutsche Gasindustrie als Ganzes wie der einzelne Aussteller zeigten ihr Wesen und ihre Leistung in einer Form, wie das nur eine in sich gefestigte und in kraftvoller Entwickelung begriffene Industrie tun kann. Ein englisches Fachblatt versuchte diese Fachausstellung bei seiner Besprechung unter die »trade exhibition« einzureihen; und bemerkte, es müsse hervorgehoben werden, daß die Aus- stellung dafür doch einen eigenartigen, überraschenden Charak- ter trage. Dieses Wort, das wir etwa mit »Verkaufsaus- stellung« übersetzen müßten, läßt uns so recht zu Bewußt- sein kommen, was aus einer solchen Fachausstellung unter Umständen hätte werden können: eine Messe, eine Börse, ein Markt. Was ist daraus geworden? Wir dürfen mit Stolz sagen: Ein Museum voller Anregungen für den Fachmann und belehrend und anziehend für den Laien. Man hat im Ausstellungswesen viel gelernt. Eine wert- volle Errungenschaft der modernen Ausstellungstechnik ist die systematische Ordnung der Ausstellungsgegenstände nach lehrbuchartigen Gesichtspunkten. Der systematische Aufbau der Ausstellung ist durch die Veröffentlichung über den Aus- stellungsgedanken (ds. Journ. Beilage zu Jahrg. 1913, Pro- gramm der Ausst.) und durch den lebendigen Vortrag des Geschäftsführenden Vorsitzenden des Arbeitsausschusses der Ausstellung Herrn Lempelius (ds. Journ. 1914, S. 687) ausführlich und wirkungsvoll geschildert. Der Gedanke der Lehrhaftigkeit ist auch tief in die Industrie eingedrungen, und nur wenige Aussteller suchten durch theatralische Auf- bauten zu wirken. Überall herrscht der belehrende Grundzug vor, ohne daß darüber vergessen war, daß das große Publikum auch sinnfällige Eindrücke erhalten muß, wenn das Ganze nicht schulmeisterlich wirken soll. So finden wir vor allem die häusliche und technische Verwendung des Gases überall belebt durch Vorführungen im Betrieb. Daß diese ganze Ausstellung innerhalb eines Monats auf- gebaut wurde und am Eröffnungstage fertig war, wirklich fertig bis ins einzelne und nicht nur als Potemkinsches Dorf, ist ein glänzendes Zeichen für die Arbeitsfreudigkeit und Leistungsfähigkeit der Münchner Ausstellungsleitung, wie auch für die Pünktlichkeit der Fabriken und für die Umsicht und Energie der leitenden Ingenieure. Vor allem der Kata- log, der schon am Eröffnungsabend fertig, richtig und lücken- los vorgelegt wurde, ist ein Denkmal für die Ausstellungs- leitung und deren Mitarbeiter. Durch wertvollen text- lichen Inhalt erhebt er sich hoch über die üblichen Aus- stellungsverzeichnisse und verdient es, eingehend gelesen zu werden. Er hat seinen Wert auch nach der Auflösung der Ausstellung nicht verloren und wird nicht den Weg wie andere Kataloge wandern, nämlich in den Papierkorb, sondern den Weg der Bücher in den Bücherschrank, um hoffentlich wieder öfter zur Hand genommen zu werden. Diese Ausstellung konnte nun auch nicht mit der üb- lichen, zwar raschen aber oberflächlichen Besprechung abgetan werden. Der gedankliche und fachliche Inhalt dessen, was hier zusammengetragen ist, wird dauernden Wert behalten, wenn er von sachverständiger Seite durchgearbeitet und zur Darstellung gebracht wird. Daß die Münchner Ingenieure, die die Leitung in den einzelnen Hallen und Fachgebieten hatten, trotz der in den Kriegszeiten stark vermehrten Arbeitslast ihrer äußerlich abgeschlossenen Tätigkeit für die Ausstellung durch die folgenden Veröffentlichungen eine würdige Zusammenfassung und den wertvollsten Abschluß gegeben haben, dafür wird ihnen die gesamte Gasindustrie zu Dank verpflichtet bleiben. Wir verdanken den Bericht über Halle I Herrn Obering. Ludwig, über Halle II Gasverteilung und Beleuchtung Herrn Obering. Koehl, über Halle III Kohlenbergbau und wissen- schaftliche Abteilung Herrn Dr. Ph. Schumann, über Halle IV und V, Verwendung des Gases zum Kochen, Warmwasser- bereitung, Heizen und Bügeln Herrn Ing. Haller, sämtliche vom Städtischen Gaswerk München. Über Halle VI gewerb- liche Gasverwendung sowie über die Abteilung Leistung von 1 cbm Gas berichtete Herr Dr. Schilling, München. Über einzelne Spezialgebiete sind noch wertvolle Berichte in Vorbereitung. Im Auftrag der Redaktion hat Herr Dr. K. Bunte mit den Berichterstattern zusammengearbeitet. Besonderen Dank haben wir für ihre wertvolle Unterstützung hier auch Herrn Direktor Lempelius und Herrn Baurat Ries auszusprechen. 1