ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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— 123 — Die photometrischen Messungen wurden an nachfolgend bezeichneten Stellen vorgenommen: A. Halle I im Mittelschiff. Die Beleuchtung der Seiten- schiffe und die Beleuchtungseinrichtungen der Firmen waren nicht im Betriebe. B. Auf dem Platze zwischen den Kandelabern vor den Hallen I und II. C. Auf der Straße zwischen Halle III und dem Künstler- theater. Auf dieser Straße wurden die Messungen zwischen den mittleren Kandelabern vorgenommen, also vor den Ein- gängen zu dem Künstlertheater und zur Halle III. Fackel- beleuchtung usw. war selbstverständlich bei den Messungen nicht im Betriebe. D. Zwischen den mittleren Kandelabern auf der Straße längs Halle I zup Hauptrestaurant. Zusammenstellung der Messungsergebnisse: Beleuchtungsstellen . A. B. C. D. Name der Lampen . . Grätzin Grätzin Colonia Grätzin Zahl der Lampen • ■ 16 24 8 7 Lichtstärke pro Lampe 4000 HK 3000 HK 4000 HK 4000 HK Lichtpunkthöhe . . . 8,5 m 9,0 m 8,6 m 8,6 m Verbrauch pro Lampe 2050 1 1650 1 2050 1 2050 1 Lampenabstand . . . 9,5 m 34,3 m 27,5 m 28,7 m Straßenbreite . .. . Fläche für eine Lampe — 34,3 » 18,2 » 18,2 » bzw. Kandelaber . . 143,4 qm 49,0 qm 250,0 qm 427,5 qm Horizontal- beleuchtung: Umittel .... 77 Lux 56,3 Lux 40,5 Lux 19,7 Lux E maximal . . . 98 » 153,0 » 50,0 » 61,5 » E minimal . . . 56 » 16,0 » 17,6 » 2,0 » Gieichförmigkeit . . . 1,75 9,57 2,86 30,75 > Verbrauch pro 1 qm . Verbrauch pro 1 qm 14,3 1 16,7 1 12,2 1 4,8 1 und 1 Lux .... 0,186 » 0,298 » 0,301 > 0,326 » Die Ergebnisse dieser nur informatorischen Messungen bestätigen jedoch die glänzende Wirkung der leider nur zu jäh verblichenen Gasbeleuchtung auf der Deutschen Gas- ausstellung. Über die Bergius’sehen Untersuchungen über die Kohlebildung. In dankenswerter Weise hatte Privatdozent Dr. Bergius gemeinsam mit Dipl.-Ing. John Billwiller die Deutsche Ausstellung »Das Gas« mit einer Zusammenfassung seiner interessanten Arbeiten über die Kohlebildung1) sowohl durch tabellarische Darstellung der Versuchsergebnisse und der dazu nötigen Einrichtungen wie auch einer Sammlung der erhaltenen Produkte bereichert. *) Siehe Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1914, S. 64. Da die Ergebnisse dieser Arbeiten auch für die Gasfach- welt von großem Interesse sind, werden dieselben nach der auf der Ausstellung von den genannten Forschern gegebenen Darstellung wiedergegeben. Die Untersuchungen betreffen die Umwandlungsreaktion von Kohlehydraten, hauptsächlich Zellulose, die der wichtigste Bestandteil des Ausgangsmaterials unserer natürlichen Humus- gesteine ist, in Kohle und die Gesetze dieser Reaktion. Zellulose, Torf, Holz usw. werden in druckfesten Ge- fäßen in Gegenwart von flüssigem Wasser, das die bei der Reaktion entstehende Wärme verteilen und Überhitzung (Ver- kokung) verhindern konnte, während verschiedener Zeiten auf verschiedene Temperaturen erhitzt. Diese Temperatur- steigerung bewirkt Reaktionsbeschleunigung und ermöglicht daher, den in der Natur in geologischen Epochen verlaufenden Prozeß im Laboratorium in Stunden auszuführen. Wie aus Tabelle I ersichtlich ist, nimmt der Kohlenstoff- gehalt mit gesteigerter Erhitzungsdauer und Temperatur zu, und es entstehen Produkte, die ihrer Zusammensetzung nach mit den natürlichen Stoffen Torf, Braunkohle, Steinkohle identisch sind. Die Anreicherung an Kohlenstoff macht aber bei ca. 84,7% C halt. Selbst bei wesentlich gesteigerter Re- aktionsdauer kann kohlenstoffreichere Kohle nicht dargestellt werden. Als Nebenprodukt dieser bis zu Ende geführten Reaktion entstehen nur Kohlensäure und Wasser in einfachen, stöchiometrischen Verhältnissen. Dieser Zerfall der Zellulose, Inkohlungsprozeß genannt, erscheint also als eine einheitliche, freiwillig verlaufende Reaktion, deren Endprodukt die »Kohle« von 84,7% C, 4,7% H, 10,4% 0 wahrscheinlich eine einheit- liche chemische Verbindung ist und keinen freien Kohlenstoff enthält. Aus der Gesetzmäßigkeit der Reaktionsgeschwindig- keit der Inkohlung bei verschiedenen Temperaturen (300°, 340°) ließen sich Schlüsse auf die Zeit ziehen, die bei der Temperatur des natürlichen Inkohlungsprozesses zu seinem Ablauf erforderlich waren, d. h. auf das geologische Alter der natürlichen Kohlen. Eine Steigerung des Kohlenstoffgehaltes (ohne Ver- kokung) dieses Endproduktes des Inkohlungsprozesses war nur zu erzielen, wenn man sehr starke Pressung anwandte (vgl. Tabelle I). Bei 5000 Atm. stieg der Kohlenstoffgehalt bis auf 89%. Diese Pressungsreaktion, die zur Magerkohlen- bildung (Anthrazitisierung) führt, liefert als Nebenprodukt hauptsächlich Methan (Grubengas). In der Natur beobachtet man, entsprechend dem Resultat dieser Versuche, kohlenstoffreiche Kohlen (Kokskohlen, Mager- kohlen, Anthrazit) dort, wo das Lager einer starken Pressung (durch tektonische Veränderungen der Kohlenlager) anheim- gefallen ist (Ruhrbecken), während Kohlen mit weniger als 84,7% C (aschefrei berechnet) in Lagern gefunden werden, die keine Wesentliche Pressung erlitten haben (Oberschlesien). Tabelle I. Versuche zur experimentellen Nachbildung des Inkohlungsprozesses. In kohlungs- C Zellulose C Zucker H 0 C Holz H 0+N C Torf H 0 • N Dauer Temp. H 0 Std. •c 1,22 173 46,8 5,9 47,3 — — -r- — — -— — — — 1,75 210 58,4 5,9 35,7 — — — 58,7 6,1 35,2 60,2 6,2 33,6 3 210 64,2 5,2 30,6 — — — — — — — — — 6 210 69,2 4,8 26,0 — — — 70,0 5,5 24,5 69,4 4,6 26,0 9 210 70,5 5,2 24,3 — — — — — — — — — 20 260 75,5 4,8 19,7 — — — 75,2 4,8 20,0 75,0 4,5 20,5 12 333 80,4 4,8 14,8 — — 80,3 4,7 15,0 — — — 216 310 84,3 4,8 10,9 Endpunkt c er Inkohlungsreaktion 24 340 84,6 4,6 10,8 (84,9 4,6 10,5 84,9 5,0 10,1 84,7 4,5 10,8 72 340 84,8 4,8 10,4 — — — — — — — — — 5000 Atm. » » I 87,9 89,2 3,8 3,5 8,3 7,3 • Ar thrazitis erung d urch Pr issen