Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Die photometrischen Messungen wurden an nachfolgend
bezeichneten Stellen vorgenommen:
A. Halle I im Mittelschiff. Die Beleuchtung der Seiten-
schiffe und die Beleuchtungseinrichtungen der Firmen waren
nicht im Betriebe.
B. Auf dem Platze zwischen den Kandelabern vor den
Hallen I und II.
C. Auf der Straße zwischen Halle III und dem Künstler-
theater. Auf dieser Straße wurden die Messungen zwischen
den mittleren Kandelabern vorgenommen, also vor den Ein-
gängen zu dem Künstlertheater und zur Halle III. Fackel-
beleuchtung usw. war selbstverständlich bei den Messungen
nicht im Betriebe.
D. Zwischen den mittleren Kandelabern auf der Straße
längs Halle I zup Hauptrestaurant.
Zusammenstellung der Messungsergebnisse:
Beleuchtungsstellen . A. B. C. D.
Name der Lampen . . Grätzin Grätzin Colonia Grätzin
Zahl der Lampen • ■ 16 24 8 7
Lichtstärke pro Lampe 4000 HK 3000 HK 4000 HK 4000 HK
Lichtpunkthöhe . . . 8,5 m 9,0 m 8,6 m 8,6 m
Verbrauch pro Lampe 2050 1 1650 1 2050 1 2050 1
Lampenabstand . . . 9,5 m 34,3 m 27,5 m 28,7 m
Straßenbreite . .. . Fläche für eine Lampe — 34,3 » 18,2 » 18,2 »
bzw. Kandelaber . . 143,4 qm 49,0 qm 250,0 qm 427,5 qm
Horizontal- beleuchtung:
Umittel .... 77 Lux 56,3 Lux 40,5 Lux 19,7 Lux
E maximal . . . 98 » 153,0 » 50,0 » 61,5 »
E minimal . . . 56 » 16,0 » 17,6 » 2,0 »
Gieichförmigkeit . . . 1,75 9,57 2,86 30,75 >
Verbrauch pro 1 qm . Verbrauch pro 1 qm 14,3 1 16,7 1 12,2 1 4,8 1
und 1 Lux .... 0,186 » 0,298 » 0,301 > 0,326 »
Die Ergebnisse dieser nur informatorischen Messungen
bestätigen jedoch die glänzende Wirkung der leider nur zu
jäh verblichenen Gasbeleuchtung auf der Deutschen Gas-
ausstellung.
Über die Bergius’sehen Untersuchungen
über die Kohlebildung.
In dankenswerter Weise hatte Privatdozent Dr. Bergius
gemeinsam mit Dipl.-Ing. John Billwiller die Deutsche
Ausstellung »Das Gas« mit einer Zusammenfassung seiner
interessanten Arbeiten über die Kohlebildung1) sowohl durch
tabellarische Darstellung der Versuchsergebnisse und der
dazu nötigen Einrichtungen wie auch einer Sammlung der
erhaltenen Produkte bereichert.
*) Siehe Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorg. 1914, S. 64.
Da die Ergebnisse dieser Arbeiten auch für die Gasfach-
welt von großem Interesse sind, werden dieselben nach der
auf der Ausstellung von den genannten Forschern gegebenen
Darstellung wiedergegeben.
Die Untersuchungen betreffen die Umwandlungsreaktion
von Kohlehydraten, hauptsächlich Zellulose, die der wichtigste
Bestandteil des Ausgangsmaterials unserer natürlichen Humus-
gesteine ist, in Kohle und die Gesetze dieser Reaktion.
Zellulose, Torf, Holz usw. werden in druckfesten Ge-
fäßen in Gegenwart von flüssigem Wasser, das die bei der
Reaktion entstehende Wärme verteilen und Überhitzung (Ver-
kokung) verhindern konnte, während verschiedener Zeiten
auf verschiedene Temperaturen erhitzt. Diese Temperatur-
steigerung bewirkt Reaktionsbeschleunigung und ermöglicht
daher, den in der Natur in geologischen Epochen verlaufenden
Prozeß im Laboratorium in Stunden auszuführen.
Wie aus Tabelle I ersichtlich ist, nimmt der Kohlenstoff-
gehalt mit gesteigerter Erhitzungsdauer und Temperatur zu,
und es entstehen Produkte, die ihrer Zusammensetzung nach
mit den natürlichen Stoffen Torf, Braunkohle, Steinkohle
identisch sind. Die Anreicherung an Kohlenstoff macht aber
bei ca. 84,7% C halt. Selbst bei wesentlich gesteigerter Re-
aktionsdauer kann kohlenstoffreichere Kohle nicht dargestellt
werden. Als Nebenprodukt dieser bis zu Ende geführten
Reaktion entstehen nur Kohlensäure und Wasser in einfachen,
stöchiometrischen Verhältnissen. Dieser Zerfall der Zellulose,
Inkohlungsprozeß genannt, erscheint also als eine einheitliche,
freiwillig verlaufende Reaktion, deren Endprodukt die »Kohle«
von 84,7% C, 4,7% H, 10,4% 0 wahrscheinlich eine einheit-
liche chemische Verbindung ist und keinen freien Kohlenstoff
enthält. Aus der Gesetzmäßigkeit der Reaktionsgeschwindig-
keit der Inkohlung bei verschiedenen Temperaturen (300°,
340°) ließen sich Schlüsse auf die Zeit ziehen, die bei der
Temperatur des natürlichen Inkohlungsprozesses zu seinem
Ablauf erforderlich waren, d. h. auf das geologische Alter der
natürlichen Kohlen.
Eine Steigerung des Kohlenstoffgehaltes (ohne Ver-
kokung) dieses Endproduktes des Inkohlungsprozesses war
nur zu erzielen, wenn man sehr starke Pressung anwandte
(vgl. Tabelle I). Bei 5000 Atm. stieg der Kohlenstoffgehalt
bis auf 89%. Diese Pressungsreaktion, die zur Magerkohlen-
bildung (Anthrazitisierung) führt, liefert als Nebenprodukt
hauptsächlich Methan (Grubengas).
In der Natur beobachtet man, entsprechend dem Resultat
dieser Versuche, kohlenstoffreiche Kohlen (Kokskohlen, Mager-
kohlen, Anthrazit) dort, wo das Lager einer starken Pressung
(durch tektonische Veränderungen der Kohlenlager) anheim-
gefallen ist (Ruhrbecken), während Kohlen mit weniger als
84,7% C (aschefrei berechnet) in Lagern gefunden werden,
die keine Wesentliche Pressung erlitten haben (Oberschlesien).
Tabelle I.
Versuche zur experimentellen Nachbildung des Inkohlungsprozesses.
In kohlungs- C Zellulose C Zucker H 0 C Holz H 0+N C Torf H 0 • N
Dauer Temp. H 0
Std. •c
1,22 173 46,8 5,9 47,3 — — -r- — — -— — — —
1,75 210 58,4 5,9 35,7 — — — 58,7 6,1 35,2 60,2 6,2 33,6
3 210 64,2 5,2 30,6 — — — — — — — — —
6 210 69,2 4,8 26,0 — — — 70,0 5,5 24,5 69,4 4,6 26,0
9 210 70,5 5,2 24,3 — — — — — — — — —
20 260 75,5 4,8 19,7 — — — 75,2 4,8 20,0 75,0 4,5 20,5
12 333 80,4 4,8 14,8 — — 80,3 4,7 15,0 — — —
216 310 84,3 4,8 10,9 Endpunkt c er Inkohlungsreaktion
24 340 84,6 4,6 10,8 (84,9 4,6 10,5 84,9 5,0 10,1 84,7 4,5 10,8
72 340 84,8 4,8 10,4 — — — — — — — — —
5000 Atm. » » I 87,9 89,2 3,8 3,5 8,3 7,3 • Ar thrazitis erung d urch Pr issen