Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Was die Aufmerksamkeit der Beschauer am meisten anzog,
war der auf Fig. 363 rechts vorne zu sehende und in Fig. 364
in größerem Maßstab abgebildete Transmissionstisch mit
seinen zierlichen amerikanischen Spezialbügelmaschinen für
einfache Kragen und Stehumlegkragen mit Gasheizung und
elektrischem Antrieb. Diese bis ins kleinste sinnreich konstru-
ierten Maschinchen lieferten einen augenfälligen Beweis, zu
welcher hohen Gesamtleistung Gas und Elektrizität in enger
Verbindung sich hier vereinigen. Die Gasflamme ist, oft kaum
sichtbar, in vollkommenster Weise dem jeweiligen Arbeits-
vorgang angepaßt. Unter dem Tisch ist die Doppelleitung
für Gas und Preßluft sichtbar, welch letztere durch einen
elektrisch angetriebenen Ventilator erzeugt wird. Von den
Maschinen dient die links stehende zum Polieren der Kanten
und Runden von Kragen und Manschetten; dann folgt ein
Querschnitt hat, zuführt (Fig. 367). Die kleinen im Innern
der Eisen brennenden blauen Flämmchen verbrauchen stünd-
lich etwa für 1 bis 1% Pf- Gas. Die Anwendung von Preß-
gas oder Preßluft bietet für gewerbliche Betriebe den großen
Vorteil, daß sich mit der Gasfeuerung auch eine sehr billige,
in allen Lichtstärken abstufbare Gasbeleuchtung verbinden
läßt, die ein für Werkstätten und Arbeitsräume sehr geeignetes
helles, weißes und ruhiges Licht liefert. Die beiden obenge-
nannten Stände enthielten nicht nur die verschiedensten Arten
größerer und kleiner, tragbarer Werkstattlampen, auch die
Stände selbst und die angrenzenden Werkstätten waren mit
dieser Beleuchtungsart glänzend erhellt.
Als Vorzüge des Gas-Heizverfahrens mit Hochdruck für
Gewerbebetriebe können folgende genannt werden:
1. Genaueste Anpassung der Flamme an das Heizobjekt.
Fig. 368. Dekatiermaschinen mit Gasheizung.
kleines, mit Gas geheiztes Kesselchen, das den Dampf für die
mit Gas geheizte Rundemaschine für Stehumlegekragen liefert.
Neben den Bügelöfen und den Bügelmaschinen für Gas-
feuerung hat sich das durch Schlauch mit der Leitung
verbundene Gasbügeleisen im Gewerbebetrieb, nament-
lich in Waschanstalten und Färbereien, in ausgedehntem Maße
eingeführt. Diese Art der Bügeleisenheizung ist besonders
dann am Platze, wenn Preßgas oder Preßluft zur Anwendung
kommt, wodurch die Zuführung der nötigen Verbrennungsluft
in den Hohlraum des Eisens und damit die vollständige Ver-
brennung des Gases gesichert ist. Das Bügeln mit Preßluft
nach dem System »Pharos« wurde ständig in dem Stande
der Deutschen Gasglühlicht-Aktiengesellschaft, Abt. Pharos,
der eine von der Münchener Chemischen Waschanstalt
A. Giulini betriebene Gasbügelei enthielt (Fig. 365), vor-
geführt, das Preßgasverfahren nach dem Keith-System da-
gegen wurde in dem Stande der Deutschen Keith-Licht-
Gesellschaft, Gebrüder Hirsch, Köln-Braunsfeld, gezeigt. Beide
Arten der Bügeleisenerhitzung unterscheiden sich im wesent-
lichen dadurch, daß bei dem Preßluftverfahren die beiden
getrennten Leitungen für Gas (unter Niederdruck) und Preß-
luft in einen gemeinsamen Mischhahn Fig. 366 münden, wo-
gegen beim Preßgasverfahren nur eine einzige Zuleitung
das Gas (unter Hochdruck) durch einen Druckreduzierhahn
dem starkwandigen Schlauch, der aber nur geringen lichten
2. Vollkommene Verbrennung des Gases, auch in Maschinen-
teilen mit beschränktem Luftzutritt (Hohlwalzen).
3. Hohe Flammentemperatur.
4. Unabhängigkeit vom Gasdruck.
5. Billigkeit des Betriebes.
6. Webstoffgewerbe.
Wohl eines der ältesten Anwendungsgebiete des Stein-
kohlengases in der Industrie ist die Webstoffindustrie. Die
sengende Wirkung der Gasflammen wurde von jeher dazu
benutzt, die Fasern der Fäden und Gewebe zu beseitigen und
durch Pressen der Stoffe zwischen geheizten Walzen diesen
den nötigen Glanz zu verleihen. Wenn in neuerer Zeit die
Heizung solcher Dekatier- oder Appreturmaschinen nicht
selten, der Billigkeit wegen, durch Generatorgas erfolgte, lehrt
uns dagegen die Ausstellung »Das Gas«, daß die jüngsten
Fortschritte auf diesem Gebiete darauf ausgehen, diese Art von
Maschinen einfacher, leichter und billiger zu gestalten, um
ihre allgemeinere Einführung in den Betrieben des Beklei-
dungsgewerbes zu ermöglichen, und daß man sich dabei mit
größtem Vorteil des überall zur Verfügung stehenden Stein-
kohlengases als Heizmittel bedient. Es bot deshalb großes
Interesse, daß die Firma Stapp & Co., München, Lud-
wigstr. 26, in ihrem hübsch ausgestatteten Stand in Halle VI
(Fig. 368) ihre neuen Dekatiermaschinen mit Gas-