Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

— 141 - eintritt und sich mit der atmosphärischen Luft mischt. Diese Mischung geht durch die Heizrohre 2, die mit vielen kleinen Löchern 3 versehen sind hindurch und wird dort zur Ent- zündung gebracht. Fig. 373. Krausosche Prägepresse. In der Abteilung der Halle III, die die Leistung eines Kubikmeters Gas zur Anschauung brachte, waren verschiedene in das Gebiet des Buchdruckgewerbes einschlägige Erzeugnisse aus Münchener Betrieben ausgestellt, z. B. brachte August Vierheilig, München, Kolumbusstr. 34, Widmungsschleifen, Fahnenbänder usw. mit Prägeinschriften, Karl Wilh. Hauser, München, Reichenbachstr. 7, verschiedene mit Gas getrocknete Matrizen, Stempel und Stempelplatten. Die überaus wichtige Anwendung des Gases zum Schmel- zen des Letternmetalls für die verschiedenen neueren Arten von Gieß- und Setzmaschinen wurde an Photographien aus Augsburger Betrieben gezeigt. Fig. 374. Gasbrenner zur Prägepresse. Fig. 375 zeigt eine kombinierte Setz- und Gieß- maschine aus dem Lit. Institut von Haas & Grabherr, Verlag der Augsburger Postzeitung und Neuen Augsburger Zeitung in Augsburg. Diese kombinierte Setz- und Gießmaschine dient zur Herstellung von Zeitungs- und Werksatz. Sie setzt ein- zelne Buchstabenmatrizen zu Zeilen zusammen, schießt diese, auf Formatbreite d. h. auf gleiche Länge gebracht, aus und gießt sie dann zeilenweise ab, so daß jede Zeile ein ge- gossenes zusammenhängendes Ganze bildet. Das Gießmaterial, aus einer Legierung von Blei, Zinn und Antimon bestehend, wird durch Gas flüssig gehalten. Gaszuleitung, Brenner und Abzugsrohr sind im Vordergrunde zu sehen. Diese Maschine hat einen stündlichen Gasverbrauch von 550 1 und eine Lei- stung von 90 Zeilen, gießt also mit 1 cbm Gas 164 Zeilen. Die zur Heizung solcher und ähnlicher Maschinen dienen- den Gasbrenner waren im Stand der Deutschen Gasglühlicht- Akt.-Ges., Abteilung »Pharos«, in Halle V betriebsfähig zu Fig. 375. Setz- und Gießmaschine mit Gasheizung. sehen. Fig. 376 zeigt einen Brenner, System Pharos für eine Linotype-Setzmaschine, Fig. 585 einen für Monotype- maschinen. Die Flammen, denen das Gas unter Niederdruck zugeführt ist, werden mit Preß- oder Druckluft von Q, Atm. = 10 cm Quecksilbersäule gespeist, die durch einen kleinen Rotationskompressor erzeugt wird. Diese Brenner passen Fig. 376. Pharos-Brenner für Linotype-Setzmaschine. sich in der Flammenform den Schmelzkesseln genau an und erfordern gegenüber gewöhnlichen Gasbrennern kürzere An- heizzeit, ergeben also in gleicher Zeit eine höhere Leistung trotz geringeren Gasverbrauchs, ein Vorzug, der durch die höhere Flammentemperatur und geringere Wärmeverluste der Preßluftflamme bedingt ist.