ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 4 — Um allen Besuchern der Ausstellung, auch dem Nicht- fachmann, einen Einblick in die Herstellungsweise des Leucht- gases zu gewähren, wurde ein Modell einer Gasanstalt von ungefähr 100 000 cbm Tagesleistung im Maß- stab 1:10 der natürlichen Größe hergestellt. Bei einer Modell- länge von 28 m waren die hauptsächlichen Fabrikationsvor- gänge anschaulich zur Darstellung dadurch gekommen, daß nach Möglichkeit die Besichtigung des Innern der Apparate durch geeignete Schnittführung und durch Einfügung von Glasscheiben vorgesehen, sowie für möglichste Beweglichkeit aller in Wirklichkeit beweglichen Teile gesorgt wurde. Dem Eingang der Halle I zunächst lag das Ofenhaus mit angebautem Kohlensilo. Ich schildere daher das Modell von dieser Seite aus: (Fig. 5) Der Inhalt eines Kohlenwaggons wurde mittels eines feststehenden Wagenkippers (System Demag) in die unter demselben befindliche Kippergrube entleert. Aus derselben gelangte die Kohle durch einen Zubringer (Kratzerband) nach den Kohlenbrechern und alsdann mittels eines Kettenbecherwerkes (System Bradley) in die Silos des Kohlenlagers (System Rank). Die Verteilung der Kohle in ein- zelne Kohlenbehälter sowie über den Gaserzeugungsöfen nahm ein fahrbar angeordneter Querkratzer vor. Dies ist der Weg, den die frisch angekommene Kohle macht. Sollte aus dem Silo Kohle entnommen werden, so kann sie unten im Kellergeschoß in Kippwägen abgezogen und ebenfalls zu dem vorerwähnten Becherwerk gebracht werden. Das an das Schrägtaschensilo (System Rank) angebaute Ofenhaus enthielt Münchener Schräg- kammeröfen, System Ries. Die Leistung der dreikammerigen im Modell dargestellten Öfen beträgt in Wirklichkeit 7000 cbm pro Ofen. Die Öfen wurden mittels einer Füllschurre, die die Verbindung zwischen Ofen und Hilfskohlenbunker der Rankschen Silokonstruktion herstellte, mit Kohle gefüllt. Zum ] Nachhelfen beim Entleeren diente eine kleine Stoßmaschine.I Vor dem Ofenhaus stand eine fahrbare Kokslöschein- richtung, in welcher dem Koks mittels von unten her einge- führtem Wasser die Wärme genommen wird, wodurch er lager- und verkaufsfähig wird. Mit der Löscheinrichtung zusammen- gebaut war die Vorrichtung zum mechanischen Öffnen und Schließen der Entladetüre der Kammeröfen. Hieran schloß sich das Kokslager, darüber hinwegfahrend eine Koksverladebrücke mit Drehkran und Greifer. Der Dreh- kran war vollständig der Wirklichkeit entsprechend beweglich und nahm entweder die durch die Löschvorrichtung gefüllten Kübel und entleerte sie auf das Lager, oder ein daran gehängter Greifer nahm den Koks vom Lager auf und brachte ihn in die angebaute Kokssortieranlage. (Bemerkenswert war der Greifer, der als Pohligscher Doppelkübelgreifer ausgeführt war.) Dort wurde der grobstückige Koks mit Walzenbrechern (System Humboldt) gebrochen und durch Schüttelsiebe in sechs Sorten abgesiebt. Zwei über einem Eisenbeton-Koks- behälter laufende Wägen entnahmen den gesiebten Koks dem Behälter des Brückenauslegers und verteilten die vier verkaufs- fähigen Sorten in dieselben, woraus er dann in Waggons oder mittels Sackwagen in Säcke zum Verkauf gefüllt werden konnte. Die teilweise sichtbar angeordnete Hauptrohrleitung führte das Rohgas vom Ofenhaus zur Kühlung. Es folgte nun ein dreiflügeliger Gassauger, dessen Arbeiten durch Vorschalten einer Glasplatte und Innenbeleuchtung sehr deutlich zu sehen war. Die Reinigung des Gases bzw. die Gewinnung von Neben- produkten war anschaulich durch Teerscheider, Naphthalin- und Ammoniakwäscher dargestellt, die gleich dem Gassauger mit Schauöffnungen und Innenbeleuchtung versehen waren. Besonders ausführlich war die trockene Reinigung des Gases in einem eigenen Reinigerhause dargestellt. Die Reiniger- Fig. 3. Ausstellung des städtischen Gaswerks Nürnberg.