Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Fig. 395. Gasglühofen zum Härten von Zahnräderfräsern.
Der Ofen hat einen Rauminhalt von 0,45 cbm. Zum Härten
von drei Fräsern muß der Ofen 3 Stunden lang in hoher Glüh-
temperatur stehen, wozu in diesem Betrieb 33 cbm Gas er-
forderlich sind.
Ähnliche Öfen sowie besondere Schmelzapparate für
Zahntechniker stellte Christian Bauer, Pforzheim, aus, der
auch die gastechnische Einrichtung zu einer Juwelierwerk-
stätte Fig. 396 lieferte, in der der Münchner Juwelier M. Seyde-
mann & Cie.; München,
Barerstr. 47, mit seinen
Gehilfen ständig arbei-
tete. Daß derartige
Werkstätten auf der
Ausstellung besondere
Anziehungskraft auf das
Publikum ausübten,
braucht wohl nicht be-
sonders hervorgehoben
zu werden.
Um die Vielseitigkeit
der Anwendung des Gas-
feuers auch in der schwe-
ren Industrie zu zeigen,
hatte die Firma J. A.
Maffei, Lokomotiv- und
Maschinen - Fabrik in
München, eine V orrich-
tung zum Aufziehen
von Lokomotiv-
Radreifen ausgestellt
und durch photogra-
phische Aufnahme aus
dem eigenen Betrieb
ergänzt und erläutert.
Ein solches Bild zeigt
Fig. 397. Es ist darauf
dargestellt, wie ein
Fig. 396. Juwelierwerkstatt mit Gasbetrieb.
schweres Lokomotiv-
treibradpaar eben in den durch den Flammenkranz ange-
wärmten und infolgedessen ausgedehnten Radreifen hinein-
gesenkt wird. Beim Erkalten schrumpft der Reifen ein und
preßt sich auf dem Radstern fest.
Daß Glüh- und Schmelzöfen und besonders auch Trocken-
schränke und sonstige Trockenöfen für Gasfeuerung in den
verschiedensten Zweigen der Industrie und namentlich auch
in der elektrotechnischen Industrie gebraucht werden,
ist naheliegend. In Halle III hatte die städt. Gasanstalt
Pasing eine Reihe von hitzebeständigen, feuersicheren Iso-
lationsmaterialien der Isolatorenwerke Gräfelfing zur Aus-
stellung gebracht, die in besonderen Trockenöfen bei 175°
lackiert und bei 280° C getrocknet worden waren. Die großen
Trockenöfen dieser Werke sind gemauerte Öfen mit einem
nutzbaren Raum von 5 m Länge, 1,9 m Höhe und 1,5 m
Breite, der durch drei Röhrenbrenner mit Gas geheizt wird.
Um ein gleichmäßiges Brennen der Flämmchen auf der ganzen
Länge zu erzielen, sind die Lochreihen der drei nebeneinander
liegenden Röhren so angeordnet, daß sie bei jeder Röhre
nur ein Drittel der ganzen Länge einnehmen und bei jeder
folgenden Röhre da beginnen, wo sie bei der letzten Röhre
aufgehört haben, so daß jede Röhre nur ein Drittel der ganzen
Länge zu heizen hat. Die Heizeinrichtung ist von der städt.
Gasanstalt Pasing konstruiert und ausgeführt worden. Nach den
auf den Erklärungen der ausgestellten Gegenstände gemachten
Angaben werden in diesem Betriebe mit 92000 cbm Gas im Jahr
380000 kg Isolationsmaterialien fertiggestellt, bzw. getrocknet.
Es handelt sich also hier um ganz bedeutende Gasabnehmer.
Eine andere Gattung ebenfalls mit Gas fertiggestellter
Waren hatte die Uhrfedernfabrik Kahn & Sander, Augsburg,
ausgestellt, es waren dies mit Hilfe von Gas gehärtete,
nachgelassene und gefärbte Uhrfedern verschiedener
Art und Größe.
Daß das Gas auch zur Herstellung^chemischer
Gravüren dient, zeigte die Fabrik von Luppe & Heilbronner,
G. m. b. H. in München, durch eine Sammlung von mit
Hilfe von Gas hergestellten gravierten Firmenschildern,
Reklameartikeln, Vereinszeichen, Intarsien u. dgl.