ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 148 — Fig. 395. Gasglühofen zum Härten von Zahnräderfräsern. Der Ofen hat einen Rauminhalt von 0,45 cbm. Zum Härten von drei Fräsern muß der Ofen 3 Stunden lang in hoher Glüh- temperatur stehen, wozu in diesem Betrieb 33 cbm Gas er- forderlich sind. Ähnliche Öfen sowie besondere Schmelzapparate für Zahntechniker stellte Christian Bauer, Pforzheim, aus, der auch die gastechnische Einrichtung zu einer Juwelierwerk- stätte Fig. 396 lieferte, in der der Münchner Juwelier M. Seyde- mann & Cie.; München, Barerstr. 47, mit seinen Gehilfen ständig arbei- tete. Daß derartige Werkstätten auf der Ausstellung besondere Anziehungskraft auf das Publikum ausübten, braucht wohl nicht be- sonders hervorgehoben zu werden. Um die Vielseitigkeit der Anwendung des Gas- feuers auch in der schwe- ren Industrie zu zeigen, hatte die Firma J. A. Maffei, Lokomotiv- und Maschinen - Fabrik in München, eine V orrich- tung zum Aufziehen von Lokomotiv- Radreifen ausgestellt und durch photogra- phische Aufnahme aus dem eigenen Betrieb ergänzt und erläutert. Ein solches Bild zeigt Fig. 397. Es ist darauf dargestellt, wie ein Fig. 396. Juwelierwerkstatt mit Gasbetrieb. schweres Lokomotiv- treibradpaar eben in den durch den Flammenkranz ange- wärmten und infolgedessen ausgedehnten Radreifen hinein- gesenkt wird. Beim Erkalten schrumpft der Reifen ein und preßt sich auf dem Radstern fest. Daß Glüh- und Schmelzöfen und besonders auch Trocken- schränke und sonstige Trockenöfen für Gasfeuerung in den verschiedensten Zweigen der Industrie und namentlich auch in der elektrotechnischen Industrie gebraucht werden, ist naheliegend. In Halle III hatte die städt. Gasanstalt Pasing eine Reihe von hitzebeständigen, feuersicheren Iso- lationsmaterialien der Isolatorenwerke Gräfelfing zur Aus- stellung gebracht, die in besonderen Trockenöfen bei 175° lackiert und bei 280° C getrocknet worden waren. Die großen Trockenöfen dieser Werke sind gemauerte Öfen mit einem nutzbaren Raum von 5 m Länge, 1,9 m Höhe und 1,5 m Breite, der durch drei Röhrenbrenner mit Gas geheizt wird. Um ein gleichmäßiges Brennen der Flämmchen auf der ganzen Länge zu erzielen, sind die Lochreihen der drei nebeneinander liegenden Röhren so angeordnet, daß sie bei jeder Röhre nur ein Drittel der ganzen Länge einnehmen und bei jeder folgenden Röhre da beginnen, wo sie bei der letzten Röhre aufgehört haben, so daß jede Röhre nur ein Drittel der ganzen Länge zu heizen hat. Die Heizeinrichtung ist von der städt. Gasanstalt Pasing konstruiert und ausgeführt worden. Nach den auf den Erklärungen der ausgestellten Gegenstände gemachten Angaben werden in diesem Betriebe mit 92000 cbm Gas im Jahr 380000 kg Isolationsmaterialien fertiggestellt, bzw. getrocknet. Es handelt sich also hier um ganz bedeutende Gasabnehmer. Eine andere Gattung ebenfalls mit Gas fertiggestellter Waren hatte die Uhrfedernfabrik Kahn & Sander, Augsburg, ausgestellt, es waren dies mit Hilfe von Gas gehärtete, nachgelassene und gefärbte Uhrfedern verschiedener Art und Größe. Daß das Gas auch zur Herstellung^chemischer Gravüren dient, zeigte die Fabrik von Luppe & Heilbronner, G. m. b. H. in München, durch eine Sammlung von mit Hilfe von Gas hergestellten gravierten Firmenschildern, Reklameartikeln, Vereinszeichen, Intarsien u. dgl.