Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

— 153 — Mit der Erfindung der Blaugaserzeugung war es möglich geworden, ein wirtschaftlich konkurrenzfähiges, versand- fähiges Leuchtgas herzustellen. hohen Heizwert und geht bei einem Druck von 100 Atm. in den flüssigen Zustand über, wobei cs sich auf etwa Vasa seines Normalvolumens zusammenzieht. Damit besitzt es die Eigen- schaft der Versandfähigkeit in höherem Maße, als alle übrigen durch Druck verdichteten brennbaren Gase, wie die neben- stehende bildliche Darstellung (Fig. 408) zeigt. Fig. 409 zeigt die Ölgasretortenanlage der Blaugasfabrik in Augsburg-Oberhausen im Bild. Wasserstoff ab Steinkohlenqas Qfäs Ae^-dous BlauCjÄS Verhältnis der durch den Versand verschiedener, Fig. 409. Ölgasretortenanlage der . Blaugasfabrik in Augsburg-Oberhausen. in 5|ahl[laschen Kom primierter Gase entstehenden Unkosten. Fig. 408. Blaugas wird aus Ölgas bereitet und besteht hauptsäch- lich aus denjenigen im Ölgas enthaltenen Kohlenwasser- stoffen, deren normale Siedepunkte unterhalb, deren kritische Temperaturen aber oberhalb des Gefrierpunktes des Wassers liegen. Dieses Gasgemisch ist spezifisch schwer, besitztjeinen Fig. 410. Abfüllstation für Blaugas. Bei der Fabrikation des Blaugases werden sowohl die der Verflüssigung im Wege stehenden sog. permanenten Gase, Methan und Wasserstoff, als auch die benzinartigen Kohlen- wasserstoffe, die im Rohgas in Dampfform enthalten sind und zu Kondensationsverlusten beim Gebrauch des Gases Veranlassung geben würden, durch Rektifikation unter Druck und gleichzeitiger künstlicher Kühlung ausgeschieden. Die Verwendung des Gases für die verschiedenartigen Zwecke findet fast ausnahmslos in der Weise statt, daß das in den Versandflaschen unter 100 Atm. stehende Gas zunächst in einen Zwischendruckbehälter auf 6 bis 10 Atm. eingelassen wird und von dort durch selbsttätig wirkende Druckregler Fig. 411. Füllung des Gaskessels eines Eisenbahnwaggons mit Blaugas.