ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 32 — ren Teil radial und als Druckflügel ausgebildet und demgemäß seitlich geschlossen; sie führen das gereinigte Gas radial in das schneckenförmig gestaltete Ventilatorgehäuse, von wo es unter Druck aus dem Apparat an die Verbrauchsstelle gelangt. Bei den Gegenstromwaschern (vgl. Fig. 58, 59 und 60) tritt das Rohgas unten ein und trifft hier mit der gesamten Menge der von der Desintegratorvorrichtung ausgespritzten Waschflüssigkeit zusammen, so daß sich bereits im erweiterten Gaseintrittsraum eine Kühlung und Vorreinigung des Gases vollzieht. Das Gas durchstreicht nunmehr im Gegenstrom zur Waschflüssigkeit die Desintegratorvorrichtung. Diese ist in derselben Weise ausgeführt wie die bei dem Mit- stromapparat bereits beschriebene. In dem Desintegratorraum findet ein inniges Durchmischen und kräftiges Ausschleudern von Gas und Wasser statt, ähnlich wie bei dem Mitstromdes- integrator. Nach Durchlaufen der Desintegratorvorrichtung wird das Gas auf einer schrägen Waschfläche einer noch- maligen Schleuderung unterworfen wie dies bereits beim Mit- stromdesintegrator beschrieben ist. Die Ausbildung der Ventilatordruckflügel wird den jeweils verlangten Druckverhältnissen angepaßt, und es bietet daher keine Schwierigkeiten, das Reingas mit bis zu 400 mm Druck auszublasen. Die Theisen-Desintegratoren sind, wie sich durch jahre- langen Dauerbetrieb gezeigt hat, durchaus betriebssicher. Der Raumbedarf ist sehr gering, da die Kühlung, Reinigung und Druckerzeugung in ein und demselben Apparat mit nur einem Antriebsmotor erreicht wird; die Bedienung ist deshalb sehr einfach. Die Apparate werden jeweils dem Verwendungszweck angepaßt und den Leistungen entsprechend gebaut, und zwar sowohl für ganz kleine Leistungen, z. B. 25, 50, 100 cbm pro Stunde, als auch für große Leistungen von z. B. 20 000, 30 000, 45 000 cbm pro Stunde, bis zu einer Höchstleistung pro Apparat von 60 000 cbm pro Stunde. Die Hydro-Apparate-Bauanstalt, Düsseldorf, hatte eine Reihe von Meßapparaten ausgestellt, bei welchen größten- teils die von ihr gebauten Druckmesser angewendet werden. Da die Beschreibung dieser zahlreichen, sehr sinnreichen Apparate zu weit gehen würde, beschränke ich mich auf die Anführung einzelner Apparatearten. Der Hydro - Druckschreiber (Fig. 61) zeichnet sich dadurch aus, daß jede beliebig große Aufschreibung eines gegebenen Druckes ohne Zwischenhebel, die die Genauigkeit beeinflußen würden, erreicht werden kann. Dies wird bewirkt durch einen unterteilten Schwimmer, der mehrere Wände be- sitzt. Ist der Innenraum des Hohlschwimmers (auf den der Gasdruck wirkt) klein, so erfolgen die Anzeigen des Druck- messers in kleinem Maßstabe, ist dagegen der Innenraum groß und stimmen die übrigen Verhältnisse bezüglich des Auftriebes, so kann man eine beliebig große Anzeige erhalten, also ohne irgendwelche Hebelübersetzung. Diese Druckmesserart kann wegen ihrer großen Empfindlichkeit nun für alle möglichen Einrichtungen verwendet werden, so z. B. als Anzeigeapparat für einen Volumenmesser. Bei dem Volumenmesser wird in bekannter Weise nach dem Pitotschen Prinzip oder mittels einer Brandlschen oder Brabbéeschen Röhre, eines Staurandes, einer einfachen oder Doppeldüse, die Geschwindigkeit des Gases und dann daraus durch Multiplikation mit dem Quer- schnitt das Volumen bestimmt. Die Auswertung der Schau- linien ist nach Eichung des Apparates eine verhältnismäßig einfache Arbeit, wenn das Gas annähernd gleiches spezifisches Gewicht besitzt. Durch eine sinnreiche Vorrichtung ist es beim Hydro-Volumenmesser möglich, denselben mit Zählwerk zu versehen. Die Volumenmesser werden in allen möglichen Größen und für verschieden hohe Drucke ausgeführt. Die Firma stellt noch weitere Sonderapparate für Gas- anstalten her, so den Gasdichteschreiber, System Contzen, welcher zum Messen] und gleichzeitigen Registrieren des spezifischen Gewichtes des Gases dient. Er beruht auf einem ähnlichen Prinzip wie der Autolysator von Strache. Man läßt getrocknetes Gas unter gleichem Druck aus einer feinen Düse ausströmen und saugt mit einem unter dauernd gleichen Be- dingungen arbeitenden Wasserstrahlinjektor das ausgeströmte Gas ab. Ist das spezifische Gewicht des Gases hoch, so wird aus der Düse weniger Gas ausströmen und das Vakuum im Einströmraum steigen, ist das spezifische Gewicht des Gases gering, so wird das Vakuum im Zwischenraum sinken. Man erhält also eine direkte Anzeige für das spezifische Gewicht des Gases, was z. B. bei Zusatz von Wassergas zum Leuchtgas sehr erwünscht ist. Auch einen Staubschreiber, einen Kapno- graphen (System Borgers) liefert die Firma. Dieser Apparat ist bestimmt, die Reinheit von Generator- und Hochofengasen festzustellen. Man läßt unter gleichem Druck etwas Gas durch eine Düse auf einen entsprechend verbreiteten Papierstreifen ausströmen und erhält aus der mehr oder minder geringen Färbung einen Anhaltspunkt über die Reinheit des Gases. Außerdem erzeugt die Firma noch eine Anzahl anderer schreibender Instrumente, z. B. Wasserstandsanzeiger, regi- strierende Hydro-Schwimmer-Pegel-Apparate, registrierende Hydro-Apparate für die Kübelbewegung an Schrägaufzügen an Hochöfen, ferner Temperatur-Meßinstrumente aller Art. Eine sehr hübsche Ausstellung hatte die Firma Samson, Apparate-Baugesellschaft, Mannheim, hinter dem Stand der Apparate-Vertriebsgesellschaft m. b. H., Berlin-Wilmers- dorf und neben dem Stande der Hydro-Apparatebauanstalt Düsseldorf, veranstaltet. Ich sehe mich in Anbetracht der viel- seitigen, zum Teil noch weniger bekannten Verwendbarkeit, die die Samson Apparate haben, veranlaßt, auf eigene Er- fahrungen gestützt, des näheren auf die Konstruktion an Hand der Fig. 62 einzugehen. Die Samson-Apparate sind überall da am Platze, wo infolge eines Temperatureinflusses der Zu- oder Abfluß von Flüssigkeiten, Gasen, Dämpfen, geregelt werden soll, z. B. Gleichhaltung von Raumtemperaturen, Gastemperaturen, Wassertemperaturen etc. Handelt es sich z. B. um die Gleich- haltung von Zimmertemperaturen, also um entsprechende Änderung des Zuflusses von Gas oder Dampf, so besteht der Apparat aus 2 Teilen, dem Aufnahmekörper und dem Regelapparat. Der allseits geschlossene Aufnahmekörper ist mit einer bei gewöhnlicher Temperatur leicht verdampfenden Flüssig- keit, z. B. Petroleumäther, erfüllt, deren Druck also bei steigender Temperatur verhältnismäßig rasch ansteigt. Aufnahmekörper und Regelkörper sind nun mittels sehr dünner Kupferrohrleitung verbunden, wodurch infolge des erhöhten Druckes die im Auf- nahmekörper verdrängte Flüssigkeit in den Regelkörper über- treten kann. Damit nun der Aufnahmekörper eingestellt werden kann, ist in demselben ein nahtloser, harmonikaartiger Metall- schlauch eingebaut, dessen Länge mittels eines Schlüssels verstell- bar ist, wodurch das Innenvolumen des Aufnahmekörpers ver- ändert, also mehr oder weniger Flüssigkeit in den Regelkörper hinübergedrückt wird. Das gleiche geschieht auch bei allenÄnde- rungen des Druckes, die durch Temperatur erfolgen. In dem Regelkörper ist eine ähnliche harmonikaartige Feder ent- halten, die mit dem zur Regulierung erforderlichen Stift ver- bunden ist. Der Stift wirkt dann auf ein Ventil und regelt so die Dampfzu- und -abfuhr. Durch den Metallschlauch wird jegliche Stopfbüchse und somit deren Nachteile vermieden. Das gleiche Prinzip läßt sich natürlich auch noch für andere Arbeitsvorgänge, nicht bloß für die Regelung von Heizungen, für die der Apparat in ausgedehntestem Maße Verwendung findet, gebrauchen; um z. B. Wasser von genau bestimmter Temperatur durch Zufügen von kaltem Wasser herzustellen, oder zum Ableiten von Kondenswasser (Fig. 63).